Am 30. April fand das diesjährige Humboldt-Event statt: 37 Mitglieder des Humboldt-Clubs in der Rhein-Ruhr-Region trafen sich zum Besuch der Textilfabrik Cromford in Ratingen.
Die Textilfabrik Cromford in Ratingen war die erste Fabrik auf dem europäischen Kontinent. Die frühindustrielle Anlage aus dem späten 18. Jahrhundert ist fast vollständig erhalten. Heute ist die erste mechanische Baumwollspinnerei außerhalb Englands das weltweit einzige Museum, das die Verarbeitung des Rohstoffs Baumwolle zum fertigen Garn an originalgetreu nachgebauten Maschinen zeigt. Das barocke Herrenhaus Cromford neben der ehemaligen Fabrik war die Schaltzentrale des Unternehmens. Hier wohnte gleichzeitig eine der führenden Fabrikantenfamilien ihrer Zeit. Die Museumsführung kombiniert einen Rundgang durch die Fabrik und das Herrenhaus. Bei dem Ausflug zeigte sich, dass die Humboldtfamilie diesen Namen durchaus verdient: Familiär und gesellig klang der Tag bei einem gemeinsamen Abendessen in einem griechischen Lokal aus. Organisiert und geleitet wurde die Exkursion vom Institut für Philosophie – Prof. Dr. Dirk Hartmann ist Sprecher des Clubs Rhein-Ruhr. // 04.05.2016
Das war los an der Fakultät
Kant-Readings in Kaliningrad
Kaliningrad und Königsberg – beide Namen bezeichnen eine Stadt, die geographisch an derselben Stelle liegt. Doch von Königsberg hat die Geschichte nicht viel übriggelassen. Und so ist Kaliningrad ein gänzlich anderer Ort als Königsberg, die Stadt Immanuel Kants. Über Kant aber sind beide Orte zugleich verbunden, was besonders an der Kaliningrader Universität deutlich wird. Ab den 1960er Jahren auf den Fundamenten der Albertina erbaut, wurde sie 2012 in Baltische Föderale Immanuel-Kant-Universität umbenannt. Die dort alle fünf Jahre stattfindenden internationalen Kant-Readings aber gibt es schon seit 1974, als die Hochschule noch Staatliche Universität Kaliningrad hieß und der kalte Krieg in vollem Gange war. An der 12. Konferenz, die Ende April 2019 stattfand, nahm auch Sven Ender, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie teil. „Auch wenn nicht mehr viel an das ‚alte‘ Königsberg erinnert und es mir vor allem um die Konferenz ging, habe ich mich gefreut, die Stadt besuchen zu können, in der Kant gelebt und gewirkt hat“, erzählt er.
Die Kant-Readings 2019 standen unter dem Titel Kant and the Ethics of Enlightenment: Historical Roots and Contemporary Relevance. Mit acht Sektionen boten sie ein dichtes Programm in drei Sprachen (Russisch, Deutsch und Englisch). Als Nachwuchswissenschaftler hier eingeladen zu sein, die eigenen Thesen einem hochkarätigen internationalen Fachpublikum vorzustellen und renommierte Vertreter der Kantforschung wie Jürgen Stolzenberg, Manfred Baum oder Pauline Kleingeld zu hören und kenn zu lernen, war für Sven Ender, der derzeit bei Prof. Hartmann promoviert, eine besondere Erfahrung.
„Man braucht nicht unbedingt schon ein Netzwerk oder eine Empfehlung, um an einer solchen Konferenz teilzunehmen“, berichtet er. „Man kann auch einfach initiativ werden.“ Er selbst hatte auf den CfP der Organisatorin Nina A. Dmitrieva reagiert und ein Abstract eingereicht – und wurde eingeladen.
20.05.19/mca
Erste Jahreskonferenz am Käte Hamburger Kolleg Duisburg: Plattform für interdisziplinäre Zusammenarbeit
Am 9. und 10. April 2019 fand am Käte-Hamburger-Kolleg Duisburg die erste Jahreskonferenz statt. Unter der Überschrift "Interdisciplinary Perspectives on Global Cooperation Research" suchte das Kolleg mit seinen internationalen Gastwissenschaftlern den Dialog mit anderen Projekten der UDE und mit Partnerinstitutionen, die verwandte Themen behandeln. Die Konferenz bot Gelegenheit, Herausforderungen für das relativ junge Forschungsgebiet "Globale Zusammenarbeit" interdisziplinär zu diskutieren. An unserer Fakultät läuft in mehreren Instituten Forschung, die zu dieser Diskussion beiträgt. Entsprechend stark war unser Fachbereich auf der Konferenz vertreten (s. Programm).
In seiner Begrüßungsanaprache erinnerte Prodekan Prof. Dr. Volker Steinkamp (Foto) an den "profunden Optimismus" bezüglich der Globalisierung, wie er z.B. in der "Millenium Declaration" der U.N. zum Ausdruck kam. Diese Grundstimmung ist heute "fast verschwunden" – nicht zuletzt, weil Populismen die Perspektiven für Kooperation und Multilateralismus beeinflussen. Umso wichtiger ist profunde Forschung zu globaler Kooperation. Das Gesamtkonzept der Veranstaltung erwies sich für Teilnehmer und Organisatoren als so fruchtbar, so die Direktoren des Kollegs, Prof. Dr. Sigrid Quack und Prof. Dr. Dirk Messner in ihrem Resümee, dass man es gern fortsetzen möchte.
Das Käte-Hamburger-Kolleg "Politische Kulturen der Weltgesellschaft" wurde 2012 eingeweiht und ist eine Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der UDE. Im Zentrum seiner Forschungsagenda steht die interdisziplinäre Bearbeitung der Frage nach den Möglichkeiten globaler Kooperation.
/16.04.19, (c) Foto: Georg Lukas/KHK/GCR21
Sommersemester 2019 – Meldungen aus der Fakultät
Die Habilitationsschrift von Korinna Schönhärl über „Finanziers in Sehnsuchtsräumen. Europäische Banken und Griechenland im 19. Jahrhundert“ wurde mit dem Sonderpreis des Programms „Geisteswissenschaften International“ ausgezeichnet. An der Jury sind das Auswärtige Amt, der Börsenverein des deutschen Buchhandels, die VG Wort und die Fritz-Thyssen-Stiftung beteiligt. PD Dr. Korinna Schönhärl war bis zum Februar 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Institut der UDE, wo sie sich habilitierte. Seit März 2018 leitet sie das Heisenberg-Projekt „Internationale Kulturgeschichte der Steuermoral“ an der Goethe-Universität Frankfurt/Main. Mit dem Preisgeld kann sie nun eine englische Übersetzung ihrer Habilitationsschrift auf den Weg bringen. Wir gratulieren sehr herzlich!
Herzliche Gratulationen gehen auch an den Bereich LuM sowie die Universitätsbibliothek: Bei der Ausschreibung „Eine Uni – Ein Buch“ des Stifterverbandes und der Klaus Tschira Stiftung wird die UDE auf Initiative von Dr. Andreas Erb und Dorothee Graf (UB) als eine von zehn Hochschulen deutschlandweit mit 10.000 Euro gefördert. Ziel des Wettbewerbs ist es, Hochschulangehörige aller Statusgruppen über ein ausgewähltes Buch ins Gespräch zu bringen. An der UDE ist das der Roman „Olivas Garten“ von Alida Bremer, die im November als "Poet in Residence" bei uns an der Fakultät zu Gast sein wird: Darin geht es um eine Frau, die schon lange in Deutschland lebt und einen Olivenhain an der östlichen Adriaküste erbt. Sie macht sich auf den Weg in die Sehnsuchtslandschaft ihrer Vergangenheit und taucht ein in die Erzählungen ihrer weitverzweigten Familie und in die Geschichte eines zerrissenens Landes.
Ab Juni gibt es zahlreiche Aktionen rund um das Buch – wir halten Sie auf dem Laufenden!
Ruhrgebietsliteratur auf der Leipziger Buchmesse
Die gerade aus einem DFG-Projekt am Institut für Germanistik hevorgegangene und im Manuskript abgeschlossene "Literaturgeschichte des Ruhrgebiets seit 1960" (Prof. Dr. Rolf Parr, Prof. Dr. Werner Jung, Dr. Britta Caspers, Dr. Dirk Hallenberger) stellten Dr. Iuditha Balint (Fritz Hüser Institut), Rolf Parr (UDE) und die Rezitatorin Luzia Ernst (Folkwang Universität der Künste) auf der Leipziger Buchmesse vor. Sie waren zu Gast im Literarischen Salon NRW, mit dem die Literarischen Institutionen des Landes und das Literaturbüro auf der Messe vertreten waren. Mehrere Dutzend Zuhörer folgten den Erläuterungen und Textbeispielen am Samstag mit sichtlichem Spaß.
/rp, 26.03.19; (c) Foto: Rolf Parr
Reflections & Self-Reflections Hochgelobt: Die neue Akkordeon-CD von Helmut C. Jacobs
Romanistik-Professor und Akkordeon-Virtuose Helmut C. Jacobs hat eine neue CD eingespielt. Mit Leoš Janáčeks "Auf verwachsenem Pfade" und Sigfrid Karg-Elerts "33 Portraits" wurden dafür zwei ursprünglich für das Harmonium komponierte Werke vom Anfang des 20. Jahrhunderts auf das Akkordeon übertragen. Das Akkordeon steht dem Harmonium durch die Tonerzeugung mittels einer durchschlagenden Zunge näher als das Klavier, auf dem diese Werke heute fast immer gespielt werden. Damit erschließt Jacobs erneut klassische Stücke für Solo-Akkordeon, die so noch nicht zu hören waren. Und er zeigt wieder alle Facetten eines Instruments auf, dessen Ausdrucksmöglichkeiten in der klassischen Musik wegen seines Einsatzes in Volksmusik und Folklore häufig verkannt werden.
"Musik hoch!" urteilte der Deutschlandfunk über "reflections & self-reflections" und attestiert Jacobs eine pointierte Umsetzung der "vielgestaltigen Vorlagen (...) mit wandlungsfähigem Ton sowie mit spürbarer Lust an der musikalischen Camouflage". Und Radio Bremen empfiehlt das neue Album auch Hörern, die bisher nicht viel mit Akkordeonmusik anfangen konnten: "Unter den Fingern von Helmut C. Jacobs entwickelt das Akkordeon eine ganz eigene Magie – es klingt anrührend, authentisch und so gar nicht nach 'Schifferklavier'. Diese CD ist ein starkes Plädoyer für das Akkordeon in der klassischen Musik. Es wird nie die Popularität von Klavier oder Violine erreichen, doch Helmut C. Jacobs zeigt, dass dieses Instrument weit mehr ist als nur das hässliche Entlein der Klassik. Das Repertoire und die hochkarätigen Interpretationen auf diesem ausgefallenen Album könnten auch Skeptiker überzeugen."
Die CD "reflections and self-reflections" ist im Augemus Musikverlag erschienen (gefördert von der Fakultät für Geisteswissenschaften). Interessierte können sich auch direkt an Prof. Jacobs wenden.
/14.03.19; mca
Interdisziplinärer Workshop an der UDE: Wie macht man Lehramtsstudierende fit für die digitale Welt?
Was brauchen angehende Lehrerinnen und Lehrer, um SchülerInnen Kompetenzen für die digitale Welt zu vermitteln? Wie kann digitales Lernen und Unterrichten in Lehramtsstudiengängen für Studierende anschaulich gemacht werden? Wie verändern sich Lernkulturen in Schule und Hochschule durch Blogs, Wikis, Podcasts, Augmented Reality, digitale Lehrertaschen und virtuelle Labore? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigte sich Ende Februar ein zweitägiger Workshop mit VertreterInnen zahlreicher Fächer. 55 Forschende aus bundesdeutschen Hochschulen diskutierten über digitale Innovationen in Lehramtsstudiengängen. Ausgehend von 47 Lehrprojekten wurden fächerübergreifende Querschnittsaufgaben skizziert und in einem „Booksprint“, der online kollaborativ weitergeführt wird, für die Buchveröffentlichung vorbereitet.
Organisiert wurde der Workshop im "Kokskohlenbunker" im RuhrMuseum von Prof. Dr. Michael Beißwenger und Prof. Dr. Inga Gryl aus der Fakultät für Geisteswissenschaften zusammen mit Prof. Dr. Florian Schacht (Mathematikdidaktik) und Björn Bulizek (ZLB). Statt Kohle wurden bei der Veranstaltung auf Zollverein jede Menge Ideen gefördert, und die Teilnehmenden wünschten sich weitere Veranstaltungen zum Thema. „Die Vernetzung über Fächergrenzen und Einzelprojekte hinweg hat hervorragend funktioniert“, so die Veranstalter. Der Workshop wurde gefördert vom Stifterverband und unterstützt vom Zentrum für Lehrerbildung.
Kontakt: Prof. Dr. Michael Beißwenger (Germanistik); Prof. Dr. Inga Gryl (ISU)
/07.03.19; (c) Foto: ZLB/Schemmann
1. Essener Logikpreis verliehen
Im WiSe 2018/19 wurde zum ersten Mal der Essener Logikpreis ausgeschrieben. Teilnehmen konnten Studierende der Philosophie der UDE. Die Aufgabe bestand darin, eine aussagenlogische Implikation zu beweisen. Diese erwies sich allerdings als harte Nuss: Nur Julia Kianzad konnte den Beweis korrekt führen und ist damit eine mehr als verdiente Preisträgerin. Gewonnen hat sie einen Gutschein über 25 Euro von Amazon und das kürzlich erschienene Buch ihres Dozenten Sven Ender M.A. (Institut für Philosophie) über das Sparen. Er hat den Essener Logik-Preis ins Leben gerufen, um das Interesse der Studierenden an der philosophischen Logik zu wecken.
/01.03.2019; Foto: Dozent Sven Ender mit Preisträgerin Julia Kianzad. (c): M. Arora
Förderung "Schule in der digitalen Welt": Erfolg für die Germanistische Sprach- und Mediendidaktik der UDE
„Bildung in der digitalen Welt“ ist eine der großen Herausforderungen für alle Unterrichtsfächer und Fachdidaktiken. Jetzt fördert der Stifterverband im Verbund mit der Heinz Nixdorf Stiftung Schulen in ganz Deutschland, die zusammen mit einer lehrerbildenden Hochschule Medienkonzepte für den Schulalltag entwickeln. Gemeinsam beworben hatten sich auch das Josef-Albers-Gymnasium Bottrop und die Germanistische Sprach- und Mediendidaktik der UDE (Prof. Dr. Michael Beißwenger) – sie wurden nun als eine von 14 Kooperationen aus insgesamt 120 Bewerbungen für die mit 15.000 Euro dotierte Förderung ausgewählt.
Dem Deutschunterricht als zentralem Ort schulischer Medienreflexion kommt bei der Vermittlung von Kompetenzen für die digitale Welt eine zentrale Aufgabe zu. Im Rahmen der Kooperation sollen innovative Konzepte für das Fach Deutsch entwickelt und als Beispiele guter Praxis dokumentiert werden. In der zweiten Hälfte der Projektlaufzeit werden weitere Fächer in den Blick genommen. Zwei Perspektiven stehen dabei im Vordergrund: die digitale Gestaltung von Lehren und Lernen und die Reflexion über digitale Medien und ihre Auswirkungen auf Sprache, Kommunikation, Individuum und Gesellschaft. Kurz: Es geht darum, SchülerInnen fit zu machen für die Orientierung in der digitalisierten Gesellschaft und LehrerInnen didaktische Konzepte für diese Aufgabe an die Hand zu geben. Studierende des Lehramts werden in Konzeption und Durchführung der Unterrichtsprojekte einbezogen. In einem Netzwerk „Schule in der digitalen Welt“ tauschen sich die Kooperationen zudem untereinander aus.
Die UDE war bei der Bewerbung insgesamt sehr erfolgreich: Neben der Kooperation der Germanistik mit dem JAG Bottrop werden noch zwei weitere Projekte an unserer Hochschule gefördert. Weitere Infos:
Pressemeldung des Stifterverbandes
Pressemeldung der UDE
/26.02.19
Mediävistische Exkursionen in die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf und nach Paderborn
Am 1. Februar 2019 besuchte das altgermanistische Seminar „Die niederrheinische Exempelsammlung“ die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, um die Quelle der Arbeit des ganzen Semesters einzusehen: eine am Niederrhein entstandene theologische Sammelhandschrift aus dem späten 15. Jahrhundert, mit einer Sammlung erbaulicher Kurzgeschichten, in denen Gefahren, Sünden, Verbrechen und die allgegenwärtige Hilfe der Gottesmutter Maria auserzählt werden. Im Seminar war der Text aufgrund von Digitalisaten erst editorisch erarbeitet und dann literaturwissenschaftlich analysiert worden.
Ist es überhaupt nötig, das Original zu behelligen, wenn hochauflösende Fotos von der Bibliothek ins Netz gestellt wurden? Dafür machte der Seminarleiter, Prof. Dr. Martin Schubert, vor Ort vor allem zwei Gründe geltend. Zum einen verspürt man hier die Aura des Historischen: Dies ist ebendas Buch, vor dem ein braver Mönch im Kloster Marienfrede bei Xanten in den 1470er Jahren gesessen hat und das seit über 500 Jahren verwahrt wird, bis wir zu Besuch kommen. Die materiale Gestalt, vom hölzernen Buchdeckel mit Lederbezug über die ledernen Daumenregister bis zum Geruch des Papiers, lässt sich nicht in einer technischen Reproduktion erfassen. Zum anderen wurde der Besuch zur Autopsie genutzt, also zur Überprüfung von Lesarten im Original. An ein paar Stellen musste doch noch einmal in die Handschrift gesehen werden. Was steht eigentlich in Mikroschrift am rechten Rand ergänzt? Mit den korrekten Lesungen versehen, konnten wir zufrieden heimfahren. Besonders hat uns die freundliche Aufnahme durch die Mitarbeiter der ULB und die Leitung des Handschriftenlesesaals beeindruckt, die uns die Gelegenheit gaben, anderthalb Stunden lang intensiv an dem alten Original zu arbeiten.
Die Atmosphäre des Originalschauplatzes erleben
Auch die Studierenden des Blockseminars zum sog. Paderborner Epos von PD Dr. Simone Loleit hatten Gelegenheit, den besonderen Zauber eines historischen Ortes spüren: Am 6. Februar 2019 fand eine Exkursion nach Paderborn statt. Nach einem kleinen Rundgang durch die historische Altstadt wurden das LWL-Museum Kaiserpfalz und der Paderborner Dom ausführlich erkundet. Beide sind Schauplätze des Epos wie auch des historischen Kriminalromans "Mord im Dom" von Jürgen Kehrer, in dem es um die Aufklärung dreier (fiktiver) Mordfälle im Kontext der Entstehung des Epos und der darin thematisierten geschichtsträchtigen Begegnung zwischen Karl dem Großen und Papst Leo III. geht. Besonderen Eindruck hinterließ der originale Quellkeller des Museums, in dem man sich direkt zur Paderquelle hinabbegeben und die Atmosphäre des Wassers und der alten Gemäuer auf sich wirken lassen kann.
14.02.19/ms; sl
Auszeichung: MERCUR-Preis für die SIIC
Die School of International and Intercultural Communication (SIIC) hat den mit 20.000 Euro dotierten MERCUR-Preis erhalten. Stifter sind die Funke-Mediengruppe und die RAG-Stiftung. Mit dem Preis werden innovative, wissenschaftlich hochqualifizierte und erfolgreiche Projekte gewürdigt. Gestartet als strukturiertes Promotionsprogramm für internationale Doktoranden der drei mit Kommunikationswissenschaft, Journalistik und Medienwissenschaften befassten Institute der UAR konnte die SIIC 2018 das mit 1,7 Mio. Euro dotierte Folgeprojekt MEDAS 21: "Global Media Assistance: Applied Research, Improved Practice in the 21 Century" einwerben – eines von deutschlandweit acht Kollegs der VolkswagenStiftung, die sich insbesondere auf die Verzahnung von Wissenschaft und beruflicher Praxis konzentrieren. Thematisiert werden u.a. Digitalisierungstrends, Fragen zu Tendenzen der Securitization sowie zur Arbeit von Medienentwicklungsakteuren in fragilen Staaten. An die UDE ist die SIIC über Prof. Dr. Jens Loenhoff (Institut für Kommunikationswissenschaft) angebunden. Foto: Prof. Dr. Jens Loenhoff mit Prof. Dr. Barbara Thomaß (RUB) und Prof. Dr. Susanne Fengler (TU Dortmund). (c): Mercur.
Fachkommission Integrationsfähigkeit
Die Bundesregierung hat eine neue Fachkommission "Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit" eingerichtet. In den Expertenkreis wurde auch Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan, (Institut für Turkistik; Direktor des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI)) berufen. Ziel der Kommission ist es, die wirtschaftlichen, arbeitsmarktpolitischen, gesellschaftlichen und demografischen Rahmenbedingungen für Integration zu beschreiben und verbesserte Standards vorzuschlagen. Prof. Uslucan ist außerdem Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Bundeszentrale für politische Bildung, in den er soeben für weitere vier Jahre berufen wurde.
/8.2.19
Astronomie für die Grundschule – studentische Materialien aus dem Institut für Sachunterricht im Einsatz in Chile
Im Rahmen einer Partnerschaft mit dem Haus der Astronomie in Heidelberg fuhr Prof. Dr. Inga Gryl (Institut für Geographie/Institut für Sachunterricht, ISU) zu einem Netzwerktreffen des Red AstroProfessores in Chile, an dem deutsche und chilenische LehrerInnen und FachdidaktikerInnen beteiligt sind. Vorausgegangen war die Entwicklung und Erprobung von Materialien zur Primarstufen-Astronomie im Rahmen von Masterarbeiten am ISU an der UDE. Die auf Spanisch und Englisch übersetzten und als OER bereitgestellten Materialien der Master-Absolventinnen Janina Wennekers und Saskia Grube wurden im Rahmen des Treffens in Fortbildungen mit lokalen LehrerInnen mit sehr positiven Rückmeldungen eingesetzt.
Astronomie wird oft als Teilgebiet im Geographie- oder Physikunterricht angesprochen, im Sachunterricht der Primarstufe als interessenorientierter Zugang zum Lernen aber bisher nur am Rande genutzt. Eine Intention des Netzwerkes ist daher auch eine Stärkung der Primarstufe in diesem Gebiet und eine zunehmende interdisziplinäre Vernetzung, wie sie im Sachunterricht angezeigt ist.
Im Zuge der Fortbildungen wurde das Paranal Observatorium u.a. mit dem Very Large Telescope (VLT) sowie das Radioobservatorium ALMA besucht. Das Netzwerk ermöglichte im letzteren Fall den TeilnehmerInnen nach einem medizinischen Test auf Höhentauglichkeit den normalerweise stark limitierten Zugang zu den Teleskopen auf über 5000 Meter Höhe.
Foto: Inga Gryl (7. v.l.) und andere TeilnehmerInnen des Netzwerktreffens am Paranal Observatory Chile. (Zum Vergrößern anklicken; (c): privat).
ig/23.01.19
Schulbesuch im Seminar
Ein Englisch-Leistungskurs des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Dinslaken war am Donnerstag, 10.01.2019, zu Besuch an der UDE, um ein bisschen Uni-Luft zu schnuppern. Schon im September 2018 meldete sich der Englisch- und Sportlehrer Lars Klimek bei Dr. Claudia Drawe, Lehrbeauftrager des Instituts für Anglophone Studien, und PD Dr. Kerstin Hamacher-Lubitz, Ansprechpartnerin für Schulkooperationen der Fakultät für Geisteswissenschaften, mit seiner Anfrage, einen bunten Schnuppertag an der UDE zusammenzustellen. Er selbst ist Alumnus der UDE und wollte seinen Schüler*innen vermitteln, was im Studium auf sie zukommt und wie ein Seminar abläuft. Gesagt, getan: Morgens um 8.30 Uhr gab es einen Vortrag zur Studienorientierung vom Akademischen Beratungszentrum (ABZ). Von 10 bis 12 Uhr nahmen die Schüler*innen am Seminar „Holmes in Africa“ teil und wurden kurz von der Referentin für Schulkooperationen begrüßt. Danach ging es zum Mittagessen in die Mensa. Im Seminar beantworteten Studierende bereitwillig und offen die Fragen der Schüler*innen zu Themen wie Auslandsaufenthalte, Organisation des Studiums und Finanzierungsmöglichkeiten. So erhielten die Gymnasiast*innen einen realistischen Eindruck und Einblick ins Unileben.
16.01.19/Text: Claudia Drawe, (c) Foto: KHL
Brandschutz und Evakuierung Was tun, wenn’s brennt?
Nein, auf diesem Foto sind keine "Gilets Jaunes" zu sehen! Die Personen in den gelben Westen sind Stefanie Fleischer-Pantazis, Peter Ellenbruch und Dr. Liane Schüller (Germanistik), die sich vor einiger Zeit an der UDE zu Brandschutz- und EvakuierungshelferInnen haben ausbilden lassen. Denn kommt es zum Brand in einem Bürogebäude, gibt es einiges zu bedenken: Wie kann man Alarm auslösen? Wo sind die Feuerlöscher? Welche Fluchtwege gibt es? Wo ist der Sammelpunkt? Oder sollte man drinnen auf die Feuerwehr warten?
Die Ausbildung zur/m Brandschutz- und EvakuierungshelferIn bietet die UDE regelmäßig an. Dort wird auch geübt, mit Löschmitteln umzugehen. „Das Feuer, das wir löschen durften, war respekteinflößend“, erzählt Liane Schüller. Sie und ihre KollegInnen sind AnsprechpartnerInnen im Notfall. Aber natürlich ist es am sichersten, wenn jeder, der in einem Gebäude arbeitet, in etwa selbst weiß, was zu tun ist, wenn’s brennt. Deshalb haben die drei Brandschutz- und EvakuierungshelferInnen der Germanistik für ihre InstitutskollegInnen in den Weststadttürmen eine kleine Einweisung durchgeführt und gezeigt, wie man sich dort im Brandfall am besten verhält. Sich im Gebäude gut auszukennen und zu wissen, wer noch im Haus ist, kann Leben retten... Das Foto zeigt die TeilnehmerInnen, die am 11.12.18 mit viel Interesse und Spaß bei der Sache waren.
mca/19.12.18; (c) Foto: Dirk Haferkamp; Infos zum Brandschutz an der UDE
Bericht: Besuch aus Chile Dr. Leslie Parraguez Sanchez als Gastdozentin an der UDE
Das Institut für Geographie und das Institut für Sachunterricht freuen sich, dass im November 2018 Dr. Leslie Parraguez Sanchez von der Pontificia Universidad Católica de Chile als Dozentin zu Gast war. Dieser Besuch wurde durch eine Förderung im Rahmen des Internationalen Gastdozierendenprogramms des Akademischen Auslandsamts der UDE ermöglicht. Mit Leslie Parraguez Sanchez konnte eine Expertin für Sozialgeographie und geographische Bildung gewonnen werden. Ihre Arbeitsschwerpunkte am Instituto de Estudios Urbanos y Territoriales umfassen insbesondere soziale Jugendbewegungen im urbanen Raum und Space Politics. Unlängst untersuchte sie sozialräumliche Bedingungen von Schüler- und Studentenbewegungen in Chile.
Diese Untersuchungen waren auch Gegenstand ihres Vortrages im Rahmen des Donnerstagskolloquiums des IZfBs zum Thema „The Chilean Neoliberal Educational System and Student Movements: A Socio-Spatial Approach to the Formation of Crisis and Students' Resistance in a Post-Dictatorial Country“. Darüber hinaus ist Leslie Parraguez Sanchez stellvertretende Direktorin von Observatorio de Ciudades UC und Direktorin von Conciencia Urbana, einer digitalen Lernplattform für Schüler*innen zur Förderung kritischen Raumbewusstseins und raumbezogener Innovationen. Auf diese Weise finden sich enge Bezugspunkte zum Spatial Citizenship Ansatz sowie zum Ansatz der Innovativität, die am Institut für Geographie/Institut für Sachunterricht der UDE entwickelt und beforscht werden, und damit ideale Möglichkeiten zur Kooperation.
Auch Prof. Dr. Inga Gryl war bereits in der Arbeitsgruppe von Dr. Leslie Parraguez Sanchez an der Pontificia Universidad Católica de Chile zu Gast. Die initiale Kontaktaufnahme der Wissenschaftlerinnen erfolgte über die digitale Plattform Research Gate, auf der sie die Überschneidungen ihrer Forschungsinteressen identifizierten und Aufsätze austauschten.
Der Besuch diente nicht nur der engeren wissenschaftlichen Vernetzung, sondern auch der Bereicherung der Lehre an der Universität Duisburg-Essen. Im Rahmen der Ringvorlesung Urbane Systeme öffnete Leslie Parraguez Sanchez den Blick für soziale Bewegungen in Städten und die Besonderheiten urbaner Systeme in Lateinamerika. In einer Sitzung des Seminars Gesellschaft und Raum im Master des Sachunterrichts brachte sie Dialektik und Raumaneignung zusammen. Im Blockseminar New urban social movements. A journey to post-dictatorial, neoliberal and participatory contexts verglich sie zusammen mit Studierenden des E3-Bereichs und Dozierenden des Instituts für Geographie/Instituts für Sachunterricht stadträumliche Konflikte und Partizipationsbestrebungen in Santiago de Chile und im Ruhrgebiet. Eine Exkursion in diesem Zusammenhang führte die Gruppe nach Duisburg-Marxloh.
10.12.18/ig
Fellowships für Prof. Dr. Ute Schneider und Dr. Liane Schüller
Am 2.12.18 hat der Stifterverband die diesjährigen Fellows für Innovationen in der Digitalen Hochschullehre bekannt gegeben. Aus unserer Fakultät erhält Dr. Liane Schüller (Germanistik) eines der mit bis zu 50.000 Euro dotierten Fellowships; an die UDE gingen in diesem Jahr insgesamt drei. Dr. Schüller überzeugte die Jury mit ihrem Vorhaben „Digitale Lehr-Lern-Module für die inklusionsbezogene Lehramtsausbildung im Fach Deutsch.“ >>mehr
Prof. Dr. Ute Schneider (Historisches Institut) ist als Senior-Fellow an das Historische Kolleg in München berufen worden. Dort kann sie ab Oktober 2019 ein Jahr lang ihr Buchprojekt „Modellierung der Welt. Die Internationale Weltkarte (IWK) im Zeitalter der Territorialität (1890–1970)“ beenden. Das Stipendium ermöglicht es den Fellows, sich in der Kaulbach-Villa in München befreit von universitärer Lehre und Verwaltungsaufgaben und unterstützt vom Personal des Kollegs ganz auf ihr wissenschaftliches Vorhaben zu konzentrieren. >>mehr
/6.12.18; (c) Fotos: 1. UDE; 2. Carsten Behler
Sparkassenpreis für Dr. Gülsah Mavruk
Wir gratulieren Dr. Gülsah Mavruk (DaZ/DaF) zum Erhalt des Essener Sparkassenpreises für Geistes- und Bildungswissenschaften. Sie wurde heute ausgezeichnet für ihre Dissertation mit dem Thema Microteaching in der universitären Lehrerausbildung – Rekonstruktionen studentischer Erfahrungsräume im Berufsfeldpraktikum im Bereich Deutsch als Zweitsprache, die bereits den Diversitypreis der UDE erhielt. Die Arbeit befasst sich mit einem aktuellen Problem im Lehramtsstudium: der Vorbereitung von angehenden LehrerInnen auf Klassen, die durch den Zuwanderungshintergrund der Schüler von sprachlicher und kultureller Heterogenität geprägt sind. In Bezug auf diese Situation leistete Gülsah Mavruk nicht nur innovative Forschung, sondern entwickelte darüber zugleich ein in der Schule konkret anwendbares Modell.
5.10.18/mca
Kristina Kähler M.A., Markus Grzella M.A., Dr. Sabine Plum
Neuerscheinung: Präsentieren und Referieren
Referate sind eine Herausforderung. Für die, die sie halten müssen und nicht selten auch für die, die zuhören. Was aber macht ein „gutes Referat“ aus? Und vor allem: Kann man lernen, gute Referate zu halten?
Mit der Aufgabe, ein Referat zu halten, sehen sich Studierende ganz verschiedenen Anforderungen gegenüber: Es ist Element der Seminargestaltung und Leistungsnachweis zugleich, kann als Einzel- oder Gruppenvortrag angelegt sein, lang oder kurz, beschreibend oder analysierend usw. Außerdem leistet das Referat Vorbereitung auf eine zentrale Kommunikationsform der Wissenschaft: den Vortrag. Doch obwohl es zu jedem Studium gehört, wird an der Uni nur selten systematisch vermittelt, wie man ein gutes Referat hält. Dies ist an unserer Fakultät anders:
Sie gehört zu den wenigen wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland, in denen sich ein eigenes Projekt der mündlichen Kommunikation im Studium widmet. Seit 2012 unterstützt das FMK (Forum Mündliche Kommunikation) Studierende über Seminare und Seminarbegleitung, Videofeedback, eine Referatewerkstatt und Coachings dabei, den Umgang mit der Wissenschaftssprache und die Präsentation und Diskussion fachlicher Inhalte zu meistern. Zu der auf sprach- und kommunikationswissenschaftlichen Grundlagen basierenden Arbeit des FMK gehört auch deren stetige fachwissenschaftliche Reflexion und die Veröffentlichung der Ergebnisse in Vorträgen und Publikationen. Auf einer Tagung 2016 trat der Metzler-Verlag an das FMK heran mit dem Vorschlag, ein Buch über das „Präsentieren und Referieren“ zu schreiben. Der Band ist soeben in der Reihe „Schlüsselkompetenzen“ erschienen.
Eine Anleitung für das gute Referat muss seinen Lesern umsetzbare Möglichkeiten für die verschiedensten Situationen aufzeigen. Dies gelingt dem neuen Lehrbuch von Markus Grzella, Kristina Kähler und Sabine Plum verständlich, bündig und praxisnah.
In acht Abschnitten zeigen sie, wie man einen Vortrag entwickelt, vorbereitet und schließlich erfolgreich hält. Dabei geht es um Aspekte wie den Umgang mit den eigenen Voraussetzungen, die Themenfindung und Wahl des geeigneten Präsentationsmediums bis hin zur Diskussion, Nachbereitung und Feedback. Der Band nimmt unterschiedliche Vortragssituationen, Methoden, aber auch Alternativen zum Referat an Beispielen konkret in den Blick und zeigt gleichzeitig allgemein anwendbare Strategien auf. Abgerundet wird die bei aller gebotenen Knappheit fachwissenschaftlich fundierte Darstellung durch Übungen, Arbeitsaufgaben, Checklisten und Illustrationen.
Der Band richtet sich in erster Linie an Studierende und Berufseinsteiger. Doch er kann auch von Personen gewinnbringend gelesen werden, zu deren professionellem Alltag es gehört, Vorträge zu halten. Denn nicht nur in der Wissenschaft zeigt sich: Die Möglichkeiten, die sich bei der Vortragsgestaltung bieten, werden häufig unterschätzt.
mca/19.11.18, (c) Foto: FMK
Fakultät für Geisteswissenschaften: Drei neue Studiengänge
An unserer Fakultät gibt es ab diesem Semester drei neue Studiengänge. Der Bachelorstudiengang Türkeistudien sowie die Masterstudiengänge Geschichtspraxis Interkulturell und Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (DaF/DaZ) tragen Bedarfen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft Rechnung, die in jüngster Zeit zunehmend an Bedeutung gewonnen haben:
Im BA-Studiengang Türkeistudien können literatur-, sprach-, geschichts- und kulturwissenschaftliche Veranstaltungen besucht werden. Sie bieten einen breiten Überblick über die Türkei im europäischen und globalen Kontext. Neben Türkisch wird zudem ein Semester lang intensiv eine weitere Sprache vermittelt, z.B. Kurdisch, Arabisch, Griechisch, Osmanisch oder Armenisch.
Der MA-Studiengang Geschichtspraxis interkulturell verzahnt die Geschichtswissenschaft mit anderen Fachkulturen und der Berufspraxis. Angesichts religiöser, sprachlicher und ethnischer Diversität unserer Lebens- und Arbeitswelt geht es weniger um die Vermittlung der „einen“ Geschichte als um die Moderation unterschiedlicher Geschichten. Der Studiengang kooperiert mit Kulturinstitutionen, Behörden, Verwaltungen und Unternehmen.
Der MA-Studiengang Deutsch als Fremd- und Zweitsprache (DaF/DaZ) reagiert auf den steigenden Bedarf im Bereich DaZ/DaF durch eine grundständige universitäre Ausbildung. Studierende werden inhaltlich und methodisch auf die Besonderheiten des Deutschen als Fremd- und Zweitsprache, seine Vermittlung und Erforschung vorbereitet und lernen durch ein Lehr- und Forschungspraktikum die entsprechenden Berufsfelder kennen.
Alle Informationen finden Sie unter den entsprechenden Links!
/15.10.18
Jubiläumskolloquium der Fachvereinigung Niederländisch
Am 24. und 25. September fand auf Einladung der Abteilung Niederländische Sprache und Kultur der UDE das 10. Kolloquium der Fachvereinigung Niederländisch statt (Leitung: Prof. Dr. Heinz Eickmans/Prof. Dr. Ute Boonen). Beteiligt war auch das INTERREG-Projekt Nachbarsprache & buurcultuur, in das die Fakultät mit MitarbeiterInnen aus den Bereichen Niederlandistik, DaZ/DaF und aus dem InKuR eingebunden ist.
Zum Jubiläum des alle drei Jahre stattfindenden Kolloquiums des Fachverbandes der Niederländisch-Lehrkräfte kamen in Essen 120 DozentInnen und LehrerInnen aus NRW, Niedersachsen, den Niederlanden und Belgien zusammen. Unter dem Thema Grenzgebiete – Niederländisch lernen in den Euregios von Aachen bis Emden konnten sie in vier Slots mit je drei parallelen Blöcken Workshops zu einer breiten Themenvielfalt besuchen, u.a. zum Niederländisch-Lernen mit Spielfilmen, zu niederländischer Identität heute und früher sowie zur Aussprache und Landeskunde (mit Schwerpunkt auf Lernmaterialien zur Euregio Rhein-Waal).
Begrüßt wurden die Gäste vom Prodekan unserer Fakultät, Prof. Dr. Volker Steinkamp, Heinz Eickmans, Dr. Veronika Wenzel (Vorsitzende der Fachvereinigung Niederländisch), Prof. Dr. Hans Bennis (Generalsekretär der Nederlandse Taalunie) und Prof. Dr. Paul Sars (Botschafter der Euregio Rhein-Waal), der auch den ersten Plenumsvortrag hielt. Darin gab er eine „Oriëntatie op de Duits-Nederlandse Euregio“.
Im zweiten Plenumsvortrag des Kolloquiums sprach Hans Bennis über „Korterlands: een nieuwe schrijftaal“ – ein neues Niederländisch der Abkürzungen, Twittergedichte und WhatsApp-Nachrichten. Dabei, so Bennis’ These, besteht kein Grund, sich um die Sprache zu sorgen: Schon immer haben wir sie gern abgekürzt, und wenn wir dies tun, tun wir es durchaus mit System!
Ein besonderer Höhepunkt des Rahmenprogramms war die Lesung des niederländischen Schriftstellers Jaap Robben zu seinem preisgekrönten Romandebüt Birk am Dienstagabend. „Birk“ erzählt die Geschichte eines Jungen, der mit seinen Eltern auf einer abgelegenen Insel lebt. Als sein Vater auf tragische Weise ertrinkt, entwickelt sich nach und nach ein Drama um Isolation, Schuld und Verlust.
Beim abschließenden „Borrel“ (Umtrunk) am Mittwoch konnten TeilnehmerInnen und OrganisatorInnen auf ein gelungenes Jubiläumskolloquium anstoßen, auf ein lehr- und abwechslungsreiches Programm, das neue Ideen und Inspirationen für den Niederländisch-Unterricht brachte, die nun weiterentwickelt werden können.
05.10.18/mca
50 Jahre Gesellschaft für Angewandte Linguistik –
Internationaler Jubiläumskongress in Essen
Vom 10. bis zum 14. September war unsere Fakultät Gastgeberin einer besonderen Konferenz: Auf Einladung der anglistischen und germanistischen Linguistiken der UDE trafen sich SprachwissenschaftlerInnen aus rund 30 Ländern, um in Essen den 50. Geburtstag der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) zu feiern.
Sehr herzlich willkommen geheißen wurden die internationalen Gäste am Dienstag von Oberbürgermeister Thomas Kufen: Er stellte Essen vor, eine offene, tolerante Stadt, die schon seit langem von Miteinander unterschiedlicher Kulturen geprägt ist und die sich im Zuge des Strukturwandels zunehmend als Wissenschaftsstandort profiliert.
Weitere Grußworte sprachen Prof. Dr. Thomas Spitzley, Prorektor der UDE, Prof. Dr. Markus Bieswanger, Präsident der AILA und der Dekan der Fakultät für Geisteswissenschaften, Prof. Dr. Dirk Hartmann, der sich dem Konferenzthema aus einer philosophischen Perspektive näherte (Foto). Musikalisch wurde die Begrüßung untermalt von den BläserInnen von Quintonic.
Es war ein durchaus politischer Auftakt, der im Licht der Diskussion um die Ereignisse in Sachsen eine noch größere Aktualität bekam. Der Politolinguist Prof. Dr. Thomas Niehr (RWTH Aachen) fragte in seiner Keynote „Mit Rechten sprechen“? nach den sprachlichen Strategien rechter Bewegungen. Hochaktuell auch die zweite Keynote, „Flüchtlinge in beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen: kommunikative Probleme und Lösungen“, von Dr. Ibrahim Cindark (IDS Mannheim) sowie die Themen der insgesamt zehn Symposien, die von der Smartphonekommunikation bis zu fachtheoretischen Fragestellungen reichten. Flankiert wurden Vorträge und Symposien von zahlreichen Infoveranstaltungen und einem Posterslam: An dieser Stelle dürfen wir Maximilian Krug M.A. (KoWi) 1. und Lisa Korte M.A. (Germanistik) zum 2. Platz sowie allen anderen GewinnerInnen herzlich gratulieren!
Der 50. Geburtstag ist auch in der Wissenschaft ein Anlass, gemeinsam zu feiern. Die Konferenzparty am Donnerstagabend fand standesgemäß für das Ruhrgebiet „auf Carl“ statt, einer ehemaligen Zeche in „nachindustrieller Nutzung“ als soziokulturelles Zentrum. Und in besonderer Umgebung ging es am letzten Konferenztag weiter: In der Lichtburg, Deutschlands schönstem Kino, wurde das Projekt Metropolenzeichen vorgestellt. „Sichtbare Mehrsprachigkeit im öffentlichen Raum des Ruhrgebiets: Vielfältige Heimat oder befremdliche Zumutung? Bilder, Fakten, Zahlen, Bewertungen und Meinungen“ lautete das Thema, und so schloss sich mit den Vorträgen von Prof. Dr. Evelyn Ziegler, Prof. Dr. Ulrich Schmitz, Prof. Dr. Heinz Eickmans und Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan am Freitag der Kreis mit einem weiteren Beitrag zu einer aktuellen Debatte – auch im Ruhrgebiet. Mit diesem öffentlichen Programmpunkt löste die Konferenz zugleich ihren Titel „Sprachen – Kommunikation – Öffentlichkeit“ nicht nur über die wissenschaftliche Betrachtung, sondern auch ganz konkret ein: Neben den KonferenzteilnehmerInnen waren 140 SchülerInnen von Partnerschulen der Fakultät der Einladung gefolgt und konnten erleben, wie Linguistik begeistern kann. Der Funke sprang über: Szenenapplaus während der Vorträge.
