Uni-Colleg im Wintersemester 2006/07
Jeweils mittwochs, 19.30 Uhr, Campus Duisburg, Raum MD 162
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Prof. Dr. sc. pol. Tobias Debiel:
"Globale Trends und neue Unsicherheiten: Wege zur Gestaltung der Globalisierung"
"Globale Trends und neue Unsicherheiten: Wege zur Gestaltung der Globalisierung"
Eine Reihe von Weltproblemen wie der Migrationsdruck aus den Armutsregionen, der internationale Terrorismus oder die Instabilität der internationalen Finanzmärkte hat potenziell weltweite Ausstrahlungseffekte und kann globale Systemkrisen auslösen. Auch Probleme in scheinbar weit entfernten Regionen haben teils regionale, teils auch globale Bumerangeffekte. Der Vortrag befasst sich vor diesem Hintergrund mit Trends und neuen Unsicherheiten im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Drei Faktoren erfahren dabei besondere Beachtung:
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das Ende der „Unverwundbarkeit“, welches der Hegemon USA durch die Terroranschläge des 11. September 2001 schlagartig erfuhr und das durch die hohe Abhängigkeit des „Öl-Junkies“ von Energieimporten verstärkt wird;
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der Aufstieg Chinas und Indiens, der Weltwirtschaft und Weltpolitik grundlegend verändert hat, zugleich aber mit zunehmenden internen Disparitäten bei den „asiatischen Elefanten“ einhergeht;
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die nach wie vor enorme Gefährdung „menschlicher Sicherheit“ in fragilen Staaten (insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent), die von einer Erosion des Gewaltmonopols und der schwindenden Leistungsfähigkeit staatlicher Institutionen geprägt sind.
Lässt sich Globalisierung unter derartigen Bedingungen überhaupt noch politisch gestalten? Welche Ziele könnte eine multilaterale und kooperativ angelegte Politik vernünftiger Weise verfolgen? Kommt den Vereinten Nationen dabei überhaupt noch eine Rolle zu? Der Vortrag will abschließend Antworten auf diese entscheidenden Zukunftsfragen skizzieren.
Angaben zum Referenten
Prof. Dr. Tobias Debiel, geb. 1963, ist seit April 2006 Inhaber des Lehrstuhls für Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik an der Universität Duisburg-Essen. Seit Mai 2006 ist er zudem Direktor des Instituts für Entwicklung und Frieden (INEF), wo er zuvor als Wissenschaftlicher Geschäftsführer gearbeitet hatte. Von Februar 2003 bis Juli 2004 war Tobias Debiel Leiter der Forschungsgruppe "Governance and Conflict" am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn und nahm dort für zwei Semester auch die Vertretungsprofessur "Politischer und kultureller Wandel" wahr.
Arbeitsschwerpunkte: Staatsversagen und Weltordnungspolitik; Gewaltstrukturen und Entwicklungschancen im Zeitalter der Globalisierung; UN-Friedensoperationen im Rahmen von Global Governance; Staatsbildung und gewaltsame Konflikte; Strukturelle Stabilität und Menschliche Sicherheit in Subsahara-Afrika; Förderung von Good Governance unter den Bedingungen von Staatsversagen; State-Building in Nachkriegsgesellschaften
Veröffentlichungen u.a.: (Hg. zus. mit Dirk Messner und Franz Nuscheler) Globale Trends 2007: Frieden - Entwicklung - Umwelt. Frankfurt a.M.: Fischer Taschenbuch Verlag 2006; (Hg. zus. mit Sascha Werthes) Human Security on Foreign Policy Agendas. Changes, Concepts and Cases. Duisburg (INEF-Report 80/2006); Dealing with fragile states: Entry points and approaches for development cooperation, Bonn: Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF Discussion Papers; No. 101, December 2005).