Über die Shoah in Israel lernen
Über die Shoah in Israel lernen: eine Analyse von generationalen Orientierungen deutscher Lehrer*innen
German teachers learning about the Shoah in Israel – An analysis of Holocaust education regarding the impact of generational orientations
- Förderung durch die German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development (GIF)
- Kooperation mit der Hebrew University of Jerusalem (Prof. Dr. Julia Resnik, Lance Levenson) und der Bergischen Universität Wuppertal (Prof. Dr. Fabian Kessl, Dr. Friederike Lorenz)
- Laufzeit des Projektes: 01.07.2018 bis 31.12.2020
Hintergrund der Studie
Bildungsangebote zur Shoah richten sich überwiegend an Menschen der dritten und vierten Generation nach dem Nationalsozialismus. Diese historische Konstellation führt dazu, dass die Möglichkeit schwindet, in die pädagogische Arbeit Zeitzeug*innen einzubinden oder an biographisch-familiäre Bezüge direkt anzuschließen. Zugleich ist diese Bildungsarbeit als Angebot in gegenwärtigen gesellschaftlichen Kontexten von globalen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Narrativen durchzogen: Aktuelle kriegerische Konflikte, Migrationsbewegungen, neue nationalistische Bewegungen, verschiedene Formen von Antisemitismus und Rassismus stellen solche wirkmächtigen Bezugspunkte dar. Beide Entwicklungen begründen die Notwendigkeit einer fortlaufenden Aktualisierung der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit zur Shoah.
Forschungsinteresse und Anlage der Studie
Vor diesem Hintergrund fragt das Forschungsprojekt nach den Praktiken und Sichtweisen von Lernenden unterschiedlicher Generationen im spezifischen Bildungssetting der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem in Jerusalem. Yad Vashem (hebräisch für „Denkmal und Name“) ist seit 1953 Israels zentrale Gedenkstätte für die jüdischen Opfer des Holocausts. Am dortigen German Desk wird mit deutschsprachigen Lernenden unterschiedlicher Generationen gearbeitet. Mittlerweile bieten alle 16 deutschen Bundesländer ihren Beschäftigen (v.a. Lehrer*innen) in Yad Vashem ein Weiterbildungsangebot an, in dessen Rahmen sie über die Shoah aus jüdischer Perspektive lernen.
Im Rahmen des Forschungsprojektes werden vier Gruppen von Lehrer*innen aus Deutschland begleitet, die eine Bildungsreise nach Yad Vashem durchführen. Dabei werden folgende Fragen durch Gruppendiskussionen und ethnographische Beobachtungen bearbeitet:
- Wie lernen Lehrer*innen aus Deutschland über die Shoah aus einer jüdischen Perspektive in einem Holocaust-Education-Setting in Israel?
- Welche Rolle spielen dabei generationale Orientierungen und wie verknüpfen die Teilnehmer*innen die historischen Ereignisse mit ihrer Wahrnehmung der Gegenwart?
- Welche Erwartungen haben die Teilnehmer*innen an die Seminare und wie ordnen sie Ihre Bildungsreise rückblickend ein, nachdem sie in den schulischen Alltag in Deutschland zurückgekehrt sind?