AG Kuiper, Numerische Astrophysik
Willkommen!
Mein Team und ich entwickeln neuartige numerische Algorithmen für hydrodynamische Simulationen im Rahmen von Hochleistungsrechnungen. Neben der Flüssigkeitsbewegung umfassen die Simulationen auch die Schwerkraft, Magnetfelder, den Transport von Kontinuumsstrahlung, Photoionisation, Phasenübergänge, chemische Entwicklung, Sternentwicklung und Staubentwicklung. Wir wenden diese Werkzeuge an, um spezifische astrophysikalische Prozesse zu modellieren, wobei wir uns auf Akkretions- und Ejektionsphänomene konzentrieren und offene Forschungsfragen in einem breiten Spektrum von Themen behandeln. Unsere Forschungsinteressen reichen von der Planeten- und Sternentstehung über Akkretionsscheiben, Sternphysik und stellare Rückkopplung, Planetenatmosphären und Exoplaneten, das turbulente interstellare Medium bis hin zur Entstehung Schwarzer Löcher, aktiver galaktischer Kerne, Gammastrahlenausbrüche und der Physik des frühen Universums.
Mehrlingsgeburt von Sternen
Seit Langem geht die Forschung davon aus, dass massereiche Sterne als Zwillinge, Drillinge oder noch höhere Vielfachsysteme geboren werden. Jetzt konnte dies erstmals durch systematische Beobachtungen bestätigt werden. Die Studie, an der unsere Arbeitsgruppe in der Interpretation der gewonnenen Daten beteiligt war, wurde in Nature Astronomy eröffentlicht.
Mehr Informationen unter: https://www.uni-due.de/2015-01-15-massereiche-sterne-entstehen-als-mehrlinge
Der wissenschaftliche Artikel: https://www.nature.com/articles/s41550-023-02181-9
Astronomen entdecken zum ersten Mal eine Scheibe um einen Stern in einer anderen Galaxie
Eine bemerkenswerte Entdeckung: Zusammen mit einem Team von internationalen Wissenschaftler:innen haben wir eine Scheibe um einen jungen Stern in der Großen Magellanschen Wolke, einer Nachbargalaxie der Erde, entdeckt. Es ist das erste Mal, dass eine solche Scheibe außerhalb unserer Galaxie gefunden wurde. Die neuen Beobachtungen zeigen einen massereichen jungen Stern, der wächst, Materie aus seiner Umgebung aufnimmt und eine rotierende Scheibe bildet. Die Entdeckung wurde mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) in Chile gemacht.
Mehr Informationen unter: https://www.eso.org/public/news/eso2318/
Der wissenschaftliche Artikel: https://www.nature.com/articles/s41
Dem Wind beim Wehen zusehen
Diese Titelseite von Nature Astronomy vom September 2022 zeigt eine unserer numerischen Arbeiten über magnetisch angetriebene Jets, die von massereichen Protosternen ausgestoßen werden.
In diesem Artikel werden unsere strahlungs-magneto-hydrodynamischen Simulationen visuell und quantitativ mit einem beobachteten spiralförmigen Plasmastrom verglichen. Diese Strömungsstruktur wird für eine spiralförmige Magnetfeldgeometrie erwartet, wie sie während des Wolkenkollapses, der Stern- und zirkumstellaren Scheibenbildung entsteht.
Die Beobachtungsdaten stammen aus hochauflösenden Beobachtungen von Wasser-Masern um den jungen massereichen Proto-Stern IRAS21078+5211. Um diese bahnbrechende räumliche Auflösung zu erreichen, haben wir alle verfügbaren Teleskope des Very Large Baseline Interferometer-Netzwerks (VLBI) genutzt. Das VLBI-Netzwerk besteht aus 26 Radioteleskopen, die über Europa, Asien und die USA verteilt sind.
Die roten Punkte sind die beobachteten Maserpunkte, der helle weiße Kreis bezeichnet die erwartete Position des massereichen Proto-Sterns. Die blau-weiße Hintergrundfarbe entspricht der aus numerischen Simulationen ermittelten Gasmassendichte und zeigt die zirkumstellare Scheibe, die sich aus einfallendem Material aus der Umgebung bildet. Die blauen Linien zeigen die spiralförmigen Stromlinien des Gasflusses, die aus der numerischen Simulation stammen.
