Arbeitsgruppe
Behandlungsmethoden bei Opiatabhängigkeit
Prof. Dr. med. Norbert Scherbaum, Dr. med. Martin Heilmann, Dr. rer. medic Michael Specka
Zusammenfassung:
Die Opiatabhängigkeit ist eine chronisch-rezidivierende Erkrankung. Die abstinenzorientierte Behandlung umfasst die Schritte Motivation – Entzugsbehandlung – rehabilitative Behandlung sowie Nachsorge. In den letzten 20 Jahren wurde alternativ die Behandlung mit Opiatersatzstoffen (Substitutionsbehandlung) etabliert.
Die Arbeit der Essener Suchtforschungsgruppe widmet sich vorrangig der Evaluation und Verbesserung der beiden oben genannten Therapieformen.
a) Entzugsbehandlung (abstinenzorientierte Behandlung):
Nach eigenen Untersuchungen beträgt die Erfolgsquote der qualifizierten Entzugsbehandlung Opiatabhängiger ca. 50%. Abbrüche sind hierbei nicht vorrangig durch eine besonders starke Intensität der Entzugsbeschwerden zu erklären. Hingegen variiert die Intensität der Entzugsbeschwerden in Hinblick auf Polymorphismen so genannter G-Proteine, die eine wichtige Rolle bei der Weiterleitung des an den Rezeptoren von Nervenzellen eintreffenden Signals in Richtung Zellkern haben. Aktuelle Forschungsprojekte befassen sich insbesondere mit der Behandlung komorbider psychischer und körperlicher Erkrankungen von Drogenabhängigen. So wird im Jahr 2012 eine Studie zur Behandlung komorbider posttraumatischer Störungen bei Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen beginnen. Auch besteht eine enge Forschungskooperation mit der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am Universitätsklinikum Essen sowie mit dem dortigen Institut für Virologie.
b) Substitutionsbehandlung Opiatabhängiger:
Mit dem NRW Erprobungsvorhaben zur Substitutionsbehandlung spielte die Essener Klinik eine Vorreiterrolle bei der Etablierung der Substitutionsbehandlung in Deutschland. Aktuell wichtige Fragestellungen sind insbesondere die Differenzialindikation der Substitutionsmittel aufgrund von vergleichenden Untersuchungen wie auch die Behandlung begleitender psychischer Erkrankungen. So wurden in Essen Studien zur Evaluation einer begleitenden Psychotherapie bei Substitutionspatienten durchgeführt. Hierbei wurde z.B. eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Gruppenpsychotherapie durchgeführt sowie in einer anderen Studie das so genannte Contigency- Management. Ziel der Psychotherapie war jeweils die Linderung der Intensität begleitender Suchterkrankungen wie z.B. einer begleitenden Kokainabhängigkeit. Langfristiges Ziel dieser Forschungsrichtung ist eine Optimierung der Substitutionsbehandlung durch adäquate Behandlung begleitender psychischer und körperlicher Erkrankungen.
Förderung:
BMBF