Allgemeine Beschreibung Bachelor Kulturwirt (ab WS 2013/14)
Allgemeine Beschreibung des Studiengangs und der Studienstruktur
Der Ein-Fach Bachelor-Studiengang „Kulturwirt“ verbindet Fachwissen, Fähigkeiten und Denkmuster aus den Geisteswissenschaften sowie der Betriebswirtschaftslehre. Dies bedeutet, dass der Studiengang eine große Diversität von Forschungs- und Lehrgegenständen sowie von Methoden vereint. Das Konzept des Studiengangs „Kulturwirt“ wird von der Einsicht geleitet, dass sich die Handlungs- und Entscheidungsbereiche sowohl von Industrie- und Wirtschaftsunternehmen als auch von Organisationen und Verbänden nicht mehr auf ein Land, auf einen Kulturraum oder auch nur auf einen Sprachraum beschränken. Dadurch entstehen neue Probleme der Vermittlung und neue Konfliktpotentiale, aber auch neue Chancen, traditionelle Handlungsmuster zu durchbrechen, indem man vom Anderen lernt und bereit ist, seine eigenen, aber auch modifizierte Handlungsstrategien unter veränderten institutionellen und kulturellen Bedingungen zu erproben.
Der Bachelor-Studiengang Kulturwirt zeichnet sich durch seine Interdisziplinarität aus indem zu gleichen Teilen betriebswirtschaftliche sowie kulturwissenschaftliche Veranstaltungen das Curriculum ausmachen. Dies bedeutet das beide Fachwissenschaften Kernbereiche des Studiums sind. Das Profil des Bachelor-Studiengangs Kulturwirt definiert sich grundsätzlich über dessen anwendungsorientierte und praxisbezogene Ausrichtung. Dieser Zielsetzung wird nicht nur im Rahmen des Berufspraktikums Rechnung getragen, sondern insbesondere auch innerhalb der einzelnen Fachwissenschaften.
Neben der Vermittlung von betriebswirtschaftlichen Schlüsselqualifikationen und Grundlagen gewährleistet das Studium der geisteswissenschaftlichen Fächer im Rahmen des Kulturwirts ein systematisches und kritisches Verständnis der wichtigsten außerdeutschen EU-Kulturräume, und es befähigt in spezifischer Weise zu einer ebenso sach- wie methodenorientierten Analyse von Texten und Sachverhalten. Die kritische Auseinandersetzung mit Texten und anderen Zeichensystemen gewinnt zunehmend an Bedeutung, da Wissen und Informationen immer schneller und umfangreicher durch Texte (Internet, Digitalisierung, Datenbanken, Archive usw.) verbreitet und zugänglich gemacht werden. Fähigkeiten zur kritischen und analytischen Herangehensweise an Texte verschiedenster Ausprägung - die schnelle und Kompetente Gewinnung von wichtigen Daten aus einer immer größer werdenden Menge an Texten - ist somit eine essentielle Fähigkeit nicht nur, aber vor allem, im täglichen Berufsleben.
Genauer definieren sich die Teilbereiche wie folgt:
1) Bereich Sprach- und Kulturwissenschaften
Das Studium ermöglicht einen möglichst umfassenden und teilweise exemplarisch vertiefenden Einblick in die jeweiligen Sprachvarietäten, Kulturen und Literaturen. Ein besonderes Profilmerkmal ist die Betonung der kulturwissenschaftlichen Komponente: Nicht nur ist die kulturelle Perspektive durchgängig mit der Literatur- und Sprachwissenschaft vernetzt, sondern wird auch durch eigenständige Module repräsentiert (vgl. Studienpläne). Diese Vernetzung soll auch in den studentischen Arbeiten zum Tragen kommen, deren Themen so gestellt werden, dass Studierende jeweils Aspekte aus den verschiedenen Teilbereichen berücksichtigen müssen.
Die kultur- und sprachwissenschaftlichen Fächer sind deutlich area studies angenähert. Im Vergleich zu traditionell-philologischen Studiengängen zielen die landeskundlichen, linguistischen und kultur- und literaturwissenschaftlichen Module auf eine wesentlich vertiefte Auseinandersetzung der Studierenden mit der Kultur, Geschichte, Politik, Wirtschaft und Medienlandschaft der verschiedenen Kulturräume ebenso wie auf deren Vorstellungen von Identität und Alterität und die damit korrespondierenden Selbstbilder und Fremdbilder.
Die besonders praxisorientierte Ausrichtung der Sprachkompetenzmodule, die schwerpunktmäßig die Wirtschafts- und Mediensprache zum Gegenstand haben, qualifiziert zwar grundsätzlich die Studierenden auch für das Verstehen literatur- und kulturhistorischer Texte, macht sie aber besonders mit business-relevanten Kommunikationsformen und Präsentationstechniken sowie den für den jeweiligen Sprachraum charakteristischen verbalen und non-verbalen Umgangsformen vertraut.
Die Lehre erfolgt soweit möglich in der Fremdsprache; im Vertiefungsfach Englisch ausschließlich in englischer Sprache. Alle studentischen Leistungen (inklusive Bachelor-Arbeit) sind in diesem Vertiefungsfach in englischer Sprache zu erbringen.
Viele der Veranstaltungen des Studiengangs sind polyvalent mit den in den Fachwissenschaften angebotenen Lehramtsstudiengängen sowie den fachwissenschaftlichen Bachelor Studiengängen. Da die Grundlagen eines Faches naturgemäß in allen Studiengängen gleich notwendig sind, ergibt sich hier die Möglichkeit eines fruchtbaren Austauschs zwischen Studierendengruppen mit teilweise unterschiedlichen Perspektiven.
