Interview mit Felix PaulInterview zur Spring-Cruise 2019

Wie fühlt man sich vor einer sechswöchigen Reise in die Antarktis?

Zuerst einmal bin ich froh und dankbar, dass ich an einer zweiten Tour in die Antarktis teilnehmen kann. Es bietet uns die Möglichkeit, unsere Ergebnisse aus der letzten Tour zu validieren und zusätzliche Messpunkte zu bekommen. Aber natürlich ist mir auch ein bisschen mulmig bei dem Gefühl, für sechs bis sieben Wochen auf einem Schiff zu sein, ohne die Möglichkeit zu haben, mit Freunden zu telefonieren, eine Runde spazieren zu gehen oder einfach mal normal im Internet zu surfen. Trotzdem überwiegt mit Abstand die Vorfreude auf die nächste Expedition.

Wieso wird eine Tour im Winter und im Frühjahr durchgeführt?

Unser Ziel ist es, möglichst viel über die Verhältnisse „vor Ort“ – also im Eis – zu sammeln. Die Wetter- und Seebedingungen im Frühjahr und im Winter unterscheiden sich stark. So gehen wir davon aus, dass auch das Eis sehr verschieden sein wird. Im Winter sind wir mit einer wachsenden Eisfront konfrontiert worden. Wir konnten Proben im gerade entstehenden Eis nehmen. Im Frühjahr werden wir auf eine zurückgehende Eisschicht treffen. Diese Fahrt ist die erste, die im Rahmen des SCALE Programms im Frühjahr durchgeführt wird. Wir sind also alle gespannt, was uns vor Ort erwartet.

Welche Unterschiede werden erwartet?

Der Beginn der Marginalen Eiszone, welche der Übergang vom offenen Ozean zum konsolidierten Eis ist, wird deutlich weiter südlich liegen. Das Eis geht mit den steigenden Temperaturen weiter zurück. Ich erwarte, dass wir deutlich weniger Frazil Eis, sowie weniger und kleinere Pancake Eisschollen finden.

Wie vertreibt man sich die Zeit auf so einem Schiff?

Das Schiff bietet optimale Bedingungen, um die Versuche vorzubereiten. Die Universität Kapstadt ist wieder mit ihrem Polarlabor dabei, welches wir auch nutzen. Ebenfalls gibt es viele Plätze, um zu arbeiten. Natürlich hat man auf dem Schiff auch Freizeit, die man beispielsweise im Fitnessstudio oder der Sauna verbringen kann. Abends hat eine Bar geöffnet, an der man sich super mit den anderen Wissenschaftlern austauschen kann.

Was habt ihr aus der ersten Tour gelernt und könnt es beim zweiten Mal besser machen?

Die letzte Tour war unsere erste Expedition in die Antarktis. Wir haben uns im Vorhinein zur ersten Tour mit den erfahreneren Gruppen ausgetauscht und damals bereits vieles richtig gemacht. Natürlich gibt es trotzdem einige Sachen, die noch verbessert wurden – sei es das Ausbessern von Maschinen oder das Einpacken von Heizkissen für die Finger und Füße. Auch die Abläufe im Eis werden nach jeder Tour analysiert und nachjustiert. Es geht darum, dass wir die kurze Zeit im Eis optimal nutzen, um so viele Proben wie möglich zu bekommen.

Fotogalerie Spring Cruise 2019

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