Arbeitskreis Mathematikunterricht und digitale Werkzeuge 2021
Herbsttagung 2021 des Arbeitskreises am 24.09.2021 im virtuellen Format Digitales Lernen in Distanz und Präsenz
Einladung
Wir laden ganz herzlich zu thematisch passenden Beiträgen ein. Wie immer ist es auch möglich, Beiträge einzureichen, die weitere Schwerpunkte jenseits des Tagungsthemas im engeren Sinne setzen.
Als Beitragsformate können Poster, Vorträge oder auch Workshops eingereicht werden.
Im Rahmen der Tagung wird die Leitung des Arbeitskreises neu gewählt.
Auch in diesem Jahr wird es einen Tagungsband (mit Peer Review) geben, in dem die Beiträge veröffentlicht sind. Genaue Vorgaben dazu folgen.
Anmeldungen von Vorträgen, Postern oder Workshops konnten Sie bis zum 15. August 2021 anmelden. Anmeldungen zur Tagung ohne eigenen Beitrag waren bis zum 10.09.2021 möglich.
Tagungsprogramm
Zeitlicher Ablauf der virtuellen Tagung am 24.09.2021
Zeit |
Slot 1 |
Slot 2 |
Slot 3 |
8:30-9:00 |
Einstieg |
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9:00-9:45 |
Carina Zindel Anbahnung algorithmischen Denkens in den Jahrgangsstufen 5/6. |
Lena Frenken & Gilbert Greefrath Potenziale hinsichtlich des Umgangs mit Leistungsheterogenität in einer digitalen Lernumgebung zum mathematischen Modellieren. |
Bärbel Barzel, Katrin Klingbeil, Ulrich Kortenkamp, Fabian Rösken, Florian Schacht & Daniel Thurm Verstehensorientierte Online-Diagnostik - ein SMARTer Weg. |
9:45-10:30 |
Gerrit Loth & Martina Döhrmann Teilhabe am digital-gestützten Mathematikunterricht – Entwicklung und Evaluation einer Lernumgebung zur Förderung der Datenkompetenz in der siebten Jahrgangsstufe. |
Magnus Reifenrath & Felicitas Pielsticker Problemlöseprozesse mit „Google Maps“ – Beschreibung von Problemlösestrategien von Schüler:innen und der beobachtbaren Werkzeugnutzung anhand eines Fallbeispiels. |
Alex Engelhardt & Jürgen Roth Beurteilungsprozesse angehender Lehrkräfte bei der Analyse interaktiver Arbeitsblätter. |
10:30-11:15 |
Susanne Digel & Jürgen Roth Selbstgesteuertes Lernen in Experimentierumgebungen zu funktionalen Zusammenhängen – Vergleich der Wirksamkeit für funktionales Denken in Präsenz- und Distanzunterricht. |
Hannes Seifert, Mina Ghomi, Andreas Mühling, Anke Lindmeier Entwicklung eines Portfolios zur Messung digitaler Kompetenzen von Mathematiklehrkräften. |
Gerhard Götz Automatisierte Aufgabentrainings– Unterstützung des Lernprozesses durch ergänzende Onlinetrainings? |
Pause bis 11:30 |
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11:30-12:00 |
Mitgliederversammlung; Sprecher/innen-Wahlen |
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Pause bis 13:00 Uhr |
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13:00-13:45 |
Christoph Pfaffmann & Jürgen Roth Entwicklung einer universellen Mathematik-Lehr-Lern-Umgebung zur Erstellung und Nutzung digitaler Lernpfade. |
Maurice Krause Schülereigene oder schuleigene Smartphones? Eine Analyse der Auswirkungen auf die Fachleistung. |
Jens Weitendorf Ähnlichkeit als durchgängiges Prinzip für einen mit DGS gestützten Geometrieunterricht. |
13:45-14:30 |
Tim Lutz Machine Learning Modelle zur automatischen Textklassifikation mathematischer Aufgaben mit Sprachanteilen. |
Hans-Jürgen Elschenbroich Kein Mensch lernt digital, aber... |
Myriam Hamich, Gerhard Götz & Moritz Brüstle Virtueller Inverted Classroomkurs versus Präsenzkurs - Lernfortschritte durch die Mathematik-Vorkurse an der DHBW Mosbach im Vergleich. |
14:30-15:15 |
