Uni-Colleg - Wintersemester 2010/11

Jeweils mittwochs, 19.30 Uhr, Campus Duisburg, Raum MD 162

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24. November: Prof. Dr. phil. Heinz-Jürgen Axt
Griechenland vor dem Staatsbankrott - Gefahr für den Euro?

Am 20. Oktober 2009 gab der neu gewählte Ministerpräsident Georgios Papandreou bekannt, dass Griechenlands Staatsverschuldung dramatische Ausmaße angenommen hatte: Statt der im Rahmen der Europäischen Währungsunion maximal zulässigen Verschuldung des Staatshaushalts in Höhe von 3% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) musste der Ministerpräsident bekennen, dass das Defizit „mehr als 12%“ im Jahr 2009 erreichen werde. Griechenland verlor massiv an Vertrauen: Die Finanzmärkte waren nicht länger bereit, zu halbwegs vertretbaren Zinsen das Land mit frischem Geld zu versorgen, und die Partner in der EU mussten abermals erkennen, dass es Griechenland mit den vertraglichen Pflichten zur Erhaltung der Geldwertstabilität des Euros nicht allzu ernst nimmt. Auch fühlte man sich abermals düpiert, hatte Athen doch schon früher manipulierte Daten nach Brüssel gemeldet und die Verschuldung klein gerechnet.

Obwohl die EU-Verträge die Übernahme von Schulden der Partnerstaaten ausdrücklich untersagen, fanden sich die EU-Staaten schließlich doch bereit, Griechenland mit einem finanziellen Rettungsschirm von sage und schreibe 110 Mrd. Euro beizustehen. Bange Fragen taten sich auf: Wird Griechenland seine Schulden abbauen können? Erfasst die Krise auch andere Euro-Staaten? Ist die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank gefährdet? Und was wird aus dem Euro? Politikwissenschaftler Prof. Dr. Heinz-Jürgen Axt wird in seinem Vortrag diesen Fragen nachgehen.