Futter für Mobile

Evolutionshistorisch ist der Mensch ja als sprechender Weltdurchschreiter konstruiert und die Sesshaftigkeit wird zunehmend als vorübergehendes Zwischenspiel erkannt. Nachdem der aufrechte Gang erfunden war, hatte der Homo Sapiens die Hände frei für zwei Dinge, auf die er „unterwegs“ nicht verzichten möchte. Auf der einen Seite vielleicht einen Speer oder heute einen nahrhaften Müslisriegel oder einen Coffee-To-Go und auf der anderen Seite einen handgerechten Universalkommunikator.

Dieses Bild hat der berliner Student Stefan Wehrmeyer sicher vor Augen, wenn er Verkehrsbetriebe auffordert, Daten über Fahrpläne, und aktuelle Daten über Fahrzeugpositionen offen zur Verfügung zu stellen. Dabei geht es ihm darum, dass Datenschnittstellen offen dokumentiert werden, und dass die Datennutzung keinerlei rechtlichen Einschränkung unterliegen. Ganz im Sinne der Open-Data-Bewegung.
Zum Teil bieten die Verkehrsbetriebe zwar Anwendung an, die dem Endkunden die Daten in gefälliger Form nutzbar machen. Aber immer nur im engen Horizont einzelner Kundenportale. Wehrmeyer nimmt die Position des Softwareentwicklers ein, der neue Anwendungen programmieren möchte, und die Daten verschiedener freier Quellen verbinden will. Mit dieser Klientel tun sich die Verkehrsbetriebe noch schwer.

Stefan Wehrmeyer from Berliner Gazette on Vimeo.

(siehe auch eine entsprechende Notiz im Open-Data-Blog von Zeit-Online)

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Steve Jobs: iOS5, iCloud & Lion

Apple kündigt für diesen Sommer und Herbst eine Reihe Neuerungen an: das neue MacOS Lion, die iCloud als Weiterentwicklung von MobileMe und iOS 5. Details finden sich hier (Zusammenfassung) oder hier (ausführlicher von Apple selbst).

In der Tendenz rücken iPad und Computer noch enger zusammen und die Cloud soll mehr sein „als eine Festplatte in den Wolken“. Mit diesen Trends verstärkt Apple einmal mehr seine Strategie, die nicht mehr den Personalcomputer im Mittelpunkt sieht, sondern die Vernetzung von stationären und mobilen Geräten, wobei die Mobilität immer mehr die Oberhand gewinnt.

Die Neuerungen kurz zusammengefasst:

1) Lion: das neue  MacOS erscheint im Juli, das Update ist mit 24 EUR etwas preiswerter als die früheren Versionen. Es soll insgesamt 250 Neuerungen enthalten, die Highlights sind:

–  ein  iPad-ähnliches Launchpad für alle Apps

– Mission Control als neue „Kommandozentrale“. In der Zusammenführung von Dashboard, Spaces, Expose und die neuen Vollbild-Apps hat man nun einen Überblick über alles auf dem Mac

– mit Facetime, Multitouch Features und der Zentrierung auf Apps/Apps-Store u. ä. nähert sich die Handhabung des Mac-Computers dem des iPads an

– die Kommunikationsfunktionen werden weiter verbessert durch eine Überarbeitung und neue Features wie Unterhaltungen oder die Suche durch Attachments in Mail

– mit Airdrop können Dateien innerhalb eines WiFi Netzes ausgetauscht werden

Die gesamte Liste der neuen Features findet sich hier.

2) iCloud soll direkt alle Inhalte aller Apple Devices miteinander synchronisieren können. Eine Speicherkapazität von 5 GB ist frei, dabei werden die über Apple gekauften Apps, Bücher, Musik usw. nicht eingerechnet.

3) iOS 5 ist ebenso wie iCloud für den Herbst angekündigt und soll 200 Neuerungen enthalten. Beachtenswert sind z.B.

