Kurzbiographie 
 

Der schweizer Theaterautor, Schriftsteller und Dramaturg Lukas Bärfuss wurde am 30. Dezember 1971 in Thun (Kanton Bern) geboren. Bärfuss wächst in einer Patchworkfamilie auf – „Über mein Elternhaus möchte ich nicht reden “, gibt er 2005 in einem Gespräch preis (vgl. Klamroth 2005). Nach der Schule folgen unterschiedliche Berufstätigkeiten, unter anderem als Tabakpflücker, Gabelstaplerfahrer, Gärtner und Eisenleger. Nach dem Wehrdienst arbeitet er als Buchhändler in Bern und leitet dort sieben Jahre die Comicabteilung. Nachdem er 1997 das Buchhändler-Diplom erhält, beschließt Bärfuss als freier Schriftsteller zu arbeiten. Er schreibt zwei Romane, die aber unveröffentlicht bleiben. Im folgenden Jahr erhält er ein Stipendium der Langenthaler Lydia-Eymann-Stiftung. Er schreib für die Künstlergruppe 400asa mehrere Bühnenstücke. In enger Zusammenarbeit mit dem Regisseur Samuel Schwarz verfasst er 1998 in Zürich die Bühnenfassung „Sophokles' Oedipus", im Anschluss daran erhält er Auftragsarbeiten für Deutschland und die Schweiz. Ebenfalls für die Gruppe 400asa verarbeitet er die 214 Einstellungen des Films MEDEA von Lars von Trier mit disziplinierter Sorgfalt zu einem Theatertext: Diese literarische Leistung wird mit dem ZKB-Förderpreis honoriert. Bärfuss gelingt es „[sich] zu einem der meistbeachteten Nachwuchsautoren im deutschsprachigen Raum zu [etablieren]“ (Lex. der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur 2003). 2002 erscheint sein Prosadebüt Die toten Männer.
Für seine Stücke erhält Bärfuss zahlreiche Preise. Im Jahre 2003 wird er in der Theaterzeitschrift Theater heute zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gewählt und seine Erfolgsgeschichte setzt sich fort. Im gleichen Jahr wird sein viel beachtetes Stück Die sexuellen Neurosen unserer Eltern in einer Inszenierung von Barbara Frey am Theater Basel uraufgeführt und mittlerweile in 12 Sprachen übersetzt, es gehört zu den meistgespielten modernen Theaterstücken. Bärfuss leitete Theater-Workshops in Kamerum, Almaty, Toronto, Chicago, Montreál, Berlin und war als Juror des Berliner Theatertreffens aktiv. Seit 2009 ist er als Schriftsteller und Dramaturg am Schauspielhaus Zürich beschäftigt. Darüber hinaus erhielt er am 27. Februar 2013 den Berliner Literaturpreis und damit eine Gastprofessur für die deutschsprachige Poetik an der Freien Universität in Berlin. Lukas Bärfuss lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kinder in Zürich.

Werkverzeichnis


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Prosa


Die toten Männer. Novelle. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2002.

Hundert Tage. Roman. Göttingen: Wallstein 2008. Leseprobe.

Koala. Roman. Göttingen: Wallstein 2014. Leseprobe.

Stil und Moral. Essays. Göttingen: Wallstein 2015.

HagardRoman. Wallstein, Göttingen 2017.

Krieg und LiebeEssays. Wallstein, Göttingen 2018.

Die Krone der Schöpfung. Essays. Wallstein, Göttingen 2020.

Vaters Kiste. Eine Geschichte überr das Erben. Hamburg: Rowohlt 2022. 

Die Krume Brot. Hamburg: Rowohlt 2023.

 

Erzählbände

 

Malinois. Erzählungen. Wallstein, Göttingen 2019. 

 

Lyrik

 

Contact. Edition Patrick Frey, Zürich 2018. 

 

Theaterstücke


Sophokles´ Ödipus. (Uraufführung: Escher-Whyss-Unterführung. Zürich, 27. 08.1998. Regie: Samuel Schwarz.)

Siebzehn Uhr siebzehn. (Uraufführung: Schauspiel Akademie Theater. Zürich, 12.01.2000. Regie: Samuel Schwarz.)

74 Sekunden. Monolog. (Uraufführung: Im Blauen Saal. Zürich, 08.03.2000. Regie: Lukas Schmocker.)

Vier Frauen. Singspiel. (Uraufführung: Schlachthaus Theater Bern, 25.05.2000. Regie: Samuel Schwarz.)

