Perspicuitas - Beiträge - Neuerscheinungen - Lang


Peter Lang Publishing Group

Elisabeth Mégier
Christliche Weltgeschichte im 12. Jahrhundert: Themen, Variationen und Kontraste
Untersuchungen zu Hugo von Fleury, Ordericus Vitalis und Otto von Freising 
 


Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2010. 437 S.
Beihefte zur Mediaevistik. Monographien, Editionen, Sammelbände. Bd. 13
Herausgegeben von Peter Dinzelbacher
ISBN 978-3-631-60072-6 br. € 69,80

Die in diesem Buch zusammengefassten Untersuchungen vereint eine Grundfrage, nämlich die nach der christlichen Geschichtssicht des lateinischen Mittelalters. Gesucht wurde aber, statt nach einem paradigmatischen Grundmodell, nach den spezifischen Annäherungsweisen einzelner Autoren: statt nach feststehenden Gemeinsamkeiten, nach Unterschieden, Spannungen und Veränderungen. Die drei betrachteten Autoren zeigen ihre Eigenheit nicht nur in der Behandlung einzelner Themen (wie: das Fegefeuer, das Individuum, die Fortuna, die Zisterzienser, die antike Mythologie, Karl der Große, die nachbiblischen Juden), sondern auch und vor allem in der Darstellung und Wertung der damaligen historiographischen Zentralgegenstände, der biblischen und der römischen Geschichte, und in ihrer sinnhaften Verbindung mit der Gegenwart.

 

Dietrich W. Poeck
Die Herren der Hanse
Delegierte und Netzwerke


Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2010. 768 S., zahlr. Abb., Tab. und Graf.
Kieler Werkstücke. Reihe E: Beiträge zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Bd. 8
Herausgegeben von Gerhard Fouquet
ISBN 978-3-631-60165-5 geb. € 98,–

Was war die Hanse? Ein Städtebund? Diese Untersuchungen betrachten die „Städtehanse“ unter einem neuen Aspekt und kommen zu einer anderen Antwort auf diese seit hundert Jahren strittige Frage. Im Mittelpunkt stehen die Ratsherren, die als Delegierte Städte auf dem Hansetag vertraten und die hansische Politik bestimmten. Es zeigt sich, dass diese Herren nicht an erster Stelle auf die Interessen einer Stadt verpflichtet waren. Sie waren verwandtschaftlich und geschäftlich mit führenden Kaufleuten und Ratsherren in anderen Städten verbunden. Auf Hansetagen trafen sie enge Geschäftspartner und Verwandte wie Cousins, Schwäger, Onkel oder sogar Brüder, die als Delegierte anderer Städte auftraten. Die (handelspolitischen) Interessen dieser städteübergreifenden Netze vertraten die Delegierten auf den Versammlungen. Auf Hansetagen wurden die unterschiedlichen Netze immer wieder zum Netzwerk Hanse verbunden.

 

Elena Stadnik-Holzer / Georg Holzer (Hrsg.)
Sprache und Leben der frühmittelalterlichen Slaven
Festschrift für Radoslav Katičić zum 80. Geburtstag
Mit den Beiträgen zu den Scheibbser Internationalen Sprachhistorischen Tagen II und weiteren Aufsätzen 


Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2010. 223 S., zahlr. Abb.
Schriften über Sprachen und Texte. Bd. 10
Herausgegeben von Georg Holzer
ISBN 978-3-631-60323-9 geb. € 45,80


Dieser Band enthält die Beiträge zu den Scheibbser Internationalen Sprachhistorischen Tagen II – abgehalten vom 1. bis zum 3. Juli 2009 im Rathaus der Stadt Scheibbs (Niederösterreich) zum Thema „Sprache und Leben der frühmittelalterlichen Slaven“ – und einige weitere Artikel. Behandelt werden unter anderem das Balto-Slavische, das Urslavische, mythologische Motive, die slavische Namenkunde, kirchenslavische und altnovgorodische Texte, das slavische Vaterunser, die Beziehungen des Slavischen zum Jiddischen sowie das kroatische protestantische Schrifttum. Der Band ist dem achtzigsten Geburtstag Radoslav Katičićs als Festschrift gewidmet.

