Pflanze des Monats Januar 2010

Pflanze des Monats Januar Die Papaya

Zu sehen im Tropenhaus des Botanischen Gartens der Universität Duisburg-Essen

Papaya, Carica papaya L.  

engl. papaya, pawpaw, span. Lechosa, franz. Papayer, port. mamão

Ordnung: Brassicales (Kreuzblütlerartige), Familie: Caricaceae (Melonenbaumgewächse)

 

Die Papaya, auch Melonenbaum, Baum der Gesundheit oder Kressefeige genannt, gilt im gesamten Tropenbereich als wichtige Nutzpflanze, deren Früchte eine weltweite Jahresproduktion von 6.8 Mt erreicht (FAOSTAT 2007). Der Name Papaya ist vermutlich auf die Bezeichnung "ababai" aus der Sprache der Arawak Indianer zurückzuführen (=Baum der Gesundheit) (Fischer et al. 2006).

Das Herkunftsgebiet der Papaya liegt in Mittelamerika und erstreckt sich von der Yucatan-Halbinsel bis nach Costa Rica, da sich dort noch heute die größte Diversität findet. Allerdings ist bis heute die Wildform der Papaya nicht bekannt. Dank der zahlreichen und lange keimfähigen Samen wurde die Papaya im 18 Jh. sehr rasch über Malaysia und Indien bis in die südpazifische Region verbreitet. Heute wird die Art weltweit in den Tropen und Subtropen mit vielen Sorten zunehmend kultiviert (Lieberei et al. 2007, Schütt et al. 2004).

Die Papaya ist eine schnell wachsende, unverzweigte, bis auf die Leitbündel (Tracheen) unverholzte, mehrjährige, krautige Pflanze, die aufgrund der fehlenden Verholzung, der Wuchsform und der Langlebigkeit weder als Baum noch als Strauch oder Staude zu bezeichnen ist. Die beste Bezeichnung ist womöglich "baumförmiges Kraut" (Lieberei et al. 2007).

Der „Stamm" der Papaya, der anfangs noch von weißem Markgewebe ausgefüllt ist, ist später bis auf die Nodienbereiche innen hohl und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 10 m. Die bis zu 100 cm breiten, spiralig angeordneten, immergrünen Blätter sind lang gestielt, haben eine tief geteilte, handförmige Spreite und bilden am Ende des Stammes einen schirmförmigen Schopf. Bei ungestörtem Wachstum kann man mit wöchentlich zwei Blättern und zwei Blütenständen rechnen. Bereits nach sechs bis sieben Monaten sterben die Blätter wieder ab und hinterlassen am Stamm tiefe dreieckige Narben.

Botanisch gesehen sind die langgestreckten birnen- oder kegelförmigen, aber auch runden, Früchte Beeren. Sie sind dicht gedrängt am Stamm angeordnet und wachsen in ca. 5 bis 6 Monaten heran. Zum Verzehr erntet man die Früchte, wenn sie gelb werden, und lagert sie zur Nachreife und Aromabildung. Ferner können ausgewachsene, aber noch unreife grüne Früchte als Gemüse dienen (Lieberei et al. 2007, http://online-media.uni-marburg.de/biologie/nutzpflanzen/miriam/literatur.htm).

 

Inhaltsstoffe, Nutzung und medizinische Anwendung:

Das Fruchtfleisch der Papaya enthält 89% Wasser, 11% Kohlenhydrate und 0,4% Protein (USDA 2005). Ernährungsphysiologisch relevant ist der hohe Gehalt an Calcium, Carotinen und Vitamin C. Alle Teile der Pflanze und besonders ausgewachsene, aber noch unreife Früchte enthalten in Milchröhren einen Milchsaft, der wegen seines Gehaltes an den proteinspaltenden Enzymen Papain und Chymopapain sowie an Kautschuk bedeutsam ist. Papain wird in der Medizin z.B. bei Verdauungsschwäche (Pepsinmangel) und Chymopapain bei Bandscheibenvorfall angewendet (Lieberei et al. 2007). In der Onkologie wird Papain in Kombination mit den Proteasen Trypsin, Chymotrypsin und z.T. auch mit Pankreatin und Bromelain eingesetzt (Hager 1996). Diese sogenannte systemische Enzymtherapie, deren genaue Wirkung noch nicht hinreichend bekannt ist, dürfte u.a. die Bildung von Antiproteasen stimulieren. Möglicherweise induziert die systemische Enzymtherapie über einen geringen Level an oxidativem Stress die Synthese antioxidativer Schutzmechanismen. Neben einer verbesserten Lebensqualität der Tumorpatienten wird in diesen Studien auch eine längere Lebensdauer der Patienten angegeben (Hager 1996, http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2004/09/haupt/haupt09_2004hiv.html).

