Karrierewege - Prof. Dr. Amalie Fößel
Prof. Dr. Amalie Fößel - Abstract zum Vortrag am 15. November 2012, 16.00-18.00 Uhr – Raum V13 S00 D50 Karrierechancen im Mittelalter
Konnte man im Mittelalter „Karriere“ machen? Immerhin ist der aus unserem modernen Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenkende Begriff „Karriere“ relativ jung. Im Mittelalter kannte man ihn nicht. Die mittelalterliche Gesellschaft blieb eine weitgehend statische Gesellschaft, in der der Platz des Einzelnen durch seine Geburt, sein Hineingeborenwerden in einen bestimmten Stand vorgegeben war. Dennoch gab es auch im Mittelalter das Phänomen der Karriere und die Möglichkeit des beruflichen Aufstiegs. Zentrale Bedeutung kam dabei den Universitäten zu, die seit dem 12. Jahrhundert in allen Teilen Europas gegründet wurden. Zugang hatten freilich nur die Männer, die mit ihrer juristischen und theologischen Kompetenz in verschiedenen „Berufen“ Karriere machen konnten.
Wie stand es jedoch mit den Frauen, denen es erst im 20. Jahrhundert erlaubt wurde, Universitäten zu besuchen, die bis dahin von vielen Bildungschancen und Aufstiegsmöglichkeiten ausgeschlossen waren? Einige von ihnen konnten dennoch auch im Mittelalter ein Leben führen, das unseren Vorstellungen von „Karriere machen“ weitgehend entspricht. Einige von ihnen sind bis heute im kollektiven Gedächtnis verankert, so z.B. Hildegard von Bingen und Jeanne d’Arc. Neben den grundsätzlichen Möglichkeiten und Karrierechancen für Männer und Frauen im Mittelalter soll die Problematik exemplarisch an ausgewählten Biographen diskutiert werden.