Siehe Moscadelli et al. (2022) für weitere Einzelheiten.
Team
Rolf Kuiper
- Leitung -
MC 377
+49 (0) 203 37 93548
Lothar Brendel
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter -
MC 342
+49 (0) 203 37 91688
Gabriel-Dominique Marleau
- Postdoc -
Shaghayegh Ashtari Jolehkaran
- Doktorandin -
MC 344
+49 (0) 203 37 91578
Mohaddeseh (Moha) Mousavi
- Doktorandin -
MC 363
+49 (0) 203 37 91680
Formal mit dieser AG verbunden
Ana Vila Verde
- Leitung AG "Computational Soft Matter and Interfaces" -
MF 246
+49 (0) 203 37 94716
ana.araujo-vila-verde @ uni-due.de
https://wiki.uni-due.de/vilaverde
AG Vila Verde
MF 245
+49 (0) 203 37 92137
Elio Casalini
Xiaoci Hu
Suleyman Skoko
Ehemalige
Postdocs:
André Oliva
Tobias Moldenhauer
Jin-Jun Geng
Nathaniel Dylan Kee
Dominique Meyer
Doktoranden und -innen:
Lukas Engelke
Magdulin Dwedari
André Oliva
Tobias Moldenhauer
Asmita Bhandare
Anders Kölligan
Master:
Shaghayegh Ashtari Jolehkaran
Joshua Barquero Alvarado
Marek Schulze
Dennis Wehner
Lauren Martini
Marius Morlock
Oliver Völkel
Akram Chaalali
Daniel Thun
Bachelor:
Marvin HenkeMarvin Henke
Emilio Schmidt
Lena Schürmann
Fynn Luca Wawrzyniak
Robin Simbeck
Maximilian Wykidanez
Richard Nies
Prateek Boga (@ SASTRA University)
Nicolas Cimerman
Oliver Völkel
Internships:
Aswathi Krishnan Kutty
Mustafa Waqar Syed
Shyam Harimohan Menon
Timothy Hallatt
Forschungsthemen
Die Forschungsthemen unserer Gruppe reichen von der Wechselwirkung von Staubkörnern mit Gasströmungen und Strahlung bis hin zur Entstehung von Planeten, Sternen und Schwarzen Löchern. Neben Entstehungs- und Akkretionsphänomenen sind wir auch an Ejektions- und Rückkopplungsphänomenen im Weltraum interessiert. Im Folgenden stellen wir einige dieser Themen kurz vor.
Planetenentstehung
Wie akkretiert ein felsiger planetarer Embrio seine erste gasförmige Atmosphäre aus der ursprünglichen zirkumstellaren Scheibe? Welche Masse, Temperatur und welchen Drehimpuls hat das an den felsigen Kern gebundene Gas letztendlich? Unter welchen Bedingungen entwickelt sich dieser Proto-Planet zu einem Gasriesen?
Wir untersuchen diese Fragen und damit verbundene Probleme in der modernen Planetenbildungstheorie durch direkte numerische Simulationen des Akkretionsprozesses (siehe Skizze "Moldenhauer, Kuiper et al. (2021)"). Unter Nutzung von Hochleistungsrechenressourcen betten wir einen gravitativ wirkenden felsigen Planetenkern in eine gasförmige zirkumstellare Scheibe ein und verfolgen die hydrodynamische und thermodynamische Entwicklung des Systems in der Zeit.
Sternentstehung und stellare Rückwirkung
Wie viel Masse kann ein Stern durch klassische Gasakkretion gewinnen? Wie behindern seine intrinsischen Rückkopplungsmechanismen wie proto-stellare Jets, Strahlungsdruck, Photoionisationsrückkopplung und H II-Regionen sein weiteres Wachstum? Wie wirken sich diese Rückkopplungseffekte auf die ursprüngliche Umgebung des sich bildenden massereichen Sterns aus?
Wir untersuchen diese Fragen und damit verbundene Probleme in der modernen Sternentstehungstheorie durch direkte numerische Simulationen des Sternentstehungsprozesses einschließlich der verschiedenen Formen von Rückkopplungen. Die meisten Rückkopplungseffekte können selbstkonsistent untersucht werden, d.h. sie werden in das Entstehungsszenario einbezogen, indem ihre zugrunde liegenden physikalischen Ursachen, wie z.B. die Magneto-Hydrodynamik der Jet-Zündung, der Beschleunigung, Kollimation und Ausbreitung im Raum gelöst werden.