Begleitet wurde die Tagung von einer lebhaften Kommunikation der TeilnehmerInnen in den sozialen Medien. Ihr Fazit lautete: Eine rundum gelungene Konferenz! Mit diesem Resümee reicht das Organisationsteam den Stab weiter an Halle, wo 2019 der Sektionentag der GAL stattfinden wird.
24.09.18/mca, (c) Foto: Thomas M. Kania, weitere Fotos s. unten!
Germanistische Institutspartnerschaft mit der University of Namibia Projektseminar »Stadtwahrnehmung« in Windhoek
"Das ist Namibia!" – Die TeilnehmerInnen des Projektseminars
Wie sehen Friedhöfe in Windhoek aus? Wie verändert sich das Bild einer Kreuzung in der Stadt über den Tag hinweg? Welches Bild geben Schulen in den verschiedenen Stadtteilen ab und wie sieht es jeweils genau gegenüber aus? Und wie spielen Weite und Enge in der Wahrnehmung einer Stadt wie Windhoek zusammen? Fragen wie diesen ging das vom DAAD im Rahmen der Germanistischen Institutspartnerschaft mit der University of Namibia geförderte Projektseminar vom 6. bis 11.9.2018 in Windhoek nach. Namibisch-deutsche Studententeams setzten unter Leitung von Prof. Dr. Julia Augart (UNAM) sowie Prof. Dr. Rolf Parr und Dr. Andreas Erb (UDE) ihre Projekte in Form von Fotostrecken und essayistischen Texten um. Die Ergebnisse wurden in einer viel beachteten kleinen Ausstellung präsentiert.
Honorarprofessur der Fakultät für Geisteswissenschaften Antrittsvorlesung von Hon.-Prof. Dr. Ludger Claßen am 19.07.18
Fragt man nach Essen als Verlagsstadt, dann ist sofort vom „Klartext-Verlag“, gegründet 1983, die Rede. Über 30 Jahre geleitet hat ihn Ludger Claßen, gebürtiger Essener, zu dessen zahlreichen Verdienste es gehört, dem Ruhrgebiet in schwierigen Zeiten des Wandels ein Bewusstsein seiner selbst gegeben zu haben. Das geschah in Form von Büchern, die neue historische Blicke auf das ‚Revier‘ erschlossen; vielfach angeregt, durchgeführt und verlegerisch betreut von Ludger Claßen.
Anfang des Jahres wurde Dr. Ludger Claßen, Historiker, Germanist, Journalist und Verleger, zum Honorarprofessor der Fakultät für Geisteswissenschaften ernannt. Dieser Fakultät ist er seit langen Jahren auf vielfältige Weise verbunden: Hier machte er 1975 seinen Universitätsabschluss und promovierte 1985, war als Tutor und Mitarbeiter tätig, bis er unter die Lektoren und Autoren ging und selbst Verleger wurde. Die Verbindung zur (Duisburg-)Essener Universität blieb bestehen. Ludger Claßen war als Dozent in Literaturwissenschaft und Geschichte tätig und gab zahlreiche Seminare zu unterschiedlichsten Themen, baute den Bereich „Verlagspraxis“ im Studiengang „Literatur und Medienpraxis“ mit auf und ermöglichte Studierenden Einblicke in das Verlagswesen. Mit all dem ist er ein Mann der Schnittstellen: zwischen Wissenschaft und Praxis, zwischen verschiedenen Disziplinen, zwischen wirtschaftlichem Erfolg und einem Idealismus, der seine Wurzeln in den 1968er Jahren hat.
Dementsprechend war es auch ein gemeinsame Initiative der Institute für Germanistik und Geschichte, die beantragte, ihn zum Honorarprofessor der Universität Duisburg-Essen zu ernennen. Am 19.07.18 hielt er nun seine Antrittsvorlesung mit dem Thema „‘Undazzollense uns woanners erss mal nachmachen!‘ Sprache und regionale Identität im Ruhrgebiet“, in der er so manche kursierenden Mythen über das ‚Ruhrdeutsch‘ genauer in den Blick nahm.
2016 hat Ludger Claßen sich aus dem Klartext-Verlag zurückgezogen, betreibt aber weiterhin den Verlag „K-West“, in dem das (fast) gleichnamige Kulturmagazin für das Ruhrgebiet „K.WEST“ erscheint. Wir freuen uns ganz besonders, dass er unserer Fakultät nun als Honorarprofessor verbunden ist. Gegenwärtig begleitet er die Einrichtung des neuen Masterstudiengangs „Geschichtspraxis interkulturell“: Historiker, Germanist, Journalist, Verleger, Wissenschaftler, Hochschullehrer, Träger des Bundesverdienstkreuzes und einer der wichtigsten Vor-Denker des Ruhrgebiets: Datt muss ihm erssma aina nachmachen!
20.07.18/mca_rp
Tagung am Kulturwissenschaftlichen Institut
Literatur in Zeiten der Überwachung
Wie wird in Zeiten von Überwachung erzählt? Diese Frage stellte am 5. und 6. Juli 2018 eine literaturwissenschaftliche Tagung am KWI (Leitung: Prof. Dr. Werner Jung/Dr. Liane Schüller). Die internationalen Referenten nahmen Literatur als Selbstbeobachtungsprogramm von Gesellschaften in den Blick und betrachteten so unterschiedliche literarische Gegenstände wie das mittelalterliche Spielmannsepos "Salman und Morolf", Hitchcocks "Fenster zum Hof" oder den Roman "Rote Handschuhe" von Eginald Schlattner. Im abschließenden Gespräch zeigte sich, dass trotz der äußerst vielschichtigen und heterogenen Perspektiven der Beiträge auf den Themenkomplex „Literatur und Überwachung“ einige Gemeinsamkeiten, aber auch Desiderate herausgearbeitet werden konnten. Den ausführlichen Bericht von Kira Ehlis (Studierende Literaturwissenschaft) finden Sie hier.
/12.07.18
Literaturgeschichte erleben: Exkursionen am Institut für Germanistik
Vom 6. bis zum 8. Juni 2018 fuhren Studierende der germanistischen Mediävistik auf Exkursion nach Xanten. Schon zum zweiten Mal besuchte die Essener Mediävistik die Siegfriedstadt. Dieses Mal ging es bei dem dreitägigen Blockseminar unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Schubert allerdings nicht um die Nibelungen, sondern um Iwein, den Ritter mit dem Löwen. Ihm hat das Siegfriedmuseum seine aktuelle Ausstellung gewidmet. Die Unterkunft in historischem Ambiente, Einblicke in Original-Handschriften und ein Minnesänger ließen das Mittelalter lebendig werden. Den ausführlichen Exkursionsbericht von Teilnehmerin Johanna Mett lesen Sie hier!
Ebenfalls auf literaturgeschichtlichen Spuren wandelten die Teilnehmer des fächervernetzenden Seminars Grimmwelt – Wörter, Märchen und mediale Adaptionen von PD Dr. Simone Loleit und Dr. Liane Schüller. Sie fuhren am 27. Juni 2018 nach Kassel, um die dortige Ausstellung "Grimmwelt" zu besuchen. Hier konnten die Studierenden – teilweise interaktiv – ihre Kenntnisse aus den Seminarsitzungen vertiefen und vieles über das Leben, Schaffen und Wirken der Brüder Grimm erfahren. Die Ausstellung zeigt wertvolle literarische und historische Exponate sowie ein eigens für die Grimmwelt gestaltetes Werk des Künstlers Ai Weiwei. Ein lohnender Besuch, der allen Beteiligten viel Spaß gemacht hat!
Es war einmal ein Märchenfest...
… vor rund zwei Jahren, das war so schön, dass sich am Mittwoch, den 6. Juni, die Tore des Glaspavillons bereits zum zweiten Male öffneten. Wieder waren es Dr. Andrea Schäfer und – im Namen der Schulkooperationen - Privatdozentin Dr. Kerstin Hamacher-Lubitz, die einluden zu einer wahrlich märchenhaften Veranstaltung. Rund 120 wirklich sehr junge Forscherinnen und Forscher dreier Grundschulen machten sich, eskortiert von ihren Lehrerinnen, Lehrern und einem Schulleiter, auf den Weg nach Essen, wo sie ein kindgerechtes Angebot zur effizienten Sprachförderung erwartete, das vom traditionellen Märchenvorlesen und „Rapunzel“-Workshop bis hin zum Tatort-Spiel „Der Wolf und die sieben Geißlein“ reichte.
Die Besonderheit: Alle drei Forscherdelegationen wurden von Partnerschulen der Fakultät für Geisteswissenschaften entsendet. So profitierten Schülerinnen und Schüler der Oberhausener Bismarckschule, der Albert-Schweitzer-Grundschule aus Bottrop und der Grundschule Nordstadt, Velbert von diesem fabelhaften DaZ/DaF-Angebot. Begleitet von Dr. Schäfer und ihren Studierenden gelang es den begeisterten Gästen spielerisch, über das beliebte und vertraute Medium Märchen Sprache zu erfahren, zu erleben und zu vertiefen. Zugleich galt es, zum ersten Male Uni-Luft zu schnuppern – und wer weiß das schon, fängt rückblickend nicht doch vieles an mit einem „Es war einmal…“?
/11.06.18; Text und Foto: Kerstin Hamacher-Lubitz. Foto:Nach dem Märchenfest: die Veranstalterinnen (2. u. 4. v. l.) mit einigen der zahlreichen Studierenden, die höchst engagiert mitwirkten, samt Requisiten zum Tatort-Spiel „Der Wolf und die sieben Geißlein“.
InKuR: Neue Partnerschaft mit dem Museum Schloss Horst
Am 23.05.2018 um 18 Uhr wurde der Kooperationsvertrag zwischen der UDE, getragen vom InKuR, und der Stadt Gelsenkirchen, getragen vom Museum Schloss Horst, von Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke, Anette Berg, der Dezernentin für Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration der Stadt Gelsenkirchen sowie Hans-Joachim Siebel, dem Leiter des Museums Schloss Horst und Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs, dem Direktor des InKuR in Anwesenheit der Presse, der InKuR-Mitglieder sowie Studierender unterzeichnet. Diese Partnerschaft ergänzt die fünf bereits bestehenden Kooperationen des InKuR mit Städten und Gemeinden am Niederrhein und ist die erste Jahrespartnerschaft des Instituts. Die Jahrespartnerschaften sollen künftig regelmäßig mit verschiedenen Institutionen geschlossen werden und einer weiteren Vernetzung der Hochschule mit der Region sowie der Entwicklung neuer Projektideen dienen.
Herr Siebel begrüßte die Anwesenden und stellte Anette Berg, Prof. Radtke und Prof. Fuchs vor.
Einleitend erläuterte Herr Fuchs, dass das Museum auf eine Initiative der Bevölkerung zurückgeht und in direkter Nähe zur UDE liegt. Die Adeligen, die das in Westfalen liegende Schloss bewohnten, orientierten sich im 16. Jh. stark am Niederrhein (Kurköln). Das InKuR will auf den Niederrhein und die niederländischen Grenzregionen fokussiert bleiben und mit der NAAN weiter zusammenarbeiten aber auch die Geschichte des westfälischen Ruhrgebietes zu einem Arbeitsschwerpunkt machen. So wird beiden Aspekten der UDE als Ruhgebietsuni und Tor zum Niederrhein Rechnung getragen.
Im Rahmen der nun vereinbarten Jahrespartnerschaft soll die Eigenherrschaft (Unterherrschaft) der Bewohner von Schloss Horst im Fokus stehen. Zentral stehen Archivalien, die sich im Privatarchiv auf Schloss Hugenpoet in Kettwig befinden und mit Studierenden im Rahmen von Lehrveranstaltungen und Projekten bearbeitet werden können. Auch hinsichtlich der Einbeziehung der praktischen Museumsarbeit (Ausstellungskonzeption etc.) kann die Partnerschaft für Studierende fruchtbar gemacht werden.
Frau Berg sieht die nun unterschriebene Kooperation sehr positiv, da sie den Status des Museums Schloss Horst in der Wissenschaftslandschaft aufwerten und in einem weiteren regionalen historischen Kontext verorten würde. Sie lobte das Museum Schloss Horst als außergewöhnliches, erlebbares Renaissance-Ausstellungsprojekt zum Anfassen und als Begegnungsort, der Kultur, Leben, (wissenschaftliches) Arbeiten und Gastronomie vereint. Auch der Rektor der UDE betonte, dass die beschlossene Kooperation die weitere Verflechtung der Universität mit den Regionen Niederrhein und westliches Ruhrgebiet, in welche die UDE hineinwirkt, vorantreiben kann. Es sei wichtig, die UDE im Bewusstsein der Gelsenkirchener Bevölkerung noch stärker als „ihre“ Uni zu etablieren, was bisher nur mit Abstrichen gelungen sei, obwohl die Uni gerade einmal 9 km von Gelsenkirchen entfernt gelegen ist. Um den Kontakt zu den beiden Regionen und Einzugsgebieten der UDE zu halten und zu intensivieren, hat die UDE extra die beiden Leitungsprofessuren des InKuR (Landesgeschichte der Rhein-Maas-Region und Niederländische Sprache und Kultur) explizit regionsbezogen besetzt. So sollen Impulse für regionale Kooperationen und Forschungsinitiativen gesetzt und der Wissenstransfer in die Öffentlichkeit gewährleistet werden.
Nach der Unterzeichnung des Vertrags blieb noch Zeit, einen Teil der Dauerausstellung zu besuchen, bevor Prof. Fuchs um 19 Uhr im Rittersaal den ersten Vortrag im Rahmen der Partnerschaft über das Schloss Horst im Geflecht kleinerer Adelsherrschaften am Niederrhein und in Westfalen hielt.
24.05.18/Simone Frank; (c) Foto: Dominik Greifenberg
Symposion der AEET in Hansühn am 23.02.2018
Das achte ganztägige Symposion der Arbeitsstelle für Edition und Editionstechnik (AEET) im Rahmen ihres Kooperationsprojektes mit Erik Graf v. Platen Hallermund zum Thema „Sprache – Dichtung – Überlieferung“ fand am 23.02.2018 in mittlerweile gewohnter Umgebung in der evangelischen Christuskirche in Hansühn statt. Wie in den vergangenen Jahren nahmen zahlreiche Wissenschaftler*innen, Studierende, Heimat-forscher*innen und interessierte Gäste an der Veranstaltung teil.
Nach einführenden Worten von Pastor Voß, Erik Graf v. Platen Hallermund, der stellvertretenden Bürgermeisterin der Gemeinde Wangels Brigitte Renner und Prof. Dr. Gaby Herchert eröffnete Prof. Dr. Dr. Rainer Hering, Leiter des Landesarchivs Schleswig, die Reihe der Vorträge. Unter dem Titel ‚Vom Stein zum Stick’ zeichnete er Formen der Fixierung von Überlieferungen nach. Kritisch betrachtete er aus der Perspektive eines Archivars die grassierende Digitalisierungswut. Vor allem die notwendige dauerhafte Sicherung von rechtlich relevanten Schriftzeugnissen werde durch digitale Speicherungen nur unzulänglich gewährleistet, auch seien die Folgekosten digitaler Fixierung ungewöhnlich hoch.
Im folgenden Vortrag ‚Der Weg Schleswig-Holsteins zur preußischen Provinz’ berichtete Erik Graf v. Platen von der Auseinandersetzung um die Zugehörigkeit Schleswig-Holsteins zu Dänemark und Deutschland. Er zog Dokumente aus seinem Privatarchiv heran, wertete sie regional-geschichtlich aus und erläuterte die Auswirkungen der politischen Prozesse auf den Gutsbezirk Weissenhaus.
Prof. Dr. Gaby Herchert konnte anhand von Gelegenheitsgedichten aus dem Archiv der Grafen v. Platen die Tradition der Gattung der Kasualpoesie vom 17. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert aufzeigen. Unter dem Titel ‚Erklinge Lied dem Edlen Platen. Gelegenheitsdichtungen aus dem Archiv der Grafen v. Platen’ griff sie das im Archiv bewahrte älteste Gelegenheitsgedicht von 1687 zu Ehren von Graf Franz Ernst v. Platen Hallermund auf. Das Herrscherlob als zeremonieller Akt am Hof zielt auf die Statussicherung des Gelobten und auf die Sicherung der Gunstbezeugung des Herrschers.
Informiert und amüsiert wurden die Teilnehmer/Innen mit dem an-schließenden Vortrag ‚Die Moral von der Geschicht: Große Ohren schaden nicht! Adelsdichtung aus dem Archiv der Grafen v. Platen´ von Katja Winter, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster im Fachbereich Germanistik tätig ist. Literatur über den Adel und Literatur, die Adelige wie Sigrid von Klösterlein am Hof produzierten, finde derzeit in der Forschung wenig Beachtung, hieß es. Exemplarisch führte sie aus, welche Fragestellungen an ihr zu gewinnen sind.
Im Rahmen ihres Vortrags ‚Du kamst, du gingst mit leiser Spur. Säuglings- und Kindersterblichkeit in der Gemeinde Hohenstein 1771–1833’ wertete Eva Wodtke, Doktorandin an der Universität Duisburg-Essen, das Sterbe-register der Gemeinde Hohenstein von 1771–1833 aus. Wie der Vergleich mit anderen regionalen Untersuchungen zeigt, herrschte bezüglich der Säuglings- und Kindersterblichkeit ein Nord-Südgefälle im deutsch-sprachigen Raum. Klimatische Bedingungen, die Ernährung der Bevölkerung, hygienische Verhältnisse und unterschiedliche Stillgewohn-heiten hatten im Süden eine höhere Säuglings- und Kindersterblichkeit zur Folge.
‚Heilige Einsiedler und unzüchtige Pfaffen. Mittelniederdeutsche Exempel-sammlungen des Mittelalters’ nannte Prof. Dr. Martin Schubert seinen Vortrag. Ausgehend vom Motiv der Identifizierung des Mörders durch den Getöteten bei Adgar Allan Poe zog Martin Schubert Parallelen zu Exempel-geschichten des Spätmittelalters, die er in einem Editionsprojekt des ‚Kleinen Seelentrosts’ untersucht. Das Lehr- und Exempelwerk aus dem 14. Jahrhundert enthält charakteristische Erzählformen, deren Analyse Auf-schluss darüber gibt, wie die Grundsituation ‚Gott und Maria helfen dem Menschen’ erfahren werden konnte.
Das achte Symposion wurde mit einer regen Abschlussdiskussion beendet, und wie ein Bericht von Bernd Gerwanski in der regionalen Zeitung ‚Der Lensahner und Oldenburger Kurier’, Heft–Nr. 965, 39. Jahrgang vom 28.02.2018[1] darlegt, wird das neunte Symposion im kommenden Jahr schon freudig erwartet.
Sevgi Filiz
[1] Der Artikel ist unter folgender URL erreichbar: http://simonsendruck.de/kuriere/LK.pdf
Wissenschaft meets Praxis: Masterstudierende der KoWi diskutieren mit der Essener Feuerwehr
Ein Brand in einem Gebäude in Essen. Feuerwehr und Rettungsdienste sind im Einsatz, um Menschen aus dem explosionsgefährdeten Haus zu retten. Eine junge Frau liegt auf einer Trage, die Notärztin tastet sie ab. Der Mann neben ihr kann noch selbst laufen, er bekommt eine grüne Karte. Viele Verwundete müssen so kategorisiert werden: rot heißt lebensbedrohlich, gelb schwer, grün leicht. Ein Ort für die medizinische Versorgung wird eingerichtet. Es handelt sich um einen sogenannten MANV – einen Massenanfall von Verletzten.
Glücklicherweise handelt es sich bei diesem Szenario aus dem September 2017 nur um eine Übung. Mittendrin mit sechs Kameras, vier EyeTracking-Brillen und einer Drohne: Prof. Dr. Karola Pitsch aus der Kommunikationswissenschaft und ihr Team. Ihr Ziel: Daten zu erheben, wie Kommunikation zwischen verschiedenen Akteuren bei einem Notfalleinsatz funktioniert. Wie arbeiten Feuerwehr, Rettungsdienst und Notärzte zusammen? Wie verläuft die Interaktion zwischen den medizinischen Teams und den Patienten? Und wie wird letztlich deren Versorgung in der sogenannten Patientenablage organisiert? Diesen Fragen gehen die Masterstudierenden des KoWi-Forschungsseminars „Workplace Studies. Interaktion unter den Bedingungen von Multimodalität, technischen Arrangements und Institutionalität“ nach.
Zur Präsentation der Ergebnisse am 26.01.18 kommt ein besonderer Gast: Brandrat Peter Bachmann von der Essener Feuerwehr hat sich einen ganzen Tag Zeit genommen, um sich mit den SeminarteilnehmerInnen auszutauschen. Anhand des gefilmten Materials haben die Studierenden verschiedene Situationen des Notfalleinsatzes analysiert. Jetzt erklärt Peter Bachmann aus der Perspektive der beruflichen Praxis, welche Faktoren in einem Notfalleinsatz wesentlich sind. Dazu gehören nicht zuletzt die spontanen und doch routinierten Entscheidungen der Retter, kombiniert mit dem in Standardabläufen enthaltenen Erfahrungswissen. So wie für die Studierenden diese Informationen hilfreich für das Verständnis der Daten sind, ist auch für Peter Bachmann der wissenschaftliche Blick aufschlussreich: Wo die Feuerwehr bei Nachbesprechungen sonst auf die Erinnerungen der Einsatzkräfte angewiesen ist, bekommt sie dieses Mal ganz neuartige Einblicke.
