Uni-Colleg - Sommersemester 2016
Jeweils mittwochs, 19.30 Uhr, Campus Duisburg, Raum MD 162
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1. Juni 2016: Prof. Dr. phil. Kader Konuk
Die Aufarbeitung der Geschichte des Osmanischen Imperiums: Das Ästhetisieren seines Verfalls?
Fast ein Jahrhundert lang schlummerte die Geschichte des Osmanischen Reichs in schwer zugänglichen Archiven vor sich hin und fand bisher nur in Forschungsseminaren Interessenten. In der republikanischen Türkei des 20. Jahrhunderts bestand weitgehend Konsens darin, dass eine Zäsur gegenüber der osmanischen Zeit gesetzt wurde. In der Literatur, Kunst und den Medien erzeugte die osmanische Geschichte fortan nur ein schwaches Echo. Dieser Zustand kehrte vor einigen Jahren ins Gegenteil, als osmanische Sultane auf türkischen Kinoleinwänden und Fernsehbildschirmen in aller Pracht wieder zum Leben erweckt wurden.
Das Osmanische Reich erlebt derzeit einen regelrechten Boom, der über die Grenzen der Türkei hinaus vor allem im arabischen Raum auf reges Interesse gestoßen ist. „Zugespitzt gesagt, stellt sich die von Islamisten regierte Türkei heute in neo-imperialistischem Glanz ins Rampenlicht“, sagt Prof. Kader Konuk. „Die türkische Linke und die alte säkulare Bürgerschicht sieht sich damit einer neuen Herausforderung gegenüber.“