Eine Region - viele Sprachen
Der Ruhrpott als sprachlicher Melting Pot

Leitung

Prof. Dr. Evelyn Ziegler

Weitere Mitarbeiter

Prof. Dr. Ulrich Schmitz, Tel. 183 34 28, ulrich.schmitz@uni-essen.de

Leitung Extern

Margarete Meyer, Funktion: Leiterin Stadtteilentwicklung/Rathaus Essen, Rathaus Stadt Essen, Büro Stadtentwicklung, Porscheplatz 1, 45127 Essen, Tel.: 8888710, Email: margarete.meyer@stadtentwicklung.essen.de

Kurzbeschreibung

Der Workshop setzt sich zum Ziel, die TeilnehmerInnen mit der Vielfalt der Sprachen im Ruhrgebiet bekannt zu machen. Diese Vielfalt setzt sich zusammen aus den Sprachen der MigrantInnen (z.B. Polnisch, Italienisch, Türkisch), den Nachbarsprachen (z.B. Nie-derländisch), internationalen Sprachen (allen voran Englisch) und der Regionalsprache des Ruhrgebiets, verweist also auf das Fremde und das Eigene, auf Globalisierung und Regionalisierung. Die Frage, inwieweit diese Sprachenvielfalt auch  im öffentlichen Raum sichtbar ist, etwa auf Straßenschildern, Reklameschildern, Hinweisschildern, Verbots-schildern, Namensschildern oder auch in Form von Graffiti, ist dabei eine ganz zentrale Frage.  Sie gibt zum einen Aufschluss über das gesellschaftliche Zusammenleben der verschiedenen Sprachgruppen und lässt zum anderen erkennen, wie die verschiedenen Kulturen sich selbst darstellen und öffentlich anerkannt werden. Anhand von Stadtteiler-kundungen soll diese visuelle Sprachenvielfalt im Spannungsfeld von Einsprachigkeit, Mehrsprachigkeit und Regionalsprachlichkeit erfahrbar gemacht werden. Dabei wird vor Ort untersucht, wie die Städte bzw. Kommunen auf die kulturelle Vielfalt reagieren (z.B. in Form von mehrsprachigen Beschilderungen) und wie sich die private Wirtschaft (z.B. Einzelhandel und Gewerbe) zu diesen gesellschaftlichen Bedingungen und Bedürfnissen verhält, z.B. durch regionalsprachliche und mehrsprachige Werbung oder Kundenadres-sierung. Über diese Bestandsaufnahme hinaus sollen auch die zukünftigen visuell-kommunikativen Bedarfe der Bevölkerung unter der Perspektive zunehmender Diversität  ermittelt und diskutiert werden. Daran anknüpfend können Möglickeiten, Ideen und Ges-taltungsvorschläge entwickelt werden, wie auf diese Bedarfe mit den Mitteln der visuel-len Mehrsprachigkeit angemessen reagiert werden kann.

Programm Workshoptag 1

Teil 1: Einführung in die Thematik der visuellen Mehrsprachigkeit urbaner Räume und der Sprachkontaktforschung. Behandelt werden die Zusammenhänge von Sprache und Identität (Sprache als Sozial- und Nationalsymbol), Sprache und Adressatenorientierung sowie Sprache, Spracheinstellung und Sprachprestige.

Teil 2: Bericht aus der konkreten Stadtteilarbeit:
- Demografische Entwicklung und multikulturelle Zusammensetzung der Bevölkerung in einzelnen Stadtteilen
- Formen der Bildungsarbeit als Integrationsarbeit
- Gestaltung öffentlicher Räume als Kommunikationsräume

Teil 3: Vorbereitung  der  visuellen Erkundung der Stadtteile Essen-Altendorf und Essen-Rüttenscheid sowie Gruppenbildung.

Programm Workshoptag 2

Teil 1: Einführung in die Methoden und Aspekte der Auswertung von ein- und mehrsprachigen Schildern im öffentlichen Raum. Dazu gehören Unterscheidungen wie "top-down" Kommunikation (amtliche Schilder) und "bottom-up" Kommunikation (kommerzielle und private Schilder), Übersetzung und Transliteration.  

Teil 2: Auswertung der digitalen Fotos in Gruppenarbeit. Die Auswertung erfolgt quantitativ (Vorkommen und Verwendungshäufigkeit der Sprachen) und qualitativ (Form und Funktion des Gebrauchs veschiedener Sprachen).

Teil 3: Diskussion und Bewertung der Ergebnisse unter folgenden Aspekten:
-  Integration und Exklusion betimmter Kulturen
-  Präsentation (Selbst- und Fremddarstellung) einzelner Sprachgruppen
-  Kultur- und Wirtschaftspolitik
-  Perspektiven der Bevölkerungsentwicklung und der öffentlich-visuellen Anerkennung sprachlicher Heterogenität

Exkursionsziele

Essen-Altendorf und Essen-Rüttenscheid

Exkursionsprogramm

Die TeilnehmerInnen dokumentieren mit ihren Digitalkameras die sprachliche Vielfalt auf Schildern in den einzelnen Stadtteilen (Straßenschilder, Geschäftsschilder, Hinweisschilder, Gedenktafeln, Graffiti).

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