Neben den Rückkopplungsmechanismen sind wir an den Details der Entstehung und Entwicklung zirkumstellarer Scheiben interessiert, die die Akkretionsleistung des sich bildenden Zentralsterns bestimmen. Welchen Einfluss hat die großräumige Umgebung auf die spezifischen Scheibeneigenschaften? Wie unterscheiden sich die Entstehung und Entwicklung von Scheiben über den Bereich der verschiedenen Sternmassen?
Numerische Windtunnel-Experimente
Im Kontext der allgemeinen Physik führen wir numerische Experimente zu Strömungsstrukturen um verschiedene Arten von Festkörpern im Unter- und Überschallbereich durch. In Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe Laborastrophysik von Prof. Dr. Gerhard Wurm untersuchen wir die Erosion von Planetesimalen und die Wechselwirkung einzelner Staubkörner mit Gasströmungen.
Stellen
Haben die oben genannten Forschungsthemen Dein Interesse geweckt? Möchtest Du ein Projekt im Bereich der numerischen Astrophysik durchführen? Dann zögere nicht, Dich mit uns in Verbindung zu setzen und ein persönliches Gespräch zu vereinbaren, um die gegenseitigen Erwartungen, mögliche persönliche Umstände und Ihre spezifischen Anforderungen zu besprechen. Lass uns über Deine Lieblingsthemen und -methoden sprechen und darüber nachdenken, welche bereits vorhandenen Fähigkeiten Du im Projekt einsetzen oder was Du während des Projekts neu erlernen möchtest. Ich bin sicher, dass wir ein Projekt finden werden, das Deinen individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Interessen entspricht!
Offene Doktoranden- und Postdoc-Stellen werden in der Regel auf dem Online-Stellenmarkt der Astronomischen Gesellschaft (https://www.astronomische-gesellschaft.de/en/activities/jobregister?) und/oder auf dem Online-Stellenmarkt der American Astronomical Community (https://jobregister.aas.org) veröffentlicht.
Bachelor- und Masterarbeiten sind ganzjährig möglich und werden in einem persönlichen Gespräch organisiert.
Praktika für externe Studenten sind ebenfalls möglich, bitte setze Dich einfach mit uns in Verbindung.
Publikationen
Link zu Publikationslisten des Gruppenleiters (automatisch erstellt):
Animationen
Einige unserer Forschungsarbeiten beinhalten die Visualisierung der durchgeführten numerischen Simulationen. Weitere Beispiele für solche Animationen findet man auf unserem YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCQwYtrdU5Y1seUv96WBedDA
Förderung
Im Laufe der Jahre wurden unsere Forschungsprojekte durch eine Vielzahl von Förderprogrammen unterstützt. Wir bedanken uns für die finanzielle Unterstützung durch die folgenden Institutionen und Programme:
Kontakt
Prof. Dr. Rolf Kuiper (Leitung)
Büro: MC 377
Ingo Thiele (Administration)
Tel.: +49 203 379 2816
Fax: +49 203 379 1681
Büro: MC 373
Anschrift:
AG Kuiper
Fakultät für Physik
Universität Duisburg-Essen
Lotharstraße 1
D-47057 Duisburg
Anreise mit der Bahn:
Zu Fuß: Man benötigt vom Duisburger Hauptbahnhof zu unserem Campus ungefähr eine halbe Stunde.
Per Straßenbahn: Man kann direkt am Duisburger Hauptbahnhof in die Straßenbahn U-901 einsteigen. Am direktesten erreicht man die Straßenbahn, indem man den Hauptbahnhof nicht über den Hauptausgang verlässt, sondern direkt am Gleis den Schildern zur U-901 folgt. Untertage dann am Gleis 3 die U-901 Richtung "Mülheim an der Ruhr" bzw. Duisburg "Zoo / Universität" nehmen. Nach nur ein paar Minuten Fahrzeit an der Haltestelle "Zoo / Universität" aussteigen. Unser Campus liegt dann nur eine Gehminute in die Gegenrichtung zurück.
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