Sieben Trends, die das Mobile Learning treiben

In der neuesten Ausgabe des online-Magazin TrainingZone beschreibt Martin Addison, CEO der Firma VideoArts (UK) , des weltweit größten Anbieters von Videos für die Weiterbildung in Unternehmen, die „sieben Trends, die mobile Learning unausweichlich machen“:

  • die stetig steigende Nachfrage nach Learning „just in time “ und „on the job“
  • die wachsende Verbreitung der Nutzung mobiler Geräte, besonders Smartphones und Tablet Computer
  • die Tatsache, dass Leute gern per Video lernen
  • das Wachstum der online Videoangebote und -Plattformen wie YouTube und iTunesU
  • die erweiterten Möglichkeiten eigene Inhalte mit Inhalten aus anderen Quellen zu verbinden und so für den jeweils gewünschten Kontext angepasste, attraktive Lernangebote zu präsentieren
  • Nachfrage nach Lerninhalten, die spannend aufbereitet und präsentiert werden
  • die reichhaltige Verfügbarkeit von Apps.

Addison fügt seine Empfehlungen, wie „m-Learning“  erfolgreich umgesetzt werden kann:

  • Im Mittelpunkt steht das Lernen, die Qualität der Inhalte, der Didaktik und der Präsentation, nicht die Technologie. Die Technologie macht die Umsetzung eines Szenarios möglich und muss deswegen reibungslos funktionieren.
  • Die Lernenden müssen gut unterstützt werden.
  • Der für den Lernprozess spezifische Kontext für ein Video sollte immer klar ersichtlich sein.

Der Originalartikel, der hier nur auf deutsch zusammengefasst ist, findet sich auf bei trainingzone.

 

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Plattformunabhängige Entwicklung von Mobile Learning Applikationen für iPhone und Android Smatphones

Die beiden Platzhirsche bei den Betriebssystemen für Touchscreen Smartphones sind derzeit unbestritten Googles Android auf Telefonen diverser Hersteller und Apples iOS auf dem iPhone. Um Applikationen für das iPhone zu entwickeln ist Apple MAC-Hardware zwingend erforderlich, auf anderen Betriebssystemen darf nicht entwickelt werden. Programmiert wird ausschließlich in Objective-C einer objektorientierten Variante C-Variante und nicht etwa im weiter verbreitertem C++. Die erstellten Applikationen (Apps) dürfen nur über den Apple Appstore vertrieben werden. Wesentlich offener gibt sich da Googles Android und setzt ganz auf die weit verbreitete Programmiersprache Java, in der bis auf wenige Ausnahmen die Apps erstellt werden. Zeitkritische Anwendungen können mit den Native Development Tools auch in C geschrieben werden. Es kann wahlweise unter Windows, Linux und MacOS für Android entwickelt werden.

Wahlverwandtschaften

Trotz dieser Unterschiede sind sich diese Plattformen in vielerlei Hinsicht doch sehr viel ähnlicher als man auf den ersten Blick vermuten würde. Der Android-Webbrowser basiert ebenso wie der Safari-Browser auf dem iPhone auf der freien Webkit Rendering Engine. Auch ein Großteil der Webbrowser weiterer mobiler Plattformen wie z.B. Nokia S60, Palm Pre, Openmoko und in Zukunft wohl auch Blackberry verwenden unter der Haube die schlanke Open Source Webkit Engine, die für die eigentliche Darstellung (das Rendering) der Webseiten sorgt. Die Benutzeroberfläche der Browser kann also durchaus verschieden sein, die einheitliche Rendering Engine sorgt dafür das Webseiten auf allen diesen Geräte gleich dargestellt werden bzw. die Unterstützung neuer Webstandards wie HTML5 ähnlich weit fortgeschritten ist.

Das ist übrigens nicht die einzige Gemeinsamkeit der beiden Welten. Die Apple iPhones arbeiten ebenso wie die Android Smartphones mit einer CPU die auf der ARM-Architektur beruht (Android kann sogar auf einem iPhone installiert werden;-)). Sowohl bei iOS als auch bei Android handelt es sich um UNIX-ähnliche Betriebsysteme. Android verwendet einen Linux-Kernel, iOS lässt sich geschichtlich über Mac OS X und Nextstep auf BSD-UNIX zurückführen.

Webkit

Ursprünglich als Rendring Engine für den Linux KDE-KHTML-Browser entworfen, dann von Apple unter dem Namen Webkit als Rendering Engine für Safari weiterentwickelt, arbeitet nun auch ein Google Team an Webkit für Google Chrome und dem mitgelieferten Browser im Android-Betriebssystem. Wenn Sie dieses Blog auf einem Mac, einem iPhone, einem iPad (Safari-Browser) oder auf einem Android-Smartphone lesen, wird die Darstellung der Seite durch Webkit erledigt. Ein sehr schlanker und empfehlenswerter Webkit-basierter Browser für Linux und Windows ist übrigens Midori.