Diese gemeinsame Diskussion von Wissenschaft und Praxis ist Teil einer Kooperation zwischen Karola Pitsch und der Feuerwehr Essen, die aktuell auch im Profilschwerpunkt ‚Wandel von Gegenwartsgesellschaften‘ angegliedert ist.
mca/kp; 14.02.18; Foto: Brandrat Peter Bachmann von der Essener Feuerwehr mit TeilnehmerInnen des Forschungsseminars, (c) Mira Arora
Zwei neue Promotionskollegs der Volkswagenstiftung an unserer Fakultät Wissenschaft und berufliche Praxis verbinden
Im an der UDE beheimateten Forschungskolleg „Scripts for Postindustrial Urban Futures: American Models, Transatlantic Interventions“ wird analysiert, mit welchen Strategien sich frühere Standorte der Schwerindustrie in Deutschland und den USA Zukunftsszenarien erarbeiten können. Um das Stadtmarketing detailliert zu untersuchen, werden bis zu acht Doktoranden ein Jahr lang bei deutschen und nordamerikanischen Unternehmen arbeiten. Im Fokus stehen die Bereiche Stadtverwaltung und -entwicklung, Kultur, Bildung, Transport und nachhaltiges Bauen und Wohnen. Vor Ort analysieren die Promovenden Modelle, Selbstbeschreibungsprozesse und Handlungslogiken – kurz „Scripts“. Solche Skripte stiften auch bei geringer Dominanz Sinn: Sie schreiben Entwicklungspfade aus der Vergangenheit in die Gegenwart fort und plausibilisieren sie für die Zukunft. „Da die Vorlagen sehr oft aus den USA stammen, interessieren wir uns vor allem dafür, wie sie angepasst oder umgeschrieben werden müssen, damit sie als Stadtentwicklungs-Modelle greifen“, erklärt Prof. Dr. Barbara Buchenau (Anglophone Studies UDE), Sprecherin des Kollegs.
In die Praxis gehen auch die Doktoranden des Kollegs MEDAS21: Sie verbringen bis zu einem Jahr bei renommierten Stiftungen und NGOs, die im Bereich der Medienentwicklungszusammenarbeit (MEZ) arbeiten. MEDAS21 steht für „Global Media Assistance: Applied Research, Improved Practice in the 21 Century“, vonseiten der UDE beteiligt ist Prof. Dr. Jens Loenhoff (Kommunikationswissenschaft). Im Fokus des Forschungskollegs steht die Analyse des Wandels von Akteuren und Strukturen der MEZ. Seit Jahrzehnten fördern westliche Organisationen, Medien und Journalisten in Krisenregionen und Transformationsländern, damit sie zu Agenten des zivilgesellschaftlichen Wandels und der Demokratisierung werden.
Doch wie wirksam waren diese Maßnahmen bislang und wie legitim sind sie? Welche neuen Konzepte müssen unter den aktuellen globalen Rahmenbedingungen entwickelt werden? Und mit welchen Auswirkungen drängen neue Akteure auf den Markt der MEZ? Ziel des Kollegs, das journalistische, medien- und kommunikationswissenschaftliche Perspektiven kombiniert, ist neben der wissenschaftlichen Analyse auch die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die Medienpraxis und die Politik.
Beide Kollegs werden mit ca. 1,7 Millionen Euro gefördert. Weitere Informationen zu den beteiligten WissenschaftlerInnen der UAR sowie den außeruniversitären Partnern finden Sie hier: www.uni-due.de/2018-01-18-forschungskollegs-vw-stiftung.
Gastbericht von Prof. Dr. Werner Jung ALEG-Kongress in Buenos Aires
Zwischen dem 27.11. und 1. 12. 2017 hat in Buenos Aires der 16. ALEG-Kongress, der Kongress der Vereinigung der lateinamerikanischen Germanisten, stattgefunden. In weit über 100 Vorträgen in unterschiedlichen, nebeneinander stattfindenden Sektionen ist über Fachprobleme von methodisch-methodologischer Ausrichtung in der Linguistik, der Alt- wie Neugermanistik über Aspekte von DaZ/DaF bis zu inhaltlichen Einzelaspekten, sei’s etwa die „Verbesserung des Hörverstehens der Deutschstudierenden an der Universidad de Concepcion durch autonomes Lernen“ oder sei’s „Dieter Roths Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Werke in 20 Bänden – Literatur schwer verdaulich?“, diskutiert worden. Aus ganz Lateinamerika sind neben einzelnen Teilnehmern aus Deutschland, der Schweiz und Österreich Hochschullehrer und Lektoren in Buenos Aires zusammengekommen, um in Plenarvorträgen und Plenarsitzungen, auf Podiumsdiskussionen und bei Einzelveranstaltungen (u. a. mit renommierten Schriftstellern wie Uwe Timm oder Ulrich Peltzer) „Neuorientierungen – Neue Perspektiven“ der (Auslands-)Germanistik, aber auch des Faches ganz allgemein zu besprechen. Auf Einladung Prof. Dr. Miguel Veddas (Universität Buenos Aires), des amtierenden ALEG-Vorsitzenden, mit dem ihn eine 20jährige enge Kollegialität verbindet, ist Prof. Dr. Werner Jung (Germanistik) zusammen mit Dr. Andrea Schäfer (DaZ/DaF) zum Kongress eingeladen worden, um den Abschlussvortrag zu halten, bei dem er das derzeitige, gemeinsam mit dem Kollegen Prof. Dr. Rolf Parr von der DFG geförderte Projekt einer „Literaturgeschichte des Ruhrgebiets seit 1960“ samt den Möglichkeiten einer Neuorientierung der (nicht nur deutschen) Literaturgeschichtsschreibung unter regionaler Perspektive in einem Plenarvortrag vorgestellt hat. (WERNER JUNG)
Zu Gast in Korea: 2. Vortragsreise vom 13.–21. 11. 2017
Auf Einladung dreier Institute reisten Dr. Andrea Schäfer (Daz/Daf) und Prof. Dr. Werner Jung (Germanistik – Literaturwissenschaft) vom 13. bis zum 21. Oktober nach Südkorea, um dort Gastvorträge bzw. den Eröffnungsvortrag zur Jahrestagung der südkoreanischen Germanistenvereinigung zu halten. Bereits im letzten Jahres hatten die beiden das Land besucht und dort Kontakte zu verschiedenen Universitäten geknüpft (wir berichteten). Die diesjährige Reise stand unter anderem im Zeichen von Heinrich Böll, der 2017 100 Jahre alt geworden wäre.
Zunächst hielt Prof. Jung auf Einladung von Herrn Prof. Dr. Moon-gyoo Choi von der Yonsei University, Koreas größter Privatuniversität, einen Vortrag über die aktuelle Bedeutung des ungarischen Literaturtheoretikers und Philosophen Georg Lukács unter dem Titel Von der Utopie zur Ontologie. Die Germanistik-Abteilung der Seoul National University, vertreten durch Frau Prof. Dr. Sinae Lee und Herrn Prof. Dr. Sang Hwan Seong, hatte Werner Jung zudem gebeten, anlässlich des 100. Geburtstags von Nobelpreisträger Heinrich Böll eine Präsentation zu dessen Leben und Werk für die Studierenden zu halten.
Die mahnende und warnende Wirkung dieses in seiner Lebenszeit prägenden deutschen Schriftstellers und Intellektuellen war auch eines der zentralen Themen beim Jahrestreffen der verschiedenen Germanistenverbände Südkoreas. Unter der Überschrift Die vierte industrielle Revolution und der Mensch fand es 2017 an der Universität von Busan in Koreas zweitgrößter (Hafen-)Stadt statt; Ausrichter und Koordinator war Herr Prof. Dr. Jeong (Busan). Verschiedene Beiträge der mehrtägigen Konferenz widmeten sich Bölls Werk und seinem Credo: „Erinnerung ist unsere Aufgabe“. In seinem Eröffnungsreferat „6. September 1958“ deutete Werner Jung Bölls Roman „Billard um halbzehn“ als modernen Beitrag zum Zeitroman.
Dr. Andrea Schäfer und Prof. Jung konnten während ihrer Reise erneut eine Vielzahl von fruchtbaren Kontakten knüpfen und gemeinsame Projekte mit den koreanischen Partnern auf den Weg bringen. So gibt es konkrete Überlegungen zu einem Tandem-Projekt zwischen Studierenden aus Korea und von der UDE. Die ersten Vorgespräche für den nächsten Korea-Besuch mit Themen aus der Literaturwissenschaft sowie aus dem Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) im kommenden Jahr haben bereits stattgefunden.
wj/mca, 26.10.17
Perspektivenwechsel – Stephanie Zehnle ist Mitglied der
Global Young Faculty V
Im Juli dieses Jahres wurde Dr. Stephanie Zehnle (Historisches Institut) in die Global Young Faculty aufgenommen, eine Initiative der Stiftung Mercator und der UAR. Sie ist damit Teil eines ganz besonderen Programms in der Metropole Ruhr: Ein Stück jenseits der Routinen des wissenschaftlichen Alltags erarbeiten hier Nachwuchswissenschaftler interdisziplinäre Projekte in freien Arbeitsgruppen.
Nach dem Auftaktworkshop im Oktober hat sich Stephanie Zehnle für die Arbeitsgruppe Spaces of Dignity entschieden, die sich die Frage stellt, wie Räume zur Bewahrung der Menschenwürde beitragen können. Entsprechend versteht die AG den Raumbegriff konkret und nicht z.B. als wissenschaftsmetaphorisches Konzept. Es geht um von Menschen geschaffene Räume – vom Stadtviertel bis zu den eigenen vier Wänden. Was bedeutet Würde in einem räumlichen Kontext? Stephanie Zehnle interessiert, wie Geflüchtete ihre Räumlichkeiten in Flüchtlingsunterkünften gestalten. Wie gelingt es ihnen, diesen beengten, von verschiedenen Kulturen geprägten Ort „schöner“ zu machen, dort auch „Heimat“ präsent zu halten?
Die aktive GYF-Mitgliedschaft dauert drei Semester; die Förderlinie umfasst bis zu 50.000 Euro pro AG und ein individuelles Reisebudget von 5.000 Euro für jedes wissenschaftliche Mitglied. Ziele der AG Spaces of Dignity sind eine Ausstellung, eine Konferenz und ein Slam-Format.
Die interdisziplinäre Zusammensetzung der Gruppen ist zunächst durchaus eine Herausforderung, sagt Stephanie Zehnle. Um das gemeinsame Projekt zu entwickeln, müssen sich die zehn Mitglieder der AG über Fächergrenzen hinweg verständigen. Dabei merkt man, wie selten die eigene Spezialisierung es meist zulässt, sich intensiv mit den Fragestellungen und Methoden anderer Disziplinen zu befassen – und wie groß die Unterschiede in der Terminologie sind. Auch die Perspektiven sind verschieden: Während Geographen und Stadtforscher von „außen“ auf Räume blicken, fragt Stephanie Zehnle nach der Raumwahrnehmung von Menschen. Und während Philosophen und Stadtplaner durchaus normativ fragen, was einen Raum zu einem „guten“ Raum macht, steht für die Historikerin die sorgfältige Rekonstruktion individueller Raumbegriffe im Vordergrund. Genau in diesem Zusammentreffen der verschiedenen Ansätze liegt für Stephanie Zehnle jedoch die große Bereicherung durch das GYF-Netzwerk. Es macht einen echten interdisziplinären Austausch möglich.
Dr. Stephanie Zehnle ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Geschichte des präkolonialen und kolonialen Afrika. Derzeit arbeitet sie in der Abteilung Außereuropäische Geschichte (Prof. Dr. Christoph Marx) an ihrer Habilitation. Weitere Mitglieder der Global Young Faculty V aus unserer Fakultät sind Dr. Juliane Dube (Germanistik) und Dr. Dietmar Meinel (Anglistik).
Die Global Young Faculty richtet sich an promovierte NachwuchswissenschaftlerInnen aller Fächer, die sich durch eine herausragende wissenschaftliche Leistung auszeichnen. Die Mitgliedschaft erfolgt aufgrund einer Nominierung. Alle Informationen zu dem Programm und den vorschlagsberechtigten Institutionen finden Sie hier.
08.12.17/mca (auch Foto)
Mentoring der Fakultät für Geisteswissenschaften Auf "Berufsexkursion" bei der Steag GmbH in Essen
Wie gewinnen Studierende den besten Einblick in die für sie relevanten Berufsbilder? Indem sie aus der Nähe erleben, wie der Arbeitsalltag im jeweiligen Job wirklich aussieht! Das ist die Idee hinter einem neuen Mentoring-Format, den "Berufsexkursionen" für Studierende der Geisteswissenschaften, die angehende GeisteswissenschaftlerInnen direkt in die Unternehmen führen.
Am Mittwoch, den 16. August 2017 unternahm eine Mentoring-Gruppe aus fünf Studierenden ihre erste Berufsexkursion zur Steag GmbH in Essen. Dort war die Gruppe am Vormittag mit Dr. Jürgen Fröhlich, dem Pressesprecher des Unternehmens, verabredet. Die Studierenden sollten Einblicke in den Berufsalltag des Pressesprechers und den damit verknüpften Bereich der Unternehmenskommunikation gewinnen – ein Berufsfeld, das von vielen GeisteswissenschaftlerInnen angestrebt wird. >>weiterlesen
Exkursion der germanistischen Mediävistik nach Xanten (28.–30.06.17) In der Heimat des Drachentöters
In der letzten Woche im Juni brachen wir auf, die Nibelungensage zu ergründen, ihre Wurzeln ebenso wie die Schatten, die sie warf. Unser Exkursionsleiter war Professor Dr. Martin Schubert (Germanistik/Mediävistik), der uns, sieben Studentinnen und einem Studenten des Seminars „Mythos und Mythenbildung“, mit Rat und Tat zur Seite stand. So erkundeten wir nach der Ankunft das beschauliche Städtchen Xanten, das einst Geburtsstätte des edlen Helden Siegfried gewesen sein soll, und erreichten nach kurzer Zeit das SiegfriedMuseum. Anke Lyttwin, die Leiterin des Museums, hatte uns eingeladen, dort im Kriemhildsaal zu tagen. Sie empfing uns mit offenen Armen, führte uns durch ihr Museum und nahm an unseren Sitzungen zur Geschichte und Rezeption des Nibelungenlieds teil. Sie kümmerte sich auch um unsere technischen und organisatorischen Belange und sorgte sogar für den einen oder anderen Snack und Getränke.
Die elf Vorträge der TeilnehmerInnen umfassten die Vorgeschichte des Nibelungenliedes in der nordgermanischen Mythologie, die Entstehungsgeschichte und den Aufbau des Werks sowie die Rezeption der Nibelungensage bis heute. So stellte Gunter Grimm, emeritierter Professor der Uni Duisburg-Essen, Nibelungenmotive in der Bildenden Kunst vor und auch sein Projekt „Nibelungenrezeption“, das weiterhin Mitarbeiter und Interessierte sucht (www.nibelungenrezeption.de).
Wir stellten fest, wie viel aus einem faszinierenden Werk wie diesem herauszulesen ist und sonnten uns in unseren neuen Erkenntnissen. Dementsprechend genossen wir es sehr, als Elisabeth Maas vom Stiftsmuseum Xanten uns einlud, das Museum zu besichtigen, und im Stiftsarchiv sogar in einem gesonderten Raum Zugang zu spätmittelalterlichen Handschriften zu erhalten, an denen wir unsere zuvor erworbenen Analyse-Kenntnisse testen konnten. Da bekam man direkt Lust auf mehr.
Doch Wissen allein macht nicht glücklich, also erkundeten wir die Stadt und nutzten insbesondere die Mittagspausen und Abendstunden, um mehr als nur die literarische Ebene zu sehen. Bei kühlen Getränken und Snacks wurde geplaudert und herumgealbert, wir planten gemeinsame Einkaufsmärsche, lernten einander besser kennen. Wir genossen die lockere Atmosphäre nach getaner Arbeit sehr. Höhepunkte der Exkursion waren da vor allem die beiden Abende in der Jugendherberge. Beim Brettspiel „Spiel des Strebens“ erkundeten wir unseren Weg in die Wissenschaft, bei dem sogar eine alleinerziehende Mutter mit 450-Euro-Job und zwei unbezahlten Lehraufträgen es letztendlich schaffte, die heißersehnte Professur zu ergattern. Wenn das kein Grund zur Hoffnung ist!
Beim Spiel „Werwolf“ hingegen beschäftigten wir uns eher mit non-verbaler und verbaler Kommunikation. Das Motto „Wenn Tote blicken könnten“ war nur eines der merkwürdigen Indizien, dass Bluff, unterschwellige Strategie und Nicht-wirklich-tot-Sein in diesem Spiel gang und gäbe waren. Fragen Sie uns bitte nicht nach dem suizidal verliebten Werwolf oder der lebensgefährdenden Aufgabe des Bürgermeisters …
Das letzte Glanzstück unserer Exkursion bildete schließlich das Konzert von Minnesänger Knud Seckel im Siegfried-Museum, der mit seinem außerordentlichen Talent, das Nibelungenlied, Parzival und andere Werke mit Harfe, Drehleier, Trommel und Gesang zu interpretieren, die gesamte Gruppe verzauberte und zum Mitsingen motivierte. Mit Wehmut fuhren wir anschließend heim, verabschiedeten uns voneinander und einigten uns direkt auf ein Nachtreffen – bis zur nächsten Exkursion …?
Besonderer Dank gebührt Frau Lyttwin und dem SiegfriedMuseum, Frau Maas und den Mitarbeitern des StiftsMuseums, Prof. Dr. Gunter Grimm und der QVM-Kommission, die diese Fahrt mit QVM-Mitteln ermöglicht hat.
Im Auftrag der Gruppe
Isabell Boyer
16.08.17/Fotos: Buchseite, (c) SiegfriedMuseum; Xantener Dom und Hundsgugel, (c) privat
Sparkassenpreis 2017: Clemens Wustmans für Doktorarbeit über Tierethik ausgezeichnet
Am 06.07.2017 wurden die diesjährigen Wissenschaftspreise der Sparkasse Essen für herausragende Dissertationen aus Medizin, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften verliehen. Aus der Fakultät für Geisteswissenschaften erhielt den Preis Dr. Clemens Wustmans (Evangelische Theologie) für seine Promotionsschrift Tierethik als Ethik des Artenschutzes. Eine Position kriterialer Verantwortungsethik.
Inwieweit können Tiere zu Subjekten ethischer Überlegungen werden? Dieser Frage widmet sich die ausgezeichnete Dissertation von Clemens Wustmans aus evangelisch-theologischer Sicht und schließt damit eine Forschungslücke. Denn obgleich das Thema eine hohe gesellschaftliche Relevanz hat, lag keine einschlägige Monographie aus dieser Disziplin vor. Wustmans beschäftigt sich mit philosophischen und biblischen Voraussetzungen tierethischer Diskurse und setzt sich kritisch u.a. mit der Position Peter Singers auseinander, dessen Werk „Animal Liberation“ bis heute Grundlage von Tierrechts-Bewegungen ist. Wustmans zeigt, dass tierethische Debatten häufig anthropozentrisch oder pathozentrisch geführt werden. Mit anderen Worten: Wir Menschen schützen besonders, was wir als uns ähnlich empfinden oder was wir als leidensfähig ansehen. Es geht meist um das einzelne Tier – und nicht etwa um die Art: Die toten Fliegen an der Windschutzscheibe fallen nicht unter bisherige ethische Konzepte. Ob Nutztierhaltung und Ernährung, Nationalparks und Ökotourismus oder Zoos und die Praxis des Culling – die meisten Formen im Umgang mit Tieren sind kontrovers. Clemens Wustmans’ Ansatz einer Tierethik als Ethik des Artenschutzes geht über rein theologische Überlegungen hinaus. Er zeigt, wie wir als Menschen Verantwortung für den Schutz der uns umgebenden Biodiversität übernehmen können.
Publikation: Clemens Wustmans, Tierethik als Ethik des Artenschutzes. Chancen und Grenzen. Stuttgart 2015.
mca/11.07.2017; (c) Foto: Sparkasse Essen (in der Mitte: Clemens Wustmans)
KoWis bei Kongress des BMBF Bonn zeigt die Zukunft
Die Zukunft hat schon begonnen – zu sehen war dies auf dem Zukunftskongress Mensch – Technik – Interaktion des BMBF am 26. und 27. Juni 2017 in Bonn. Unter dem Motto „Technik zum Menschen bringen“ wurde dort gezeigt, wie immer intelligentere Technologien uns bei alltäglichen Aufgaben unterstützen werden. Neben einem umfangreichen Vortragsprogramm zeigte eine Ausstellung Forschungsprojekte zur technischen Entwicklung u.a. in Mobilität, Gesundheit, Lernen und Wohnen. Vorgestellt wurde dort auch das KOMPASS-Projekt, das vom BMBF an der Uni Bielefeld (CITEC) und am Institut für Kommunikationswissenschaft der Uni Duisburg-Essen, Abteilung Prof. Dr. Karola Pitsch, gefördert wird. Auf dem Kongress gezeigt wurde „Billie“, ein virtuelles Assistenzsystem für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, an dessen Entwicklung die Essener KoWi beteiligt ist. Billie soll sozial kooperativ und „einfühlsam“ interagieren und über Fähigkeiten wie Verstehen oder Akzeptanz NutzerInnen besser unterstützen – hier berührt diese Technologie kommunikationswissenschaftliche Kernthemen.
Über Karola Pitsch erhielten auch Studierende der Kommunikationswissenschaft die Einladung des BMBF, den Zukunftskongress zu besuchen. Besonders faszinierend für sie: Innovationen wie die Mixed-Reality-Brille von Microsoft, HoloLens, oder der humanoide Roboter Pepper. Da im Bereich von Prof. Pitsch intensiv zu multi-modaler und zu Mensch-Roboter-Kommunikation geforscht wird, bot der Besuch in Bonn den Studierenden des Masterstudiengangs die seltene Gelegenheit, neueste Technologien aus diesen Bereichen hautnah erleben zu können.
