Ziele und Erfahrungen - Lehre trifft Theater
Ziele
Das Seminar, das kulturelle und ästhetische Bildung bewusst in den Blick nimmt, wurde als Blockseminar angeboten und stellt einen bislang in der Lehrerausbildung wenig beachteten Baustein des Lehrangebots dar. Ein weiteres Ziel des Seminars bestand darin, Studierende für einen produktorientierten Umgang mit literarischen Texten anzuregen. Ausgehend von den Kernlehrplänen der Schulen in NRW und den darin enthaltenen Anforderungen, wird der Blick auf die Fertigkeiten Sprechen, Zuhören, Schreiben, Lesen/Vorlesen gelenkt. Der Umgang mit Texten und Medien sowie die Fähigkeit über Sprache zu reflektieren zählen ebenfalls zu den fachlichen Zielen des Faches Deutsch. Aufgrund dieser sprachlichen Herausforderungen müssen mehrsprachige sprachschwache Lerner besonders in den Blick genommen werden. Die Vermittlung von Sprache mittels theatraler Methoden evoziert einen sprachsensiblen Unterricht.
Als arbeitstechnisches Repertoire werden der Lehrperson das gestaltende Sprechen und das szenische Spiel empfohlen, welches im theatralen Kontext steht. Texte oder Textstellen szenisch darzustellen oder auch das sinngebende und gestaltende Vorlesen bedarf einer Unterweisung, idealiter von einem oder einer Schauspieler/in und/oder einem/einer Theaterpädagogen/in.
Die Kooperation
Aus dieser Überlegung heraus wurde dieses Kooperationsprojekt Lehre trifft Theater ins Leben gerufen. Aus der Sicht von Helmut Wenderoth bedeutet die Kooperation: „Wenn Lehre tatsächlich auf Theater trifft, so wie in der aktuellen Kooperation am Institut DaZ/DaF an der Universität Duisburg-Essen, ist die Begegnung, das Treffen vor allem dann und dort erfolgreich, wann und wo es auf Augenhöhe geschieht. Solche Kooperationen beruhen auf Kommunikation und der Bereitschaft zur Veränderung in Gegenwart und Zukunft. In dem Seminar wird beispielhaft aufgezeigt, dass Lehr-Lern-Situationen ein Labor für Veränderungen darstellen, in denen praktisch ausprobiert wird, dass alles, was ist, auch anders sein könnte. Das Wie, von diesem „Anders“ wird konkret dargestellt, in Spielsituationen, in denen Nichts unwichtig ist. Die szenischen Grundlagen entstehen aus lebenspraktischen Situationen, ausgehend von Geschichten aus der Literatur oder dem täglichen Leben der Schüler und Schülerinnen. Aus diesen Geschichten werden Szenen, in denen ausprobiert wird, ob und wie das ganz anders aussehen könnte. Theater transformiert Unterricht und Lehre zu einem Möglichkeitsraum für Fantasie und Kreativität aller Beteiligten. Die szenischen Fantasien und ihre theatrale Umsetzung werden immer wieder auf persönliche, biographische Erfahrungen, Einstellungen, Vorlieben und Ängste, auf das Wissen der Betei- ligten und auf Analogien zu vergleichbaren Situation rückbezogen. Diese Einstellungen und Sehnsüchte, der am Spiel Beteiligten können immer wieder auf ihre Bezüge zur gesellschaftlichen Realität überprüft werden. Daraus kann auf Dauer eine gesell-schaftliche Praxis generiert werden, die sich das Ziel setzt, aus dieser Erde einen bewohnbaren Stern zu machen, für möglichst viele, nein für alle Menschen.“
(Helmut Wenderoth, 2016, inspiriert von Bertolt Brecht, Christoph Schlingensief und Helge Schneider)
Das angestrebte Ziel „aus dieser Erde einen bewohnbaren Stern für alle zu machen“ (Wenderoth), haben wir in unseren Unterrichtssessions noch nicht ganz erreicht. Aber im Mikrokosmos unseres Seminarraums experimentierten die Studierenden mit szenischen Grundlagen und Improvisation, ohne den Blick für die schulische Realität zu verlieren und die Möglichkeiten auszutarieren, erprobte Methoden in den unterrichtlichen Kontext zu transportieren. Tatsächlich: Lehre traf Theater. Und Theater inspirierte Lehre.
(Die Bilder wurden mit Erlaubnis der Studierenden veröffentlicht.)
Erfahrungen der Studierenden
Für die Evaluation des Seminars wurde die Methode Blitzlicht angewendet. Diese Feedback-Methode gibt schnell den Stand der Meinung, Inhalte etc. Inhalte wieder. Hier ein paar ausgewählte Blitzlichter unserer Studenten und Studentinnen: