Inhaber des Lehrstuhls für
Politikwissenschaft und Verwaltungswissenschaft


Geschäftsführender Direktor des Rhein-Ruhr-
Instituts für Sozialforschung und Politikberatung (RISP)

Forschung

Forschungsgebiete

  • Governance
  • Policy Analyse
  • Verwaltungswissenschaft
  • Gesetzesfolgenabschätzung
  • Staatliche Steuerung
  • Politisches System der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere Parteien und Föderalismus
  • Umweltpolitik

Aktuelles Forschungsprojekt

Digitalisierung der Justiz

Die Verpflichtung der Gerichte zu einer massiven Digitalisierung ihrer Arbeit stellt die Justiz vor große Herausforderungen. Dies betrifft vor allem den elektronischen Rechtsverkehr und die damit verbundene Einführung einer elektronischen Akte (E-Akte). Diese ist Voraussetzung einer effizienten, effektiven, medienbruchfreien und rechtssicheren digitalen Justiz.

Die flächendeckende Einführung der elektronischen Gerichtsakte wird die Arbeit in deutschen Gerichten verändern. Dabei bieten sich Chancen und Herausforderungen. Die zunehmende Digitalisierung kann bei den Beteiligten jedoch nur auf Akzeptanz stoßen, wenn durch die Umstellung ein Mehrwert – beispielsweise hinsichtlich einer Effizienzsteigerung und Arbeitserleichterung – generiert wird. Gleichwohl ist die Sicht der (zukünftigen) Anwenderinnen und Anwender wenig erforscht: Welcher konkrete Nutzen wird erwartet, welche Informationsquellen werden genutzt und wo liegen die Erfolgsbedingungen für eine erfolgreiche Einführung der E-Akte? Diese und weitere Fragen sind Teil des Forschungsprojektes Change-Kommunikation bei der Digitalisierung der Justiz.

Kern des Projektes ist eine onlinegestützte Umfrage, die sich an zwei Personenkreise richtet: Erstens sollen Richterinnen und Richter an Pilotgerichten und Richterinnen und Richter an solchen Gerichten befragt werden, an denen noch keine Einführung der E-Akte erfolgt ist. Da auch Servicekräfte von dem Wandel tiefgreifend betroffen sind, sollen zweitens auch diese – ebenso an Pilot- und anderen Gerichten – befragt werden.

Ziel der Studie ist es, einen Überblick über die Erfahrungen und Erwartungen der Beschäftigten in der Justiz vor dem Hintergrund der Einführung der E-Akte zu gewinnen. Basierend auf den Ergebnissen der Umfrage sollen nach der Auswertung und Problemanalyse zudem Handlungsfelder identifiziert und Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden. Damit können einerseits erkannte Potenziale gefördert und die Entwicklung beschleunigt sowie andererseits Befürchtungen und Hemmnisse aufgegriffen werden. Das Projekt wird in Kooperation mit der Materna Information & Communications SE durchgeführt.

 

Abgeschlossene Drittmittelprojekte

Die Föderalismusreformen und die Beamten. Auswirkungen der jüngsten Reformen des deutschen Föderalismus