07.07.2017/mca; Foto: Prof. Dr. Karola Pitsch mit Studierenden der Kommunikationswissenschaft im alten Plenarsaal des Bonner Bundestags. (c) Institut für Kommunikationswissenschaft
Drücken oder ziehen? Die Welt der Piktogramme
Tür blitzt bei Berührung? Warnhinweise am Eingang von R12 (Foto: M. Arora)
Piktogramme begegnen uns überall im Alltag. Sie werden da eingesetzt, wo Sprache nicht funktioniert: Im Straßenverkehr und in Gebäuden. An Orten, wo Menschen international zusammenkommen. In Laboren. Denn sie geben schnelle Orientierung in einer fremden Umgebung, zeigen Verbotenes, Erlaubtes oder Gefahren an. Sie sind Werbeträger, Maskottchen, Protestzeichen, Sportsymbole. Dass sie all dies können, scheint an ihrer Eigenschaft zu liegen, unmittelbar verständlich zu sein, egal welchen kulturellen Hintergrund, welches Alter oder welche kognitiven Fähigkeiten der Betrachter hat. Doch wie werden Piktogramme eigentlich gestaltet, um dies zu leisten? Und wie werden sie von Betrachtern interpretiert? Diesen Fragen widmet sich die Doktorarbeit von Alexander Christian, die jetzt erschienen ist.
Piktogramme scheinen eindeutig auszusagen, was sie sagen sollen. Ihre schematische Reduktion auf das Wesentliche macht sie, so wird oft angenommen, von bestimmten Kontexten unabhängig. Was sonst könnte die ausgestreckte Handfläche bedeuten, wenn nicht: „Halt!“? Was der Totenkopf auf der Flasche, wenn nicht: „Sehr giftig – Lebensgefahr!“? Doch sind Piktogramme wirklich so unmittelbar verständlich wie allgemein angenommen? Oder müssen ihre Bedeutungen erst gelernt werden? Können durch Piktogramme sogar Missverständnisse entstehen? Die flache Hand kann auch auffordern: „push“ statt „pull“. Kinder hielten den Totenkopf mit den gekreuzten Knochen für eine Piratenflagge oder das Symbol eines Sportclubs. Mr Yuk wurde erfunden, ein grünes Gesicht im Stil eines Emoticons, das Ekel ausdrücken soll, um vor Giften zu warnen.
In seiner Arbeit hat der Autor dieses und eine Vielzahl weiterer historischer und aktueller Piktogramme aus verschiedenen kulturellen Kontexten betrachtet und kommunikationswissenschaftlich analysiert. Christian kann zeigen, dass Piktogramme wie andere Zeichen auch kontextabhängig sind und dass ihre Bedeutungen gelernt werden müssen. Wie Sprache sind sie dem gesellschaftlichen Wandel unterworfen und werden neuen Ansprüchen angepasst. So stellt der Autor fest, dass Piktogrammen Merkmale nonverbaler Kommunikation hinzugefügt werden. Durch Gestik und Mimik werden sie expressiver, durch Kombination und Sequenzierung komplexer.
Und im Gegensatz zu Wörtern sind Piktogramme eben nicht zuletzt Bilder. Sie haben neben ihrer funktionalen auch eine ästhetische Dimension. Dadurch können sie intuitiv interpretiert, kann neben die schematische Lesart eine freiere treten. Piktogramme können verändert, emotionalisiert und personalisiert werden. Zu Standardformen kommen individuelle Brechungen und Neuschöpfungen, wenn sie z.B. in andere Kontexte übertragen oder künstlerisch verarbeitet werden. Gerade wegen all dieser Möglichkeiten spielen Piktogramme, diese scheinbar einfachen Darstellungen, eine so große, durchaus komplexe Rolle in den verschiedensten kommunikativen Zusammenhängen.
Auf dieses interessante Thema ist auch der Deutschlandfunk aufmerksam geworden und hat Alexander Christian interviewt. Den Link zum Gespräch finden Sie hier.
Außerdem wird das Buch in der kommenden Ausgabe des NEK-Magazins vorgestellt. Nach der Lektüre von sieht man die Welt der Piktogramme mit anderen Augen – und denkt vielleicht: Ampelmännchen sind auch nur Menschenschemen...
Alexander Christian: Piktogramme. Tendenzen in der Gestaltung und im Einsatz grafischer Symbole.Köln: Herbert von Halem Verlag 2017
28.06.17/mca
Humboldt-Event 2017
Am 13.05.17 fand das diesjährige Event der Regionalgruppe Ruhrgebiet der Gesellschaft der Humboldtianer statt. Deren Sprecher ist derzeit Prof. Dr. Dirk Hartmann (Dekan der Fakultät für Geisteswissenschaften/Institut für Philosophie); er und sein Organisationsteam luden die TeilnehmerInnen dieses Mal in den Bochumer Tierkpark sein.
Der Tierpark, im Stadtpark im Zentrum gelegen, ermöglicht mit seinen rund 350 Tierarten einen Überblick über die europäische und außereuropäische Tierwelt. Das Aquarien- und Terrarienhaus zeigt neben seltenen Echsen, Schildkröten, Kaimanen und Schlangen auch Korallenriffaquarien mit den verschiedensten Lebensformen tropischer Riffe. Das Fossilium bietet einen Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt der Jura-Zeit vor 150 Millionen Jahren. Zum Abschluss der gemeinsamen Führung durch den Tierpark und das Fossilium hatten die Teilnehmer Gelegenheit, mit einer Würgeschlange Tuchfühlung aufzunehmen, was bei den Kleinsten helle Begeisterung auslöste, wohingegen die meisten erwachsenen Teilnehmer es vorzogen, weiterhin ein eher distanziertes Verhältnis zu dem Reptil zu pflegen.
Nach diesem kleinen Abenteuer ging es in das direkt neben dem Flamingogehege gelegene Restaurant Franz Ferdinand wo es wie üblich Gelegenheit zur Stärkung und angeregter Unterhaltung gab.
An dem Event nahmen 51 Personen teil.
25.05.17/cp; (c) Foto: Jan Podacker
Das Gleichstellungsteam der Fakultät stellt sich vor
Seit November hat die Fakultät für Geisteswissenschaften ein neues dezentrales Gleichstellungsteam: Auf der Frauenvollversammlung wurde am 02.11.16 PD Dr. Claudia Hiepel (Historisches Institut) zur Gleichstellungsbeauftragten gewählt. Unterstützt wird sie von ihren Vertreterinnen Stephanie Hück (Nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen, Historisches Institut), Ilka Fladung und Dr. Judith Lange (Mittelbauvertreterinnen; beide Institut für Germanistik). Verstärkt wird das Team durch Ines Ziemniak (SHK).
Die Kernaufgaben des Teams sind gemäß dem gesetzlichen Auftrag die Arbeit in den Kommissionen sowie die Beratung der Fakultät in allen die Gleichstellung von Frauen betreffenden Fragen und bei der Erstellung des Frauenförderplans. Die Fakultät für Geisteswissenschaften ist in diesem Bereich bereits gut aufgestellt. 70 Prozent der Studierenden sind weiblich, mit 38 Prozent Professorinnen ist die angestrebte Quote von mindestens 40 Prozent Frauenanteil fast erreicht. Doch an diesen Zahlen wird auch deutlich: Auf dem Karriereweg innerhalb der Wissenschaft gehen Frauen verloren. Warum das so ist, ist eine der Fragen, mit denen sich das neue Gleichstellungsteam verstärkt befassen wird. Gerade bei den guten Bedingungen an unserer Fakultät zeigt sich darauf keine einfache Antwort – man muss genau hinsehen. Die bessere Beratung von Frauen nicht erst während Qualifikationsphase, sondern bereits im Studium wird einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bilden. Demnächst soll es daher eine regelmäßige Sprechstunde für weibliche Fakultätsangehörige geben. Auch Workshops für Frauen zu Themen wie speziellen Fördermöglichkeiten oder der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind geplant.
Die Anforderungen an die Gleichstellungsarbeit sind in allen Statusgruppen unterschiedlich, das wird im Gespräch mit dem Gleichstellungsteam deutlich: Während für Akademikerinnen die Karrierelaufbahn mit ihren Stufen relativ klar ist und es v.a. darum geht, diese sukzessiv auch zu erreichen, sind die Aufstiegschancen für MitarbeiterInnen aus Technik und Verwaltung oftmals gering. Hier geht es vor allem um Themen wie Fort- und Weiterbildung, mögliche Höhergruppierungen bei Aufgabenänderungen und die Verhinderung einer zunehmenden Akademisierung von Arbeitsplätzen, die eigentlich für BewerberInnen vorgesehen sind, die einen Ausbildungsberuf gelernt haben.
Gleichstellung ist kein Selbstläufer. Denn auch Frauen in verantwortlichen Positionen setzen sich nicht immer für andere Frauen ein. Grund für Ilka Fladung, Claudia Hiepel, Stephanie Hück, Judith Lange und Ines Ziemniak, sich in diesem Bereich für unsere Fakultät zu engagieren. Sie sind sich einig: Obgleich gesellschaftlich und politisch schon viel erreicht wurde, sind wir von einem Idealzustand, indem Gleichstellung selbstverständlich wäre, auch in den Geisteswissenschaften noch weit entfernt.
Ausführliche Informationen und Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf der Website der Gleichstellungsbeauftragten.
04.05.17/mca; Foto: Ines Ziemniak, Claudia Hiepel, Ilka Fladung, Judith Lange, Stephanie Hück (v.l.n.r)
Reise nach Wuhan UDE-Delegation besucht chinesische Top-Universitäten
Seit 35 Jahren pflegt die Medizinische Fakultät der UDE einen Austausch mit der Huazhong University of Science and Technology (HUST). Deren 110-jähriges Jubiläum war nun Anlass, die Zusammenarbeit mit anderen Fakultäten der UDE auszuweiten. Vom 19. bis zum 21.05.2017 besuchte eine Delegation bestehend aus Prof. Dr. Jens Martin Gurr (Anglistik) und Prof. Dr. Andreas Niederberger (Philosophie) sowie Prof. Dr. Rolf Müller (Physik), Prof. Dr. Michael Giese (Chemie), Prof. Dr. Markus Taube (IN-EAST School of Advanced Studies) und Simone Müller (AAA) die HUST und die Wuhan University (WHU) in der Provinz Hubei (Zentralchina). Beide Hochschulen gehören zu den Top-Universitäten des Landes. Aus den Geisteswissenschaften war auch Swantje Weis (Institut für Sachunterricht) dabei. Sie hat den „Mitteilungen“ von ihrem Aufenthalt erzählt.
Mit vielen Mitwirkenden hatte die HUST für die deutschen Gäste einen feierlichen Empfang am ersten Abend und für die kommenden Tage ein umfassendes Programm vorbereitet. Die Universität geht zurück auf die 1907 von dem deutschen Arzt Erich Paulun gegründete Tongji German Medical School, und das Interesse an Deutschland ist bis heute groß. Volunteers, die z.T. ausgezeichnet Deutsch sprachen, betreuten die Gäste, die neben den verschiedenen Meetings zum fachlichen Austausch Einblick in die Vielfalt authentischer chinesischer Küche, aber auch in die Kultur und die historische Entwicklung der Millionenstadt Wuhan erhielten.
Die Dimensionen sind beeindruckend: Beide Universitäten haben über 50.000 Studierende. Da sie i.d.R. auf den Campi wohnen, gleichen diese selbst kleinen Städten mit weitläufigen Parks, Sportanlagen, Einkaufsmöglichkeiten, Mensen und Restaurants. Besonders pittoresk gelegen ist die WHU mit ihren Gebäuden im historischen Stil. Beide Unis teilen mit der UDE einen Aspekt ihrer jüngeren Geschichte: Auch sie wurden durch eine Fusion älterer Einrichtungen Anfang des Jahrtausends „neu“ gegründet.
An beiden Hochschulen wurden bei dem Besuch bestehende Kooperationen erneuert und neue Möglichkeiten des wissenschaftlichen Austauschs angebahnt. Bei einem eigenen UDE-Day an der HUST konnten sich Studierende und Doktoranden in Anwesenheit der deutschen Gäste über die Möglichkeiten eines Gastaufenthaltes an der UDE informieren, die schon jetzt die beliebteste deutsche Universität für chinesische Studierende ist.
Swantje Weis ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sachunterricht und promoviert dort in einem Forschungsprojekt zur Implementierung von Innovativität in den schulischen Alltag (Leitung: Prof. Dr. Inga Gryl). Während sich die zweite Dissertation im Projekt (Promovendin: Claudia Scharf) auf die Untersuchung bestehender Lehr-/Lernarrangements hinsichtlich ihres innovationsevozierenden Charakters spezialisiert, konzentriert sich Swantje Weis in ihrer Arbeit auf die Entwicklung neuer Methoden zur Förderung von Innovativität. An der HUST knüpfte sie Kontakte v.a. zum Department of Education. Unser Bild von Schule in China ist teilweise das eines Systems des Drucks und der Disziplinierung. Mitunter zählen Leistung und Erfolg viel. Doch das ist nur ein Aspekt des Ganztags in China, erzählt Swantje Weis, die selbst Austauschülerin in Hongkong war. Weniger bekannt ist, dass SchülerInnen in AGs und Clubs ihre Interessen verfolgen können. Wer sich einbringt, wird dafür respektiert. So kommt es, dass SchülerInnen und Studierende an ihrer Institution auch jenseits des Curriculums viele Möglichkeiten finden, ihre Talente zu entwickeln und diese bei Festen oder Aufführungen zu zeigen – und dass sie dies auch tun.
KollegInnen, die in China arbeiten, die verschiedenen Schulformen, Ganz- und Halbtagsmodelle und die frühe Selektion in Deutschland zu erklären, ist nicht ganz leicht, berichtet Swantje Weis. Mit viel Interesse betrachtete man das deutsche System schulpraktischer Erfahrungen während des Studiums. In China sind die Klassen i.d.R. deutlich größer, was eine andere Unterrichtsmethodik erfordert. Doch bei allen Unterschieden: Die wissenschaftlichen Problemstellungen verbinden. Insbesondere eine Frage eint wohl weltweit alle, die LehrerInnen werden: Wie gelingt es, SchülerInnen zu motivieren und ihnen das beste Lernen zu ermöglichen?
Die Reise, erzählt Swantje Weis, war für sie persönlich nicht nur die Chance, für ihr Institut fachliche Kontakte nach China zu knüpfen. Der Hochschulalltag lässt häufig keine Zeit, zu erfahren, was in anderen Disziplinen und Fakultäten geforscht wird. Der lange Flug und die gemeinsamen Programmpunkte boten Zeit für Gespräche und Austausch innerhalb der Delegation. Für Swantje Weis hat sich durch diese Reise nach China auch der Blick auf die eigene Universität und ihre eigene Forschung erweitert.
09.06.17; (c) Foto: Swantje Weis
Nachlese Hannah-Höch-Symposium am Kunstmuseum Mülheim
Am 5.12.2016 fand im Rahmen der Ausstellung Hannah Höch – Revolutionärin der Kunst am Kunstmuseum Mülheim ein kunstwissenschaftliches Symposium statt, das von Dr. Alma Elia Kittner (Institut für Kunst und Kunstwissenschaft; Foto) in Zusammenarbeit mit der Museumsleitung konzipiert wurde. Das Interesse übertraf die Erwartungen bei Weitem: Mit 102 Anmeldungen auf 80 Plätze stark überbucht, gab es eine Nachrückerliste für die Tagung. Besonders freute die Organisatorinnen die Nachfrage auch von außerhalb der Hochschule. Etwa die Hälfte der Teilnehmer waren Studierende des Instituts für Kunst und Kunstwissenschaft, die andere Hälfte Teilnehmer aus Mülheim und Umgebung, Düsseldorf und Hamburg. Bei bis zum Schluss konstanter Besucherzahl gab es lebhafte Diskussionen insbesondere zur Frage der Aktualität der Arbeiten von Hannah Höch z.B. in deren Verhältnis zu zeitgenössischen Collagen. Auf großes Interesse stieß auch Dr. Denise Toussaints Vortrag zu postkokonialen Perspektiven in Höchs Werk. Die Referentin lebt derzeit in Südafrika und forscht dort an der University of Johannesburg. Sie stellte in ihrem Vortrag direkte Bezüge zu Prozessen der Dekolonialisierung in Südafrika her und konnte deutlich machen, was es z.B. für einen Zulu bedeutet, in einer Fremdsprache wie Afrikaans eine weiße, westliche Kunstgeschichte zu studieren, die ihm/ihr ebenfalls fremd ist.
Es war die erste Veranstaltung dieser Art in Kooperation mit dem Kunstmuseum Mülheim und ein großer Erfolg für beide Seiten. Den Abschluss dieser Zusammenarbeit bildete eine Expertenführung durch die Ausstellung mit Alma-Elisa Kittner am 08.01.2017.
27.03.17/aek; mca
In Memoriam Hermann Cölfen
Foto: Die Teilnehmer des Symposiums mit Erik Graf von Platen Hallermund
Seit 2011 erforscht die Arbeitsstelle für Edition und Editionstechnik das Archiv der Grafen von Platen. Es ist ein seltener Glückfall für die Wissenschaft, wenn eine adlige Familie ihr Archiv öffnet. Der persönliche Kontakt zur gräflichen Familie von Platen Hallermund ist dabei wesentlich. Jedes Jahr im Februar findet in Wangels ein Symposium statt, bei dem neben den wissenschaftlichen Teilnehmern und Interessierten aus der Umgebung auch viele Familienmitglieder anwesend sind. Mitarbeiterin Sevgi Filiz (Mediävistik) hat das diesjährige Symposium zusammengefasst. >> Bericht
Dr. Karsten Witt erhält 1. Preis der DGPPN
Dr. Karsten Witt (Institut für Philosophie) hat für seinen Essay Identity change and informed consent den mit 6.000 Euro dotierten ersten Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) im Bereich Ethik und Philosophie erhalten.
Der Aufsatz befasst sich mit ethischen Fragen, die potenziell persönlichkeitsverändernde Behandlungen in der Medizin aufwerfen. Therapien wie die Tiefenhirnstimulation oder die Behandlung von M. Parkinson mit Elektroden spielen eine immer wichtigere Rolle. Karsten Witt fragt, wie solche Eingriffe im Rahmen des medizinethischen Mainstream legitimiert werden können und legt dar, dass die Vorgehensweise, die bei nicht-identitätsändernden Interventionen normalerweise angewendet wird, nicht ausreicht: Der Komplexität der Entscheidung wird zu wenig Rechnung getragen, wenn der Patient über mögliche Persönlichkeitsveränderungen wie über „normale“ Nebenwirkungen aufgeklärt wird. Im Rahmen seines „perspektivensensitiven Ansatzes“ erläutert und begründet Karsten Witt ergänzende Bedingungen für die Entscheidungsfindung.
In der Begründung der DGPPN zur Preisvergabe heißt es: „Beeindruckend an der Arbeit ist die Präzision, mit welcher der Autor die verschiedenen Dimensionen solcher Entscheidungen begrifflich differenziert und gegeneinander abwägt, insbesondere mithilfe einer konsequenten Unterscheidung zwischen Lebensqualitäts- und Identitätsbewahrungspräferenzen. Damit fächert er das Thema der Bewertungsmaßstäbe für psychiatrische Therapieverfahren prinzipiell auf und gibt hilfreiche Anregungen, die auch auf andere Themenfelder der Ethik der psychiatrischen Praxis übertragbar sind.“
Karsten Witt forscht am Institut für Philosophie an seinem von der DFG geförderten Habilitationsprojekt Grounding and persistence. Personal identity in bioethics.
01.12.16/mca
Exkursion nach Flamersheim Auf den Spuren der Hexenverfolgung
Eine besondere Exkursion machten am 20.01.2017 zehn Studierende der Quellen-Übung zum Thema Hexenprozesse bei Dr. Erika Münster-Schröer (Leiterin der Stadtbibliothek u. Stadtarchiv Ratingen; Lehrbeauftragte im Historischen Institut, Abt. Prof. Brakensiek). Auf den Spuren der Hexenverfolgung fuhren sie nach Flamersheim (Euskirchen) und erhielten dort Einblick in eine dunkle Zeit.
Flamersheim ist ein friedliches Örtchen in der Nordeifel. Doch im Dinghaus, das heute als Wohnung dient, wurden im 17. Jahrhundert fünf Frauen aus Kirchheim der Hexerei angeklagt. Mindestens drei wurden hingerichtet. Im Untergeschoss des trutzigen Fachwerkhauses aus dem 16. Jahrhundert wurden sie gefangen gehalten. Auf Burg Flamersheim, heute Hotel-Restaurant, gab es ein weiteres Gefängnis. Auch der große Findling auf dem Marktplatz ist nicht einfach ein Gestaltungselement, sondern der historische Urteilsstein: Hier wurden der Richterspruch vor der Dorföffentlichkeit verkündet, wurde der Stab über die Frauen gebrochen und so das Urteil rechtskräftig. Verbürgt und verzeichnet ist all dies im Flamersheimer Hexenprotokoll, das auch in der Übung bei Erika Münster-Schröer als Quelle behandelt wurde. Das Dokument von 1629, das in einer amerikanischen Bibliothek schlummerte und lange als verschollen galt, wurde erst 2014 von Dr. Claudia Kauertz (LVR) wieder aufgespürt und digital zugänglich gemacht. Eine kleine Sensation. Kauertz selbst führte die Essener Gruppe nach dem Besuch des Euskirchener Stadtarchivs durch Flamersheim. Die Prozesse, so erklärte sie, hatten auch eine politische Dimension: Die Herren auf Burg Flamersheim behaupteten mit der Ausübung der Gerichtsbarkeit ihre Ansprüche gegenüber dem Herzogtum Jülich-Berg.
