Sommersemester 2018
Peter Wawerzinek
schreiberling sein ist nicht schwer
Zuerst ist da nur das Papier. Man beschreibt auf ihm einen Zustand, ein Erlebnis, eine Vision. Man behält das Geschriebene für sich oder liest es im engsten Kreis vor. Und dann kann es geschehen, dass mehr Menschen die Texte hören oder lesen wollen. Und schon hält man die erste Lesung ab. Und werden es mehr, denkt man daran, ein Buch zu schreiben. Und ist das Buch geschrieben, muss ein Verlag dafür gefunden werden. Und hier setzt sich sodann die Literaturmaschinerie in Gang. Das Manuskript wird angenommen oder abgelehnt. Gefällt es, wird ein Buch gedruckt, das entweder gefällt oder durchfällt. Ob man nun Erfolg hat oder nicht (sofort), für jeden, der trotzdem weiter schreibt, bleibt alles beim Alten. Oder wie es Stephen King formuliert hat: Wenn mich jemand fragt „Wie schreiben Sie?“, dann antworte ich ausnahmslos mit „Ein Wort nach dem anderen“.