Prof. Dr. Susanne Pickel
Professur für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Vergleichende Politikwissenschaft
Forschungsschwerpunkte
- Politische Kultur- und politische Einstellungsforschung:
Schwerpunkt: Vergleich Ost- und Westdeutschland; osteuropäische Gesellschaften, Einstellungen zu
Antiziganismus und Migration
- Demokratieforschung
Schwerpunkt: Demokratiemessung, Indexevaluation, Demokratieverständnis, Responsivität
- Transformationsforschung
Schwerpunkt: osteuropäische Staaten, ergänzend lateinamerikanische und südeuropäische Länder
- Partizipationsforschung
Schwerpunkt: Partizipationsformen im Vergleich
- Vergleich politischer Regierungssysteme
Schwerpunkt: politische Kultur und Institutionen
- Methoden der Vergleichenden Politikwissenschaft
Schwerpunkt: quantitative und qualitative Methoden; Triangulation
Laufende Forschungsprojekte
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BMBF gefördertes Verbundprojekt:
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In den letzten Jahren lässt sich in Deutschland eine Polarisierung in der Gesellschaft feststellen, die mit wechselseitigen Abstoßungsprozessen verschiedener sozialer Gruppen verknüpft ist. Bedrohungswahr-nehmungen zwischen Sozialgruppen gehen mit gruppenbezogenen Vorurteilen einher. Eine besondere Bedeutung kommt in diesen Prozessen der (wahrgenommenen) Bedrohung durch den radikalen Islam zu. Diese schafft in der deutschen Gesellschaft die Gelegenheitsstruktur für eine reziproke Spirale potentieller Radikalisierung, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. So zieht sich ein Teil junger Muslim*innen aufgrund einer empfundenen Ablehnung in Sicherheit verheißende (oft konservativ-religiöse) Kollektive zurück, die ein Einfallstor für Radikalisierung darstellen können. Im Gegenzug findet in Teilen der nichtmuslimischen Bevölkerung eine durch Ängste beförderte Radikalisierung in Richtung Rechtsextremismus statt, die wiederum eine Radikalisierung im linken politischen Spektrum befördert. Das beantragte Projekt untersucht auf inter- und transdisziplinäre, interreligiöse sowie multimethodische Weise empirisch gestützt bislang nicht im Zusammenhang betrachtete gesellschaftliche Aspekte einer Radikalisierungsspirale und erarbeitet auf der Basis dieser Ergebnisse Präventionsmaßnahmen für den Bildungsbereich. Die zentrale Forschungsfrage des verschiedene Standorte übergreifenden Verbundprojektes lautet: Welche kollektiven Interventions-ansätze können bei der Radikalisierung und Co-Radikalisierung Jugendlicher und post-adoleszenter Muslim*innen und Nicht-Muslim*innen identifiziert werden?
Das Vorhaben wird in Zusammenarbeit mit dem Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. (RISP), dem Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI), der Universität Osnabrück, dem Georg-Eckert-Institut Braunschweig (Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung) und der Universität Leipzig durchgeführt.
Website (noch im Aufbau): https://projekt-rira.de/
Verbundleiterin:
Susanne Pickel
Projektleiterin:
Susanne Pickel (UDE), Institut für Politikwissenschaft, susanne.pickel@uni-due.de
Team:
Cemal Öztürk (UDE), Institut für Politikwissenschaft, cemal.oeztuerk@uni-due.de
Peter Krumpholz (UDE, RISP), Institut für Politikwissenschaft, peter.krumpholz@uni-due.de
Finanzierung: BMBF
Laufzeit: 2020 bis 2024
Status: laufend
Forschungsraum: Deutschland und Europa
Homepage „Forschung“ unter das BMBF-Projekt
Die empirische Erfassung von Antiziganismus als eigenständige Form des Rassismus gegenüber Sinti und Roma. Entwicklung und Durchführung einer Pilotstudie“ (Pilotstudie Antiziganismus)
Im Rahmen des Kurzprojektes/Pilotstudie wird im Anschluss an die (empirische) Rassismusforschung und die sozialpsychologische Vorurteilsforschung eine Skala zur Erfassung von Antiziganismus, Rassismus, gruppenbezogenen Vorurteilen und Handlungen gegenüber Sinti*zze und Rom*nja in Umfragen entwickelt und hinsichtlich ihrer Validität und Reliabilität getestet.