Medeää. 214 Bildbeschreibungen. (Nach einer Tragödie von Euripides, inspiriert von einem Film von Lars von Trier und einer Idee von Meret Hottinger, Samuel Schwarz und Lukas Bärfuss. Uraufführung: Radiokulturhaus Wien im Rahmen der Wiener Festwochen, 14.06.2000. Regie: Samuel Schwarz. )

Die Reise von Klaus und Edith durch den Schacht zum Mittelpunkt der Erde. (Auftragswerk für das Schauspielhaus Bochum. Uraufführung: Schauspielhaus Bochum, 12.01.2001. Regie: Samuel Schwarz.) Trailer des Schauspiel Bremen.

Meienbergs Tod. Eine Groteske. (Auftragswerk für das Theater Basel. Uraufführung: Theater Basel, 20.04.2001. Regie: Samuel Schwarz. Ausschnitt Aufführung Basel.) In Druckversion: Meienbergs Tod. Die sexuellen Neurosen unserer Eltern. Der Bus. Stücke. Göttingen: Wallstein. 2005.

Othello. Ein Blue-Movie. (Auftragswerk für das Deutsche Schauspielhaus Hamburg. Uraufführung: Deutsches Schauspielhaus, Hamburg, 05.12.2001. Regie: Samuel Schwarz.)

august02, Nationalulk. (Landesausstellung Expo 02 Biel-Bienne, 1.8.2002. Regie: Samuel Schwarz.)

Vier Bilder der Liebe. (Uraufführung: Schauspielhaus Bochum, Kammerspiele, 28.09.2002. Regie: Karin Henkel.)

Die sexuellen Neurosen unserer Eltern. (Uraufführung: Theater Basel, 13.02.2003. Regie: Barbara Frey.) In Druckversion: Meienbergs Tod. Die sexuellen Neurosen unserer Eltern. Der Bus. Stücke. Göttingen: Wallstein. 2005.

Heinrich IV. Ein Schauspiel. (Ein Auftragswerk des Schauspielhauses Bochum. Uraufführung: 15.5.2004, Schauspielhaus Bochum. Regie: Samuel Schwarz.)

Der Bus (Das Zeug einer Heiligen). (Uraufführung: Thalia Theater Hamburg, 29.01.2005. Regie: Stephan Kimmig.) In Druckversion: Meienbergs Tod. Die sexuellen Neurosen unserer Eltern. Der Bus. Stücke. Göttingen: Wallstein. 2005.

Alices Reise in die Schweiz. (Uraufführung: Theater Basel, 04.03.2005. Regie: Stephan Müller.)

Die Probe (Der brave Simon Korach). (Uraufführung: Münchener Kammerspiele, 02.02.2007. Regie: Lars-Ole Walburg.)

Amygdala. Stück. (Ein Auftragswerk des Thalia Theaters Hamburg. Uraufführung: 9.5.2009 Thalia Theater Hamburg. Regie: Stephan Kimmig.)

Öl. (Uraufführung: Schauspielhaus Zürich, 09.05.2010. Regie: Stephan Kimming.) In Druckversion: Öl. Schauspiel. Göttingen: Wallstein. 2009. Leseprobe.

Parzival. (Nach Wolfgang von Eschenbach. Uraufführung: Schauspielhaus Hannover, 16.01.2010. Regie: Lars-Ole Walburg.) In Druckversion: Malaga. Parzival. Zwanzigtausend Seiten. Stücke. Göttingen. Wallstein. 2012.

Malaga. (Uraufführung: Schauspielhaus Zürich, 09.05.2010. Regie: Barbara Frey.) In Druckversion: Malaga. Parzival. Zwanzigtausend Seiten. Stücke. Göttingen: Wallstein. 2012. Trailer Nationaltheater Mannheim.

Zwanzigtausend Seiten. (Uraufführung: Schauspielhaus Zürich, 02.02.2012. Regie: Lars-Ole Walburg.) Stückabdruck in Theater Heute Nr. 3 (März 2012). In Druckversion: Malaga. Parzival. Zwanzigtausend Seiten. Stücke. Göttingen: Wallstein. 2012.
Trailer Staatsschauspiel Dresden.

Die schwarze Halle. (Uraufführung: Im Rahmen von „Arm und Reich. Schlaglichter auf die Ungleichheit“ zusammen mit Nabokovs Tintenklecks von Michail Schischkin und Rechne von Händl Klaus. Schauspielhaus Zürich, 04.05.2013. Regie: Barbara Frey.)