Beamte sind seit dem Inkrafttreten der Föderalismusreformen von 2006 und 2009 einem besonderen Druck ausgesetzt. Mit der Föderalismusreform I wurde den Ländern die Gesetzgebungskompetenz für die Laufbahnen, die Besoldung und die Versorgung der Beamten übertragen. Hiervon machen die Bundesländer in ganz unterschiedlicher Weise Gebrauch. Einige Bundesländer wie Bayern und die norddeutschen Küstenländer haben ihr Laufbahnrecht grundlegend modernisiert und u.a. Voraussetzungen für die Erhöhung der Binnenmobilität geschaffen. Das sich im Bundesländervergleich auseinander entwickelnde Laufbahnrecht erschwert jedoch den Wechsel von einem Bundesland in ein anderes – so die auf den Stand der Literatur und erste eigene Analysen gestützte Vermutung. Gegenstand des Forschungsprojektes ist es u.a., die entsprechende Hypothese zu überprüfen.
Jedoch nicht nur die Laufbahnsysteme der Bundesländer entwickeln sich auseinander, sondern auch die Besoldungshöhe. Mittlerweile liegt – gerechnet am Beispiel der Besoldungsgruppe A 9 – die Besoldung in Bayern um 13,8 % über der in Berlin. Unsere Hypothese ist, dass die mit der Föderalismusreform II im Jahre 2009 eingeführte Schuldenbremse hier Wirkung zeigt. Im Rahmen des Projektes soll die entsprechende Hypothese, dass sich die jeweilige Besoldungshöhe mit dem jeweiligen Verschuldungsgrad erklären lässt, empirisch überprüft werden. Zur Absicherung der Ergebnisse sollen dabei Kontrollvariablen wie die parteipolitische Prägung der jeweiligen Landesregierung einbezogen werden.
Betrachtet man die Auseinanderentwicklung des Laufbahnrechts und die aufgehende Schere bei der Beamtenbesoldung gleichzeitig, stellt sich die Frage, ob mit dem Schritt in den wettbewerbsorientierten Trennföderalismus die Bundesländer zwar – gedrängt von der Schuldenbremse – in einen Wettbewerb der niedrigsten Besoldung eintreten, aber gleichzeitig durch das sich auseinander entwickelnde Laufbahnrecht dafür Sorge tragen, dass sie diesen Wettbewerb nur wenig zu spüren bekommen. Denn das unterschiedliche Laufbahnrecht wird – so die Hypothese – zusätzlich zu bestehenden Mobilitätshemmnissen die Beamten im jeweiligen Bundesland halten. Allerdings ist mittelfristig damit zu rechnen – so eine weitere Hypothese –, dass die jungen, meist mobilen Beamten und Beamtenanwärter in das Bundesland wechseln, das ihnen die besten Bedingungen liefert. Wenn diese Annahme richtig ist, werden die Bundesländer, die sich aufgrund eines niedrigen Verschuldungsgrades eine bessere Beamtenbesoldung leisten können und die sich ein modernes Laufbahnrecht gegeben haben, Beamten auch mit besonders stark gesuchten Qualifikationen einstellen können. Die anderen Bundesländer werden weiter zurückfallen. Wenn sich diese Hypothese bewahrheiten sollte, werden sich die regionalen Disparitäten in einem dynamischen Prozess verstärken.
Die skizzierten Hypothesen sollen mit verschiedenen Methoden der empirischen Sozialforschung (Korrelationsanalysen, Online-Befragungen, Fallstudien und exante Plausibilitätsabschätzungen) überprüft werden.

Das Projekt wird im Zeitraum vom 1. Dez. 2014 bis zum 30. September 2016 von der Hans Böckler Stiftung gefördert.

MitarbeiterInnen: Carolin Burmester, M.A. und Felix Wolfes, M.A.

Publikationen:

Dose, Nicolai/Burmester, Carolin/Wolfes, Felix, 2018: Das fragmentierte Dienstrecht der Bundesländer und die Mobilität von Beamten. Eine empirische Untersuchung zu Beamtentauschverfahren, Mobilitätsanreizen und Mobilitätshemmnissen nach der Föderalismusreform. Study Nr. 381 der Hans-Böckler-Stiftung. Düsseldorf.

Dose, Nicolai/Reus, Iris, 2016: The effect of reformed legislative competences on Länder policy-making: determinants of fragmentation and uniformity, in: Regional & Federal Studies, Vol. 26, No. 5, 625-644.

Dose, Nicolai/Burmester, Carolin/Wolfes, Felix, 2016: Mobilitätschancen bei Föderalisierung, in: Der Personalrat, Heft 9/2016, 20-23.

Dose, Nicolai, 2016: Ökonomische Theorie des Föderalismus und die Föderalismusreformen. Die Bundesländer im Wettbewerb und die Beamten, in: Sommermann, Karl-Peter (Hrsg.), Öffentliche Angelegenheiten - interdisziplinär betrachtet. Forschungssymposium zu Ehren von Klaus König, Berlin, 27-48.

Dose, Nicolai/Wolfes, Felix, 2016: Die Höhe der Beamtenbesoldung in den Ländern. Der Versuch einer Erklärung: Parteiendifferenzhypothese oder Verschuldungsdruck?, in: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, Vol. 9, No. 4, 267-293.

Burmester, Carolin, 2015: Mobilität von Beamten der allgemeinen Verwaltung sowie von Lehrern und Polizisten. Vorschriftenanalyse zu den Auswirkungen der Föderalismusreform I, Universität Duisburg-Essen, Duisburger politik- und verwaltungswissenschaftliche Arbeitspapiere, Lehrstuhl für Politik- und Verwaltungswissenschaft, Nr. 2.

Dose, Nicolai, 2013: Modernisierung der staatlichen Ordnung auf dem Rücken der Beschäftigten?, in: Der Personalrat, Heft 12/2013, 490-493.