FORSCHUNGSFRAGE: Wie lassen sich Antiziganismus, Rassismus und gruppenbezogene Vorurteile gegenüber Sinti*zze und Rom*nja adäquat, valide und reliabel messen? Welche Verteilung gibt es in Deutschland? Wie setzt sich das Syndrom des Antiziganismus gegenüber Sinti*zee und Rom*nja zusammen?
Unter Nutzung innovativer interdisziplinärer Zugänge entstehen Theorieentwicklung und Handlungsempfehlungen im Bereich Antiziganismus und Rassismus gegenüber Sinti*zze und Rom*nja sowie die Sicherung der Nachhaltigkeit eines zukünftigen Dauermonitorings. Eine zivilgesellschaftliche Bindung an die Communities ermöglicht mittelfristig Handlungsempfehlungen wie Praxisrelevanz (z.B. durch frühe Beteiligung der Communities). Die Daten werden hinsichtlich Intersektionalität auf der Einstellungsebene geprüft und an den qualitativen Projektanteil rückgebunden (Triangulation).
Projektleiterin:
Susanne Pickel, Institut für Politikwissenschaft, InZentIM, susanne.pickel@uni-due.de
Team:
Toralf Stark, Institut für Politikwissenschaft, toralf.stark@uni-due.de
Kevin Spallek
Finanzierung: DeZIM/BMFSFJ
Laufzeit: Oktober 2020 bis Januar 2021
Status: laufend
Datenart: Experteninterviews, Konzeption von neuen Skalen zur Erhebung von antiziganistischen Bevölkerungseinstellungen, Konzeption eines Fragebogens, Analyse von Surveydaten
Forschungsraum: Deutschland
Gesellschaftliche Konflikte und Dynamiken des Parteienwettbewerbs in der Migrations- und Integrationspolitik (MigRep)
Das Gelingen der repräsentativen Demokratie hängt davon ab, dass politische Repräsentant*innen die Präferenzen der Bürger*innenschaft hinreichend vertreten (substantielle Repräsentation) und dass die Bürger*innenschaft diese Vertretung auch als zufriedenstellend wahrnimmt (subjektive Responsivität). Dabei kommt den politischen Parteien als Mittlern zwischen Gesellschaft und politischem System eine herausragende Rolle zu. Mit der Politisierung der Zuwanderung im Zuge der sogenannten „Flüchtlingskrise“ ist deren Vermittlungsleistung und damit erfolgreiche demokratische Repräsentation vor große Herausforderungen gestellt. Die Verarbeitung gesellschaftlicher Konflikte durch die Parteiendemokratie ist scheinbar prekär geworden: Auf der einen Seite sind die Ansichten der Bürger*innen ohne Migrationshintergrund vielfältiger und kontroverser geworden. Auf der anderen Seite verlangt die politische Integration der zugewanderten Menschen danach, dass auch ihre distinkten Positionen und Repräsentationsforderungen von politischen Akteuren, mithin von den Parteien aufgegriffen werden.
Im Lichte dieser Herausforderungen der Demokratie untersucht unser Forschungsprojekt, inwiefern die Positionen und Themenaufmerksamkeit der Parteien mit Blick auf Integration und Migration die vielfältigen Präferenzen der Bevölkerung abbilden und welche Konsequenzen aus möglichen Repräsentationslücken für die Unterstützung der Demokratie und die Konfiguration des Parteiensystems resultieren.
Dem Forschungsdesign legen wir ein ausdifferenziertes Konzept demokratischer Repräsentation zu Grunde, welches wir mit einer facettenreichen Perspektive auf (autochthone und allochthone) Bürger*innenschaft und politische Repräsentant*innen empirisch beleuchten. Mit der kombinierten Anwendung etablierter (z. B. Surveyforschung) und neuer Methoden (computerunterstützte Textanalyse/computational social science) soll eine hinreichende Beleuchtung des komplexen Untersuchungsgegenstandes erreicht werden. Unsere Forschungsergebnisse sollen schließlich dabei helfen, die politischen Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft in Deutschland besser zu verstehen und durch geeignetes politisches Handeln zu adressieren.
Forschungsfrage: Entsprechen Entscheidungen und Darstellungen der Migrationspolitik der Parteien den pluralen Präferenzen der Bevölkerung (mit und ohne Migrationshintergrund) und welche Folgen haben dahingehende Kongruenzen und Divergenzen für deren Unterstützung der Demokratie?