Mit Burg und Marktplatz konnten die Exkursionsteilnehmer Orte besuchen, die in direktem Bezug zu den Ereignissen aus dem Gerichtsprotokoll stehen. Doch dass sie das Dinghaus von innen besichtigen konnten, und damit jenen Gerichtssaal betreten, in dem die Prozesse stattfanden, war ein besonderes Erlebnis. Möglich wurde es durch eine Einladung des heutigen Besitzers Ernst Ueckert, der Erika Münster-Schröer wegen ihrer Arbeit zum Thema Hexenverfolgung persönlich angeschrieben hatte.
Das Dinghaus in Flamersheim steht zum Verkauf. Im Nachgang zu ihrem Besuch überlegten die Exkursionsteilnehmer gemeinsam mit Erika Münster-Schröer, was man daraus machen könnte. Die Ideen für eine neue Funktion reichten von einem Historischen Café über einen Veranstaltungsort für die Gemeinde bis zu einer Station auf einem Rad- und Wanderweg zur Geschichte der Hexenverfolgung in der Eifel. Was auch immer der geschichtsträchtige Bau in Zukunft beherbergen wird: Ihn zu erhalten ist wichtig. Denn Geschichte lebt nicht nur in Quellen und Archiven, sondern vor allem an Erinnerungsorten. Sie machen das überlieferte historische Geschehen in einzigartiger Weise zugänglich, verbinden die Vergangenheit dinglich mit der Gegenwart. mca/01.02.2016
Foto: Marktplatz von Flamersheim, rechts im Bild: der historische Hexenstein. (c) Erika Münster-Schröer
Zu Gast in Korea
Prof. Dr. Werner Jung (Germanistik) und Dr. Andrea Schäfer (DaZ/DaF) besuchen Universitäten in Ostasien
Am 24. September 2016 fand am Goethe-Institut in Seoul die 23. Jahrestagung des Instituts für Übersetzungsforschung zur deutschen und koreanischen Literaturstatt. Zum Thema „Interkulturalität der Übersetzung – Übersetzen und Übersetzungstheorien im Kontext kultureller Entwicklungsprozesse“ trafen sich dort Wissenschaftler aus Korea, China, Japan und Deutschland.
Eingeladen, einen der fünf Symposionsvorträge zu halten, war Prof. Dr. Werner Jung (Institut für Germanistik). Unter dem Titel „Kein Ort. Nirgends. Herta Müllers Poetik der Ortlosigkeit und einige Bemerkungen zur Poetik des Raumes allgemein“ sprach er über Raumverständnis, Topik und Chronotopik in den Werken der Nobelpreisträgerin.
Gefördert wurde der einwöchige Aufenthalt von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, zu deren Alumni Werner Jung gehört. Die Reise war verbunden mit einem umfangreichen Sonderprogramm und weiteren Gastvorträgen: An der Sookmyung Women’s University referierte Jung zum Thema „Wie soll ich leben? Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften“, an der Chosun University in Gwangju über „Großstadt(t)räume in der Literatur des 20. Jahrhunderts.“
Der Großstadtraum Ruhrgebiet: In gewisser Weise ist er Ausgangspunkt für die Einladung nach Korea: Das Institut für Übersetzungsforschung wurde 1992 von dem koreanischen Germanisten Prof. Byong-Ock Kim gegründet, um Theorie und Praxis des Übersetzens und damit verbunden der interkulturellen Kommunikation systematisch zu erforschen und zur Weiterentwicklung der koreanischen Germanistik beizutragen. Nach dem Tod des Gründers 2015 übernahm seine Frau, die Germanistin Prof. em. Dr. Edeltrud Kim, den Vorsitz des Stiftungsrates. Sie stammt aus Duisburg – und initiierte die wissenschaftliche Verbindung in ihre alte Heimat und zur UDE.
Auch das Institut für Deutsch- als Zweit und Fremdsprache der UDE konnte dadurch neue Kontakte knüpfen: Gemeinsam mit Prof. Jung war Dr. Andrea Schäfer in Korea. An der Chosun-Universität baute sie das E-Tandem-Projekt aus, das sie im Rahmen ihres Seminars „Methoden der Zweit- und Fremdsprachvermittlung“ bereits mit ukrainischen Partnern durchführt. Dieses bei den Studierenden sehr beliebte Format besteht aus einem E-Mail-Austausch zwischen Studierenden des Bereichs DaZ/DaF und Deutsch lernenden Partnerstudierenden im Ausland. Die Seminarteilnehmer können darüber ihre interkulturellen Kompetenzen erweitern, die ausländischen Partner ihre Deutschkenntnisse in der Korrespondenz mit Muttersprachlern verbessern und verfeinern.
Für Werner Jung und Andrea Schäfer war die Reise mit ihren vielen Begegnungen und Eindrücken nicht nur in persönlicher, sondern auch in wissenschaftlich-institutioneller Hinsicht eine Bereicherung. Die in Seoul und Gwangju geknüpften Kontakte sollen fortbestehen. Bereits im nächsten Jahr planen Wissenschaftler aus Korea, bei ihren Deutschlandreisen die UDE zu besuchen. Und für Studierende unserer Fakultät bietet sich eine besondere Möglichkeit, denn an den germanistischen Abteilungen in Korea freut man sich über Gäste aus Deutschland. Studierende, die Interesse an einem – in Teilen geförderten – Korea-Aufenthalt haben, können sich mit Andrea Schäfer in Verbindung setzen!
Kontakt: Dr. Andrea Schäfer, Institut für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache
14.10.2016/mca; (c) Fotos: Jung/Schäfer
ISU/Institut für Geographie: Jahrestagung „Neue Medien im Sachunterricht" und WissensNacht Ruhr
Am Institut für Sachunterricht (ISU) und am Institut für Geograpie fand im September die Jahrestagung Neue Medien und ICT im Sachunterricht statt. Außerdem war die AG zur Didaktik des Sachunterrichts an der großen WissensNacht Ruhr beteiligt. Dort hieß es für die jungen Besucher: „Plane Dein eigenes Dorf..."
Jahrestagung Neue Medien und ICT im Sachunterricht der GDSU
Vom 16. bis 17. September trafen sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Neue Medien im Sachunterricht der Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts zu ihrer Jahrestagung an der Universität Duisburg-Essen. Ausgerichtet wurde das Treffen von der Arbeitsgruppe zur Didaktik des Sachunterrichts mit dem Schwerpunkt Gesellschaftswissenschaften, die am Institut für Sachunterricht und am Institut für Geographie angesiedelt ist, unter der Leitung von Prof. Dr. Inga Gryl.
Neben einem breit gefächerten Vortragsprogramm zwischen informatischer Bildung, Medienkompetenz und Geomedien wurde auch intensiv über die Stellung des Themenbereichs Medien in der Didaktik des Sachunterrichts und in den entsprechenden curricularen Dokumenten diskutiert. Bereichert wurde die Tagung durch einen Praxisbeitrag der Essener Lehrerin Stefanie Maurer zu einem Schülerprojekt zur Tablet-gestützten Stadtteilrallye, in das die ausrichtende Arbeitsgruppe ebenfalls eingebunden ist, sowie durch eine Beratung des Science Support Centers zu Förderplattformen rund um die Beforschung von Medien-gestütztem Unterricht.
WissensNacht Ruhr – auch mit Geisteswissenschaften
Die WissensNacht Ruhr zieht auch jede Menge Kinder an: Diese Erfahrung konnte die Arbeitsgruppe Didaktik des Sachunterrichts machen, als sie sich unter der Leitung des Science Support Centers an der WissensNacht am 30. September beteiligte. Unter dem Titel StadtStart – Plane dein eigenes Dorf! konnten sich Schülerinnen und Schüler in „Spatial Thinking“ und in „Spatial Citizenship“ – so die Bezeichnungen der zwei hinter der Aktion liegenden theoretisch-didaktischen Ansätze – üben: Ein aus Papier selbstkonstruiertes Haus – hierbei ist geometrisch-räumliches Vorstellungsvermögen gefragt – wird unter Berücksichtigung der Standortfaktoren auf dem schematischen Plan eines Dorfes platziert. Anschließend verhandeln alle „Hausbesitzer“ über die Verortung der Infrastruktur wie Bushaltestellen, Supermarkt, Schule und Kläranlage, fügen weitere Orte hinzu, bauen neue Straßen und Schienen und durchdenken die Konsequenzen ihrer Planungsvorhaben. Dabei wird nicht nur das Verständnis von Raum-Lage-Beziehungen geübt, sondern es werden auch Aushandlungs- und Beteiligungsprozesse simuliert, denn nicht zuletzt möchte jeder im Dorf so schön und angenehm wie möglich „wohnen“.
ig/07.10.2016, (c) Fotos: AG Neue Medien im Sachtunterricht
Kontakt und weitere Informationen: Prof. Dr. Inga Gryl, Institut für Geographie/Institut für Sachunterricht
Schulprojekt des Historischen Instituts Das Kooperationsprojekt "Lehre trifft Theater"
In Geldern erhalten Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Spee-Gymnasiums die Möglichkeit, die Geschichte ihrer Heimatstadt und ihrer Region zu erforschen. Im Rahmen ihres Promotionsvorhabens untersucht Irini Mitanoudi, wissenschaftliche Mitarbeiterin der UDE, wie Schülerinnen und Schüler auf regionale und lokale Lernarrangements reagieren. Dahinter steht die Frage, ob Schülerinnen und Schüler durch den Bezug und die Anknüpfung an ihren Lebensraum interessiert an historischen Kontexten sind. Gefördert wurde das Promotionsvorhaben durch die Heresbach-Stiftung Kalkar.
Für die empirische Schuluntersuchung der Forschungsfrage gewann die 27-Jährige mit dem Friedrich-Spee-Gymnasium in Geldern, dem Kreisarchiv Kleve und dem Stadtarchiv Geldern strategisch gute Partner. Das Friedrich-Spee-Gymnasium und das Kreisarchiv Kleve verbindet eine langjährige Bildungspartnerschaft. In intensiven Vorgesprächen und aufwendigen Recherchen wurden gemeinsam mit allen Kooperationspartnern Themenfelder erarbeitetet, die die Schülerinnen und Schüler selbstständig erforschen konnten. In einem vierwöchigen Projekt des Geschichtsunterrichtes durften drei neunte Klassen des Gymnasiums im Kreisarchiv Kleve Quellen zur Umsetzung der NS-Ideologie in der Stadt Geldern und der Region in den Jahren 1933–1934 aus dem Stadtarchiv Geldern und dem Kreisarchiv einsehen. Ausgehend von ihren eigenen Fragestellungen forschten sie selbstständig und interessensgeleitet zur NS-Geschichte ihrer Umgebung. Eine weitere neunte Klasse arbeitete an Quellen mit nicht-regionalem Bezug. Das Projekt wurde von Frau Mitanoudi empirisch begleitet und evaluiert. Nach Abschluss des Projektes sind alle TeilnehmerInnen mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden und wollen sie weiterführen.
26.06.16/im-mca, Foto: v.l. Irini Mitanoudi, Dr. Lilia Wick (Kreisarchiv Kleve), Yvonne Bergerfurth (Stadtarchiv Geldern), Frank Blecher (Lehrer am Friedrich-Spee-Gymnaisum in Geldern), (c) Irini Mitanoudi
Filmpreis für Maximilian Krug Sprachentod als Actionmovie
Ende April gewann der Filmemacher Selon Fischer mit seinem Kurzfilm „Die Sprachlosen/The Speechless“ (2014) beim Bundesfilmfestival der Filmautoren Bronze in der Kategorie Spielfilm. Wir gratulieren! Denn hinter „Selon Fischer“ verbirgt sich Maximilian Krug M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Karola Pitsch (Kommunikationswissenschaft).
Auch wenn er in seiner Freizeit Filme dreht, trifft der Begriff „Hobbyfilmer“ nicht ganz den Kern der Sache: Maximilian Krug arbeitet nicht nur mit professionellem Equipment, sondern auch mit einem Team aus Profis, mit Kamera- und Tonleuten und natürlich mit professionellen Schauspielern. Nur Gagen kann er nicht zahlen: „Meine Filme sind quasi No-Budget-Produktionen“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Seine Darsteller spielen mit, um interessante Szenen für ihre Demo Reels zu bekommen, oft aber auch aus Freude an ungewöhnlichen Rollen. Die Professionalität zahlt sich aus: Bei Wettbewerben laufen Krugs Filme in Konkurrenz zu Abschlussarbeiten von Filmhochschulabsvolventen, die im Gegensatz zu ihm aus Filmfördertöpfen profitieren – und räumen Preise ab. Das Genrespektrum von Selon Fischer reicht von Animationsfilmen über Dokus bis zu Spielfilmen, die im Kurzfilmformat Geschichten erzählen. Zehn Drehtage à acht Stunden und insgesamt ein Jahr Arbeit stecken in 20 Minuten Film.
Bei der Frage: Film oder Wissenschaft? muss Maximilian Krug trotz vieler Auszeichnungen für seine Arbeiten nicht überlegen: „Das Filmgeschäft wäre als Beruf nichts für mich. Da steht für mich die Universität ganz klar an erster Stelle.“ Aber die Kommunikationswissenschaft fließt in seine Arbeit als Filmemacher ein: „Dieser Hintergrund kompensiert bei mir vielleicht ein bisschen das fehlende Filmstudium“, sagt er. „Film als Form angewandter Wissenschaft. Sprache – Gestik – körperliches Miteinander, diese Kombination ist eine Herausforderung, die mich interessiert.“ Ganz deutlich wird das in dem soeben preisgekrönten Kurzfilm „The Speechless/Die Sprachlosen“ – dem wohl ersten und einzigen Actionfilm zum Thema Sprachentod ...:
Deutschland in den 2030er Jahren: Seit Einführung des LEARN-Act ist Englisch Amtssprache; Deutsch zu sprechen ist verboten. Die Polizeieinheit um Captain Klemedia macht gnadenlos Jagd auf Sprachrebellen. Doch in kleinen Widerstandsgruppen lebt das Deutsche weiter. Zu der Zelle um Professorin Narde gehören die Brüder Foenik und Salvi. Mit Hilfe der stillen Hackerin Eibe, die für das Ministerium arbeitet, will die Gruppe die Regierung unter Druck setzen. Doch können sie Eibe trauen? Oder gibt es einen Verräter in den eigenen Reihen...?
Den Film kann man sich online ansehen!
Selon Fischers neuester Streifen, „Fettes Grün“, ist fast fertig – am 22.06.2016 ist Premiere in Münster. // mca/11.05.2016
Humboldt-Event 2016
Symposion 2016 der Arbeitsstelle Edition und Editionstechnik
Am 26.02.2016 veranstaltete die AEET ihr jährliches Symposion im Rahmen ihrer Kooperation mit Erik Graf Platen in der Hansühner Christuskirche. Unter dem Thema Heimaten – damals, heute, morgen wurden den ca. 120 Tagungsteilnehmern Forschungsergebnisse präsentiert, die sich im vergangenen Jahr aus der Auswertung bisher unveröffentlichter Archivalien aus dem Archiv der Grafen v. Platen Hallermund ergeben haben.
Die Perspektive ‚Heimaten – damals’ nahm im ersten Vortrag mit dem Titel Geschichte(n) aus dem Kral der Gastredner Siegmar Witzleben auf, der über die Flüchtlinge und den Kral in Ostholstein nach 1945 berichtete.
Im folgenden Vortrag Heimatvertriebene in Weissenhaus gab Erik Graf Platen einen Einblick in seine persönlichen Kindheitserinnerungen aus jener Zeit in seiner Heimat Ostholstein. Lebhaft stellte er dar, wie das Herrenhaus Weissenhaus, sein Elternhaus, von einem Schloss zu einem Flüchtlingsheim umfunktioniert wurde und welche Herausforderungen damit für alle Beteiligten einhergingen.
Die weithin ähnliche Notsituation von Flüchtlingen früherer und heutiger Zeiten nahm Henriette Gräfin Platen zum Anlass, um von Ihrer ehrenamtlichen Arbeit als Vorstandsvorsitzende beim Deutschen Roten Kreuz zu berichten. Unter dem Titel Zur aktuellen Situation von Flüchtlingen aus der Sicht des Deutschen Roten Kreuzes verband sie die Blickrichtungen ‚damals und heute’. Sie, die selber als Kind unter den Flüchtlingen nach 1945 gewesen war und damals eine neue zweite Heimat gewinnen musste, machte neben dem Aspekt der humanitären Hilfe klar, dass Menschen sich mehr als eine Heimat erschließen können. Ergänzend informierte der Bereichsleiter des Deutschen Roten Kreuzes in Ostholstein, Martin Broziat, das Publikum über die aktuelle Flüchtlingssituation und zeigte Möglichkeiten der Zukunftsgestaltung für die Geflüchteten auf. Er appellierte an das Publikum, Ängste und Bedenken hinter die unabdingbare humanitäre Aufgabe zu stellen und den Flüchtlingen, wenn auch nur für kurze Zeit, eine neue Heimat zu bieten.
Mit einer kommentierten Rezitation von Kralgedichten Fritz Grasshoffs verließ Jörg Zimmer das Thema Heimaten und Flüchtlinge und schuf einen Übergang zur Perspektive Heimaten – Kunst, Literatur und Rezeptionsgeschichte. Er wählte dazu den Vortragstitel „Alles Leise will versöhnen“ – Kraalgedichte von Fritz Grasshoff.
Stephanie Keunecke, Studentin der Universität Duisburg-Essen, verknüpfte in ihrem Beitrag Wie leicht es ist, die Heimat aufzugeben – allein wie schwer, eine zweite zu finden. Zum August v. Platen-Denkmal in Ansbach ihre beiden Studienfächer Kunstgeschichte und Germanistik/Literaturwissenschaft. Sie rückte das Werk Augusts v. Platen, die Rezeptionsgeschichte und die Errichtung eines posthumen Dichterdenkmals in ihr Forschungsblickfeld und zeigte, wie zum einen eine neue Heimat gewonnen und zum anderen eine verloren geglaubte Heimat wiedererlangt werden kann. August v. Platen kehrte Deutschland den Rücken, weil er als Dichter keine große Akzeptanz mehr fand. Eine neue Heimat fand er in Italien. Im Zuge der Rezeption seines Oeuvres erlangte er posthum ein Stück seiner ‚alten Heimat’ dadurch wieder zurück, dass ihm zu Ehren ein Dichterdenkmal in Ansbach errichtet wurde.
Im Lichte eines weiteren Heimataspekts stand ein im Archiv der Grafen v. Platen gefundenes Kochbuch. Diese handgeschriebene Archivalie wurde von Studierenden der Universität Duisburg-Essen transkribiert und unter der Leitung von Prof. Dr. Hermann Cölfen ediert und zum Symposion 2016 vorgelegt. Prof. Dr. Guillaume von Gemert, Margit Salemink-Jäger und Nina Stiller-Peters besorgten die Übertragung der Rezepte aus dem Niederländischen und Französischen ins Deutsche.
Prof. Dr. Hermann Cölfen nahm in seinem Vortrag Vom Kochrezept zum Kochbuch. Geschichte einer populären Textsorte die Entwicklung von Rezeptsammlungen bzw. Kochbüchern seit dem 3. und 4. Jahrhundert in den Blick und legte die Merkmale von reinen Rezeptsammlungen und Kochbüchern dar. An den Beginn von Kochbüchern in unserem heutigen Verständnis stellte Hermann Cölfen das sogenannte ‚Bürgerliche Kochbuch’, das sowohl Rezepte als auch den Gang der Zubereitung enthält, jedoch noch keine Trennung von Zutatenliste und Kochanleitung kennt. Die gesammelten Merkmale bezog Hermann Cölfen auf das Kochbuch aus dem Archiv der Grafen v. Platen. Es gehört zur Textsorte der Rezeptsammlungen, hat aber schon Elemente, die dem Genre Kochbuch zuzuordnen sind. Die zweisprachige Ausgabe des Kochbuchs, welches im Universitätsverlag Rhein-Ruhr unter dem Titel Kochen auf dem Gutshof erschienen ist (http://www.uvrr.de/index.php/aeet/kochen-auf-dem-gutshof.html), bietet den heutigen Lesern linkseitig die Rezepte in niederländischer bzw. französischer Sprache und rechtsseitig die deutsche Übertragung.
Die Gelegenheit, sich als Studierende der Universität Duisburg-Essen in Vortragssituationen vor einem größeren Publikum zu erproben, nutzte neben Frau Keunecke in diesem Jahr auch Eva-Maria Wodtke. Mit ihrem Beitrag Zur Genese und Autorschaft des Kochbuchs im Archiv der Grafen v. Platen berichtete sie von ihren Recherchen zur örtlichen, zeitlichen und sozialgeschichtlichen Einordnung des Kochbuchs. Das Platensche Kochbuch entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Als Initiatorin ist Jacqueline Cornélie van Loeben Sels, geb. van der Muelen, in Zutphen wahrscheinlich. Die ‚erste Heimat’ des Kochbuchs lag demnach in Zutphen in den Niederlanden, bevor es möglicherweise über die Ehe von Eleonora Charlotte de Geer (1813–1888) und Balthasar Julius Ernst v. Platen (1804–1875) über Schweden nach Ostholstein in das Archiv der Grafen v. Platen kam. Thema des abschließenden Vortrags von Prof. Dr. Guillaume van Gemert war Exquisit bis gutbürgerlich. Zur Tradition, in der das Platensche Kochbuch steht. Das Platensche Exemplar reihte er in die Tradition der ‚Bürgerlichen Kochbücher’ des 18. Jahrhunderts und der Hausväterliteratur ein.
