FORSCHUNGSSCHWERPUNKT GLOBAL GOVERNANCE

Die Forschungen im Bereich "global governance" gehen davon aus, dass im Globalisierungsprozess zunehmend nationale, regionale und globale Probleme entstehen oder sich verschärfen, die durch nationalstaatliche Lösungsversuche nicht mehr zu bewältigen sind, weil sie einer einzelstaatlichen Lösung ohnehin entzogen sind (beispielsweise globale Umweltfragen, etwa Klimaveränderungen) und/oder weil gerade der Globalisierungsprozess nationalstaatliche Fähigkeiten zur Problemlösung untergräbt (etwa im Bereich ökonomischer Steuerung). Die Forschungen in diesem Bereich analysieren drängende Weltprobleme in wesentlichen Politikfeldern wie Völkerrecht und Menschenrechte, Sicherheit und Friedenssicherung, nation-building, Entwicklung und Armutsbekämpfung, Flucht und Migration sowie Umweltschutz. Sie untersuchen die institutionellen und konzeptionellen Antworten auf diese Herausforderungen mit der Motivation, zu Handlungsempfehlungen zu gelangen.

Die Relevanz und Dringlichkeit innovativer Lösungsmodelle wird täglich vorgeführt: mit Blick auf den Klimawandel, auf ausbeuterische Formen des Wirtschaftens, auf Menschenrechtsfragen ebenso wie mit Blick auf den internationalen Terrorismus und andere Formen der politischen Gewalt. Die Antwort auf die Einschränkungen der Handlungsmöglichkeiten nationaler Regierungs- und Verwaltungssysteme im Rahmen verstärkter Globalisierung kann im Angesicht dieser Probleme nicht darin bestehen, entweder zu traditionellen nationalstaatlichen Lösungsmöglichkeiten zurückzukehren, oder "den Staat" durch neo-liberale Politikreformen weiter zu schwächen und auf Lösungen durch "den Markt" zu vertrauen. Es muss vielmehr darum gehen, verbindlich verregelte Mehrebenennetzwerke zu schaffen, die Staaten, internationale Organisationen, internationale Regime, sowie private und Nichtregierungsorganisationen zur Lösung konkreter Probleme zusammenbinden. Internationale Absprachen und Verträge, formelle und informelle Kooperationsnetze (etwa auf UNO- oder regionaler Ebene) sowie Entwicklung und Ausbau völkerrechtlicher Mechanismen werden zu entscheidenden Zukunftsaufgaben, um globalen Problemen durch die Gestaltung eines übergreifenden Rahmens der Politikgestaltung zu begegnen, der Rechte, Pflichten und Verantwortlichkeiten definiert. Ziel der Forschungen in diesem Bereich ist die Entwicklung von Konzepten und Modellen, wie dies insgesamt, als umfassende "global governance"-Architektur, aber auch in einzelnen Politikfeldern in der Praxis realisiert werden kann. Das Institut für Politikwissenschaft und das damit eng verbundene Duisburger Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) sind auf diesem Feld bundesweit und international besonders profiliert.

Lehr- und Forschungseinheiten