 

Daniela Karner
Täuschung in Gottes Namen
Fallstudien zur poetischen Unterlaufung von Gottesurteilen in Hartmanns von Aue „Iwein“, Gottfrieds von Straßburg „Tristan“, Des Strickers „Das heiße Eisen“ und Konrads von Würzburg „Engelhard“ 


Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2010. 166 S.
Mediävistik zwischen Forschung, Lehre und Öffentlichkeit. Bd. 5
Herausgegeben von Wernfried Hofmeister
ISBN 978-3-631-61086-2 geb. € 36,80


Diese literaturwissenschaftliche Arbeit zeichnet anhand mittelhochdeutscher Schlüsseltexte, die das Motiv des unterlaufenen Gottesurteils enthalten, eine besonders aufschlussreiche Spielart des Rechtsinstruments Gottesurteil nach. Eingebettet in kulturhistorische Überlegungen, werden die dichterischen Strategien zur poetischen Bewältigung der theologischen, juristischen und moralischen Probleme eines unterlaufenen Gottesurteils dargestellt und Fragen erörtert, welche sich schon die mittelalterlichen Autoren gestellt haben dürften: Wie kann ein Gottesurteil ein verlässliches Instrument zur Klärung von Rechtsstreitigkeiten sein? Kann Gott irren oder hinters Licht geführt werden? Und wenn doch offensichtlich ist, dass Gottesurteile mitunter falsche Ergebnisse liefern, sollte man dann nicht besser auf sie verzichten?

 

Stefan Erlei
‘Höfisch’ im Mittelhochdeutschen
Die Verwendung eines Programmworts der höfischen Kultur in den deutschsprachigen Texten vor 1300


Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2010. 422 S.
Kultur, Wissenschaft, Literatur. Beiträge zur Mittelalterforschung. Bd. 22
Herausgegeben von Thomas Bein
ISBN 978-3-631-60452-6 geb. € 64,80


‘Höfisch’ ist für die Kultur des Mittelalters ein Schlüsselwort. In den literarischen Quellen trifft man auf unzählige höfische Männer und Frauen, die höfisch handeln und sprechen, sich höfisch fortbewegen und sich von ihrer höfischen Gesinnung leiten lassen. Doch was genau bedeutet das Epitheton ‘höfisch’? Diese Untersuchung entwickelt erstmals auf der Basis eines transparenten, umfassenden Belegcorpus, das auf der Basis aller verfügbaren deutschsprachigen Texte vor 1300 erstellt wurde, Verwendungsprofile der Adjektivderivate zu ‘Hof’ und ihrer sekundären Ableitungen. Hierzu wird im ersten Teil der Untersuchung jeder Beleg in seinem Gebrauchskontext präsentiert, während im zweiten Teil die signifikanten Kollokationen und Verwendungsweisen der jeweiligen Verwortung herausgearbeitet werden.

 

Hans Gerhard Risch
Der holsteinische Adel im Hochmittelalter
Eine quantitative Untersuchung 


Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2010. 481 S., 26 Abb., 174 Tab., 31 Graf.
Kieler Werkstücke. Reihe A: Beiträge zur schleswig-holsteinischen und skandinavischen Geschichte. Bd. 30
Herausgegeben von Oliver Auge und Thomas Riis
ISBN 978-3-631-60819-7 geb. € 76,80


