IN-EAST News
17.02.2022 - 15:37
Ohne Japan Top Japanisch
Japanese Language Proficiency Test (JLPT) bestanden ohne das wegen Covid-19 verhinderte Auslandsjahr in Japan
Obwohl sie wegen Covid-19 seit vier (!) Semestern auf den Start ihres Japanaufenthaltes warten müssen, ist es drei Studierenden des BA-MOAS gelungen, die Zeit zu nutzen und die höchste Stufe des staatlichen „Japanese Language Proficiency Test“ (JLPT) zu bestehen. Wie man mit der Frustration der letzten beiden Jahre klar kommt und trotzdem die Motivation für Japanisch hochhält, erklären Artur Gerbes, Paolo Haven und Björn Schäfer.
Artur Gerbes: Ein Auslandsjahr in Ostasien zu verbringen, war für mich, wie für viele der IN-EAST-Studenten, einer der Hauptgründe, sich für diesen Studiengang zu entscheiden. Nicht der Online-Unterricht und die neue Situation in Deutschland, sondern vor allem die Unplanbarkeit des restlichen Studiengangs waren ein Problem. Die Unsicherheit, bis wenige Wochen vor Abflug nicht zu wissen, wo man das nächste Semester verbringt, hat mir während der Pandemie mit am meisten zu schaffen gemacht.
Was mir geholfen hat, war Japanisch zu lernen und diesen Prozess möglichst vom Auslandsjahr zu lösen, sich ein neues Ziel zu suchen. Das war in meinem Fall nicht speziell der JLPT N1, sondern der Wunsch, meinen japanischen Lieblingsautor Haruki Murakami im Original lesen zu können.
Mein erstes japanisches Buch habe ich in Düsseldorf für einen Euro gekauft. Es war ein Mängelexemplar. Die erste Seite zu lesen hat über zwei Stunden gedauert. Die zweite Seite noch länger. Wie viele Stunden allein in dieses Buch geflossen sind, weiß ich nicht sicher, aber ein paar Hundert werden es wohl gewesen sein.
Eine Fremdsprache zu lernen, ist sicher nicht einfach, aber man muss kein Genie sein. Wichtig ist ein klares Ziel, und das ist momentan ein bisschen schwieriger zu finden als noch vor ein paar Jahren. Mein Tipp wäre zu versuchen, sich für die japanische Kultur an sich zu begeistern und neue Filme und Autoren zu entdecken. Es gibt viel Japan, was man hier in Deutschland entdecken kann.
Paolo Haven: Während der Pandemie hatte ich besonders viel Zeit, mich der Verbesserung meiner Japanischkenntnisse zu widmen. Natürlich war es schon ein Dämpfer, dass das Auslandsjahr oftmals verschoben wurde, und auch die Motivation, Japanisch zu lernen, hat anfangs darunter gelitten.
Um nicht den Anschluss an die Sprache zu verlieren, habe ich ein mit Japanisch verbundenes Ziel gesucht, auf das man täglich hinarbeiten konnte. Schließlich bin ich durch Artur und Björn auf die Idee gekommen, mich für den JLPT N1 anzumelden. Bei der Vorbereitung habe ich mich weniger auf traditionelle Lernmethoden verlassen, sondern statt dessen mehr auf japanische Medien wie Serien und Bücher. Dadurch war es einfach, sich gleichzeitig neue Vokabeln anzueignen, alte zu wiederholen und das Verständnis für die Sprache zu vertiefen. Durch gemeinsames Lernen und den Austausch über Fortschritte oder gemeinsame japanische Filmabende haben wir uns gegenseitig angespornt.
Besonderer Dank gilt dabei den Japanisch-Dozentinnen des IN-EAST, durch deren Unterricht erst mein Interesse am Erlernen der Sprache geweckt wurde und mit deren Hilfe ich mich stets allen Herausforderungen der Sprache gewachsen fühlte.
Trotz der Pandemie haben wir hervorragende Unterstützung durch das Institut erhalten, die uns einerseits ermöglicht, trotz einer Wartezeit von zwei Jahren hoffentlich bald ins Ausland zu gehen und den japanischen Universitätsalltag hautnah mitzuerleben, und andererseits mir immer wieder Motivation gegeben hat, weiter an Japanisch dranzubleiben.
Da das selbstgesteckte Ziel N1 nun erreicht ist, wird es Zeit, die erworbenen Sprachkenntnisse endlich praktisch anzuwenden. Ich bin gespannt, was die Zukunft für mich bereithält.
Björn Schäfer: Dass ich die Japanischprüfung N1 bestanden habe, aber noch nie in Japan war, ist vielleicht ein seltener Status. Da auch die vierte Bewerbung auf das Auslandsjahr am Ende leider vergebens war, wird mir dieser Status auch leider noch weiterhin erhalten bleiben.
Seit Anfang der Pandemie gab es einige dieser Rückschläge zu verkraften. Also wie kommt es, dass ich trotz Pandemie und fehlendem Auslandsjahr meine Japanischkenntnisse weiter verbessern konnte? Einer der Gründe ist, dass das Japanisch-Lernen während der Pandemie weiterhin Spaß gemacht hat. Neu gelernte Vokabeln im Gespräch erfolgreich anzuwenden oder in einem Buch wiederzuerkennen, verleiht mir immer wieder neuen Antrieb.
Durch die neue gewonnene Freizeit konnte ich viele interessante Romane und Kurzgeschichten auf Japanisch lesen, was sicherlich auch eine gute Vorbereitung für den JLPT war. Immer wenn mir der Lesestoff ausgegangen war, hatte Frau Ando eine neue Empfehlung und ich konnte mir die Bücher direkt persönlich ausleihen.
Ich habe die Unterstützung des Instituts beim Bewerbungsprozess immer sehr geschätzt. Auch wenn die Absagen frustrierend waren, haben die Dozenten immer mit einem mitgefühlt und einem sofort wieder Hoffnung gemacht, wenn es danach aussah, als würde sich die Lage wieder verbessern. Hier liegt dann vermutlich auch der Hauptgrund. Die Hoffnung und Vorfreude, dass es doch vielleicht ein halbes Jahr später endlich losgeht, überwog immer wieder die Frustration der letzten Absage. Die kleinen Dämpfer blieben eben nur diese. Die Vorfreude ist zwar jedes Mal ein kleines bisschen abgeklungen, aber am Ende war das Auslandsjahr das große Ziel, auf welches man hingearbeitet hat.
Da bald der Bachelorabschluss bevorsteht, ist es nun Zeit, sich neuen Zielen zu widmen. Ich bin mir sicher, im Master mit der Unterstützung des Instituts auf dem einen oder anderen Weg nach Japan zu kommen und blicke gespannt auf das, was mich in der Zukunft erwartet.