Frederik Dilling Digitale Medien als empirische Settings - Analyse einer DGS-Lernsituation mithilfe des CSC-Modells. |
Wilfried Dutkowski GeoGebra - Problemlösen und Stolpersteine |
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Pause bis 15:30 Uhr |
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15:30-15:45 Uhr |
Tagungsabschluss |
Abstracts
Carina Zindel Anbahnung algorithmischen Denkens in den Jahrgangsstufen 5/6 |
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Digitales Lernen umfasst neben dem Einsatz digitaler Werkzeuge zur Förderung des Fachlernens auch den Erwerb einer digitalen (Allgemein-)bildung, wozu unter anderem auch das algorithmische Denken gehört. Algorithmisches Denken wird hier aufgefasst als das Denken in Algorithmen, d.h. Prozessen, die eine Eingabe zu einer Ausgabe führen, und dabei eindeutig, endlich und vollständig sind. Algorithmen sind natürlich deutlich älter als der Computer, ohnehin eine fundamentale Idee und damit auch schon längst Bestandteil des Mathematikunterrichts (angefangen mit schriftlichen Rechenverfahren in der Grundschule). Allerdings werden die Algorithmen häufig eher implizit ausgeführt und nicht explizit entworfen. Im Vortrag werden empirische Einblicke gegeben, wie und unter welchen Gelingensbedingungen Lernende der Jahrgangsstufen 5 und 6 algorithmisch denken, während sie einen Algorithmus zur Cäsar-Verschlüsselung entwerfen und sukzessive verbessern. |
Lena Frenken & Gilbert Greefrath Potenziale hinsichtlich des Umgangs mit Leistungsheterogenität in einer digitalen Lernumgebung zum mathematischen Modellieren |
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Digitale Lernumgebungen zum Modellieren können in vielerlei Hinsicht wertvoll sein. So besteht etwa die Möglichkeit, verschiedene digitale Medien zu kombinieren, um Aufgaben realistischer zu präsentieren. Weiterhin bietet auch die Analyse der Prozessdaten neue Forschungsansätze. Es wird über eine Studie berichtet, bei der 42 Lernende zwei Wochen lang in einer digitalen Lernumgebung zum Modellieren arbeiteten. Da während dieser Arbeitsphase differente Bearbeitungsprozesse auftreten konnten, wird unter qualitativen Gesichtspunkten sowie mit Variablen aus den Prozessdaten, das Potenzial der Lernumgebung zum Umgang mit Leistungsheterogenität analysiert. Die beim Modellieren besonders erfolgreichen Lernenden gehen mit Hürden so um, dass sie auf implementierte Erklärvideos zurückgreifen, aber im Allgemeinen linear arbeiten. Darüber hinaus ist vor allem bezüglich der Nutzung digitaler Werkzeuge und den konstruierten mathematischen Modellen das Potenzial im Umgang mit Heterogenität erkennbar. |
Bärbel Barzel, Katrin Klingbeil, Ulrich Kortenkamp, Fabian Rösken, Florian Schacht & Daniel Thurm Verstehensorientierte Online-Diagnostik - ein SMARTer Weg |
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Der SMART-Test ist eine individuelle, diagnosegeleitete Förderung, die nicht nur oberflächlich in den Dimensionen „korrekt / inkorrekt" diagnostiziert, sondern tiefergehende, verstehensorientierte Erkenntnisse mit geringem Zeitaufwand liefert. Dies erfolgt durch Tests zu gezielten Kompetenzen im Umfang von maximal 15 Minuten und einem digitalen Auswertungssystem. Die Lehrkraft erhält zu jedem:jeder Schüler:in den Stand bzgl. Fehlvorstellungen und individueller Verstehensstufe. Diese diagnostischen Informationen sind kombiniert mit gezielten Förderhinweisen. Die SMART-Tests (mit ca. 130 Tests in der Sekundarstufe I) werden derzeit in Deutschland implementiert. Die begleitende Forschung fokussiert einerseits das Potenzial zur Kompetenzentwicklung auf Schüler:innenebene und andererseits, inwieweit das SMART-Programm für die Professionalisierung von Lehrkräften förderlich ist. |
