Jeweils mittwochs, 19.30 Uhr, Campus Duisburg, Raum MD 162

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4. Juli 2012: Prof. Dr. rer. oec. Ansgar Belke
Die Zukunft des Euros... 

Nach wie vor fehlen trotz einer Reihe von EU-Gipfeln überzeugende und nachhaltige Lösungen der Schuldenkrise. Dies führt entweder zu immer größer werdenden aneinander gereihten Rettungspaketen und -transfers oder zu einem Zerfall der Euro-Zone. Deshalb ist die Europäische Zentralbank mit beispiellosen Flutungen der Geldmärkte und dem massiven Ankauf minderwertiger Wertpapiere in die Bresche gesprungen. Auf Dauer kann sie dies jedoch nicht durchhalten, ohne ihre finanzielle und politische Unabhängigkeit zu verlieren.

Professor Belke beleuchtet vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen in der wirtschaftspolitischen Beratung in Berlin und Brüssel einige kurzfristig umzusetzende zusätzliche Maßnahmen wie Schuldenschnitte, Umschuldungen von Staaten, höhere Eigenkapitalanforderungen an Banken sowie die Verringerung der Zahl der Euro-Mitgliedsstaaten, um die Euro-Zone gegen eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale zu schützen.

Die Glaubwürdigkeit der Maßnahmen und ihrer Macht, das Vertrauen der Märkte zurückzubringen, hängt entscheidend von der Glaubwürdigkeit langfristiger Maßnahmen zum Abbau von Staatsschulden ab. Ordnungspolitisch geboten ist deshalb vor allem, langfristig die Sanktionsfunktion der Marktzinsen uneingeschränkt wieder herzustellen. Die Entwicklung einer Insolvenzordung für Staaten sowie eine Neuausrichtung der Rating-Agenturen stehen ebenfalls weit oben auf der Agenda.

Belke analysiert die einzelnen Aspekte vor dem Hintergrund der deutsch-französischen Beziehungen, die zwar auf unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Sichtweisen der beiden Partner beruhen, sich jedoch bei der Bekämpfung der Euro-Schuldenkrise als die wirkungsmächtigste politische Achse in Europa erwies.