Dass Gebackenes nach Rezepten aus dem Platenschen Kochbuch noch heute zur Gaumenfreude beitragen kann, zeigte sich am Ende des Symposions. Die Teilnehmer waren eingeladen, süße Kostproben zu testen, die Studierende und Mitarbeiter der AEET gebacken hatten.
21.03.16/Sevgi Filiz
Institut für Philosophie: Forschungsaufenthalt in Brasilien
In der Amazonas-Region entsteht mit dem Belo-Monte-Staudamm derzeit das drittgrößte Wasserkraftwerk der Erde. Ein hochgradig umstrittenes Projekt: Die Folgen für die Umwelt sind ebenso unabsehbar wie der wirtschaftliche Nutzen. Der Bau bedeutet die Umsiedlung indigener Bevölkerungen – sie wehren sich mit der Hilfe von Aktivisten und Juristen gegen den Verlust ihres Landes. Mit diesen Vorgängen befasst sich das PROBRAL-Projekt "Grundlegende politische Konflikte und die Rolle der Menschenrechte. Der Fall der Amazonasregion" am Institut für Philosophie (Abteilung Prof. Dr. Andreas Niederberger), das philosophische mit juristischen Fragestellungen verbindet. Letztes Jahr war die Wissenschaftlerin, Anwältin und Aktivistin Prof. Dr. Paula Arruda (Universidade Federal do Pará) in Essen zu Gast (wir berichteten). Zwischen Ende August und Ende September reiste nun die Duisburg-Essener Gruppe für unterschiedlich lange Aufenthalte nach Brasilien, um die Projektkollegen vor Ort zu besuchen. Eva Weiler M.A. hat den „Mitteilungen“ davon erzählt.
Brasilien, so sagt José Rodrigo Rodriguez, Wissenschaftler des CEBRAP in Sao Paulo, lebt in mehreren Zeitaltern gleichzeitig: quasi-feudale Strukturen, die noch aus der Kolonialzeit stammen, verbinden sich mit dem während der Diktatur entstandenen Hyperkapitalismus; Demokratisierungs- und Reformbewegungen, wie sie im Europa des 19. Und 20. Jahrhunderts stattgefunden haben, kämpfen gegen beides. An Orten wie Belém, die, anders als Sao Paulo, nicht zu den wohlhabenden, fast europäisch anmutenden Städten des Landes gehören, wird die Gleichzeitigkeit dieser unterschiedlichen Prägungen und der in ihnen verfolgten Interessen und Entwicklungen besonders deutlich – Großprojekte wie der knapp 500 km entfernte Belo-Monte-Staudamm sind dabei beispielhaft für die entstehenden Konflikte.
Der direkte Kontakt mit den Menschen aus der Region, den beteiligten Wissenschaftlern und Aktivisten und das unmittelbare Erleben der Stadt haben für die Duisburg-Essener Gruppe (Prof. Dr. Tobias Debiel; Prof. Dr. Volker Heins, Matthias Bau, B.A.; Johanna Gördemann, M.A.; Christian Scheper, M.A.; Christine Unrau, Dipl. Reg. WissLA; Tobias Weihrauch; Eva Weiler, M.A.) auch die theoretischen Probleme greifbarer gemacht. Dabei war der Dialog mit den Wissenschaftlern der Uni in Belém nicht immer einfach: Viele von ihnen sind als Juristen selbst Aktivisten für die Interessen der Indigenen: Rechte werden z.T. vor allem als Mittel zur Durchsetzung (moralischer) Ansprüche benachteiligter Gruppen betrachtet. In Essen hingegen steht ein anderer Ansatz im Vordergrund: Welche Ansprüche können mit Menschenrechten verteidigt werden? Was bewirkt die Berufung auf die Menschenrechte im Fall Belo Monte – wird der Konflikt durch eine so starke, politisch nicht verhandelbare Argumentation verschärft? Werden unterschiedliche benachteiligte Gruppen gegeneinander ausgespielt?
Zentral für diese Fragen ist neben dem Selbstbestimmungsrecht das Recht auf Eigentum, erklärt Eva Weiler. Denn die angestrebte Anerkennung von Eigentumsrechten soll größtmöglichen Schutz bieten. Problematisch an dieser Strategie ist, dass die in Anschlag gebrachten Konzepte von (Privat-)Eigentum und Territorium keine autochthonen Vorstellungen sind: Landbesitz bedeutet in indigenen Kulturen eher eine kollektive, oft spirituelle Beziehung zu dem Land, auf und von dem man lebt. Brasiliens Verfassung garantiert die Rechte der indigenen und traditionellen Völker und Gemeinschaften. Und doch ist unklar, welche Folgen die politische Festschreibung von Land- und traditionellen Nutzungsrechten an konkreten Schutzgebieten sowohl für die Entwicklungsmöglichkeiten der Indigenen als auch anderer Bevölkerungsgruppen hat. Angesichts der Benachteiligung großer Teile der Gesellschaft verschwimmen scheinbar eindeutige Antworten und Ansprüche. Die Unhinterfragbarkeit eines moralisch-normativen Ideals wie der Menschenrechte kollidiert mit dem Pragmatismus von Akteuren vor Ort. Neben Wissenschaftlern und Studierenden der UFPA trafen die Gäste aus Deutschland auch Vertreter der Schwarzenbewegung und einen Oberstaatsanwalt. Brasiliens Staatsanwaltschaften gelten als unabhängig, wenig korrupt und haben eine gewisse Macht, erzählt Eva Weiler. Doch auch Staatsanwalt Ubiratan Cazetta machte klar, wie schwierig die Umsetzung erstrebter rechtlicher Standards in der politischen und sozialen Realität Brasiliens ist.
Workshops, Forschungstreffen, private Einladungen. Ausflüge aus der Millionenstadt Belém in den Dschungel. 30 Grad, bis zu 90 Prozent Luftfeuchtigkeit. Eine andere Sprache, andere Umgangsformen – auch im akademischen Leben. Eva Weilers Fazit der Reise: „Der Aufenthalt hat uns allen viel gebracht. Die erhoffte, fruchtbare Irritation durch andere Standpunkte und Erlebnisse ist voll eingetreten." // 20.01.2016/ew; mca
Literaturkritik als transdisziplinäre Schlüsselkompetenz
Die Literaturkritik als Bereich germanistischer und geisteswissenschaftlicher Forschung in die Stundenpläne aufzunehmen – das ist das Ziel eines Projektes am Lehrstuhl von Prof. Dr. Alexandra Pontzen. Am 10.11.2105 stellten sie und ihre MitarbeiterInnen im Casino am Campus Essen die Arbeit der Redaktion Gegenwartskulturen vor. Die Veranstaltung war gleichzeitig die Einladung, den Profilschwerpunkt Gegenwartskulturen fächerübergreifend zu gestalten. Entsprechend waren Lehrende aus fast allen Instituten unserer Fakultät gekommen, um zu erfahren, wie das Verfassen von Rezensionen zu Belletristik, Sach- und Fachliteratur, und damit verbunden die Rezeption der großen Diskurse im kulturellen Leben und auf den Kulturseiten der renommierten Zeitungen der Republik inner- und außerhalb der Seminare implementiert werden kann.
Das Lehr-/Lernformat Literaturkritik kann sehr viel leisten. Anhand der kleineren Form „Rezension“ lernen die Studierenden, sich den Texten anderer kritisch zu nähern und zuzulassen, dass der eigene Text kritisch hinterfragt wird. Die Rezension erfordert das Erlernen von formalen und stilistischen Standards, die intensive Beschäftigung mit der Literatur und den Diskursen, in die sie eingebettet ist. Die Rezension erfordert dabei eine gute Selbstorganisation durch den Umgang mit Fristen, Stylesheets u.v.m. Denn, und das ist das Besondere: Rezensionen, die ein aufwendiges Prüfverfahren durchlaufen haben, werden in der renommierten Onlinezeitschrift Literaturkritik.de veröffentlicht. Die Motivation ist also groß: Statt nur für Creditpoints zu schreiben, steht am Ende des Arbeitsprozesses die manchmal erste eigene Publikation.
Um Studierenden diese Erfahrung zu ermöglichen, schafft das Projekt zunächst geschützte Räume: in Seminaren, beim Stammtisch, bei Literatur(kritik) im Salon und nicht zuletzt in der intensiven persönlichen Korrespondenz und Kommunikation mit den Lehrenden und KommilitonInnen. Klassische wissenschaftliche Arbeitstechniken werden mit ungewöhnlichen Wegen verbunden, oder wie es die Redaktion selbst ausdrückt: „Wir nutzen alle Möglichkeiten.“ Dazu gehören auch außercurriculare Exkursionen, Lesungen, Literaturpreise, Schreibwerkstätten, Diskussionen mit Menschen, die im Literaturbetrieb zu Hause sind, mit Autoren, Bloggern, Verlegern, Lektoren unter dem Dach des Forum Kalliope. Eine Bereicherung für das studentische Leben, um das es an unserer Uni nicht immer optimal bestellt ist. KommilitonInnen und Lehrende kennen lernen, sich selbst einbringen und erproben: Wer hier nicht mitmacht, ist selber schuld!
All dies bedeutet für Lehrende zweifellos eine Menge (Zusatz-)Arbeit. Und doch – die Einladung, mit der Redaktion Gegenwartskulturen zu kooperieren, das erprobte Lehr-Lernkonzept in die eigenen Seminare zu übernehmen und vielleicht auch als DozentIn selbst Publikationen auf Literaturkritik zu rezensieren, nahmen die BesucherInnen der Veranstaltung mit. Auf diesem Wege geht sie noch einmal hinaus in die Fakultät und an alle, die nicht dabei sein konnten.
Mitglieder der Redaktion: Prof. Dr. Alexandra Pontzen, Dr. Maren Jäger, Dennis Borghardt, Dr. Julia Wagner, Thomas Stachelhaus, Nils Demetry | Kontakt: literaturkritik@uni-due.de
Nicht zuletzt für diesen umfassenden Ansatz wurde das Projekt ausgezeichnet und vom Bündnis für Hochschullehre Lehre hoch n gefördert. Dessen Mitinitiator, der ehemalige Rektor der Uni Bremen und Vizepräsident für Lehre, Studium und Studentische Angelegenheiten der HRK Prof. Dr. Wilfried Müller war ebenfalls auf der Veranstaltung zugegen und berichtete über den manchmal nicht ganz einfachen Weg, bis ein Projekt wie Lehre hoch n steht. // 17.11.2015/mca
Einen Grund zum Feiern...
... hatte die Fakultät für Geisteswissenschaften am 26. Oktober 2015. Das edle Ambiente im Essener Haus der Technik bot den angemessenen Rahmen für die Feier, auf der die Fakultät ihre PromovendInnen, ihre Magister-, Master und BachelorabsolventInnen des vergangenen Jahres verabschiedet und ihre Besten ehrt.
Nach der Begrüßung durch den Dekan, Prof. Dr. Dirk Hartmann, stellte der Vorsitzende des Promotionsausschusses, Prof. Dr. Christoph Marx, die Doctores namentlich vor. Eine Promovendin konnte sich besonders freuen: Esther Richthammer erhielt den mit 1000 Euro dotierten Preis des Essener Clubs der Sorores Optimae International (SI), der an unserer Fakultät seit 2014 vergeben wird, für ihre Dissertation „Spielräume für Geschlechterfragen. Re- und Dekonstruktion der Kategorie ‚Geschlecht‘ in kunstpädagogischen Kontexten“ (Betreuung: Prof. Dr. Christine Heil, Institut für Kunst und Kunstwissenschaft/Prof. Dr. Johannes Angermüller, University of Warwick, England). Der SI-Preis, der stets an eine Frau vergeben wird, ehrt dabei nicht nur die akademische Leistung einer sehr guten Doktorarbeit, sondern bezieht auch biographische Aspekte wie besondere Hürden oder Engagements der Preisträgerin mit ein (s. zur Arbeit von SI das Interview mit der Präsidentin des Essener Clubs, Dr. Karin Kolb-Albers).
Nach der Verlesung der Magistrae und Magistri, gewohnt launig durch Prof. Dr. Volker Steinkamp (Vorsitzender Magisterprüfungsausschuss), wurde Marius Nimphius für die beste Magisterarbeit geehrt. Diese wurde von Prof. Dr. Ulrike Haß (Germanistik/Linguistik) betreut, die auch die Laudatio hielt.
Im Anschluss stellte der Vorsitzende des BA/MA-Prüfungsausschusses, Prof. Dr. Frank-Erik Pointner die Bachelor- und MasterabsolventInnen vor. Auch für diese Abschlüsse wurden Preise verliehen: Als beste BA-Absolventin nahm Svenja Bonmann den Preis von der Betreuerin ihrer Abschlussarbeit, Prof. Dr. Amalie Fößel (Geschichte/Abteilung Mittelalter) entgegen. Die Laudatio auf Esther Kalb, beste Master-Arbeit, hielt Dr. Thomas Ernst (LuM).
Musikalisch umrahmt wurde der Abend erneut vom Ensemble R11 T04, das vollständig aus Angehörigen des Department of Anglophone Studies besteht. Entsprechend erklangen Weisen von den britischen Inseln. Prof. Dr. Christoph Heyl (Pipes, Tin Whistle), Dr. Michaela Meyer (Irish Flute), Prof. Dr. Frank Erik-Pointner und Alan Webb (Gitarre) spielten schottische Musik aus vier Jahrhunderten: vom getragenen „Lament for the Death of his Second Wife“ des Komponisten Niel Gow (1727–1807) bis zum zeitgenössischen Tune „A Trip to Pakistan.“
Im Anschluss an den Festakt lud die Fakultät zum traditionellen Empfang ins Foyer ein. Dank geht an die Firma Küpper (Gasthaus Küpper, Hamminkeln-Dingden, Catering), Marion Klein (Weine, Essen-Holsterhausen) und das Team im Haus der Technik für die gelungene Organisation.
Besonders dankt die Fakultät dem Prüfungsamt der UDE (Frau Tenhaven und Herrn Bierwald), dem Soroptimist Club Essen, der Mayerschen Buchhandlung Essen und der Provinzial-Geschäftsstelle Fiedler und Wendlinger Oberhausen für die freundliche Unterstützung der Feier. // 10.11.15/mca, Fotos: Philip Joester
Preise der Fakultät:
Beste Magister-Arbeit: Marius Nimphius Mag. Art., „Die frühe Kritik an der Sprache des Nationalsozialismus und ihre professionelle Wahrnehmung bis heute.“
Beste Master-Arbeit: Esther Kalb M.A., „Digital Storytelling. Neues Erzählen im Web 2.0?
Eine Untersuchung anhand von We Are Angry und The Travel Episodes.“
Beste Bachelor-Arbeit: Svenja Bonmann B.A., „Das Bild der heidnischen Seherin und Zauberin in altnordischen Quellen.“
Anlässlich des Deutschen Beitrags auf der Biennale in Venedig 2015, der von Florian Ebner (Leiter der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang) kuratiert wurde und die Arbeiten der Künstler/innen Olaf Nicolai, Hito Steyerl, Tobias Zielony, Jasmina Metwaly und Philip Rizk ausstellt (bis 22. November 2015), fand vom 21.09. bis 25.09. der Workshop „Spaces of Displacement. Negotiations of Migration and Refugeeism in Mass Media and Visual Arts“ im Goethe-Institut in Lagos, Nigeria statt. Dort sprach Prof. Gabriele Genge (Institut für Kunst und Kunstwissenschaft) über „Concepts of Migration and Refugeeism in Art History“ und diskutierte mit internationalen Künstlern, Kuratoren, Journalisten, Fotografen und Wissenschaftlern (u.a. Sean O’Toole, Akinbode Akinbiyi, Wura-Natasha Ogunji, Kunle Ajibade, Roman Deckert, Invisible Borders). Der Workshop in Lagos wurde u.a. von Kerstin Meincke, Doktorandin am Institut für Kunst und Kunstwissenschaft, konzipiert und vom Ifa unterstützt..
Als Resultat der gemeinsamen Woche erschien die Zeitung „The Migrant“, die in Kürze auch in ausführlicher Fassung mit allen Workshopbeiträgen im Institut vorliegen wird.
Dabei ist der Workshop nicht die erste Veranstaltung, auf der WissenschaftlerInnen und Studierende der UDE die Gegenwartskunst auf der diesjährigen Biennale Venedig diskutieren. Am 7. Juli hatte Florian Ebner bereits am Campus Essen in einem öffentlichen und bestens besuchten Werkstattgespräch – einer neuen Reihe des Instituts für Kunst und Kunstwissenschaft von Dr. Alma-Elisa Kittner mit den Studierenden Katharina Bruns, Meike Wiedemann und Jonas Heidebrecht – den Deutschen Beitrag vorgestellt und mit dem Publikum diskutiert. // 06.10.2015/ikk
Fotogalerie vom Workshop "Spaces of Displacement"
(c) 1-2 u. 4-12: Jere Ikongio, Goethe-Institut Lagos, 3: Florian Ebner, ausführliche Bildinformationen (.pdf)
UDE-Germanisten beim Weltkongress in Shanghai
Alle fünf Jahre findet als ›Weltkongress für Germanistik‹ die Tagung der »Internationalen Vereinigung der Germanisten (IVG)« statt. Ausrichter 2015 war vom 23. bis 31.8.2015 die Tongji-Universität in Shanghai. GermanistInnen aus der ganzen Welt trafen sich in rund 50 Sektionen zu Diskussion und Austausch. Beteiligt waren auch Germanisten der UDE: Prof. Dr. Rolf Parr leitete die Sektion »Neue Realismen in der Gegenwartsliteratur« mit 23 Referenten aus sieben Ländern; Prof. em. Dr. Ulrich Ammon war im Plenum »Goethe und Konfuzius – deutsche und chinesische Sicht der Vielsprachigkeit« vertreten und Dr. Steffen Pappert hielt einen Vortrag über »Fremdheit oder Einigkeit – Der Diskurs zum Mauerfalljubiläum«. Einladungen der Gastgeber zur Eröffnungsfeier mit Anklängen an eine Pekingoper, der deutschen, österreichischen, schweizer und luxemburger Botschaften boten vielfältige Möglichkeiten zu Begegnung und Gespräch. Und nicht zuletzt war da noch die Megametropole Shanghai, die eine ganz eigene Faszination ausübte.
04.09.2015/rp; (c) Fotos: Beate Polkowski
Nicht beglaubigt, aber (leider!) wahr ...
Brigitte Stellmacher geht in den Ruhestand
Eine große Veränderung wirft ihre Schatten voraus, und wahrlich dunkle Schatten sind es aus Sicht des Dekanats: Brigitte Stellmacher geht mit diesem Monat in den Ruhestand. Mehr als wohlverdient geht sie, nach 38 Jahren im Dienste unserer Universität. Begonnen hat Brigitte Stellmacher in der Personalverwaltung (Dez. 4) der UGH Essen, wo sie 16 Jahre lang tätig war. Danach wechselte sie in den Fachbereich 1 (inzwischen "alter Fachbereich 1" genannt) und wurde dort zu einer der guten Seelen des Dekanats. Unvergessen ist für alle Zeitzeugen die schöne Atmosphäre hoch oben in der 6. Etage von R12, wo Besucher trotz der üblichen Arbeitsbelastung eines zentralen Hochschulsekretariats stets ein freundliches Wort und nicht selten ein leckeres Stück Kuchen bekamen. Ihre Freundlichkeit hat sich Brigitte Stellmacher immer bewahrt, auch, als in den stürmischen Zeiten der Fusion aus den Verwaltungen der alten Fachbereiche 1 und 3 das Dekanat der neuen "Fakultät für Geisteswissenschaften" wurde und sie zu uns herunter in die 3. Etage zog. Selbst in größter Hektik, in den Turbulenzen von GLAZ-Einführung und Umstellung auf SAP behielt sie die Ruhe und die Übersicht. Dem Anbranden von Antragsfluten setzte Brigitte Stellmacher souveräne Geduld entgegen. Auch wenn die Schlange der Studierenden, die eine Beglaubigung brauchten (im Unisprech unserer Hochschule auch gern "Begläubigung" genannt), vom Büro bis in den Kern reichte – alle kamen dran. Irgendwann wurden feste Sprechzeiten unabdingbar. Aber nie hätte sie jemanden weggeschickt, der für einen Antrag noch schnell ein Siegel oder einen Stempel brauchte...
Der Uni-Alltag, er hat seine Untiefen und Unwägbarkeiten: Brigitte Stellmacher begegnete ihnen mit einem Wesen, das keine schlechte Laune zu kennen scheint – und mit der tiefen Überzeugung, dass absolute Korrektheit und eine gewisse Zurücknahme der eigenen, der privaten Person die besten Mittel sind, Beruf und Mitmenschen gerecht zu werden.
Nun also wird sie Privatperson, wird Zeit haben für Hobbies, Reisen, ihre Familie. Und für ihre Freundschaften, auch die, die hier an der Universität entstanden sind. Wir, die Fakultät und besonders das Dekanatsteam, wünschen ihr: die beste Zeit! Und fragen doch: Brigitte, wie sollen wir denn ohne Dich auskommen?!
mca/13.08.2015
Vom 25. bis zum 27. Juni 2015 fand an unserer Fakultät der Workshop "Transnationale Räume der Migration: Kunsttheorie und künstlerische Praxis der AG Kunstproduktion und Kunstheorie im Zeichen globaler Migration des Ulmer Vereins für Kunst- und Kulturwissenschaften statt (Organisation: Prof. Dr. Gabriele Genge, Dr. Angela Stercken).
Inwiefern sind kunsttheoretische Ansätze und Methoden, künstlerische Konzepte und Praktiken in Prozesse der Mobilisierung nationalstaatlicher Grenzen involviert? Inwiefern erzeugen bzw. befestigen sie transnationale Raumgebilde? Anlass und Ausgangspunkt für diese Fragestellungen, denen sich der Workshop der AG in Essen widmete, liefern historische Konstellationen und aktuelle Dynamiken, in denen Migrationskulturen mit modernen nationalstaatlich geprägte Narrativen der Kunst kollidieren, diese überschreiten, oder auch neu konstituieren.