Gerrit Loth & Martina Döhrmann Teilhabe am digital-gestützten Mathematikunterricht – Entwicklung und Evaluation einer Lernumgebung zur Förderung der Datenkompetenz in der siebten Jahrgangsstufe. |
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Im Rahmen des Vortrages wird ein Promotionsvorhaben zur Teilhabe am digital-gestützten Mathematikunterricht vorgestellt. Im Kern dieses Vorhabens steht eine selbst entwickelte, digital-gestützte Lernumgebung. Schülerinnen und Schülern siebter Klassen arbeiten dabei am Tablet u.a. an digitalen Arbeitsblättern, über das browserbasierte Tool HyperDocSystems der Universität Kaiserslautern, und mit einem Tabellenkalkulationsprogramm. Ziel der Lernumgebung ist die Förderung der Datenkompetenz, indem eigene kleine Erhebungen im Projekt-Charakter geplant, durchgeführt, ausgewertet und präsentiert werden. Ziel der Forschung ist die Identifikation von Chancen und Hürden für die Teilhabe an den Lernaktivitäten dieser Lernumgebung, um daraus Rückschlüsse über Potentiale für Teilhabe am digital-gestützten Mathematikunterricht zu ziehen. Im Vordergrund des Vortrags sollen die erstellten digitalen Arbeitsblätter und die damit verbundenen Aspekte digitalen Lernens stehen. |
Magnus Reifenrath & Felicitas Pielsticker Problemlöseprozesse mit „Google Maps“ – Beschreibung von Problemlösestrategien von Schüler:innen und der beobachtbaren Werkzeugnutzung anhand eines Fallbeispiels. |
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Im Beitrag werden identifizierte Problemlösestrategien von Schüler:innen der Sekundarstufen unter Nutzung des digitalen Werkzeugs „Google Maps“ beschrieben und an einem ausgewählten Fallbeispiel zur Diskussion gestellt. Die für die Studie relevante Lehr-Lern-Situation ist inhaltlich in der Graphentheorie verortet, wurde im außerunterrichtlichen Rahmen durchgeführt und bedient sich eines interdisziplinär angelegten Kontexts. Zur Beschreibung der Wissensstrukturen der Schüler:innen im Problemlöseprozess mit „Google Maps“ wird der Beschreibungsansatz der subjektiven Erfahrungsbereiche nach Heinrich Bauersfeld genutzt. |
Alex Engelhardt & Jürgen Roth Beurteilungsprozesse angehender Lehrkräfte bei der Analyse interaktiver Arbeitsblätter |
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Der Einsatz digitaler Medien im Fachunterricht sollte kein Selbstzweck sein, sondern primär dem Erreichen fachlicher Ziele dienen. Aus theoretischer Perspektive spricht beim Entwickeln des funktionalen Denkens viel für einen adäquaten Einsatz interaktiver Arbeitsblätter auf Basis eines dynamischen Mathematik-Systems. Allerdings ist der Einsatz digitaler Medien im Schulalltag – insbesondere für die Schülerhand – nach wie vor gering (vgl. Grünkorn 2020). Im Vortrag wird eine Studie vorgestellt, die untersucht wie (1) angehende Mathematiklehrkräfte interaktive Arbeitsblätter auf ihren Einsatz im Unterricht beurteilen und (2) die Fähigkeit zur Beurteilung von interaktiven Arbeitsblättern im Rahmen eines Lehr-Lern-Labor-Seminars gefördert werden kann. Dazu werden zu mehreren Messzeitpunkten Bildschirm- und Tonaufnahmen der Studierenden erhoben, bei denen sie ein interaktives Arbeitsblatt zu funktionalen Zusammenhängen vor dem Hintergrund eines vorgegebenen Lernziels beurteilen sollen. |
