Uni-Colleg im Wintersemester 2008/09: Ulrich Radtke
14. Januar 2009
Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Radtke
Neue Methoden der Altersbestimmung in den Geowissenschaften
Die Altersbestimmung spielt in den Geowissenschaften, der Archäologie und der Paläoanthropologie eine entscheidende Rolle. Während bis Mitte des 20. Jahrhunderts nur Angaben zum relativen Alter eines Fossils oder einer Gesteinsschicht möglich waren („älter oder jünger als“), macht man mittels absoluter Datierungsmethoden quantitative Aussagen zu Erosion, zur Ausbreitungsgeschwindigkeit des altsteinzeitlichen Menschen oder zum Anstieg des Meeresspiegels. Am bekanntesten unter den absoluten Datierungsmethoden ist die sogenannte C-14-Methode, die auf dem Zerfall des radioaktiven Isotops Kohlenstoffs C-14 beruht (Halbwertzeit ca. 5750 Jahre). Neben der Ausnutzung des radioaktiven Zerfalls oder der Messung von Isotopenverhältnissen (z. B. Uran/Blei, Kalium/Argon, mit ermittelten Altern von mehreren Milliarden Jahren) gibt es weitere physikalische Methoden, die z. B. auf der Messung von Strahlenschäden basieren (Elektronenspin-Resonanz oder Lumineszenz), sowie chemische Methoden (z. B. Aminosäurerazemisierung) und biologische Methoden (z. B. Messung des Flechtenwachstums, Lichenometrie).
Anhand von Beispielen wird auf die Datierung der Klimaschwankungen eingegangen, wie aber auch auf methodische Probleme der Altersdatierung und spektakuläre Fehldatierungen.