Berichterstattung:

"Föderalisiertes Beamtenrecht. Die gewollte Ungleichheit", dgb Beamtenmagazin vom 23.06.2016

 

Politische Steuerung der Finanzkrise

Die Weltwirtschaft steckt in einer seit Ende des Zweiten Weltkriegs beispiellosen Krise. Während zunächst die Abmilderung der Krisenerscheinungen auf der politischen Tagesordnung stand und fortgesetzt dort steht, werden bereits weitergehende Überlegungen angestellt: Im Zentrum zukunftsweisender Überlegungen stehen diejenigen Maßnahmen der politischen Steuerung, die zu ergreifen sind, damit sich eine solche Krise nicht wiederholt. Die allermeisten Vorschläge ziehen jedoch die politischen und institutionellen Voraussetzungen für die Verabschiedung und erfolgreiche Implementation dieser Maßnahmen nicht mit ins Kalkül. Folge hiervon können im ökonomischen Sinne rationale, aber unrealistische Vorschläge sein sowie die vertane Chance, institutionelle Voraussetzungen rechtzeitig so zu beeinflussen, dass die Erfolgschancen von als wichtig erkannten Maßnahmen steigen. Hier setzt das Projekt an. Es untersucht erstens die politischen und institutionellen Erfolgsvoraussetzungen zentraler, auf die Regulierung des Finanzmarkts zielender politischer Maßnahmen. Zweitens wird geprüft, ob sich bislang fehlende institutionelle Voraussetzungen herstellen lassen.
In dem Projekt wurden dabei zwei Schwerpunkte gesetzt. Erstens werden die europäischen Regulierungen von Ratingagenturen und zweitens die im Rahmen der Basel III-Verhandlungen unternommenen Bemühungen um die Erhöhung der Eigenkapitalquote von Banken in den Blick genommen.

Nach Abschluss des von der Hans Böckler-Stiftung finanziell geförderten Projekts zur europäischen Regulierung von Ratingagenturen wird derzeit der Abschlussbericht für eine Buchpublikation überarbeitet. Die Basel III-Verhandlungen sind Gegenstand einer Dissertation und eines geplanten Anschlussprojekts.

Ehemalige Mitarbeiter: Martin Ströder, M.A.

Publikationen:

Ströder, Martin, 2017: Finanzmarktentwicklung und  Finanzmarktregulierung im Schatten intensiven Wettbewerbs. Anhaltende Markt- und Steuerungsversagen durch Basel-III.

Dose, Nicolai/Buntrock, Oliver, 2010: Politische Steuerung der Finanzkrise. Das Beispiel der europäischen Regulierung von Ratingagenturen, Siegen.


 

Mitgliederschwund bei Volksparteien

Die "großen" Volksparteien SPD und CDU/CSU verlieren kontinuierlich Parteimitglieder, wobei insbesondere die SPD als ehemals typische Mitgliederpartei einen deutlichen Mitgliederschwund erlitten hat. Aber auch die CDU und die CSU erfahren einen kontinuierlichen Verlust an Mitgliedern. Mit Ausnahme von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sieht die Entwicklung bei den kleineren Parteien nicht anders aus. Nimmt man den dramatischen Verlust an Mitgliedern hinzu, den insbesondere die traditionsreichen Parteien in den nächsten Jahrzehnten allein aufgrund ihrer Überalterung erleiden werden, ist von einem substantiellen Druck auf die Parteien auszugehen.
Das laufende Projekt wendet sich der Frage zu, worauf der Mitgliederschwund der Volksparteien zurückzuführen ist. In der einschlägigen Literatur findet man Hinweise auf die demographische Entwicklung, auf die Erosion des Milieus von Milieuparteien, auf die Politikverdrossenheit, die zur Parteiverdrossenheit werde, auf die Konkurrenz durch soziale Bewegungen und schließlich auf die verminderten echten Beteiligungsmöglichkeiten für Parteimitglieder. Ziel des Projektes ist es, die Ursachen des Mitgliederschwunds weiter zu erhellen und Zusammenhänge offenzulegen. Methodisch wird in dem Forschungsvorhaben auf eine Interviewer gestützte Befragung ehemaliger Mitglieder der SPD gesetzt.

Ehemalige Mitarbeiterin: Anne-Kathrin Fischer, B.A. 

Publikationen:

Dose, Nicolai/Fischer, Anne-Kathrin/Golla, Nathalie, 2016: Die Partei im regionalen Fokus. Mitgliederschwund, Alterungsprozesse und Mitgliederpartizipation bei der SPD – Ergebnisse zweier empirischer Studien, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden.

Dose, Nicolai, 2014: Innerparteiliche Demokratie: Der Mitgliederentscheid bei der SPD, in: Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, 63. Jhrg., Heft 4, 519-527.