Bislang existierten zur Struktur des holsteinischen Adels vorwiegend punktuelle Einzelinformationen. In dieser Arbeit wird erstmalig die Gesellschaftsstruktur dieses Standes repräsentativ für den Zeitraum von 1200 bis 1400 analysiert. Die Untersuchung basiert auf einem für den Bereich der Mediävistik absolut innovativen Ansatz, bei dem mit einem Fragebogen mit Hunderten von Variablen die Individualdaten von 652 Personen aus 50 repräsentativ ausgewählten holsteinischen Adelsfamilien auf der Grundlage fast aller gedruckten Quellen erhoben worden sind. Auf dieser Datenbasis können erstmals verschiedene theoretische Ansätze zur Adelsforschung quantitativ überprüft werden, indem Fragen zur ökonomischen Struktur, zur Altersverteilung und demographischen Entwicklung, zum Konfliktverhalten, zur Rekrutierung der Geistlichen und zu Entscheidungen in wirtschaftlicher Hinsicht beantwortet werden. Weiterhin werden die wirtschaftlichen Aktivitäten des Adels mit denen des Adels in anderen deutschen Regionen verglichen und vor dem Hintergrund der konjunkturellen Entwicklung in Norddeutschland untersucht. Ein zentrales Element der Arbeit ist außerdem die Herausarbeitung des zweidimensionalen Konstrukts der Macht, die aus den ökonomischen Verhältnissen und dem gesellschaftlichen Status innerhalb des Adels gebildet wurde. Hierdurch können konkrete Fragen zur Machtposition der einzelnen Familien und deren Konfliktverhalten auf der Grundlage der ermittelten Daten beantwortet werden. Außerdem werden an Hand der erhobenen Daten die Auswirkungen der Pest auf die demographische Entwicklung der Familien sowie deren wirtschaftliche Aktivitäten überprüft. Als besondere Teilgruppen des Adels werden zudem noch die Frauen, die landesherrlichen Funktionsträger und die Solddienstleistenden untersucht, sodass hiermit erstmalig eine komplette Analyse des holsteinischen Adels auf der Grundlage repräsentativer quantitativer Daten vorliegt.

 

Robert Mohr
Präsenz und Macht
Eine Untersuchung zur Martina Hugos von Langenstein 


Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2010. 293 S.
Kultur, Wissenschaft, Literatur. Beiträge zur Mittelalterforschung. Bd. 23
Herausgegeben von Thomas Bein
ISBN 978-3-631-60825-8 geb. € 49,80


Die Untersuchung setzt an dem Phänomen mittelalterlicher Plausibilität der Realpräsenz göttlicher Allmacht an und betrachtet es am Beispiel der literaturwissenschaftlich nach wie vor wenig beachteten Martina-Legende des Deutschordensbruders Hugo von Langenstein aus dem Jahr 1293. Ausgehend von der Vermutung, dass irdische Macht generell dort an ihre Grenzen stößt, wo die Androhung des irdischen Todes als letztes Machtmittel keine Wirkung mehr erzielt oder wo überirdische Einflüsse auf die Macht einwirken, legt die Studie unterschiedliche narrative Verfahren dar, mit denen überirdische Präsenz und Repräsentation sowie ihr Einwirken auf die textimmanente Machtkonstellation dargestellt werden. Ein anschließender Ausblick befasst sich mit Fragen der Gattungszugehörigkeit und des Authentizitätsanspruchs.

 

Thomas Bein (Hrsg.)
Walther von der Vogelweide – Überlieferung, Deutung, Forschungsgeschichte
Mit einer Ergänzungsbibliographie 2005-2009 von Manfred G. Scholz 


Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2010. 358 S.
Walther-Studien. Bd. 7
Herausgegeben von Thomas Bein
ISBN 978-3-631-61194-4 geb. € 56,80