Frau Schmitz. Uraufführung: Schauspielhaus Zürich, 22. Oktober 2016. Regie: Barbara Frey.

Der Elefantengeist. Uraufführung: Nationaltheater Mannheim, 29. September 2018. Regie: Sandra Strunz.

Das Werkzeug des Herrn. Uraufführung: Schauspiel Köln, 13. Dezember 2019.

Julien. Rot und Schwarz. Schauspiel von Lukas Bärfuss von Stendhal. Uraufführung: Theater Basel, 16. Januar 2020

Verführung. (UA Deutsches Theater Berlin, 30.04.2023, Regie: András Dömötör)

 

Libretto


Zimmerstund. (Libretto zur „Alpen-Kammer-Oper“ von Daniel Fueter. Uraufführung: Theater Rigiblick, Zürich, 30.10.2008. Regie: Livio Andreina.) Videoausschnitt Theater Rigiblick.

Anschlag. (Musiktheater von Michael Wertmüller. Libretto von Lukas Bärfuss. Uraufführung: Lucerne Festival August 2013. Regie: Georges Delnon)

 

Hörspiel


Jemand schreit in unseren Rosen. Literatur. Hörspiel. 1 CD. Basel (Merian) 2005.

 

Zeitungsartikel


Bärfuss, Lukas: Ich lebe noch, Gott sei Dank. In: Theater heute. Jahrbuch 2005.

Bärfuss, Lukas: Der Augenblick der Sprache. In: Neue Züricher Zeitung Online, 27./28.05.2006.

Bärfuss, Lukas: Am 16. September geht es um sehr wenig. In: MZ, 31.08.2009.

Bärfuss, Lukas: Ich gehe immer radikal von meinen Interessen aus. In: Neue Züricher Zeitung Online, 24.10.2009.

Bärfuss, Lukas: Nichts ist ohne Alternative – auch nicht der Kapitalismus. In: Tagesanzeiger, 18.11.2010.

Bärfuss, Lukas: Rohstoffe quälende Tatsachen. In: Die Zeit, 19.09.2011.

Bärfuss, Lukas: Habeas Corpus. In: Welt Online, 31.05.2014

Bärfuss, Lukas: Die Aufgabe meiner Generation. In: Neue Züricher Zeitung Online, 27.12.2014.

Bärfuss, Lukas: Feuerland. In: Deutschlandfunk Kultur, 02.02.2015.

Bärfuss, Lukas: Über den europäischen Lebensstil. In: Der Standard, 28.08.2016.

Bärfuss, Lukas: Es gibt eine Nachreife auch der festgelegten Worte. In Süddeutsche Zeitung, 22.07.2016.

 

Auszeichnungen und Preise

 

1998

Stipendium der Stiftung Lydia Eymann, Langenthal

2000

ZKB-Förderpreis für das Stück: Medeää. 214 Bildbeschreibungen.

2001

Kulturpreis der Stadt Thun

2002

Buchpreis der Stadt Bern für Die toten Männer

2002

Buchpreis der Stadt Zürich

2003

Werksemester der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr

2003

Buchpreis des Kantons Bern für das Stück Die sexuellen Neurosen unserer Eltern

2003

Nachwuchsautor des Jahres der Zeitschrift Theater heute für Die sexuellen Neurosen unserer Eltern

2004

2. Hörspielpreis der Stiftung Radio Basel für Jemand schreit in unseren Rosen.

2005

Buchpreis des Kantons Bern

2005

Mülheimer Dramatikerpreis

2005

Stück und Autor des Jahres der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute

2005

Gerrit Engelke-Preis der Stadt Hannover

2007

Spycher-Literaturpreis

2008

Werkjahr des Kantons Zürich

2008

Mara Cassens-Preis für Hundert Tage.

2008

Anna Seghers-Preis

2009

Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung für Hundert Tage

2009

Sonderpreis zum Erich Maria Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück

2010

Hans Fallada-Preis der Stadt Neumünster

2011

Literaturpreis des Kantons Bern

2011

Kulturpreis Berner Oberland

2012

Ehrenmitgliedschaft der Erich Maria Remarque-Gesellschaft Osnabrück

2013

Berliner Literaturpreis der Stiftung Preussische Seehandlung

2014

Solothurner Literaturpreis

2014

Grosser Kulturpreis der Stadt Thun

2014

Schweizer Buchpreis

2015

Nicolas-Born-Preis

2016

Johann-Peter-Hebel-Preis

2016

Poet in Residence an der Universität Duisburg-Essen

2018

Preis der LiteraTour Nord

2019 Georg-Büchner-Preis
2022 Doktor honoris causa der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg
2023 Literaturpreis des Kantons Bern

Sekundärliteratur

 

Interviews 

 

Böhme, Wolfgang: Lukas Bärfuss: „Unsere Identität ist eine abgrenzende“. In: Die Presse, 01.6.2015.

