Die fremden Sprachen in der eigenen
Vortrag von Prof. Dr. Rolf Parr, Germanistik - 6. Juni 2013, 16 Uhr s.t., Bibliothekssaal, Campus Essen Die fremden Sprachen in der eigenen: Wie Fernsehfilme und -serien Multilingualität inszenieren und simulieren
Ausgangspunkt des Vortrags ist die Beobachtung, dass Fernsehserien – insbesondere solche aus der Sparte Krimi – häufig dann positive Resonanz finden, wenn sie sich über die eigentliche Handlung hinaus auch mit Fragen von Multikulturalität beschäftigen. Das wiederum ist kaum möglich, ohne Mehrsprachigkeit hörbar, sichtbar und verstehbar zu machen, und zwar auch für diejenigen Zuschauer, die die jeweils verwendeten Sprachen nicht beherrschen. – Damit stellt sich als Grundproblematik von Multilingualität in Fernsehserien die Frage: Wie realisiert man Mehrsprachigkeit in allen ihren Formen von Sprachmischung über Sprachwechsel bis hin zu Code-Switching so, dass auch diejenigen Zuschauer, die nur eine oder vielleicht gar keine der benutzten Sprachen verstehen, der Sendung bzw. Serie dennoch problemlos folgen können? Und wie macht man das im Idealfall sogar so, dass die nicht-polyglotten Zuschauer in die Lage versetzt werden, die über die verschiedenen Sprachen erfolgenden Charakterisierungen der Figuren und auch die Semantisierung der filmischen Räume nachvollziehen zu können? Denn gerade der Übergang von sprachlichen Differenzierungen zu räumlichen und von da zu kulturellen Differenzen ist immens wichtig, da darüber Identitäten ebenso wie stereotype Zuschreibungen konstruiert werden. – Diesen und weiteren Fragen geht der Vortrag an Beispielen aus den Fernsehserien Im Angesicht des Verbrechens (BRD 2010) und Inspector Barnaby. Folge: Der Würger von Raven’s Wood (UK 3.2.1999) nach.