Dose, Nicolai, 2014: Innerparteiliche Demokratie und Mitgliederschwund – was tun?, in: Ursula Münch/Uwe Kranenpohl/Henrik Gast (Hrsg.), Parteien und Demokratie. Innerparteiliche Demokratie im Wandel, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden, 151-168.

Dose, Nicolai/Fischer, Anne-Kathrin, 2014: Dramatische Schrumpfungsprozesse der Parteien? Mitgliederverluste und die Konsequenzen, in: Eckhard Jesse/Roland Sturm (Hrsg.), Bilanz der Bundestagswahl 2013. Voraussetzungen, Ergebnisse, Folgen. Baden-Baden, 315-334.

Dose, Nicolai/Fischer, Anne-Kathrin, 2013: Mitgliederschwund und Überalterung der Parteien: Prognose der Mitgliederzahlen bis 2040, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Heft 4/2013, 892-900.

Dose, Nicolai/Golla, Nathalie/Fischer, Anne-Kathrin, 2012: Mitgliederschwund bei der SPD. Entwicklungen und Erklärungen, Universität Duisburg-Essen, Institut für Politikwissenschaft, Lehrstuhl für Politikwissenschaft und Verwaltungswissenschaft.

Dose, Nicolai, 2012: Warum schrumpfen Mitgliederparteien?, in: Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, 61. Jhrg., Heft 3, 293-302.

Presseberichterstattung:

"Warum so viele Menschen der SPD den Rücken kehren", WAZ vom 21.09.2016.

"Frust an der Basis – Was die Volksparteien falsch machen", WAZ vom 15.09.2016.

"Mehr Transparenz, mehr Mitwirkung: Forscher empfehlen der SPD Maßnahmen gegen den Mitgliederschwund" von Petra Kappe, Blog der Republik, Anstalt für andere Meinungen.

 

Verbundprojekt: PROKOM 4.0 – Kompetenzmanagement für die Facharbeit in der High-Tech-Industrie

Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) tragen in großem Umfang zu unserem gesellschaftlichen Wohlstand bei. Energiewende, Digitalisierung und Industrie 4.0 sind Beispiele für immer komplexere Anforderungen an KMU, die gleichzeitig die Folgen des demografischen Wandels bewältigen müssen. Gebraucht wird ein Konzept, das es KMU erlaubt, diese Herausforderungen vorausschauend zu bewältigen. Dem betrieblichen Kompetenzmanagement kommt hier eine Schlüsselfunktion zu. Mit einem berufsbegleitenden, in den Arbeitsprozess integrierten und professionell unterstützten Kompetenzmanagement können Unternehmen ihre Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit wirksam ausbauen und weiterhin zur Stärkung der Wirtschaftskraft und zum gesellschaftlichen Wohlstand in Deutschland beitragen.
Im Rahmen des Verbundprojektes (siehe auch Steckbrief und Projekthomepage) sollen Kompetenzmanagementkonzepte entwickelt werden, die es insbesondere KMU erlauben werden, die oben geschilderten Entwicklungen vorausschauend mitzugestalten. Die Entwicklung von Methoden zur Früherkennung von Kompetenzanforderungen sowie daran angepasste Weiterbildungsmodule (inklusive Lösungswege in Unternehmensverbünden und -netzwerken) sind Schwerpunkte des Projekts. Das Verbundprojekt ist im Kontext des BMBF-Forschungsprogramms „Arbeiten – Lernen – Kompetenzen entwickeln. Innovationsfähigkeit in einer modernen Arbeitswelt“ angesiedelt.
Der Verbund besteht aus vier Forschungseinrichtungen (Universität Duisburg-Essen, Europa-Universität Flensburg, Technische Hochschule Wildau, TAT Technik Arbeit Transfer GmbH), einem Weiterbildungsträger (Berufsfortbildungswerk des DGB) und zwei Wirtschaftsunternehmen (celano GmbH, multiwatt® Energiesysteme GmbH). Als Umsetzungspartner sind außerdem 14 KMU aus den Bereichen Energiewirtschaft, IT-Branche und Automobilzuliefer-Industrie beteiligt. Die Umsetzungsarbeiten erfolgen in vier Regionen, die jeweils von einem Forschungspartner betreut werden: Region Flensburg, Region Berlin-Brandenburg, Region Rhein-Ruhr sowie Region Münsterland. Das an die Universität Duisburg-Essen angesiedelte Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. (RISP) betreut die Region Rhein-Ruhr und koordiniert den Forschungsverbund.

Laufzeit: Januar 2015 bis Dezember 2017

Leitung: Am Lehrstuhl verankerter Projektleiter: Dr. Hans Uske