Forschungsergebnisse: Schule, Hochschule und Fachkultur

Vortragsfolie (S. 20)

Vortrag von PD Dr. Bernhard Ertl Supporting Equality in Science, Technology and Mathematics related choices of careers (SESTEM)

Welche Faktoren begünstigen die Entscheidung ein MINT-Fach zu studieren und darin dann auch beruflich tätig zu sein? lautete die Leitfrage des Forschungsprojektes SESTEM. Einige der Ergebnisse dieses Projektes stellte PD Dr. Ertl von der Universität der Bundeswehr München vor.

Im Fokus seines Vortrags standen dabei folgende Aspekte: Welche Bedeutung hat das Selbstkonzept der Einzelnen - die Wahrnehmung und das Wissen um die eigene Person? Wie groß ist der Einfluss der Eltern auf die Karriereentscheidung ihrer Kinder? Vor allem letztere Frage ist zwar viel diskutiert, jedoch bislang wenig erforscht worden - nicht zuletzt deshalb, weil es forschungspraktisch schwierig ist, an Eltern als StudienteilnehmerInnen heranzukommen.

Zentrale Annahme in dem Forschungsprojekt: Die Entscheidung eine Karriere in MINT einzuschlagen, erfolgt vor allem auf Basis sozio-kultureller Zuschreibungen und weniger aufgrund eigener Fähigkeiten und Leistungen. Ein Ergebnis der empirischen Studie: Mädchen und Frauen benötigen ein positiveres Selbstkonzept, mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, um eine Karriere in MINT anzustreben. Unterstützend oder hemmend wirken hierbei insbesondere das Herkunftsmilieu und die Lehrkräfte an Schulen. Je früher die natur- und technikwissenschaftlichen Neigungen gefördert werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich später dann die jungen Erwachsenen für einen entsprechenden Beruf entscheiden. Auf Basis der Forschungsergebnisse hat das Projektteam Handlungsempfehlungen für AkteurInnen an Schulen und Hochschulen formuliert.

Link zum Vortrag: www.uni-due.de/imperia/md/content/genderportal/projekt_sestem

Link zu den Forschungsergebnissen und Handlungsempfehlungen des Projektes SESTEM: http://www.unibw.de/paed/personen/ertl/sestem

Folie "Gender-Positionierungen im Kontext"

Vortrag von Prof. Dr. Barbara Thiessen und Dr. Inken Tremel Landshut goes Gender – Studien- und Berufs-orientierung an der Schnittstelle zwischen Schule und Hochschule

Erste Ergebnisse ihres laufenden Forschungsprojektes "Landshut goes Gender" stellten Prof. Dr. Barbara Thiessen und Dr. Inken Tremel von der Hochschule Landshut vor. Ausgangspunkt des Projektes ist die gendertypische Studienwahl an der Hochschule Landshut in den Bereichen Maschinenbau und Soziale Arbeit. Wie im zuvor präsentierten Forschungsprojekt, sind die Ursachen dieses Missverhältnisses zu erforschen sowie Ansatzpunkte für Veränderungen herauszuarbeiten. Drei Analyseebenen sind bei dieser Studie von besonderem Interesse: Interaktion und Selbstrepräsentation (SchülerInnen, Lehrkräfte), Institutionen, Leitbilder und die symbolischen Ordnung (Geschlecht, Habitus, Fachkultur). In der Durchführung der Studie kommen verschiedene Erhebungsmethoden zum Tragen, wie z. B. die Evaluation von Infoveranstaltungen, die Studienberatung, Gruppendiskussionen mit Lehrkräften oder Unterrichtsbeobachtungen. Nach Abschluss der ersten Projektphase kommen Thiessen und Tremel zu dem Schluss, dass individuelle Positionierungen im Hinblick auf die Geschlechterverhältnisse institutionellen Logiken folgen und demnach nicht allein auf individuellen Entscheidungen beruhen. Fachkulturen bieten StudienanfängerInnen Identifikationsangebote und erleichtern so das Zurechtkommen im neuen Umfeld Hochschule. Sie fördern dabei Identitätsmuster, die relativ stabil sind - meist jedoch auf Kosten der Geschlechtergerechtigkeit. Werden Fragen von Gerechtigkeit und Diskriminierungen von Studierenden oder Lehrenden in Bezug auf Geschlecht thematisiert, löst dies tendenziell Unbehagen aus. Ungleichheiten gelten dann häufig als Folge „privater" Entscheidungen.

Link zum Vortrag: www.uni-due.de/imperia/md/content/genderportal/thiessen-tremel.pdf

Link zur Projekthomepage: https://www.haw-landshut.de/die-hochschule/fakultaeten/soziale-arbeit/forschung/projekte.html