Plattformunabhängigkeit

Die Entwicklung von plattformübergreifenden HTML-basieren Anwendungen ist meiner Ansicht nach immer gegenüber nativen APPs zu favorisieren. Besonders für E- und M-Learning Anwendungen ist eine Standardisierung nützlich um zu verhindern, dass die im Hochschulbereich knappen Entwicklungskapazitäten an einzelne Endgeräte verschwendet werden. Wiederverwendbarkeit und langer Lebenszyklus sind bei webbasierten Anwendungen eher sicherzustellen als bei nativen Apps. Eine Ausnahme ist die Erstellung von Content für bestehende Apps, die auf mehreren Plattformen verfügbar sind (siehe z.B. hier).

Der Erfolg des iPhones hat mehrere Entwickler dazu inspiriert die Benutzeroberfläche des iPhones webbasiert nachzubauen oder eigene Touchscreen-Interfaces für Webseiten zu entwickeln. Ursprünglich erschien mir Sencha Touch, ein plattformübergreifendes Touch-API für mobile Browser, sehr geeignet eine Touch-Oberfläche zu entwickeln, dann bin ich aber durch meinen Kollegen Dr. Daniel Biella auf iWebkit aufmerksam geworden. iWebkit besticht durch seine Einfachheit in der Anwendung, schon rudimentäre HTML-Kenntnisse reichen aus um eine iWebkit-Seite zu erstellen. Auf dem iPhone und iPad sehen iWebkit-Seiten aus wie eine native App und sie laufen auch ganz fabelhaft auf Android- Nokia S60- Palm Pre- und Openmoko-basierten Geräten.

Ein Beispiel

Ob sich die gemeinsame Basis der beiden Smartphone Welten Android und iPhone für eine HTML-basierte, an die Touch-Bedienung angepasste, eigene Oberfläche eignet habe ich anhand eines alten Projektes aus meiner Zeit an der FernUniversität in Hagen, dem Pediaphon, einer Sprachausgabe für die Wikipedia, ausprobiert. Als beispielhafte iWebkit-Anwendung wird hier ein eigenes Pediaphon-User-Interface für Webkit-basierte Mobilbrowser vorgestellt. Die Audioausgabe wird hier mit HTML5 realisiert (deshalb läuft es erst ab Android 2.3 Gingerbread), für Android 2.2 Froyo basierte Telefone gibt es auch eine Flash Alternative. Diese Einschränkung bezieht sich auf die HTML5-Audiounterstützung, nicht auf iWebkit selbst. Apple unterstützt HTML5-Audio schon seit iOS Version 4.

Hier einige Screenshots vom GUI (Auf einem Android 2.3 Gingerbread Emulator, aber auch schon live mit einem Orange San Francisco getestet):

IWebkit Pediaphon Touch-Interface
IWebkit Pediaphon Touch-Interface

 

 

 

 

 

 

 

 

Ausprobiert werden kann das Pediaphon iWebkit-Interface hier in Deutsch und in Englisch, Spanisch, Französisch und Italienisch.

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Die neue TOP 500-Liste – über PetaFlops, GPUs und Energieverbrauch

In der letzten Woche wurde auf der International Supercomputing Conference in Hamburg die neue TOP 500-Liste der schnellsten Supercomputer der Welt vorgestellt. Zwei Mal im Jahr werden die schnellsten Rechner der Welt in dieser Liste aufgeführt, jeweils sortiert nach ihrer Leistung im Linpack-Benchmark. Während in den TOP 10 im Vergleich zur letzten Liste vom November 2010 im Wesentlichen nicht viel passiert ist – die Systeme auf den aktuellen Plätzen 6 und 7 sind nach Erweiterungen jeweils um 4 Positionen gestiegen – gab es einen bemerkenswerten Neueinstieg an der Spitze der Liste. Die neue Nummer 1 ist der K Computer in Japan, dessen Linpack-Benchmark mit 8,162 PetaFlops mehr als 3-mal so hoch ist wie bei der bisherigen Nummer 1 aus China. Einen vergleichbaren Sprung gab es zuletzt vor 9 Jahren im Juni 2002, als der Earth Simulator einen rd. 5-mal höheren Linpack-Wert erreichte als die vorhergehende Nummer 1 aus der Liste vom November 2001.

Der K Computer von der Fa. Fujitsu besteht aus 68.544 SPARC64 VIIIfx CPUs, jede mit acht Kernen, und besitzt somit insgesamt 548.352 Kerne. Anders als die Systeme auf den Plätzen 2, 4 und 5 auf der Liste sind im K Computer keine GPUs, also Grafikprozessoren, verbaut. Insgesamt gibt es in der aktuellen TOP 500-Liste überhaupt nur 17 Systeme mit GPUs, so dass noch abgewartet werden muss, ob die Nutzung von Grafikprozessoren sich in größerer Breite beim High Performance Computing durchsetzen wird. Der K Computer erreicht beim Linpack 93% seiner maximalen Leistung von derzeit 8,774 PetaFlops, was selbst für ein System ohne GPUs außergewöhnlich hoch ist. Auch sein Energieverbrauch ist mit knapp 10 MW hoch und der absolute Spitzenwert; setzt man den Energieverbrauch aber in Relation zur im Linpack erzielten Leistung, so ist kaum ein System effizienter.