Die Walther-Studien 7 bieten, wie auch die Vorgängerbände, ein breites thematisches Spektrum. Der Textkritik sind zwei Beiträge gewidmet: Neben einer hochschuldidaktischen Editions-Demonstration stellt die Edition und textkritische Bewertung des ‘Brünner Waltherfragments’ ein besonderes Highlight dar. Fünf Einzelstudien zu Liedern und Textstellen zeigen, dass auch für erschlossen gehaltene Texte Walthers immer wieder neue Fragen provozieren. Sehr zu begrüßen ist ein Vergleich Walthers mit mittelalterlicher arabischer Lyrik – ein vielversprechender Beitrag zu einer noch wenig ausgebauten interkulturellen Germanistik. Die Aufarbeitung einer dramatischen Walther-Rezeption zeigt erneut das lebendige Weiterleben des Dichters. Drei Forschungsberichte, darunter einer von fast monographischem Ausmaß zu Walthers erster ‘Reichston’-Strophe, dürften einen guten Beitrag dazu leisten, sich nicht in der reichen zweihundertjährigen Forschungsgeschichte zu verlieren. Neben zwei Ankündigungen ist schließlich eine umfassende Nachtragsbibliographie zu Walther von besonderem Wert: sie erfasst die Jahre 2005 bis 2009.

 

Carina Brumme
Das spätmittelalterliche Wallfahrtswesen im Erzstift Magdeburg, im Fürstentum Anhalt und im sächsischen Kurkreis
Entwicklung, Strukturen und Erscheinungsformen frommer Mobilität in Mitteldeutschland vom 13. bis zum 16. Jahrhundert 


Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2010. X, 464 S., zahlr. Abb., Tab. und Graf.
Europäische Wallfahrtsstudien. Bd. 6
Herausgegeben von Hartmut Kühne, Jan Hrdina und Thomas T. Müller
ISBN 978-3-631-59643-2 geb. € 79,80


Religiöse Mobilität war ein markantes Charakteristikum der spätmittelalterlichen Gesellschaft: Angehörige aller sozialer Schichten waren als Pilger unterwegs in einem dichten Netz von Gnadenstätten, welches das ganze Abendland überzog. Anhand von Sachzeugnissen und Schriftquellen wird in diesem Band das Spektrum der vielfältigen Erscheinungsformen des mittelalterlichen Wallfahrtswesens im heutigen Sachsen-Anhalt und seine Entwicklung vom 13. bis zum beginnenden 16. Jahrhundert am Beispiel dreier Territorien, dem Erzstift Magdeburg, dem Fürstentum Anhalt und dem sächsischen Kurkreis, dargestellt. Behandelt werden sowohl die Wallfahrtsorte und die zugehörige Infrastruktur im Untersuchungsgebiet, als auch die Wallfahrten, zu denen seine damalige Bevölkerung aufbrach.

 


Mediaevistik
Internationale Zeitschrift für interdisziplinäre Mittelalterforschung
Herausgegeben von Peter Dinzelbacher und Albrecht Classen
Band 22/2009


Inhalt
W. Heinz: Zur Zahlensymbolik mittelalterlicher Rosenfenster. Mit besonderer Berücksichtigung von Santa Chiara in Assisi

S. Luchitzky: Ad succurrendum. Wie starben die Könige von Jerusalem?

R. Pörtner: Reichspolitik, Reform und bischöfliche Autonomie: Der Investiturstreit im Spiegel der Gesta Treverorum

F.N.M. Dieckstra: The Pursuit of Virtue and the Fear of Derision: Robert de Sorbon (1201-1274) on Beguinage and false Shame

Rezensionen


Erscheinungsweise: Einmal jährlich
Abonnementspreis: €-D 66,– / €-A 68,20 / SFR 96,– / £ 40,– / US-$ 59,–
Einzelheft: €-D 75,60 / €-A 77,80 / € 70,70 / SFR 110,– / £ 63,60 / $ 109,95
ISSN: 0934-7453


€-D inkl. MWSt. – gültig für Deutschland. Preisänderungen bleiben vorbehalten. Die Auslieferung erfolgt durch die Peter Lang AG, Bern/Schweiz. Stand 11/2010.