Gesellschaftsvergleich und Transnationalisierung
Globalisierung hat vielfältige Auswirkungen auf das soziale Zusammenleben und die soziale Ordnungsbildung. Die Duisburg-Essener Spezialisierung „Gesellschaftsvergleich und Transnationalisierung“ bietet Bachelor- und Master-Studierenden die in Deutschland einzigartige Möglichkeit, zwei komplementäre Forschungsperspektiven auf Globalisierung in einem integrierten Studienschwerpunkt anwendungsbezogen zu vertiefen.
Der Gesellschaftsvergleich fragt nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der sozialen Organisation, den Kulturen und den Institutionen von Gegenwartsgesellschaften im globalen Kontext. In vielen Themenfeldern der Soziologie ermöglicht die international vergleichende Soziologie einen analytischen Blick über den „nationalen Tellerrand“ hinaus. Zum Beispiel lässt sich die institutionelle Einbettung von Lebens- und Erwerbsverläufen am besten im internationalen
Vergleich beurteilen. Analysen von, Organisationen, Berufen und Professionen, Migration, Identitäten und politischem Engagement lassen sich mit großem Gewinn international vergleichend angelegen.
Die transnationale Soziologie wählt eine grenzüberschreitende Forschungsperspektive, um die Entstehung und Institutionalisierung von Migrationsnetzwerken, die Entwicklung neuer Muster der Arbeitsteilung in globalen Zulieferketten, die Herausbildung transnationaler Arbeitsmärkte und ihre Folgen für globale soziale Ungleichheiten zu beurteilen. Dabei geht es auch darum, die Bildung von transnationalen sozialen Ordnungen über nationale Grenzen hinweg zu untersuchen, ohne die eine multikulturelle Zusammenarbeit in internationalen Organisationen kaum denkbar ist. Die Herausbildung von transnationalen sozialen Feldern ist oft von multikulturellen, religiösen oder ethnischen Identitäten getragen. Transnationale „Communities“ bilden sich aber auch im Rahmen von Professionen, Organisationsnetzwerken und Standardisierungsprozessen.
Die Verbindung der beiden Perspektiven erlaubt es, Globalisierungsprozesse aus vergleichender Perspektive zu analysieren. So kann zum Beispiel untersucht werden, wie Akteure in verschiedenen Kontexten unterschiedlich mit Wirkungen der Globalisierung umgehen, ob es zu einer Homogenisierung von Lebensweisen, Organisationsformen und Institutionen kommt, oder nicht auch eine neue Vielfalt von global vernetzten lokalen sozialen Formen entsteht.