Auch die Universität Duisburg-Essen war schon einmal in der TOP 500-Liste vertreten. Vor einem Jahr, im Juni 2010, belegte die gerade installierte Cray XT6m mit einem Linpack-Benchmark von 26,19 TeraFlops Position 447 in der Liste. Das hätte zu Zeiten des Earth Simulators in den Jahren 2002/3 immerhin Platz 2 bedeutet. In der aktuellen Liste benötigt ein System nun aber bereits knapp über 40 TeraFlops, um überhaupt noch Platz 500 zu erreichen.

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Google+ – das bessere Facebook?

Heimlich, still und leise hat Google ein neues Projekt gestartet. Nach den Erfahrungen mit Buzz im letzten Jahr wird „Google+“ zur Zeit nur als Projekt bezeichnet. Teilen und Austauschen sind die Ziele.

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BSI-Lagebericht zur IT-Sicherheit 2011

Das BSI ist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (www.bsi.bund.de). Alle zwei Jahre gibt das Amt einen Lagebericht zur IT-Sicherheit heraus. Der Bericht 2011 ist nun erschienen und steht als PDF-Brochüre unter https://www.bsi.bund.de/DE/Publikationen/Lageberichte/lageberichte_node.html zur Verfügung. Die ersten 6 von 11 Kapitel berühren Dinge, die jeder normale PC-Anwender heute wahrnimmt. Und ich war verblüfft, wie verständlich die einzelnen Themen behandelt und die Zusammenhänge dargestellt werden. Also auch für den Laien ist das Papier eine empfehlenswerte Lektüre. Die 6 Kapitel sind überschrieben mit

  • Sicherheitslücken
  • Drive-by-Exploits
  • Botnetze
  • Spam
  • Identitätsdiebstahl und -missbrauch
  • Schadprogramme

Es wird erklärt wie diese Phänomene zusammenhängen und es wird deutlich, dass das Problem der Sicherheitslücken in Betriebssystemen und Anwendungsprogrammen als das Initialproblem angesehen werden muss, und dass die anderen fünf Aspekte als Folgeerscheinungen zu betrachten sind.

Kapitel 7 behandelt den Computerwurm Stuxnet der 2010 entdeckt und seinen Höhepunkt hatte. Er wurde zwar auch über die üblichen Mechanismen verteilt, doch sein endgültiges Ziel waren spezielle technische Systeme zur Prozesssteuerung in Industrieanlagen. (Man munkelt, dass der Wurm programmiert wurde, um iranische Atomanlagen anzugreifen; siehe z. B. http://www.zeit.de/2011/25/Cyberwar).

In Kapitel 8 mit dem Titel Domain Name Service und Routing wird die Angreifbarkeit der Verbindungs- und Adressierungsinfrastruktur des Internets behandelt und berichtet, wie weit der Sicherheits-Standard DNSSEC mittlerweile verbreitet ist. Seit dem 31.05.2011 ist die Domäne .de dabei. Man sollte aber bedenken, was das bedeutet: Auf der obersten Ebene der Top-Domäne wurde eine Möglichkeit installiert. Das sagt aber noch nichts über die reale Nutzung dieser Möglichkeit aus.

Kapitel 9 analysiert die Gefahren bei der Mobilkommunikation und Kapitel 10 beim Cloud computing.

Kapitel 11 heißt Smart Grid / Smart Meter. Der Begriff „Smart Meter“ wird bei Wikipedia mit intelligenter Zähler übersetzt. Es geht um das Entstehen neuer Informationsnetze im Zusammenhang mit Strom- oder Wasserversorgung. Im Wesentlichen wird berichtet, dass das BSI an der Entwicklung von sicheren Standards beteiligt ist.

Leider wird in dem Bericht weder das Thema „Online-Banking“ noch „Online-Shopping“ gesondert behandelt. Auch das Milieu der „Täter“ wird nicht analysiert. Es gibt nur einzelne Andeutungen, z. B. über Arbeitsteilung oder Geschäftsbeziehungen (Mietbarkeit von Botnetzen). In den aktuellen Nachrichten über Computerkriminalität geht es heute häufig um das Stehlen und Verbreiten von urheberrechtlich geschütztem Material. Auch dieser Aspekt wird nicht angesprochen.

Neben dem Lagebericht gibt es auch noch Quartalsberichte, die nicht den Zweck haben, die aktuelle Sitauation umfassend darzustellen. Stattdessen werden Hintergründe und Einschätzungen zu aktuellen Vorkommnissen gegeben.

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