Symmetrien und klassifizierende Räume
DFG verlängert Graduiertenkolleg
- von Ulrike Bohnsack
- 10.05.2024
Seit vier Jahren erforscht ein mathematisches Graduiertenkolleg (GRK) an der Universität Duisburg-Essen Phänomene von Symmetrien und klassifizierenden Räumen. Jetzt hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft verkündet, dass sie die Förderung an diesem wichtigen GRK* bis Ende 2029 fortsetzt.
Das Essener Seminar für Algebraische Geometrie und Arithmetik der Universität Duisburg-Essen (UDE) zählt bundesweit zu den renommierten Gruppen auf diesem Gebiet. In seinem Graduiertenkolleg zur Grundlagenforschung kommen Expert:innen aus verschiedenen Bereichen zusammen, um sich auszutauschen und Methoden weiterzuentwickeln. Während der ersten Förderperiode haben 31 Doktorand:innen und Postdocs aus insgesamt elf verschiedenen Ländern gemeinsam an Themen gearbeitet. Ihre bemerkenswerten Ergebnisse haben sie in mehr als 90 Vorträgen weltweit vorgestellt; 20 Promotionen wurden bereits abgeschlossen – eine beachtliche Zahl.
Worum es im GRK geht, erklärt Sprecher Prof. Dr. Jochen Heinloth: „In verschiedenen Gebieten, von der Zahlentheorie bis zur Analysis, hat es eine rasante Entwicklung neuer Methoden gegeben, die ein gemeinsames Prinzip teilen: Fast alle mathematischen Probleme hängen von Parametern ab – dabei können Sie bei Parametern entweder an die Koeffizienten einer Gleichung an die möglichen Positionen der 22 Spieler:innen auf einem Fußballfeld, die Konzentrationen von verschiedenen Substanzen in einer Flüssigkeit oder an die möglichen Formen einer Oberfläche denken. Wunderbarerweise kann die Mathematik all diese Dinge ganz ähnlich beschreiben“, erklärt Heinloth. „Diese Geometrie enthält oftmals den Schlüssel dazu, wie sich Informationen von besonders symmetrischen Wahlen der Parameter auf beliebige Parameterwerte übertragen lassen."
Im Verlauf der letzten vier Jahre haben sich im Graduiertenkolleg neue Schnittpunkte zwischen den Arbeitsgruppen herauskristallisiert, die in der kommenden zweiten Förderperiode in weitere Kooperationen einfließen. Eine Bereicherung sei dabei, so Heinloth, dass mit den Professorinnen Sophie Morel (Lyon) und Wiesława Nizioł (Paris) zwei herausragende Mathematikerinnen als Mercator-Fellows regelmäßig für Forschungsaufenthalte an die UDE kommen werden.
* GRK 2553 Symmetrien und klassifizierende Räume: analytisch, arithmetisch und deriviert
Im Bild:
Das Wurzelsystem G2 mit farblich kodierter Dimension der zugehörigen Deligne-Lusztig-Varietäten.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Jochen Heinloth, Algebraische Geometrie, Tel. 0201/18-3 2420, jochen.heinloth@uni-due.de