Uni-Colleg im Sommersemester 2008: Ulrich Schreiber
Uni-Colleg: Jeweils mittwochs, 19.30 Uhr, Campus Duisburg, Raum MD 162
23. April 2008
Professor Dr. rer. nat. Ulrich Schreiber
“Aktiver Vulkanismus in Deutschland - Fiktion oder Möglichkeit?“
In Mitteleuropa haben sich in den letzten 40 Millionen Jahren mehr als 10 große Vulkanfelder gebildet, die jeweils eine Aktivitätsdauer von mehreren Millionen Jahren besaßen. Hierzu gehören im Rheinischen Schiefergebirge Hocheifel, Siebengebirge und Westerwald. Weiter nach Osten schließen Vogelsberg, Rhön, Gangbildungen bei Heldburg und Vorkommen im Egergraben an. Nach einer Unterbrechung von einigen Millionen Jahren startete im Quartär, so nennt man den jüngsten geologischen Zeitraum der Erdgeschichte, eine neue Entwicklung.
Neben zwei kleinen Vulkanen im Vogtland konzentrierte sich die junge Aktivität auf die Westeifel, u.a. mit der gehäuften Bildung von Maaren, sowie auf die Osteifel mit großvolumigen Eruptionen. Der letzte Ausbruch in der Eifel fand vor 11.000 Jahren statt. Bis heute nur eine kurze Unterbrechung, wie sie für die älteren langlebigen Gebiete normal war. Im Vogtland werden seit einigen Jahren Schwarmbeben und Gase aus der Tiefe gemessen, die charakteristisch für magmatische Prozesse in der Erdkruste sind. Unter der Eifel deuten geophysikalische Untersuchungsergebnisse auf eine heißere Zone im Erdmantel hin. Über lange Zeiträume betrachtet kann daher in beiden Regionen eine erneute Aktivität nicht ausgeschlossen werden.