IN-EAST News
22.06.2017 - 11:36
China zwischen den Fronten
Öffentliche Podiumsdiskussion im Rahmen der Tagung „China and Political Instability in Sub-Saharan Africa“ | Do, 22. Juni 2017, 17.30 Uhr | Gerhard-Mercator-Haus, Lotharstr. 57
Libyen, Sudan/Südsudan, Mali – zahlreiche Bürgerkriege und Konflikte erschüttern den afrikanischen Kontinent. Zwischen den Fronten steht China, seit 2009 wichtigster Handelspartner Afrikas. Mit den Auswirkungen befasst sich eine Tagung („China and Political Instability in Sub-Saharan Africa“) an der Universität Duisburg-Essen (UDE) vom 22. bis 24. Juni mit Experten aus China, Afrika und den USA.
Veranstalter sind Prof. Nele Noesselt und Prof. Christof Hartmann aus dem Institut für Politikwissenschaft mit Unterstützung der Fritz-Thyssen-Stiftung. Die öffentliche Podiumsdiskussion beleuchtet die Neuausrichtung der chinesischen Afrikapolitik und Chinas Rolle in Bürgerkriegen und Konflikten.
Afrika hat eine Schlüsselrolle in der globalen Positionierungsstrategie Chinas: Seit 2013 ist der Kontinent ein zentraler Knotenpunkt auf der „Neuen Seidenstraße“, die von Peking aus ein globales Netz an Handels- und Transportrouten knüpft. Schon zwei Mal bereiste Staatspräsident Xi Jinping seit seinem Amtsantritt 2013 afrikanische Staaten, schloss neue Wirtschafts- und Finanzabkommen ab und sicherte weitere 60 Milliarden US-Dollar an chinesischen Krediten zu.
Mehr Einmischung vor Ort
Prof. Nele Noesselt: „Je enger die Verflechtungen werden, desto mehr wirken sich die afrikanischen Krisen und Konflikte auch direkt auf die sozio-ökonomische Entwicklung in China aus – sei es durch instabilere Rohstofflieferungen oder geschwächte Absatzmärkte für chinesische Produkte.“ Deshalb ist ein vorsichtiges, pragmatisches Umdenken in der chinesischen Afrikapolitik festzustellen, sagt Prof. Christof Hartmann: „Man rückt zunehmend vom Prinzip der Nichteinmischung ab. Im Rahmen von UN-Missionen entsendet China nun auch Bodentruppen und versucht sich als Mediator bei der Konfliktschlichtung.“
Doch wie positioniert sich China bei einem Regimewechsel oder einem Militärputsch? Was tun, wenn in Wahlkämpfen Stimmenfang mit antichinesischen Parolen betrieben wird? Und wie agiert China in unsicheren afrikanischen Ländern, in denen Wirtschaftsaktivitäten auch Aushandlungsprozesse mit lokalen Oppositions- oder Rebellenführern erfordern? Diese und weitere Fragen werden auf der Tagung erörtert.
Weitere Informationen:
Prof. Christof Hartmann, Professur für Politikwissenschaft, insbesondere Internationale Beziehungen und Politik Afrikas, Tel. 0203/379-2046, christof.hartmann@uni-due.de
Prof. Nele Noesselt, Professur für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt China/Ostasien, Tel. 0203/379-2239, nele.noesselt@uni-due.de
Anmeldung unter: julia.nachtigall@uni-due.de
(Quelle: Beate Kostka, UDE/Aktuelles/Meldungen)