Unterrichtsforschung und Unterrichtsentwicklung
Projektübersicht
- Individualisiertes Lehren in schulischen Übergangsphasen
- Individuelle Förderung & zentrale Prüfungen – Gegensatz oder zwei Seiten derselben Medaille?
- Externe Evaluation der Internatsschule Schloss Hansenberg, Modul Lehren und Lernen, 2. Förderphase
- Einsatz und Nutzung materieller und personeller Ressourcen zur optimalen Gestaltung „Individueller Förderung" in Lehr-Lernprozessen
Individualisiertes Lehren in schulischen Übergangsphasen
(gefördert durch MERCUR 2011-2012, Kathrin Racherbäumer)
Die Bedeutung von Übergängen für die Lernbiographie von Schüler/innen ist wissenschaftlich belegt und gerade auch im Kontext der Befunde großflächiger Leistungsstudien in das öffentliche Bewusstsein gerückt. So steht derzeit die Forderung nach individueller Förderung in schulischen Übergangssituationen an der Spitze der länderübergreifenden bildungspolitischen Agenda, um den möglichst optimalen Anschluss an bereits vorhandenes Wissen und Kompetenzen aus vorherigen Bildungsstufen zu befördern und Brüche zu vermeiden (vgl. z.B. Schulgesetz NRW). Ob und wie diesem bildungspolitischen Postulat insbesondere in der tatsächlichen Unterrichtsgestaltung in übergangsbezogenen Lehr- und Lernkontexten Rechnung getragen wird, war bislang nicht Gegenstand systematischer wissenschaftlicher Betrachtung. Das Projekt hat zum Ziel, die derzeitigen Unterrichtspraktiken von Lehrer/innen nach zentralen Übergangsphasen im Bildungsparcours (zu Beginn des 1. Schuljahres und zu Beginn des 5. Schuljahres) zu erfassen und schulformübergreifend (Grundschule, Gymnasium, Gesamtschule, Realschule, Hauptschule) zu vergleichen.
Individuelle Förderung & zentrale Prüfungen – Gegensatz oder zwei Seiten derselben Medaille?
Kathrin Racherbäumer & Svenja Kühn
Das Schulgesetz für Nordrhein-Westfalen (2006) legt als zentrale Leitidee die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler fest. So gilt es als zentrales Ziel in Schule und Unterricht, individuelles Lernen zu initiieren und zu arrangieren. Gleichzeitig werden seit 2007 standardisierte, landesweit einheitliche Prüfungen zum Abschluss von Bildungsgängen mit dem Ziel der Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität schulischer Bildung durchgeführt. Ob und inwieweit diese beiden Entwicklungslinien – individuelle Förderung und zentrale Prüfungen – sich ergänzen oder im Widerspruch zueinander stehen, ist bislang nicht empi-risch untersucht worden. Das Forschungsvorhaben greift dieses Desiderat auf und befragt Lehrkräfte der Unterrichtsfächer Deutsch und Mathematik aus unterschiedlichen Schulfor-men und -stufen in Nordrhein-Westfalen zum Verhältnis von individueller Förderung und zentrale Prüfungen.
Externe Evaluation der Internatsschule Schloss Hansenberg, Modul Lehren und Lernen, 2. Förderphase
Hessisches Kultusministerium, 2010-2011; Heike Wegner, Jörg Weingarten; Marten Clausen, Isabell van Ackeren
Im Rahmen der unterrichtsbezogenen Evaluation gilt es, die ISH nicht als gewöhnliche Regelschule abzubilden, sondern sie auch an ihren spezifischen Zielen zu messen. Kernelement des hier vertretenen unterrichtsbezogenen Evaluationsansatzes ist das Unterrichtsziel der kognitiven Aktivierung, das spezifisch auf den Erwerb intelligenten und anwendungsfähigen Wissens (vgl. Weinert 2000) abzielt und damit auch und speziell für den Bereich der Begabtenförderung relevant ist. Im Rahmen der unterrichtsbezogenen Evaluation steht die mehrperspektivische Beurteilung von Unterricht als Prozessmerkmal im Vordergrund.
Einsatz und Nutzung materieller und personeller Ressourcen zur optimalen Gestaltung „Individueller Förderung“ in Lehr-Lernprozessen
Hochschulinterne Forschungsförderung, Universität Duisburg-Essen, 2010-2011; Anke Liegmann
Ein angemessener Umgang mit einer in vielen Merkmalen heterogenen Schülerschaft wird u.a. durch die Realisierung von Lernbedingungen erreicht, die an die jeweiligen individuellen Bedürfnisse und Vorkenntnisse der Schüler/innen möglichst optimal angepasst sind. Die zurückhaltende Umsetzung individualisierender Unterrichtsmethoden wird von Seiten der Lehrkräfte unter anderem mit defizitären Rahmenbedingungen und fehlenden Ressourcen begründet. Ausgehend von der Annahme, dass die Realisierung von Individueller Förderung im Unterricht abhängig ist von den verfügbaren Ressourcen und Rahmenbedingungen, wird in dem Projekt der Frage nachgegangen, inwieweit einzelne Lehrkräfte bzw. Einzelschulen Strategien entwickeln, die vorhandenen spezifischen Ressourcen und Rahmenbedingungen für Prozesse der Individualisierung zu nutzen. Welche personellen und materiellen Ressourcen und Rahmenbedingungen nutzen Lehrkräfte für Individuelle Förderung? Wie und warum werden spezifische personelle und materielle Ressourcen und Rahmenbedingungen für eine Unterrichtsgestaltung, die Individuelle Förderung ermöglicht, eingesetzt? Das Projekt basiert auf einer Klassifizierung und Quantifizierung von personellen und materiellen Ressourcen und Rahmenbedingungen für Individuelle Förderung. In einem zweiten Schritt soll eine standardisierte Fragebogenerhebung an ausgewählten Schulen erfolgen, um unterschiedliche Strategien der Nutzung von Ressourcen für individuelle Förderung zu identifizieren.