Terézia Mora
Kurzbiographie
Terézia Mora wird am 5. Februar 1971 in Sopron (Ungarn) geboren und wächst im ungarischen Grenzgebiet zu Österreich im Dorf Petöháza auf. Dort wird sie zweisprachig (Deutsch, Ungarisch) erzogen und beginnt 1989 nach ihrem Abitur in Sopron das Studium der Hungarologie und Germanistik an der Universität in Budapest. Jedoch kommt sie bereits 1990 nach Berlin, um an der dortigen Humboldt-Universität zu studieren. Sie absolviert dort die Studiengänge Theaterwissenschaften und Hungarologie und schließt diese mit dem M.A. ab. Nachdem sie zwei Jahre lang als Produktionsassistentin bei einer Filmgesellschaft gearbeitet hat, besucht sie zunächst die Drehbuchklasse der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Parallel zu ihrer Arbeit als Drehbuchautorin für Theater und Film verfasst sie seit 1997 Erzählungen und Romane, für die sie mit renommierten Literaturpreisen und zahlreichen Stipendien ausgezeichnet worden ist.
1999 erhält sie für ihre Erzählung Der Fall Ophelia den Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt und veröffentlicht kurz darauf ihren Erzählband Seltsame Materie. Fünf Jahre später folgt ihr Roman Alle Tage. Diese Werke sind insbesondere durch die gemeinsame Thematik des Fremdseins in der Ferne aber auch in der Heimat und der besonderen Funktion der Sprache gekennzeichnet. 2009 folgt ihr Roman Der einzige Mann auf dem Kontinent und vier Jahre später die Fortsetzung Das Ungeheuer, für den sie 2013 den Deutschen Buchpreis erhält, die das plötzliche und unerwartete Scheitern aufgrund der absoluten Unsicherheit und Undurchschaubarkeit einer kapitalistischen, globalisierten Welt thematisieren.
Darüber hinaus tritt Terézia Mora durch ihren Erfolg als Drehbuchautorin hervor. Am 10. Mai 2013 wird unter der Regie von Kay Voges ihr Stück So was in der Art in Mülheim a. d. Ruhr bei der Ruhrtriennale uraufgeführt. Nicht einmal ein Jahr später, am 07. April 2004, folgt die Uraufführung ihres Stückes Wildschweinsaison unter der Regie Tomke Friemels http://www.tomkefriemel.de/index.html in der Bremer Shakespeare Company. Wildschweinsaison schreibt Terézia Mora in Anlehnung an die Erzählung Buffet ihres Debütbandes Seltsame Materie. Auch für Film und Fernsehen verfasst sie Drehbücher und arbeitet u.a. mit dem ZDF zusammen (Das Alibi. ZDF 2000).
Weiter ist Terézia Mora als Übersetzerin tätig und übertrug bereits einige bedeutende Werke aus dem Ungarischen ins Deutsche. Darunter sind Romane Peter Esterházys, wie zum Beispiel Harmoniea cealestis (2001), Keine Kunst (2008) oder Produktionsroman (2010). Sie sieht sich als klassische Bilinguale und somit gleichermaßen in beiden Sprachen heimisch. Insbesondere die Bereiche, die sich nicht deckungsgleich übertragen lassen, machen für sie ihre Übersetzertätigkeit aus (vgl. Waldof 2011, 105). Insbesondere bei den Übersetzungen der Werke Peter Esterházys geht es ihr nicht darum, eine schnelle Übertragung zu schaffen, sondern ihre Freiheit als Übersetzerin auszutesten: „[I]ch kann eine reduzierte Lösung anbieten und muss frei genug sein, an einer anderen Stelle etwas dazuzutun, sozusagen als Entschädigung. Und dieses Spiel ist etwas Wunderbares.“ (Tenta 2011)
Darüber hinaus hielt Terézia Mora im Sommer 2007 im Rahmen des Poet in Residence der Universität Duisburg-Essen eine Poetik-Lesung zum Thema Die Dichterin in ihrer Zeit. Im Januar 2013 trat sie eine weitere Poetikdozentur an der durch die Goethe Universität organisierten Frankfurter Poetikvorlesungan. Unter dem Titel Nicht Sterben sprach sie auch dort über die Bedingungen und Grundlagen ihres literarischen Schaffens.