Marti, Simon/ Lenz, Christoph: Schriftsteller Lukas Bärfuss (43) versteht die Wut des Mittelstands «Wo ist die ganze Kohle hin?». In: Blick, 05.01.2015.

Muscionico, Daniele; Bärfuss, Lukas: "Ich baue Triebstauseen" : der Schriftsteller und Dramatiker Lukas Bärfuss über seine Unfähigkeit und warum Frisch und Dürrenmatt kuschelig sind In: Du 2005, 762, 105-107.

 

Rezensionen 

 

Boehm, Philip: Bärfuss, Lukas: The sexual neuroses of our parents [Rezension] In: Translation review 79 2010, 73-76 [Rezension zu: Bärfuss, Lukas: The sexual neuroses of our parents. - London : NHB. - 2007]

Košenina, Alexander: Bärfuss, Lukas: Stil und Moral [Rezension] In: Zeitschrift für Germanistik 25 2015, 3, 697-698 [Rezension zu: Bärfuss, Lukas: Stil und Moral. - Göttingen : Wallstein. - 2015]

 

Forschung 

 

Crowe, Sinéad: Religion in contemporary German drama : Botho Strauss, George Tabori, Werner Fritsch, and Lukas Bärfuss – Rochester [u.a.]: Camden House 2013. 168 S.

Gomez, Anne-Sophie: Le temps suspendu : fil, bobine, écheveau - un parcours à travers quelques pièces de Lukas Bärfuss In: Renouveau du théâtre de langue allemande? 2014, 159-174

James Meja Ikobwa: David Hohl als Zeuge des Genozids in Ruanda in Lukas Bärfuss´ Hundert Tage. In: Ders. (Hrsg.): Magie und Sprache. Bern u.a. 2012, S.107-117.

Kelting, Peter-Jakob: Die (Un-)Möglichkiet des Glaubens : Versuch über Lukas Bärfuss' Stück "Der Bus (Das Zeug einer Heiligen)" In: Religion und Gegenwartsliteratur 2009, 151-169.

Leskovec, Andrea: Fremdheit und Fremdheitserfahrung im Roman "Hundert Tage" von Lukas Bärfuss In: Text & Kontext 34 2012, 167-187.

Maltzan, Carlotta von: Zur Literarisierung des Blicks auf den Genozid in Ruanda in Lukas Bärfuss' "Hundert Tage" In: Re-Visionen 2012, 137-146.

Müller, Inez: Armut und Eskalation von Gewalt auf dem afrikanischen Kontinent : "Hundert Tage" von Lucas Bärfuss und "Ein Zimmer im Haus des Krieges" von Christoph Peters In: Zur Darstellung von Zeitgeschichte in deutschsprachiger Gegenwartsliteratur ; 7 : Armut / hrsg. von Martin Hellström ... 2012, 64-81.

Placke, Heinrich: Der Ruanda-Roman "Hundert Tage" des Schweizer Schriftstellers Lukas Bärfuß In: Krieg und Literatur 17 2011, 107-120.

Roth, Daniela: Das "Othering" des Genozids : erzählerische Darstellung des Völkermords in Lukas Bärfuss' "Hundert Tage" und Rainer Wocheles "Der General und der Clown" In: Transitkunst 2012, 543-571.

Schulze, Ingo: Nach der Flut : Laudatio zur Verleihung des Anna-Seghers-Preises an Lukas Bärfuss In: Sinn und Form 61 2009, 3, 413-420.

Süselbeck, Jan: Daumen im Schnabel. In: literaturkritik.de, 03.07.2008.

Vilas-Boas, Gonçalo: Afrika als Schauplatz im neuen Schweizer Roman : Lukas Bärfuss' "Hundert Tage" In: Macht in der Deutschschweizer Literatur 2012, 381-394.

Wojno-Owczarska, Ewa: Frauengestalten im Drama "Der Bus (Das Zeug einer Heiligen)" von Lukas Bärfuss In: Studia niemcoznawcze 39 2008, 247-255.