Plagiate und Plagiatsprävention
Was sind Plagiate?
Im wissenschaftlichen Kontext ist ein Plagiat die „unbefugte Verwertung unter Anmaßung der Autorschaft“ (§ 6 der Grundsätze für die Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis an der Universität Duisburg-Essen).
Die Direktorin des International Center for Academic Integrity, Teddi Fishman, definiert Wissenschaftsplagiate wie folgt: „Ein Wissenschaftsplagiat liegt vor...
- wenn jemand Wörter, Ideen oder Arbeitsergebnisse verwendet,
- die einer identifizierbaren Person oder Quelle zugeordnet werden können,
- ohne die Übernahme sowie die Quelle in geeigneter Form auszuweisen,
- in einem Zusammenhang, in dem zu erwarten ist, dass eine originäre Autorschaft vorliegt,
- um einen Nutzen, eine Note oder einen sonstigen Vorteil zu erlangen, der nicht notwendigerweise ein geldwerter sein muss.“
Zitiert nach Zenthöfer, J. (2022). Plagiate in der Wissenschaft: Wie »VroniPlag Wiki« Betrug in Doktorarbeiten aufdeckt. Bielefeld: transcript Verlag, S.11.
Welche Plagiatsformen gibt es?
In folgenden Fällen liegt eine unrechtmäßige Aneignung von Erkenntnissen anderer durch Übernahme von Textmaterial oder Gedankengut vor:
- Textplagiat oder wörtliches Plagiat: wörtliche Übernahmen aus fremden Texten, ohne auf die Quelle zu verweisen
- Ideenplagiat: Wiedergabe fremder Gedankengänge in eigenen Worten ohne Verweis auf deren Herkunft
- Übersetzungsplagiat: Übersetzung von Textpassagen und Gedankengänge aus einem fremdsprachigen Werk, ohne die Quelle anzugeben
- Strukturplagiat: Übernahme der Gliederung eines anderen Textes als eigene Gliederung
- Bildplagiat: Übernahme einer fremden Abbildung oder Tabelle als eigene Darstellung
- Selbstplagiat: Wiederverwendung eigener Texte, für die in früheren Seminaren, Arbeiten oder Veranstaltungen bereits Leistungspunkte vergeben wurden
- Ghostwriting: Einreichung von Texten, die von anderen auftragsmäßig gegen Honorar erstellt wurden.
Plagiate entstehen nicht nur absichtlich; häufig sind sie das Ergebnis nachlässigen Umgangs mit Zitaten und Paraphrasen, indem Quellen falsch oder unvollständig angegeben werden. Unabhängig von der Frage der Absicht ist jede Form des Plagiats ein schwerwiegender Verstoß gegen die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis.
Wie lassen sich Plagiate vermeiden?
Die nachvollziehbare Bezugnahme auf wissenschaftliche Texte ist ein Grundprinzip wissenschaftlichen Arbeitens. Verknüpfungen zu Erkenntnissen und Ergebnissen anderer werden hergestellt mithilfe von
- wörtlichen (direkten) Zitaten, die als solche in der Regel durch Anführungszeichen und einen vollständigen Beleg gekennzeichnet werden,
- sinngemäßen (indirekten) Zitaten, die als nicht wörtliche Bezugnahmen durch den Hinweis auf ihre Herkunft bzw. als textnahe, referierende Wiedergaben durch den Konjunktiv angezeigt werden oder
- weiterführenden Verweisen, die Texte benennen, die im Zusammenhang mit einer Aussage betrachtet werden können.
Bitte beachten Sie bei der Kennzeichnung von Zitaten die Konventionen des Faches oder die Vorgaben des Prüfungsamtes!
Wie werden Plagiate ermittelt?
Sogenannte Plagiatserkennungssoftware (PES) liefert Hinweise auf Textähnlichkeiten und andere verdächtige Stellen in Texten. PES gleichen dabei die eingereichten Texte gegen spezielle Datenbanken und im Internet frei verfügbare Dokumente und Quellen ab. Im Ergebnis werden Ähnlichkeiten im Text aufgezeigt. Die Textähnlichkeiten sind nicht automatisch Plagiate: Diese Ähnlichkeiten müssen einzeln von den Prüfenden und Lehrenden geprüft und bewertet werden.
An der UDE wird die Software Ouriginal verwendet. Mehr zur Software finden Sie auf den Seiten des IKM-Vorstands. Dort finden Sie ebenfalls die aktuell geltende Anwendungsrichtlinie zum rechtssicheren Einsatz einer PES wie auch die Voraussetzungen für die Freischaltung zur Nutzung der Software.
Umgang mit Plagiaten
Die UDE hat auf Grundlage des DFG-Kodex "Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ entsprechende Grundsätze verabschiedet, die auch den Umgang mit Plagiaten umfassen.
Hier finden Sie weiterführende Informationen zu Maßnahmen und Ansprechpersonen.
Gute wissenschaftliche Praxis für Studierende und Promovierende
Studierende und Promovierende der UDE können im Rahmen von fakultätsspezifischen und -übergreifenden Veranstaltungen die Techniken und Grundprinzipien wissenschaftlichen Arbeitens erlernen bzw. weiterentwickeln.
Technische Hilfsmittel für Lehrende und Prüfende
Lehrende der UDE können auf die Software PlagAware zurückgreifen, die sie darin unterstützt, Textähnlichkeiten zu identifizieren.
Informationen zum rechtssicheren Einsatz der Software und zu den Voraussetzungen für die Freischaltung finden Sie hier: