RSS-Beitrag
13.03.2019 - 15:38:21
Revenue-Management-Konzepte für Car-Sharing
car2go und UDE optimieren Fahrzeugflotte
Die Mercator School of Management der UDE führt gemeinsam mit dem Car-Sharing-Anbieter car2go ein Forschungsprojekt durch. ZLV-Mitglied Prof. Jochen Gönsch und sein Team berechnen ein gestaffeltes Preismodell für car2go-Nutzer, mithilfe dessen die Fahrzeugflotte gleichmäßiger auf das Stadtgebiet verteilt werden soll. Bei den Berechnungen steht das Kundenverhalten im Mittelpunkt.
Jochen Gönsch leitet den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insb. Service Operations an der Universität Duisburg-Essen und beschäftigt sich mit Analytics an der Schnittstelle zwischen Unternehmen und Kunden. Der Carsharing-Anbieter car2go, eine Tochter des Autoherstellers Daimler, wandte sich 2018 mit einem Problem an die Universität: Die car2go-Flotte ist zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich im jeweiligen Stadtgebiet verteilt. Das liegt vor allem an den Kundenvorlieben: So fahren z.B. viele Nutzer am Morgen mit dem Auto aus den Randgebieten ins Zentrum zur Arbeitsstelle, beispielsweise, weil sie es eilig haben, aber abends auf anderem Wege, z.B. mit ÖPNV, zurück. Dadurch sind die Fahrzeuge am Folgetag manchmal ungleichmäßig verteilt. Das Team um Gönsch hat die Aufgabe, auf Grundlage von Revenue Management ein Preismodell zu entwerfen, das die Fahrt mit einem car2go je nach Stadtzone möglicherweise bepreist: „Im Stadtkern bleibt der Preis pro Minute Fahrt wie gehabt. In einigen Randbezirken allerdings wird die Fahrt mit einem car2go günstiger. Durch unsere Preismodellierungen versuchen wir, die Verteilung der Flotte langfristig zu optimieren, sodass keine Zone zu keiner Zeit ohne Auto dasteht“, erklärt Gönsch. Eine andere Variante im Revenue Management, an der Gönsch bereits insbesondere in der Flugticketvergabe geforscht hat, sind Dynamic-Pricing-Modelle: Welchen Ticketpreis kann eine Airline für welchen Kunden zu welcher Zeit ansetzen? Das deutlich komplexere Preismodell bietet sich im Bereich des Car-Sharing nur bedingt an: „Die Kunden sollen langfristig wissen, wo es günstiger ist, ein car2go zu nutzen und wo nicht und damit eben nicht jeden Tag einem anderen Preis pro Minute ausgeliefert sein," erklärt Gönsch. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jochen Gönsch, jochen.goensch@uni-due.de