– die Fähigkeit, iPad, iPhone & Co. unabhängig von einem Computer einzurichten und zu aktualisieren (PCFRee),  weitere Stärkung der Kommunikationsfeatures: iMessage als Messenger zwischen allen iOS Devices, Notification Cenre für die Zusammenfassung aller „Alerts“ wie Erinnerungen an aktuelle Termine, Mails, Freundschafts-Anfragen etc.

– Eine ToDo-List: Reminders

Außerdem eine Vielzahl Verbesserungen in den bereits vorhandenen Funktionen. Mehr Informationen bei Apple.

Alles in Allem: spannende neue Aussichten.

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Jetzt in Deutschland: Netzneutralität

Das Thema Netzneutralität scheint jetzt auch Deutschland zu beschäftigen, wieder. Unter der Überschrift „Youtube ist bei der Telekom langsam“ (Blog1, Blog2) ist dieses Thema seit Mai 2011 wieder top-aktuell. Neutralität steht für „ausgewogen, unparteiisch“ und unter Netzneutralität ist die Gleichberechtigung bzw. neutrale Übertragung von Daten, gleich welcher Herkunft und welchen Inhaltes, zu verstehen.

Die Telekom bekennt sich dabei offen zur „Netzneutralität„. Darunter versteht sie, dass der Datenverkehr bei unterschiedlicher Qualität unterschiedlich bepreist werden könnte. Offenheit und Freiheit sind die Gründe, warum der Datenverkehr im Internet priorisiert werden müsste. Doch, bleiben da nicht gerade Freiheit und Offenheit auf der digitalen Stecke? Ist „Netzneutralität“ noch gegeben, wenn Firmen mit Eigeninteresse, den Begriff für sich interpretieren?

Zum aktuellen Fall sagt die Telekom, dass die Nachfrage nach Youtube-Videos explodiert und daher die Kapazitäten verdreifacht werden (Blog3, Blog4). Aber kann Bandbreite ein Argument sein? Es wird interessant sein zu sehen, ob in Zukunft nur die Kunden, oder auch die Dienstanbieter an den Kosten beteiligt werden.

Während die Diskussion tobt gratuliert sich Youtube zum 6. Geburtstag selbst mit folgenden Zahlen. Pro Minute werden 48 Stunden Videos eingestellt und pro Tag 3 Milliarden abgerufen. Als Randbemerkung: Interessant ist, dass die Telekom selbst einen Kanal auf Youtube unterhält.

Das Thema Netzneutralität kam in den USA auf und wird beschäftigte schnell auch Deutschland. Bei heise.de und golem.de gibt es hierzu Themenseiten und der Bundestag bildete eine Projektgruppe.

Eine interessante These zu Offenheit und selektiver Präsentation von Information stellt Eli Pariser unter dem Stichwort „The Filter Bubble“ (http://www.thefilterbubble.com/) auf. Wir sehen durch die Anbieter nur dass, was wir selbst sehen wollen.
Also eigentlich eher dass, was die Suchmaschinenbetreiber meinen, was wir sehen wollen. Durch unser digitales Verhalten, welches aufgezeichnet und ausgewertet wird, schränken wir uns somit selbst ein. Um das zu verhindern, gibt es 10 Tipps.

 

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udue.de – abgekürzt und codiert

Dienste wie TinyURL, bit.ly und is.gd sowie tr.im oder goo.gl werden im Universitätsumfeld gerne genutzt. Und gerade im Zeitalter von Twitter und anderen Kurznachrichten sind lange Links nicht immer die erste Wahl.

Das ZIM stellt ab sofort einen Service zum Erstellen von Kurz-URLs und QR-Codes bereit. Hierzu wurde eigens eine Domäne (udue.de) registriert. Die Webseite zum Erzeugen der Links kann nur aus dem IP-Netz der UDE aufgerufen werden. Die Kurz-URLs sind dann von überall zu erreichen. Gleichzeitig wird ein QR-Code erzeugt. Dieser kann dann auf Postern oder anderen Druckerzeugnissen verwendet werden.

Der ZIM-Dienst ist zu erreichen unter: http://udue.de

Was steckt dahinter?