Susanne Digel & Jürgen Roth Selbstgesteuertes Lernen in Experimentierumgebungen zu funktionalen Zusammenhängen – Vergleich der Wirksamkeit für funktionales Denken in Präsenz- und Distanzunterricht |
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Realexperimente und Simulationen fördern funktionales Denken (FD) in unterschiedlicher Weise. Beide Erträge lassen sich verbinden, wenn durch einen qualitativen Zugang der Fokus auf dem schwierigen Aspekt der Kovariation liegt. Selbstgesteuertes Lernen in diesem Experimentiersetting zeigt sich in einer Pre-Post-Interventionsstudie (N=274) signifikant wirksamer als in numerisch orientierten Settings (Digel und Roth, 2021). Im Kontext von COVID-19 wurden die Lernumgebungen in Distanz- und Präsenzunterricht eingesetzt. Hammerstein et al. (2021) zeichnen in ihrer Metastudie zur Wirksamkeit des Distanzunterrichts für Mathematik international ein heterogenes Bild mit negativer Tendenz. In Deutschland finden Schult et al. (2021) insbesondere für lernschwache Lernende einen negativen Lerneffekt. Die hier vorgestellten Ergebnisse zur Wirksamkeit der Experimentiersettings in Präsenz bzw. Distanz (N=180) bestätigen diese negativen Effekte nicht. Mögliche Erklärungen werden im Vortrag diskutiert. |
Hannes Seifert, Mina Ghomi, Andreas Mühling & Anke Lindmeier Entwicklung eines Portfolios zur Messung digitaler Kompetenzen von Mathematiklehrkräften |
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Digitale Kompetenzen und Fertigkeiten im Umgang mit digitalen Mathematikwerkzeugen spielen für Mathematiklehrkräfte eine immer größere Rolle. Welche konkreten Anforderungen die Lehrenden jedoch im Unterricht bewältigen müssen, bleibt oft unklar. Ebenso fehlen Diagnosemöglichkeiten für jene Kompetenzen, die zur Bewältigung unterrichtsnaher Aufgaben im digitalen Umfeld erforderlich sind. Letztere Problematik wird durch vorliegendes Portfolio in Form eines gestuften Selbsttest-Instruments für die Messung der allgemeinen und mathematikspezifischen digitalen Kompetenzen von Lehrkräften adressiert. Mit einem Mixed-Methods-Ansatz werden persönliche Einstellungen, Fachwissen zu verschiedenen berufsrelevanten digitalen Schwerpunkten sowie die Performanz im Umgang mit Computeralgebrasystemen und dynamischer Geometrie-Software von – zunächst angehenden – Mathematiklehrkräften untersucht. Im Vortrag werden die Entwicklungsarbeiten und erste Ergebnisse aus einer Erhebung im Sommer 2021 präsentiert. |
Gerhard Götz Automatisierte Aufgabentrainings– Unterstützung des Lernprozesses durch ergänzende Onlinetrainings? |
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In den Jahren 2020 und 2021 wurden an der DHBW Mosbach automatisierte, adaptive Online-Trainingseinheiten unter anderem auch im Rahmen der Vertiefung des Stoffs vollumfänglich digitalisierter Vorkurse angeboten. Diese Trainings sind themenspezifisch und kamen für die elementaren Themengebiete Arithmetik, Potenzen-Wurzeln-Logarithmen, Gleichungen, Funktionen und Geometrie zum Einsatz. Wir stellen das Konzept, den Einsatz und die Evaluation dieser Online-Trainings vor und gehen dabei auch der Frage nach, ob und inwiefern deren Einsatz den Prozess des Lernens und Wiederauffrischens in der Übergangsphase Schule-Hochschule unterstützen kann. |
Christoph Pfaffmann & Jürgen Roth Entwicklung einer universellen Mathematik-Lehr-Lern-Umgebung zur Erstellung und Nutzung digitaler Lernpfade |
