Uni-Colleg - Wintersemester 2012/13
Jeweils mittwochs, 19.30 Uhr, Campus Duisburg, Raum MD 162
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24. Oktober 2012: Prof. Dr. phil. Helmut C. Jacobs
Die spanischen Fandangos und Boleros – erotische Tänze aus Goyas Zeiten
Spanische Nächte voller Leidenschaft und Tanz – was liegt da näher, als an Flamenco und das Klappern der Kastagnetten zu denken? Doch schon im 18. Jahrhundert sorgte einer seiner Vorläufer für knisternde Erotik: der Fandango. Die heute nahezu in Vergessenheit geratenen Stücke erweckt Helmut C. Jacobs zu neuem Leben. Der Romanistikprofessor erklärt nicht nur die musikalischen Hintergründe. Er untermalt seinen Vortrag mit Livemusik. Als preisgekrönter Akkordeonvirtuose hat Jacobs bereits mehrere CDs eingespielt, darunter aktuell eine mit spanischen Fandangos.
Schon Casanova bezeichnete den Fandango als den „verführerischsten und wollüstigsten Tanz der Welt“. Doch so spanisch sein Name klingen mag, von der iberischen Halbinsel stammt er ursprünglich wohl nicht. „Vermutlich wurde der Fandango aus der Neuen Welt importiert“, sagt Jacobs. „Genaues ist nicht bekannt.“ Dafür aber, wie sich der volkstümliche Tanz weiterentwickelte: Er wurde zum Ventil, um aus sozialen Zwängen und dem Moralkorsett des 18. Jahrhunderts auszubrechen. „Man lebte in den Tänzen die unterdrückte Erotik aus.“ Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Fandango dann vom Bolero abgelöst, der eine ähnliche Funktion erfüllte wie sein Vorgänger.