Zukunftsplanung für die Berufskollegs im Kreis Mettmann

Problemhintergrund

Nach § 80 des Schulgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen (SchulG) sind die Schulträger dazu verpflichtet, zur Sicherung eines gleichmäßigen und alle Schulformen und Schularten umfassenden Bildungs- und Abschlussangebots eine abgestimmte Schulentwicklungsplanung zu betreiben. Besonders im Segment der beruflichen Ausbildung ist angesichts der vielschichtigen Problemlagen und Referenzpunkte eine mittel- bis langfristige Planung sehr komplex. So beeinflussen externe Entwicklungen, wie dem Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen, maßgeblich das Bildungsangebot und die Schulstruktur der Berufskollegs. Gesamt betrachtet haben sich neben dem klassischen Dualen Ausbildungssystem das Schulberufssystem und das Übergangssystem von der Schule in den Beruf zu zwei quantitativ gleichbedeutenden Segmenten entwickelt, die die Berufsbildendenschulen mit neuen Aufgaben und Herausforderungen konfrontieren. Gleichzeitig wirken die Berufskollegs durch die Versorgung des regionalen Arbeitsmarktes und Beschäftigungssystems mit Qualifikation maßgeblich auf die regionale Strukturentwicklung ein. Durch Schulentwicklungsplanung in den Berufskollegs werden somit wichtige Akzente der Innovativität und Zukunftsfähigkeit einer regionalen Entwicklung und Profilierung gesetzt. Im Kontext der Regionalisierung bzw. Kommunalisierung der Bildungssteuerung nimmt die Schulentwicklungsplanung an Berufskollegs darüber hinaus einen hohen Stellenwert bei der Entwicklung eines regionalen Bildungsmonitorings ein.

Projektskizze und -design

 Der Kreis Mettmann hat das Fachgebiet Wirtschaftspädagogik/Berufliche Aus- und Weiterbildung der Universität Duisburg-Essen mit der Zukunftsplanung für seine vier Berufskollegs beauftragt. Die Vorgaben zielt darauf ab, Perspektiven und Handlungsempfehlungen für die zukunftsfähige Gestaltung der Berufskollegs aufzuzeigen. Der projektierten Zukunftsplanung liegt ein dialogisches Verfahren zugrunde, dessen Basis die prozessorientierte Einbindung regionaler Berufsbildungsakteure in den gesamten Projektverlauf bildet. Die Rückkopplung empirischer Befunde und Erkenntnisse an die regionalen Berufsbildungsakteure sichert einen Schulenentwicklungsplan, in dem die verschiedenen Perspektiven eingebunden sind sowie ein möglichst hoher Konsens aller Beteiligten und die Herstellung von Transparenz innerhalb des Verfahrens erzielt werden kann.

Ausgangspunkt und Grundlage des Vorgehens bildet eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation wie auch der Rekonstruktion zurückliegender Entwicklungsprozesse in der regionalen Wirtschaft und am Arbeits- und Ausbildungsmarktes. Dabei erfolgt zunächst die Beschaffung, Aufbereitung und Analyse regionaler Struktur- und Entwicklungsdaten zu den Bereichen Bevölkerung, Wirtschaft sowie Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Außerdem werden erste Prognosen auf Basis sekundär-statistischer Daten erstellt. Entsprechend dem dialogischen Vorgehen werden die ersten Befunde in Experteninterviews diskutiert sowie Informationen über „weiche“ Hintergrundvariablen der regionalen Schulentwicklung ermittelt. Zu den regionalen Bildungsakteuren zählen neben den Vertretern der Berufskollegs, Vertreter privat-wirtschaftlicher Einrichtungen (Kammern, Wirtschaftsförderung, Branchenverbände, Unternehmer, etc.), Vertreter aus der regionalen Schulverwaltung und der Arbeitsagentur bzw. Arbeitsgemeinschaften (ARGE). Durch die Erstellung von Schulportraits mit Hilfe der beteiligten Akteure werden detaillierte Profile erarbeitet, die in Workshops erörtert und verdichtet werden. Ziel des wissenschaftlichen Projektes ist es, einen Schulentwicklungsplan für die vier Berufskollegs des Kreises Mettmann zu erstellen, der anhand verschiedener Entwicklungsszenarien Handlungsempfehlungen für die Kommunalpolitik und den Schulträger ausspricht und konkrete schulorganisatorische Maßnahmen formuliert.

Projektlaufzeit:         01.01.2010 - 31.12.2010

Projektleitung:         Prof. Dr. Rolf Dobischat

Projektmitarbeiter:    Dr. Axel Stender, Dr. Anna Rosendahl, Marcel Fischell unter der Mitarbeit von: Michaela Braun, Maher Mater und Alexandra Rapp

Finanzierung: Der Landrat des Kreises Mettmann http://www.kreis-mettmann.de/