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Der Einsatz digitaler Medien im Unterricht ist seit dem Bund-Länder-Digitalpakt in aller Munde. Ausbauen digitaler Infrastruktur und Bereitstellen von Hardware ist aber keine Garantie dafür, dass digitale Medien gewinnbringend eingesetzt werden. Um deren Potentiale lernzielorientiert nutzen zu können, müssen Lehrkräfte im Umgang mit digitalen Medien geschult werden. Im Vortrag werden Konzeption und Entwicklungsstand einer universellen Mathematik-Lehr-Lern-Umgebung vorgestellt. Sie ist gleichzeitig Fortbildungsplattform zu, Werkzeug zum Erstellen und Arbeits- sowie Diagnose-Umgebung von digitalen Lernpfaden. Mit ihr sollen Lehrpersonen befähigt werden, Lernpfade, die auf mathematikdidaktischen Prinzipien basieren, zu entwickeln und im Unterricht einzusetzen. Ein integrierter Fortbildungskurs, der darauf abzielt, didaktische Kompetenzen von Lehrkräften im Bereich Integralrechnung zu fördern, soll mithilfe von Prozessdaten aus der Umgebung auf (langfristige) Wirksamkeit überprüft werden. |
Maurice Krause Schülereigene oder schuleigene Smartphones? Eine Analyse der Auswirkungen auf die Fachleistung. |
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In diesem Beitrag untersuchen wir, ob sich die Nutzung schülereigener Smartphones (BYOD) und gestellter Smartphones (Pool) im Unterricht unterschiedlich auf die mathematische Fachleistung auswirkt. Wir präsentieren eine Interventionsstudie mit anschließender Rasch-Analyse und Faktorenanalyse. |
Jens Weitendorf Ähnlichkeit als durchgängiges Prinzip für einen mit DGS gestützten Geometrieunterricht |
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Wesentliche Inhalte des Geometrieunterrichts beruhen auf dem Prinzip der Ähnlichkeit. Mit Hilfe von DGS lässt diese sich leicht entdecken. Dies bietet für Schülerinnen und Schüler neben der mathematischen Begründung eine zusätzliche Bestätigung. In dem Beitrag werden Inhalte der Geometrie unter dem Aspekt der Ähnlichkeit diskutiert. |
Tim Lutz Machine Learning Modelle zur automatischen Textklassifikation mathematischer Aufgaben mit Sprachanteilen |
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Der vorliegende Artikel beschreibt eine Vorgehensweise zur automatischen Auswertung von Aufgaben mit textbasierten Antwortmustern, die sich nicht deterministisch auswerten lassen. Ein Machine Learning Modell wird vorgestellt, welches sich eignet, die Aufgabenstellung „Was ist größer 2n oder n+2“ automatisiert auszuwerten. Der Artikel stellt Fragestellungen vor zur didaktischen Qualitätssicherung entwickelter Machine Learning Modelle und beginnt mit deren Operationalisierung. Abschließend wird der Aufbau einer Datenbank präsentiert. Stück für Stück werden weitere Modelle zur automatisierten Auswertung von textbasierten Antworten frei zur Verfügung gestellt werden. |
Hans-Jürgen Elschenbroich Kein Mensch lernt digital, aber |
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Ralf Lankau hat das Buch „Kein Mensch lernt digital“ veröffentlicht. Sicher ein gelungener Titel, vor allem aber eine geschickt formulierte Binsenweisheit. Schließlich haben wir zwischen den Ohren kein digital arbeitendes Elektronengehirn. Man findet in seinem Buch viele allgemein-pädagogische Aussagen zu Medien und Lernen, denen man (sicher nicht nur ich) zustimmen kann. Aber auch viele weiße Flecken, wenn es didaktisch beim Lernen in der Schule und im Fachunterricht konkret werden sollte. Im Vortrag geht es nach Überlegungen zu Digitalität im Mathematik-Unterricht darum, an konkreten Beispielen zu zeigen, wo und wie digitale Werkzeuge und Lernumgebungen beim Lehren und Lernen von Mathematik fruchtbar sein können. Hinweis: Wenn Sie neben der Zoom Videokonferenz ein mobiles Gerät (Tablet, Smartphone) verfügbar haben, können Sie die Beispiele auch einfach selber bearbeiten. QR Codes zu den Aufgaben werden in der Präsentation angeboten. |
