Die Positionen Sozialer Arbeit in der stadtpolitischen Bearbeitung von Konflikten um den öffentlichen Raum – Vorstudie

Die PositionenSozialer Arbeit in der stadtpolitischenBearbeitung von Konflikten um den öffentlichen Raum –Vorstudie

 

Projektlaufzeit: 09/2017-02/2018
Finanzier:Eigenmittel

Projektbeteiligte: Margarete Killian,Moritz Rinn, Jan Wehrheim

Soziale Arbeit ist seit ihrer Entstehung eng auf „soziale Probleme“ der Armut und Marginalisierung in

der Stadt bezogen. Dabei ist sie eingebunden in sozialpolitische, aber auch ordnungspolitische Arrangements, die diese Probleme bearbeiten. Ihre professionellen Selbstverständnisse und Handlungsweisen stehen in Beziehung zu den Entwicklungsprozessen der (Stadt-)Gesellschaft und den Veränderungen der Stadtpolitik. Diese Beziehungen sind kooperativ oder auch konfliktbehaftet, denn es geht um Fragen gesellschaftlicher Teilhabe und Ausschlüsse.

Im städtischen Kontext stehen dabei häufig Konflikte um allgemein zugängliche öffentliche Räume im Zentrum. Entsprechende Auseinandersetzungen lassen sich regelmäßig wiederkehrend in nahezu allen größeren Städten in Deutschland beobachten. Im Blickpunkt der Stadtpolitik stehen dabei insbesondere Personengruppen, die als abweichend oder störend wahrgenommen werden, und die – auch deshalb – zu den „klassischen“ Adressat*innen Sozialer Arbeit gehören. Häufig geht es um das Lagern und Nächtigen von Wohnungslosen, um den gemeinsamen Aufenthalt von (Alkohol konsumierenden) „Randständigen“, um „Drogenszenen“ um sogenanntes „aggressives“ oder „bandenmäßiges“ Betteln oder auch um „feierwütige“ junge Menschen. Die Ausprägungen dieser Phänomene und ihrer Problematisierung hängen mit gesellschaftlichen Veränderungen zusammen, aber auch mit internationalen Entwicklungen, die sich auf städtische Armut auswirken – Stichworte sind hier die EU - Freizügigkeit und die Migrationsbewegungen der letzten Jahre, die auch zu einer Neuzusammensetzung der Bewohnerschaft der Städte geführt haben.

Im stadtpolitischen Umgang mit solchen Konflikten um den öffentlichen Raum zeigt sich nun ein „klassisches“ Spannungsfeld zwischen eher ordnungspolitischen und eher sozialpolitischen Strategien. In diesem Spannungsfeld agiert auch eine stadtraumbezogene Soziale Arbeit. Das Forschungsprojekt fragt nun nach den Beziehungen zwischen Ordnungs- und Sozialpolitik. Insbesondere stellt es die Frage, wie Soziale Arbeit in die politisch-administrative Konfliktbearbeitung eingebunden wird und wie sie sich selbst im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle positioniert. Dazu werden Expert*innen-Interviews mit Fachkräften Sozialer Arbeit sowie der Mitarbeiter*innen von Stadtverwaltungen in verschiedenen deutschen Großstädten durchgeführt und vergleichend ausgewertet.