Projektleiter*innen:
Andreas Blätte, UDE, InZentIM (link)
Susanne Pickel UDE, InZentIM (link)
Marc Debus MZES Mannheim (link)
Christian Stecker MZES Mannheim (link)
Team:
Christoph Leonhardt (UDE)
Simone Tosson (UDE)
Finanzierung: BMFSFJ
Laufzeit: 2020 bis 2023
Status: laufend
Datenart: Analyse von Wahlprogrammen, Social Media-Inhalten, Surveydaten
Forschungsraum: Deutschland
Repräsentative Bevölkerungsumfrage zu „Kirchenmitgliedschaft und politische Kultur“
Die bevölkerungsrepräsentative Studie für Deutschland differenziert das Verhältnis von Kirchenmitgliedschaft, Religiosität, politischer Kultur und Vorurteilsstrukturen in der Bundesrepublik Deutschland und erfasst es zum Teil mit neuen oder verbesserten Instrumenten (KRKV-Studie). Auf diese Weise sollen neue und vertiefte Erkenntnisse gewonnen werden, die in spezifische und konkrete Handlungsempfehlungen für kirchliche Akteure (speziell die EKD) münden können. Um den vielfältigen Anforderungen einer differenzierten und zum Teil neuen Erfassung von Religiosität, Kirchenmitgliedschaft, politischer Kultur sowie Einstellungen sozialer Abwertung (Vorurteilsstrukturen) gerecht werden zu können, hat sich ein aus verschiedenen Fachexperten*innen zusammengesetztes interdisziplinäres Konsortium zusammengefunden. Die Mitglieder des antragstellenden Konsortiums bringen ihre jeweilige Expertise in das Projekt ein. Alle beteiligten Wissenschaftler*innen besitzen langjährige Erfahrung mit repräsentativen Bevölkerungsumfragen und beforschen seit Jahren intensiv die Entwicklung von Religion, Kirchenmitgliedschaft und Religiosität, die deutsche politische Kultur, soziale und normative Verankerungen von Bürger*innen in der Demokratie, die Verbreitung von Ideologien der Ungleichwertigkeit, gruppenbezogene Vorurteile, Ausbreitungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und von Xenophobie. Die beteiligten Wissenschaftler*innen verfügen über ausgewiesene Erfahrungen in der Vorurteils- und Diskriminierungsforschung, der empirischen Theologie, der politischen Kulturforschung, der Sozialkapitalforschung sowie in der religionssoziologischen und religionspsychologischen Analyse. Durch ihre Zusammenarbeit werden unterschiedliche Perspektiven auf die Fragestellung, eine Optimierung der Verzahnung verschiedener Aspekte der Fragestellung sowie eine hohe methodische Expertise konstruktiv gebündelt. Dies ermöglicht methodisch valide und in Bezugstheorien verankerte Informationen über den Stand und die Begründungsfaktoren der Beziehungen zwischen Konfessionalität, Religiosität, politischer Kultur und (gruppenbezogenen) Vorurteilen, aber auch innovative und weiterführende Neuentwicklungen in diesen Bereichen.
Zentrum des Projektes bildet eine repräsentative Befragung bei 2500 Bundesbürger*innen. Durch die Verbindung mit der Leipziger Autoritarismus Studie 2020 kann eine ca. 50-minütige Face-to-face-Befragung (Paper & Pencil) durchgeführt werden. Die Antragsteller*innen führen dem EKD-Projekt neben den Befragungskapazitäten der Leipziger Autoritarismus Studie und Arbeitskraft der Antragsteller*innen, Personalkapazität in Höhe von ca. 80% wissenschaftlicher Mitarbeiter*in zu. Zudem ist die Beantragung einer weiteren Begleitfinanzierung bei der Fritz-Thyssen-Stiftung bzw. DFG fest vorgesehen (Beantragung Herbst 2019), welche ab Sommer 2020 eine Kapazitätserweiterung um mindestens eine 65% Stelle wissenschaftliche Mitarbeiter*in mit sich bringen soll. Eine auf diese Weise abgesichertes Untersuchung bietet der EKD die Möglichkeit, aktuelle Entwicklungen zu bewerten, die internen Verhältnisse hinsichtlich Vorurteilen, Extremismus und politischen Haltungen im Protestantismus und anderen Religionsgemeinschaften besser zu verstehen und auf daraus resultierende Handlungsanforderungen angemessen reagieren zu können. Dies umfasst den Gewinn politischer Handlungsfähigkeit und eröffnet Möglichkeiten praktischer Intervention (durch Handreichungen, pädagogische Konzepte, Diskursgelegenheiten, Fortbildungen, Gemeindedialoge, etc.). Dabei werden neue Diskussionen um den (potentiellen) Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts und zu Aspekten der Wirkungen von Populismus und seiner Aufnahmebereitschaft unter Kirchenmitgliedern genauso berücksichtigt wie Konzepte sozialer Anerkennung (Honneth 2010), sozialer Toleranz (Forst 2003) und zu Sozialkapital und zivilgesellschaftlichem Engagement (Putnam 2003). Ausgehend von vorliegenden Forschungskompetenzen an der Universität Leipzig, Ergebnissen Berner Forschungsprojekte zur religiösen Pluralität und interreligiösem Frieden sowie des universitären Forschungsschwerpunkts Religion und gesellschaftliche Integration (REGIE) der Universität Luzern, soll in enger Abstimmung zwischen Auftraggeber*innen und Auftragnehmer*innen in der repräsentativen Befragung eine Kombination aus bewährten Kernindikatoren der zur Kartographie der Fragestellung notwendigen Konzepte, neuen Zugängen zu durch den gesellschaftlichen Wandel veränderten Fragestellungen sowie eigenen Neuentwicklungen zu Fragebatterien befragt werden. Zur inhaltlichen Verzahnung und Vorbereitung einer potentiellen Ergebnistriangulation ist eine enge Zusammenarbeit und Austausch mit dem Teilprojekt 3 „Politische Kultur in Kirchengemeinden“ geplant. Aus Sicht der Antragsteller*innen kann allein auf Grundlage einer präzisen und über analytische Schärfe verfügenden wissenschaftlichen Untersuchung der Verbindungen antidemokratischer und menschenfeindlicher Einstellungen, sowie von Vorurteilen, mit Aspekten des Religiösen oder der Zugehörigkeit zu spezifischen Religionen, Kirchen, Kirchengemeinden und religiösen Gruppen eine hinreichende Handlungsfähigkeit seitens der EKD und ihrer Mitgliedskirchen und Gemeinden im Blick auf die Herausforderungen gegenwärtiger Gesellschaftsentwicklung und religiöser Pluralität hergestellt werden. Im Blick auf die demokratische Grundannahme einer Gesellschaft der Vielfalt in Verschiedenheit, lassen sich so sozialwissenschaftliche Reifizierungen von Vorurteilsstrukturen in Gesellschaft und Kirche erkennen und ggf. bearbeiten, was den gezielten Einbezug von Befunden zu Diskriminierung und gruppenbezogener Vorurteilen von Muslimen, Geflüchteten, Familien, Gender und Antisemitismus inkludiert.
Konsortium zur Erforschung des Verhältnisses von Kirchenmitgliedschaft, Religiosität, politischer Kultur und Vorurteilsstrukturen (KRKV)
Prof. Dr. Gert Pickel, Universität Leipzig, Professur für Religions- und Kirchensoziologie, Abteilung Religions- und Kirchensoziologie, Theologische Fakultät, Martin-Luther-Ring 3, 04109 Leipzig
(Ansprechpartner des Konsortiums)
PD Dr. Oliver Decker, Universität Leipzig, Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig, Ph.-Rosenthal-Straße 55, 04103 Leipzig
Prof. Dr. Stefan Huber, Universität Bern, Professur für empirische Religionsforschung und Theorie der interreligiösen Kommunikation, Leiter des Berner Instituts für Empirische Religionsforschung, Länggassstrasse 51, CH-3012 Bern.
Prof. Dr. Antonius Liedhegener, Universität Luzern, Professor für Politik und Religion am Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik, Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Frohburgstrasse 3, CH-6002 Luzern.
Prof. Dr. Susanne Pickel, Universität Duisburg-Essen, Professur für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Vergleichende Politikwissenschaft, Fakultät für Gesellschaftswissenschaften, Lotharstrasse 65, 47057 Duisburg.
Dr. Alexander Yendell, Universität Leipzig, Professur für Religions- und Kirchensoziologie, Theologische Fakultät, Martin-Luther-Ring 3, 04109 Leipzig und Universität Bern, Institut für Empirische Religionsforschung, Länggassstrasse 51, 3012 Bern
Finanzierung: EKD
Laufzeit: 2020 bis 2022
Status: laufend
Datenart: Analyse von Surveydaten
Forschungsraum: Deutschland
Die Presseerklärung zum Projekt finden Sie unter Aktuelles
Abschlossene Forschungsprojekte
Modellprojekt: "Linke Militanz und Antisemitismus in heterogenen Jugendmilieus: Analyse - Zugänge - Maßnahmen". Projektförderer ist das BMFSFJ. Die Projektpartner und eine kurze Projektbeschreibung finden sie hier.