Myriam Hamich, Gerhard Götz & Moritz Brüstle Virtueller Inverted Classroomkurs versus Präsenzkurs - Lernfortschritte durch die Mathematik-Vorkurse an der DHBW Mosbach im Vergleich |
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An der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach wurden 2020 anstelle von Präsenzkursen vollumfänglich digitalisierte Vorkurse im virtualisierten Inverted-Classroom-Konzept angeboten. Neben dauerhaft, persönlich erreichbaren Lehrpersonen und eigens für diesen Einsatz erstellten, didaktisch aufbereiteten Lehrvideos zeichnet sich dieses neue Format durch adaptiv reagierende Online-Aufgabentrainings aus. Eine detaillierte Analyse der Wirksamkeit des neuen Kursformats hinsichtlich verschiedener Faktoren soll vorgestellt werden. Die gemessene Mathematikleistung vor Kursbeginn und einige Wochen nach Kursdurchführung der Präsenzkurse 2019 und der virtuellen Kurse 2020 werden für eine längsschnittliche Darstellung der fachlichen Entwicklung herangezogen. Diese Entwicklung der Studierenden der beiden Jahre sollen anschließend verglichen werden. Ergänzt wird dies durch die Analyse qualitativer Befragungen. |
Frederik Dilling Digitale Medien als empirische Settings - Analyse einer DGS-Lernsituation mithilfe des CSC-Modells |
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In dem Beitrag wird das CSC-Modell vorgestellt, welches Erkenntnisse aus dem Konstruktivismus, dem Strukturalismus und der Forschung zum Begründen und Beweisen zur Analyse mathematischer Wissensentwicklungsprozesse in empirischen Kontexten zusammenführt. Zentral ist in diesem Zusammenhang der Begriff des empirischen Settings, welcher eine Lernumgebung beschreibt, in der empirische Objekte im Sinne des Strukturalismus eine besondere Rolle spielen. Das CSC-Modell wird exemplarisch auf eine Lernsituation mit dynamischer Geometriesoftware im Bereich der Integralrechnung angewendet. |
Wilfried Dutkowski GeoGebra - Problemlösen und Stolpersteine |
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Wenn man in GeoGebra einen Kreis konstruiert und eine objektdefinierte Aufstellung im Algebrafenster erzwingt, heißt dieses Objekt KEGELSCHNITT. Aus der unterrichtlichen Erfahrung bedeutet dies, dass interessierte Schülerinnen und Schüler nachfragen, warum der Kreis ein Kegelschnitt ist. Unterstützt wird diese Neugierde, wenn dann in der Werkzeugleiste ‚Kegelschnitte durch 5 Punkte‘ angeboten, bzw. Parabeln, Ellipsen und Hyperbeln mit kryptischen Piktogrammen symbolisiert werden. Geleitet von H. Schupp und D. Haftendorn werden die Kegelschnitte für die Sekundarstufe I vorgestellt, sowie Verbindungen zu den funktionalen und algebraischen Strukturen, aber auch Stolpersteine und Grenzen digitalen Handelns aufgezeigt. Mit Hilfe eines GeoGebra-Book, als potenzielle Grundlage eines Unterrichtsgangs mit eingebundenen Videos von Zerlegungen und Fadenkonstruktionen, werden mögliche Öffnungen zu fächerverbindendem Unterricht mit den Fächern TECHNIK und Physik aufgezeigt. |
Aktuelle Tagungsbände
Pinkernell, G., & Schacht, F. (Hrsg.) (2020). Digitale Kompetenzen und Curriculare Konsequenzen. Tagungsband der Herbsttagung des Arbeitskreises Mathematikunterricht und digitale Werkzeuge vom 27. Bis 28. September 2019 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Franzbecker Verlag.
