RSS-Beitrag

begleitendes Bild

03.06.2024 - 12:00:00

Innovation in nachhaltigen Zitrusfrüchte-Lieferketten: Projektabschluss

Das Projekt „Innovation in der Lieferkette von Zitrusfrüchten und Nebenprodukten im Mittelmeer“ (ImPUlSe) hat in den vergangenen drei Jahren bedeutende Beiträge zur Innovation der Lieferkette für Zitrusnebenprodukte im Mittelmeerraum geleistet. Das Projekt hat Industrie- und Hochschulpartner aus Deutschland, Frankreich, Algerien, Ägypten, Tunesien und der Türkei zusammengebracht, um innovative Lieferketten zu entwickeln, mit denen die Abfälle von Zitrusfrüchten in wertvolle Ressourcen umgewandelt werden können.

Im Rahmen einer Sonderveranstaltung auf der AIRL-SCM-Konferenz berichtete der ZLV-Projektkoordinator Denis Daus dem internationalen Publikum von Vertreter:innen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Lieferketten über die spannenden Ergebnisse von ImPUlSe.

Ziel des Projekts war es, das vordringliche Problem der Abfälle von Zitrusfrüchten in der MENA-Region zu lösen, wo 50–60 % des Fruchtanteils nach der Verarbeitung als Rückstände bzw. Abfälle enden. Um dieses Problem anzugehen, analysierte das Projekt die gesamte Lieferkette, angefangen bei den landwirtschaftlichen Praktiken bis hin zur Untersuchung der Verbraucherperspektive auf Produkte, die aus Nebenprodukten oder Abfällen hergestellt werden. Der Wertschöpfungskettenansatz des Projekts konzentrierte sich auf die Steigerung der Performance der Lieferkette und auf eine Technologieadoption unter Berücksichtigung der Grundsätze der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy), wodurch sowohl die biologische als auch die technologische Kreislaufwirtschaft berücksichtigt wurde.

Durch eine detaillierte Erfassung und Analyse der Zitruslieferkette wurden Ineffizienzen und Optimierungsmöglichkeiten ermittelt. Das Team setzte Simulation und Logistikoptimierung ein, um die Abfallmanagementverfahren zu verbessern, und führte Lebenszyklusanalysen und Kostenrechnungen durch, um die Nachhaltigkeit der Lieferkette zu bewerten und zu verbessern. Es wurde ein Modell für eine geschlossene Zitruslieferkette (closed-loop supply chain) entwickelt und simuliert, wodurch der Verlust von Zitrusfrüchten in verschiedenen Phasen der Lieferkette reduziert und gleichzeitig ökonomische Vorteile für Landwirte erzielt wurden.

Weiterhin stellte ZLV-Mitarbeiter Denis Daus die Bedeutung digitaler Werkzeuge zur Unterstützung der Entscheidungsfindung und zur Verbesserung der Resilienz und Nachhaltigkeit der Lieferkette heraus. Daher wurde im Projekt das Analytics and Decision Support System (ADSS) konzipiert. Dieses Bewertungstool kombiniert die im Projekt entwickelten Simulations- und Optimierungsmodelle. Das ADSS, das sich derzeit in der Entwicklung befindet, soll Akteure entlang der Lieferkette dabei unterstützen, das Wertschöpfungspotenzial aus Nebenprodukten und Abfällen zu heben und gleichzeitig die Logistik und Nachhaltigkeitsmaßnahmen entlang der gesamten Zitruslieferkette zu optimieren. Im Backend wird das ADSS mit dem Information and Knowledge Hub (IKH) verknüpft. Diese Plattform wird den Akteur:innen in der Lieferkette wichtige Informationen und nachhaltige Best Practices zur Verfügung stellen und so die Operationalisierung nachhaltiger und zirkulärer Versorgungsketten für Zitrusfrüchte erleichtern.

Die Projektergebnisse wurden vom Publikum sehr positiv aufgenommen. In den anschließenden Diskussionen wurden vielversprechende Kooperationsmöglichkeiten und weitere Projektideen entwickelt, die nun in die Praxis umgesetzt werden müssen. Die Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von zirkulären Geschäftsmodellen zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit in der Zitrusindustrie und tragen zur Ernährungssicherheit und -souveränität in der MENA-Region bei. Mit erfolgreichen Fallstudien, fortschrittlichen Optimierungsmodellen und einer erleichterten Technologieeinführung schafft das ImPUlSe-Projekt die Voraussetzungen für künftige Weiterentwicklungen und eine breitere Umsetzung von zirkulären und nachhaltigen Lieferketten. Der Schwerpunkt des Teams liegt nun auf der weiteren Ausgestaltung und Operationalisierung des ADSS, um es einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und die Entscheidungsfindung in der Lebensmittelindustrie zu revolutionieren.

Das Verbundprojekt ImPUlSe unter der Leitung und Koordination durch das Zentrum für Logistik und Verkehr wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Laufzeit endet im August 2024.