Papain wird ferner zum Weichmachen von Fleisch, Klären von Bier oder Gerben von Leder verwendet, sowie in der Textilindustrie, um das Verfilzen tierischer Eiweißfasern wie Wolle und Seide beim waschen zu verhindern (Lieberei et al. 2007, Teixeira da Silva et al. 2007). Für den Milchsaft der Papaya sind darüber hinaus antibakterielle (Hewitt et al. 2000), antimykotische (=wirksam gegen Pilze) (Giordani et al. 1996), als auch antihelminthische (=wirksam gegen Würmer) Wirkungen beschrieben (Satrija et al. 1994, 1995). Aufgereinigte Extrakte reifer und unreifer Papaya-Frucht zeigten antibakterielle Aktivität gegen Staphylococcus aureus, Bacillus cereus, Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa und Shigella flexneri (Emeruwa 1982) .

Fruchtfleisch, Samen und Pulpe unreifer Papaya-Frucht zeigten antioxidative Wirkung (Osato et al. 1993). Vitamin C, Äpfelsäure, Zitronensäure und Glukose sind einige der möglichen antioxidativen Inhaltsstoffe von Papaya (http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2004/09/haupt/haupt09_2004hiv.html).

Okeniyi et al. (2007) und Tona et al. (1998) konnten für Früchte und Samen der Papaya antihelminthische und antiamöbische Wirkungen nachweisen.

 

Literatur:

Emeruwa AC (1982) Anti bacterial substance from Carica papaya fruit extract. Journal of Natural Products 45, 123-127.

FAOSTAT 2007: FAO Statistics Devision: http://faostat.fao.org

Fischer B, Mathis T, Möhl A (2006) Erdbeerbaum und Zaubernuss. Pflanzengeschichten aus dem Botanischen Garten Bern. Haupt Verlag.

Giordani, R., M.L. Cardenas, Traffort J. Moulin, and P. Regli. (1996) Fungicidal activity of latex sap from Carica papaya and antifungal effect of D(+)-glucosamine on Candida albicans growth. Mycoses, 39 (3-4): 103-110.

Hager, ED (1996) Komplementäre Onkologie, Forum Medizin Verlag, 1996, S. 100-113.

Lieberei, Reisdorff, Franke (2007) Nutzpflanzenkunde. Stuttgart: Thieme Verlag.

Okeniyi JA, Ogunlesi TA, Oyelami OA, Adeyemi LA (2007) Effectiveness of dried Carica papaya seeds against human intestinal parasitosis: A pilot study. Journal of Medicinal Food 10: 194-196.

Osato JA, Santiago LA, Remo GM, Cuadra MS, Mori A. (1993) Antimicrobial and antioxidant activities of unripe papaya. Life Sciences, 53 (17): 1383-1389.

Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff (2004): Bäume der Tropen. Die große Enzyklopädie mit über 800 Farbfotos unter Mitwirkung von über 30 Experten. 688 S. Nikol Verlag, Hamburg.

Satrija F., Nansen P., Murtini S., He S. (1995) Anthelmintic activity of papaya latex against patent Heligmosomoides polygyrus infections in mice. Journal of Ethnopharmacology, 48 (3): 161-164.

Satrija F., Nansen P., Bjorn H., Murtini S., He S. (1994) Effect of papaya latex against Ascaris suum in naturally infected pigs. Journal of Helminthology, 68 (4): 343-346.

Teixeira da Silva J.A., Rashid Z., Duong Tan Nhut, Sivakumar D. (2007) Papaya (Carica papaya L.) Biology and Biotechnology. Tree and Forestry Science and Biotechnology 1(1): 47-73.

Tona L., Kambu K., Ngimbi N., Cimanga K., Vlietinck AJ. (1998) Antiamoebic and phytochemical screening of some Congolese medicinal plants. Journal of Ethnopharmacology, 61 (1): 57-65.

USDA National nutrient database for standard references, release 18 (2005). Available online: http://www.nal.usda.gov/fnic/foodcomp/search/

http://online-media.uni-marburg.de/biologie/nutzpflanzen/miriam/literatur.htm

http://www.oeaz.at/zeitung/3aktuell/2004/09/haupt/haupt09_2004hiv.html

UNI-DUE, 01.10, CWi