Wintersemester 2017/18
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Poet in Residence spezial
Arbeit
... mit Jörg Albrecht, Rainer Komers, Jonas Lüscher und Kathrin Passig
Die deutschsprachige Literatur interessiert sich nicht für die Arbeitswelt. So heißt es jedenfalls vielfach in der Literaturwissenschaft und der Literaturkritik, die mit schöner Regelmäßigkeit die Abwesenheit von Arbeit in der deutschsprachigen Literatur beklagen. Vor diesem Hintergrund ist es verwunderlich, dass schon Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts eine Institution wie das Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt (ursprünglich Archiv für Arbeiterdichtung und soziale Literatur) eingerichtet wird, die einen immensen Bestand an literarischen Werken beherbergt, in denen es in diversen Facetten um nichts Anderes als Arbeit geht. Ebenfalls irritiert in diesem Kontext, dass seit den 1970er-Jahren immer mehr literatur- und kulturwissenschaftliche Untersuchungen zur Literatur der Arbeitswelt publiziert werden.
Aufgrund dieser Schieflage drängt sich die Vermutung auf, dass die Rede von der Abwesenheit von Arbeit in der neueren deutschen Literatur mit bestimmten Vorstellungen darüber zusammenhängen könnte, was Arbeit (und auch Nicht-Arbeit) ist und wie literarische Darstellungen von Arbeit beschaffen sein sollten. Auf die Frage, wie sie es denn literarisch und persönlich mit der Arbeit halten, haben Jörg Albrecht, Jonas Lüscher und Kathrin Passig in ihren Poetikvorlesungen geantwortet. Ergänzt wurden die Vorträge durch zwei Filme von Rainer Komers: Milltown, Montana (2009) und Ruhr Record (2014).
Die Veranstaltung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Promotionskolleg "Die Arbeit und ihre Subjekte".
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