2) Bereich Betriebswirtschaftslehre
Das Studium ermöglicht einen möglichst umfassenden und teilweise exemplarisch vertiefenden Einblick in alle Bereich der Betriebswirtschaftslehre. Das Studiums bietet eine wissenschaftliche Ausbildung in den Teilbereichen der BWL, wie z.B. Buchhaltung, Jahresabschluss, Investition und Finanzierung, Wirtschaftsinformatik, Marketing, Personalwesen und vieles mehr.
Zusätzlich muss im Bereich Wirtschaftswissenschaften durch eine Schwerpunktlegung im Erweiterungsbereich ein volkswirtschaftliches Modul studiert werden. Ein besonderes Profilmerkmal ist die Betonung der Bereiche „Marketing“ und „Personalmanagement“, welche durch weiterführende Veranstaltungen repräsentiert sind (vgl. Studienpläne). Hierdurch wird eine vertiefende Beschäftigung mit Themenbereichen erreicht, die sich für den Berufseinstieg der "Kulturwirtinnen" und "Kulturwirte" als besonders wichtig herausgestellt haben.
3) Auslandsaufenthalte
Obwohl kein obligatorischer Auslandsaufenthalt vorgesehen ist, wird die Möglichkeit, im Rahmen bestehender Kooperationen, Studienabschnitte im Ausland zu verbringen, gefördert. Im Bereich Französisch besteht die Möglichkeit eines Doppelabschlusses mit der Universität Pau. Es wird darauf hingewiesen, dass sich insbesondere das vierte und fünfte Studiensemester für ein Auslandsstudium anbietet. Des Weiteren wird den Studierenden die Möglichkeit gegeben, an Blockseminaren ausländischer Lehrender (z.B. Dozentenaustausch mit Fort Hays) teilzunehmen.
4) Der Erweiterungsbereich (E-Bereich)
Der E-Bereich stellt ein interdisziplinäres Modul dar, in welchem die Studierenden nach eigener Schwerpunktsetzung grundlegende, fachnahe und fachfremnde Kompetenzen erwerben. Weiterführende Informationen zum E-Bereich finden Sie hier.
5) Das Praktikum
Während des Studiums ist ein Praktikum von mind. 6 Wochen zu absolvieren. Weiterführende Informationen zum Praktikum finden Sie hier.
Qualifikationen für den Berufseinstieg:
Die im geisteswissenschaftlichen Studium erworbenen Informations- und Kommunikationsstrategien stellen eine essentielle Grundlage für viele außeruniversitäre Berufsfelder dar. Gleiches gilt für die in dem betriebswirtschaftlichen Bereich erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten. Der Arbeitsmarkt eröffnet eine größere Vielfalt von Angeboten für Absolvent/innen, die sich in unterschiedlichen Arealen und Kulturräumen auskennen.
Zu derartigen Kompetenzen gehören u.a. Schlüsselqualifikationen im Bereich der neuen Medien, u.a. Kenntnisse der verschiedenen mündlichen und schriftlichen Präsentationstechniken, Grundkenntnissen der politischen, geistesgeschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge sowie exemplarisch analysierter Wesensmerkmale anderer Sprach- und Kulturräume. Diese dienen als Kriterien zur Beurteilung und Überwindung interkultureller Differenzen. Weitere Kompetenzen beinhalten das Verstehen, kritische Analysieren verschiedenster Texte und das Verfassen von sprachlich angemessener Texte. Die Studierenden erlangen die Fähigkeit, in unterschiedlichen Sachzusammenhängen neue Problemstellungen selbständig zu erfassen, mit erlernten Methoden zu arbeiten und die Fähigkeit, Handlungs- und Entscheidungsprobleme fundiert, sachlich und unparteiisch zu analysieren, sowie die Befähigung zu verantwortlichem Handeln.
Die im Studiengang angelegte Kombination beider Bereiche befähigt die Studierenden für eine breitere Auswahl außeruniversitärer Berufsfelder. Im speziellen ist der „Kulturwirt“ / die „Kulturwirtin“ in der Lage, flexibel auf die immer schnelleren Veränderungen des Arbeitsmarktes zu reagieren und sich besonders für solche Berufsfelder und Positionen zu empfehlen, die, wie der Studiengang selbst, interdisziplinär ausgerichtet sind. Die möglichen Berufsfelder für Absolventen/innen des Bachelor-Studiengangs „Kulturwirt“ sind also vielfältig. Eine etablierte Berufskarriere für Absolventen des Bachelor-Studiengangs „Kulturwirt“ gibt es ebenso wenig wie für die Absolventen rein geisteswissenschaftlicher Studiengänge. Jedoch qualifizieren die betriebswirtschaftswissenschaftlichen Kenntnisse, die in diesem Studiengang erworben werden, die Absolventen nicht nur für die entsprechend ausgerichteten Tätigkeitsfelder in der Wirtschaft, sondern bilden für potentielle Arbeitgeber auch ein Signal, dass der Absolvent bereit ist, flexibel über die Grenzen von Spezialfächern und -kenntnissen hinaus zu denken und zu arbeiten. Folgende Bereiche sind hier besonders zu nennen: Presse, Funk und Fernsehen; Verlagswesen; Marketing; Personalmanagement; Event- und Kulturmanagement; Öffentlichkeitsarbeit verschiedener Art. Die oben kurz skizzierten Qualifikationsmerkmale sind von offensichtlichem Interesse für diese Bereiche.