Pinkernell, G., & Schacht, F. (Hrsg.) (2019). Digitalisierung fachbezogen gestalten. Herbsttagung vom 28. bis 29. September 2018 an der Universität Duisburg-Essen. Arbeitskreis Mathematikunterricht und digitale Werkzeuge in der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik. Hildesheim: Verlag Franzbecker.
Pinkernell, G., & Schacht, F. (Hrsg.). (2018). Digitales Lernen im Mathematikunterricht. Herbsttagung des Arbeitskreises Mathematikunterricht und digitale Werkzeuge vom 22. bis 24. September 2017 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Franzbecker Verlag.
Frühere Tagungsbände sind hier zum Download erhältlich.
Über den Arbeitskreis Mathematikunterricht und digitale Werkzeuge
Der AK blickt auf eine insgesamt über dreißigjährige Geschichte zurück. Tradition sind die jährlichen Herbsttagungen (in der Regel 3 Tage am letzten Wochenende im September) mit Teilnehmenden aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland. Der Stand der Diskussion und die Vorträge werden in Tagungsbänden veröffentlicht. Der Teilnehmendenkreis umfasst die verschiedenen am Mathematikunterricht und seiner Entwicklung interessierten Gruppen: Lehrende aller Schularten, aus den Studienseminaren, aus der universitären Didaktik und aus den Kultusministerien.
Selbstbeschreibung
Der Arbeitskreis versteht sich als eine Plattform für die fachdidaktische Diskussion der Potentiale und Phänomene des Einsatzes digitaler Werkzeuge in Schule und Hochschule. Dabei nimmt er insbesondere die Wirkungen dieser Werkzeuge auf das Lernen und Lehren von Mathematik in den Blick:
- Digitale Werkzeuge erweitern und verändern den Zugang zu mathematischen Begriffen und Verfahren, indem sie Möglichkeiten zur Vernetzung, Dynamisierung und Interaktion eröffnen.
- Digitale Werkzeuge verändern den Umgang mit Mathematik beim Argumentieren, Problemlösen, Modellieren, Darstellungen Verwenden, Rechnen und Kommunizieren.
- Digitale Werkzeuge sind Produkte der Informatik. Sie ermöglichen die Verankerung informatischer Ideen wie Formalisierung, Algorithmisierung und Modularisierung auch im Mathematikunterricht.
- Digitale Werkzeuge verändern die Unterrichtspraxis und stellen neue Anforderungen an das Klassenmanagement.
- Digitale Werkzeuge sind allgegemwärtig und berühren so Fragen zur Allgemeinbildung wesentlich.
Zu einer kritischen und fruchtbaren Diskussion der Wirkungen digitaler Werkzeuge auf das Lernen und Lehren von Mathematik gehören die Perspektiven von Forschung und Praxis gleichermaßen; der Arbeitskreis ist daher Ort für theoretische Reflexionen, empirische Beobachtungen und unterrichtspraktische Ideen.
Mitgliedschaft und Mailingliste
Offizielle Mitteilungen des AK erfolgen über die Mailingliste des Arbeitskreis. Bitte tragen Sie sich dort ein, wenn Sie die Einladungen zur Mitgliederversammlung und die Aussendungen zu den AK-Tagungen erhalten möchten. Alle Mails finden Sie im Archiv.
AK-Tagungen
Der Arbeitskreis tagt in der Regel jährlich am letzten Wochenende im September.