  • Das ZIM setzt die freie Software Yourls (yourls.org) ein.
  • Die Webseiten wurden an das aktuelle CD der UDE angepasst.
  • Die QR-Codes werden mit der PHP-Bibliothek phpqrcode (http://phpqrcode.sourceforge.net) erzeugt.

Weitere Informationen zum ZIM-Angebot finden Sie auch unter:

Weitere Informationen zu Kurz-URLs gibt es auch unter:
http://www.kes.info/archiv/online/kurz-urls.html
, http://de.wikipedia.org/wiki/Kurz-URL-Dienst

Dass das ZIM damit einer nicht ausgesprochene Nachfrage nachkommt und auch den aktuellen Trend aufgreift, zeigt die zunehmende Verwendung von Twitter und Co. in Verwaltung und Fakultäten. Einhergeht meist auch die Verwendung von Linkverkürzern.

Dass QR-Codes (QR-Codes an der UDE?) sich nicht nur in der UDE, sondern generell steigender Beliebtheit erfreuen ist an folgenden drei aktuellen Beispielen zu sehen:

  • Die Deutsche Flugsicherung wirbt zur Zeit an der Uni, z. B. im LE 1. Etage, mit großformatigen Plakaten. Auf diesen Plakaten findet sich dann auch ein Link als QR-Code.
  • Und auch in der Werbung sind QR-Codes angekommen. Edeka wirbt in seinem Prospekt für seine App. Der Link hierzu ist über einen QR-Code erreichbar.
  • Die WAZ verknüpft den Link zu einer Themenwoche über einen QR-Code.

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Treemaps für Milliarden und Studiengebühren

Treemaps allgemein

„Daten sind das neue Öl“ oder „Informationen sind der Rohstoff der Zukunft“. So oder so ähnlich liest man immer wieder. Doch sind Daten vorhanden, gilt es diese dann auch richtig zu präsentieren. Ist die Informationsmenge sehr groß, wird die Darstellung schwierig. Der Anspruch steigt noch einmal, sollen die Daten zusätzlich in ein Verhältnis gesetzt werden.

Diese Schwierigkeit hatte in den 1990er Jahren auch Prof. Ben Shneiderman von der Universität von Maryland. Er wollte herausfinden, welche Programme und Dateien den meisten Plattenplatz auf seiner Festplatte verbrauchen. Hierfür entwickelte er als Visualisierungsform die sog. Treemaps (Treemaps bei Wikipedia, englisches Wikipedia und Universität von Maryland). Verschachtelte Rechtecke zeigen die hierarchischen Strukturen und auch das Größenverhältnis zueinander. Eine Historie der Entwicklung findet sich unter: http://www.cs.umd.edu/hcil/treemap-history/.

Das Abbild einer Festplatte sieht dann zum Beispiel so aus:

Hier lassen sich dann schnell große Dateien oder unnütze Verzeichnisse finden.

Programme

Von dieser Entwicklung profitieren auch heute Programme, die den Verbrauch im Dateisystem anschaulich darstellen. Einige Beispiele:

Milliarden

Diese Art der Darstellung lässt sich jedoch auch für andere Zwecke, bzw. Informationen nutzen. Sind nicht Bytes, sondern Dollar die Einheit, dann geht das auch. Der Journalist David McCandless vergleicht in seinem „Billion-Dollar-O-Gram“ eindrucksvoll die Ausgaben für den Irak-Krieg mit den Kosten für die Finanzkrise 2008 und Weiteren. Da wirkt das Vermögen von Bill Gates nicht mehr so eindrucksvoll (das braune Rechteck unter dem Schwarzen in der dritten Spalte).

Doch wie können nun solche Grafiken erstellt werden?

Eine Liste von freien Tools gibt es bei Wikipedia (Liste Treemapping-Software). Und es gibt natürlich auch eine API von Google. Die API ist gut erklärt und in dem angegebenen Beispiel lassen sich schnell eigene Zahlen eintragen, dies zeigt ein Beispiel mit den Daten der Studiengebühren 2010 der Universität Duisburg-Essen. Grafisch noch optimierbar, aber immerhin.

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