Zwar muss der westlich geprägte Nationalstaat als ein auch durch die kunstwissenschaftliche Forschung der 1970er-90er Jahre hinreichend dekonstruiertes und überdies heute im Zeitalter globaler Migration und Transferprozesse eigentlich überholtes Gebilde erscheinen. Doch deutet sich insbesondere in aktuellen Positionen einer "transnational" ausgerichteten Geschichtswissenschaft an, dass Vorstellungen historischer Prozesse jenseits nationaler Grenzverläufe doch auch immer die "Nation" als Ordnungskategorie mit einbeziehen müssen, um deren imaginäre politische und kulturelle Wirkmacht fassen und beschreiben zu können.
Bis heute bestimmen nationale Kategorien implizit auch die Nomenklaturen der Kunstwissenschaft und damit in weiten Teilen auch deren Verständnis von Migration. Denn während die seit dem 19. Jahrhundert etablierten säkularen, nationalstaatlichen Institutionen, Museen, Akademien und Universitäten das Feld der Kunst definierten und eingrenzten, etablierten sich zeitgleich in der Kunstwissenschaft ergänzende kulturanthroplogische und kunstgeographische Praktiken und Methoden, die Wanderungen von "Völkern", Artefakten, deren Ethnisierung und transitorische Verräumlichung in kulturellen bzw. zivilisatorischen Einheiten bzw. Kunstgeographien fassten. Beide Prozesse bedingen einander und entwarfen eine ästhetische Ideologie der Moderne, deren universaler Geltungsanspruch nun in Frage steht.
Die Untersuchung transnationaler Raumkonstrukte ermöglicht es dahingegen, relationale Konzepte der Kunstwissenschaft zu entwickeln, die ihren Ausgangspunkt in einer globalen Konstruktion von Gegenwart und ihren sozialen und kulturellen Räumen, Spannungen und Verwerfungen nehmen, und damit auch historische Prozesse in ihren (trans-)kulturellen Bezügen rückblickend zu beschreiben. Die nationalstaatlichen Narrative der Kunst erweisen sich dann, so u.a. am Beispiel der modernen Kolonialimperien, nicht allein als fiktionale Gebilde. Sondern es wird deren Verhandlung durch nicht-staatliche Akteure, Theoretiker und Künstler sichtbar, deren territoriale Bindung und kulturelle Verortung quer zu den gewaltsamen Grenzziehungen des Nationalen standen und stehen, und die sich zum Teil erst durch Migration und Dekolonisation politisch und kulturell emanzipierten. Es lässt sich dann auch verfolgen, inwieweit postkoloniale staatliche Kollektive erneut ethnisierte Kulturvorgaben aufgriffen, im Zuge von Re-Nationalisierung und Re-Traditionalisierung veränderten, um daraus Modelle neuer nationaler Kunstgeschichten und ihrer Institutionen werden zu lassen.
Programm
Organisatorinnen: Prof. Dr. Gabriele Genge, Dr. Angela Stercken // 03.07.2015
Kooperation am Institut für Philosophie Besuch an der University of Washington
Internationalisierung und E-Learning spielen an den Universitäten eine immer größere Rolle. Das Institut für Philosophie hat eine Kooperation ins Leben gerufen, die beide Themen verbindet: Zusammen mit Prof. Dr. Amos Nascimento (University of Washington Tacoma) arbeitet die Abteilung von Prof. Dr. Andreas Niederberger an einem Projekt zum gemeinsamen elektronisch unterstützten Lernen und zum Austausch von Dozierenden und Studierenden der UDE und der UW. Soeben hat Dr. Susanne Hiekel das Partnerinstitut am Pazifik besucht.
In der Woche von 17.05.15 bis 23.05.15 war sie mit den UDE-Studentinnen Alexandra Harmes und Lea Sandfort sowie Dr. Rosa Sierra (Uni Frankfurt) an der UW Tacoma zu Gast. Prof. Amos Nascimento lehrt z. Zt. Philosophie an der School of Interdisciplinary Arts and Sciences am Tacoma Campus. In der Region rund um die Stadt am Pudget Sound ist die Natur sehr präsent. Wale schwimmen in der Bucht, in den Wäldern gibt es Bären, erzählt Susanne Hiekel – vielleicht einer der Gründe, weshalb sich die Studierenden an der UW Tacoma so engagiert mit dem Thema „Umweltethik“ befassen und in Seminar und Kolloquium zu diesem Thema lebhaft diskutierten. Die School of Interdisciplinary Arts and Sciences bietet ein fächerübergreifendes Programm; der Kurs zu Environmental Ethics wird auch von Studierenden naturwissenschaftlicher Fächer besucht. Es kommen andere Perspektiven zusammen als in einem reinen Philosophiekurs, sagt Susanne Hiekel, die selbst Biologie studiert hat. Insgesamt unterscheiden sich Anforderungen und Profil beider Unis: An der UW sind die Studiengebühren hoch; die Beteiligung im Unterricht wird bewertet. Das hat Auswirkungen auf die soziale Struktur und die Motivation der Studierenden. Bei allen Unterschieden: Das Interesse für Umwelt- und Menschenrechtsfragen basiert auf ähnlichen Grundsätzen und ist bei den Studierenden beider Universitäten groß.
Neben wissenschaftlich-inhaltlichen Aspekten stand bei dem Besuch an der UW Tacoma auch die technische Planung des Projekts auf dem Programm: Colleen Carmean betreut dort die Lerntechnologie. Es geht um Podcasts und E-Learning-Plattformen, Videokonferenzen gemeinsam genutzte Daten und um ganz praktische Herausforderungen. Eine davon ist die geografische Entfernung zwischen Essen und Tacoma. Bei Video-Konferenzen und Online-Kursen muss die Zeitverschiebung berücksichtigt werden. Zugleich entstehen neue Lehr-Lern-Situationen: Mehr Menschen als früher können – buchstäblich zu jeder Tages- und Nachtzeit – gleichzeitig kommunizieren, können sich schnell mit vielen austauschen, Informationen teilen, in Chats simultan Fragen an die Dozierenden stellen. Die Kommunikations- und Präsentationsformen müssen angepasst, Sprachhemmungen abgebaut werden.
Der persönliche Kontakt, die Anwesenheit vor Ort, der unmittelbare Eindruck aber bleiben auch in Zeiten des elektronischen Austauschs unersetzlich. 2014 waren die ersten Gäste aus den USA an der UDE, nun hat Susanne Hiekel die UW besucht, um die Beteiligten vor Ort (wieder) zu treffen, die Kooperation zu festigen und zu vertiefen. Für sie und die Studierenden, die dieses Mal dabei waren, aber war die Reise viel mehr: eine Erfahrung, die sie in wissenschaftlicher wie persönlicher Hinsicht bereichert hat. Für 2016 plant Andreas Niederberger, die nächste Gruppe aus den USA an der UDE zu begrüßen; das Memorandum of Agreement zur institutionellen Verankerung an beiden Unis ist in Arbeit.
22.06.2015/mca; Fotos: links Dr. Rosa Sierra, Prof. Dr. Amos Nascimento und Dr. Susanne Hiekel, rechts Alexandra Harmes und Lea Sandort mit amerikanischen KommilitonInnen, (c) Susanne Hiekel.
Ambiguität als Herausforderung
Soziale Ordnungen sind in vielfacher Hinsicht geprägt von verschiedenen Formen der Differenzierung. Menschen werden beispielsweise unterschieden nach ihrem Alter, ihrem Geschlecht oder ihrem sozialen Status. Immer wieder jedoch kommt es vor, dass die Anwendung solcher Unterscheidungen durch Ambiguität verhindert wird, weil der Gegenstand der Unterscheidung uneindeutig und weder der einen oder noch der anderen Seite der Differenz zuzuordnen ist. Seit Januar 2015 bereitet ein Projekt, das durch eine Anschubfinanzierung der Stiftung Mercator gefördert wird, den Antrag auf eine Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft vor, die an der Universität Duisburg-Essen eingerichtet werden und solche Ambiguitäten untersuchen soll.
Die Ausgangshypothese der Forschergruppe (an der UDE beteiligt: Prof. Dr. Frank Becker, Prof. Dr. Barbara Buchenau, Prof. Dr. Gabriele Genge, Prof. Dr. Kader Konuk, Prof. Dr. Christoph Marx, Prof. Dr. Patricia Plummer, Prof. Dr. Benjamin Scheller, Prof. Dr. Jörg Wesche) wird dabei sein: Ambiguität wird besonders dort zum Problem, wo sie zentrale soziale Differenzen verwischt und verunklart, d. h. Unterscheidungen, die besonders grundlegend für die jeweilige soziale Ordnung sind. Der Forschungsverbund aus Geschichts-, Literatur- und Kunstwissenschaft untersucht – in historischer Perspektive und für verschiedene Bereiche der Gesellschaft – Formen des Umgangs mit Ambiguität, welche die Leitdifferenzen des Geschlechts, der Religion sowie der Ethnie bzw. „Rasse“ herausfordert. Anknüpfend an die jüngsten Forschungen zum Phänomen der kulturellen Ambiguität, verspricht diese Perspektive neben den historischen Einsichten auch Antworten auf aktuelle und gesellschaftlich relevante Fragen: Wie gehen Menschen und Gruppen in unterschiedlichen historischen Epochen und kulturellen Gefügen mit Uneindeutigkeit um? Wann und unter welchen Bedingungen wird kulturelle Ambiguität problematisiert? Wann wird sie toleriert oder gar als Gewinn empfunden?
Am 15. Juni 2015 fand an der Universität Duisburg-Essen ein Workshop statt, auf dem die Konzeption des Projektes mit einschlägig ausgewiesenen WissenschaftlerInnen aus der Soziologie, der Islam-, Geschichts- und Literaturwissenschaft sowie der Kunstgeschichte diskutiert wurde. Gäste waren Prof. Dr. Franz-Josef Arlinghaus (Bielefeld), Prof. Dr. Mita Banerjee und Prof. Dr. Stefan Hirschauer (beide Forschergruppe „Un/Doing Differences“, Mainz), Prof. Dr. Thomas Bauer (Münster) sowie Prof. Dr. Verena Krieger (Jena).
M. Müllerburg/17.06.2105
Ausgezeichnet! Verleihung der Haniel-Kulturwirt-Preise
Universitäten in Spanien und Finnland werden die frischgebackenen Haniel-Kulturwirt-Preisträgerinnen Jill Jaspers und Leana Schreer demnächst besuchen: Am 19. Mai fand die diesjährige Feier zur Verleihung der von der Haniel-Stiftung mit je 2500 Euro dotierten Auszeichnungen statt. Sie werden jährlich an zwei exzellente Kulturwirtstudierende im 4. Semester vergeben, um sie bei ihrem bevorstehenden Auslandsaufenthalt finanziell zu unterstützen. Doch Bestnoten allein reichen nicht aus: Neben hervorragenden Studienleistungen müssen die BewerberInnen Persönlichkeit, Engagement und klare Ziele mitbringen und die Jury (Prof. Dr. Alf Monjour, Prof. Dr. Frank Erik Pointner und Prof. Dr. Helmut C. Jacobs) im Interview überzeugen.
Es war ein festlicher Abend in den Räumen der Haniel Akademie: Nach der Begrüßung der Gäste durch den Prorektor Prof. Dr. Thomas Spitzley wurden die Preisträgerinnen von Dr. Rupert Antes, Geschäftsführer der Haniel Stiftung, vorgestellt und ausgezeichnet. Bereits seit 20 Jahren engagiert sich die Stiftung in den Bereichen Bildungschancen, Nachwuchsförderung und Wissenstransfer. Die Atmosphäre der Akademie in Ruhrort, dem Sitz des traditionsreichen Duisburger Unternehmens Haniel, bot den besonderen Rahmen auch für das anschließende Festkonzert, das ganz im Zeichen von Spätromantik, Impressionismus und beginnender Moderne stand: Die vielfach ausgezeichneten Musiker Sebastian Casleanu (Violine) und Philip Graham (Violoncello) spielten Werke von Reinhold Moritzewitsch Glière, Zoltán Kodály und Johan Halvorsen. Möglich wurde das hochkarätige Konzert durch die musikalischen Kontakte von Prof. Dr. Helmut C. Jacobs, der vorab kenntnisreich in das Programm einführte.
mca/21.05.2015, (c) Fotos: charmewedd
Gastbericht Absolventenfeier Kulturwirt 2015
„Sobald jemand in einer Sache Meister geworden ist, sollte er in einer neuen Sache Schüler werden.“ Unter dem Motto dieses Zitates von Gerhart Hauptmann fand am Samstag, den 11. April 2015 die diesjährige Absolventenfeier der Kulturwirte im Glaspavillion am Campus Essen statt. Die Veranstaltung wurde auch durch das Dekanat für Geisteswissenschaften, vertreten durch Frau Dr. Schirrmeister, finanziell unterstützt. Eingeladen vom Fachschaftsrat Kulturwirt, fanden 41 AbsolventInnen in Begleitung ihrer Familien und Freunde den Weg zur Universität, an der sie alle ihr Bachelorstudium mit Erfolg abgeschlossen haben. Der Fachschaftsrat Kulturwirt betonte zu Beginn des Abends, dass eine Zahl von 150 Gästen eine Herausforderung im Vorfeld, aber nun auch ein Grund zur Freude waren. Neben den Gästen von Seiten der AbsolventInnen, bereicherten auch viele ProfessorInnen, DozentInnen und MitarbeiterInnen der Universität den Abend mit ihrer Anwesenheit. Unter ihnen der Studiengangskoordinator Dr. Thorsten Caeners, der den AbsolventInnen mit einer Urkunde seine Glückwünsche zum bestandenen Bachelorstudium überbrachte. Im Anschluss an den Sektempfang und die Begrüßungsrede durch den FSR, eröffnete Prof. Dr. Alf Monjour (Vorsitzender Prüfungsausschuss) den offiziellen Teil der Veranstaltung mit einer Ansprache, in der er die Vielseitigkeit der AbsolventenInnen auf Grund der interdisziplinären Ausrichtung des Studienganges betonte. Neben Herrn Prof. Dr. Pointner (Anglistik), Frau Dr. Neu (Romanistik), Frau Eggers (Prüfungsamt) und Frau Dr. Drawe (Praktikumsbüro) freuten sich auch der Fachschaftsrat und die Gäste über den musikalischen Beitrag durch Prof. Dr. Jacobs (Romanistik), der auf dem Akkordeon lateinamerikanische und spanische Rhythmen auf Höchstniveau zum Besten gab. Im stillvoll dekorierten Glaspavillion genossen die Gäste an langen Tafeln ein vielfältiges und abwechslungsreiches Kalt-und Warmbuffet, das großen Anklang fand. Man unterhielt sich angeregt, und es wurden Erinnerungsfotos geschossen. Der Abend bot in angenehmer Atmosphäre reichlich Gelegenheit zum Austausch mit ehemaligen Kommilitonen, Freunden, Bekannten und den Lehrenden. Wir wünschen unseren AbsolventInnen auf diesem Wege noch einmal alles Gute für die Zukunft!
Für den Fachschaftsrat Kulturwirt Franziska Houben und Sira Theurich/22.04.2015
Symposion der AEET Wissen – Weisheit – Bildung
Unter dem Titel ‚Wissen – Weisheit – Bildung im Kontext von Gut und Dorf’ veranstaltete die Arbeitsstelle für Edition und Editionstechnik (AEET) im Rahmen ihrer Kooperation mit Erik Graf v. Platen am 27.02.2015 ein ganztägiges Symposion in der Christuskirche in Hansühn. Wie in den vergangenen Jahren waren mehr als 120 Teilnehmer gekommen, um an den Forschungsergebnissen der AEET teilzuhaben. Die ReferentInnen hatten sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit Dokumenten aus dem Archiv der Grafen v. Platen beschäftigt, die das Thema Bildung und Wissen berühren.
Nach einer Einführung in das Thema durch Prof. Dr. Gaby Herchert gab Katja Winter (Universität Münster) in ihrem Vortrag mit dem Titel ‚Ilse und Clemens gehen zur Schule. Unterricht zur Kaiserzeit’ einen Einblick in das Schulleben und den Unterricht zur Kaiserzeit zu Anfang des 20. Jahrhundert. Dazu wertete sie Materialien wie Zeugnisse, Aufsatzhefte und Briefe aus und veranschaulichte ihre Befunde exemplarisch am Schulleben von Clemens Graf v. Platen und Ilse v. der Marwitz. Prof. Dr. Karl Helmer und Erik Graf v. Platen betrachteten in ihren Vorträgen Kurzschulen als Bildungseinrichtungen. Karl Helmer erläuterte, ausgehend von der Erlebnispädagogik Kurt Hahns, das Konzept der Kurzschule. Einen regionalen Gegenwartsbezug stellte er zur Freiwilligen Feuerwehr in Wangels her, die Grundsätze der Erlebnispädagogik in die Ausbildung der Jugendfeuerwehr integriert. Unter dem Titel ‚Dienst am Nächsten – Dienst am Frieden. Die Kurzschule in Weissenhaus 1952-1975´ zeigte Erik Graf v. Platen die praktische Seite der Kurzschule auf. In Schloss Weissenhaus, das nach 1945 als Herberge für Flüchtlinge genutzt wurde, war ab 1952 die erste Kurzschule Deutschlands untergebracht. Unter den Zuhörern des Symposions befanden sich ehemalige Kurzschüler, die sich lebhaft an der anschließenden Diskussion beteiligten. Eine völlig andere Perspektive des Bildungsthemas beleuchtete Jeannine Pham mit ihrem Vortrag zum Mäzenatentum im 18. Jahrhundert. Ihr Beitrag zu ‚Maecenas’ Erbe. Graf Ernst Franz v. Platen Hallermund und Johann Gottfried Eichhorn’ brachte den Zuhörern den Zusammenhang von Forschung und Förderung näher. Prof. Dr. Guillaume van Gemert (Universiteit Nijmegen) wertete ein handgeschriebenes Hausbüchlein aus, das vermutlich im 18. Jahrhundert angelegt wurde, und zeigte in seinem Vortrag ‚Tradiertes Wissen im Zeichen des Aberglaubens’, wie Wissen und Aberglaube nicht nur nebeneinander stehen, sondern sich auch gegenseitig beeinflussen können. Zum Abschluss beschrieb Jörg Zimmer mit seinem Vortrag ‚An den lappen lern der hund ledder fressen. Literarisches für den pädagogischen Zweck: Luthers Sprichwörtersammlung’, wie der Zugang zu Wissen und Weisheit über Literatur erfolgen kann. Hierzu analysierte er ausgewählte Sprichwörter aus der Sammlung Martin Luthers. Das jährlich wiederkehrende Symposion ist ein gelebtes Beispiel für Public Science. Professionelle Wissenschaftler und ‚Laien’, die ohne institutionelle Anbindung auf hohem Niveau forschen, finden einen regen und gelungenen Austausch, der für beide Seiten gewinnbringend ist.
Im Februar 2016 erscheint der Tagungsband ‚Wissen – Weisheit – Bildung im Kontext von Gut und Dorf’ im Universitätsverlag Rhein-Ruhr als fünfter Band der AEET Reihe ‚Aller Ehre werth und nicht leicht zu ersetzten...’
Sevgi Filiz/26.03.2015; Foto: Prof. Dr. Gaby Herchert und Katja Winter, (c) Hermann Cölfen
Ehrendoktorwürde der Fakultät für Geisteswissenschaften für Prof. Dr. Dr. h.c. mult Peter Freese
v.l.n.r.: Prof. Dr. Dirk Hartmann (Dekan), Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Freese, Prof. Dr. Maria Eisenmann (Institutsdirektorin Anglistik), Prof. Dr. Ulrich Radtke (Rektor), Prof. Dr. Barbara Buchenau und Prof. Dr. Josef Raab. (c) Institut für Anglistik
Im Rahmen eines sehr gut besuchten Festaktes verlieh die Fakultät für Geisteswissenschaften am 9. Januar 2015 den Doktorgrad "honoris causa" an Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Freese. Seit über vierzig Jahren ist Professor Freese einer der herausragendsten deutschen Forscher sowohl in den Nordamerikastudien als auch in der Fachdidaktik des Englischen. Generationen von Studierenden und Lehrern kennen seine Arbeiten und Materialsammlungen zu Themen wie dem amerikanischen Traum, der amerikanischen Gegenwartsliteratur, zur Initiationsreise, zur amerikanischen Kurzgeschichte, zu Ethnizität in der amerikanischen Literatur, zur amerikanischen Kulturgeschichte und Populärkultur, zu deutschen kulturellen Einflüssen in den USA, zur Verbindung von Literatur und Philosophie sowie von Literatur und Naturwissenschaft, zu interkulturellem Lernen und zur Literaturdidaktik.
Mit zehn Monographien, 21 von ihm mit-/herausgegebenen Büchern, weit über 200 publizierten Fachaufsätzen und über 600 wissenschaftlichen Vorträgen ist Peter Freese aus der Nordamerikaforschung und aus der Fachdidaktik des Englischen nicht wegzudenken. Für diese Verdienste und seine langjährige Verbundenheit mit der UDE wurde er nun ausgezeichnet.
In zwei Laudationes beleuchteten Prof. Dr. Maria Eisenmann, Vorsitzende des Instituts für Anglophone Studien und Professorin für die Literaturdidaktik des Englischen sowie Prof. Dr. Josef Raab, Professor für Nordamerikastudien, zahlreiche Facetten der wissenschaftlichen Leistungen von Peter Freese. Eisenmann würdigte insbesondere auch die Verdienste von Prof. Freese bei Lehrerfortbildungen und Curriculaplanungen, wärend Raab hervorhob, dass Freese "der Amerikaforschung immer wieder neue und wichtige Impulse gegeben und sie maßgeblich geprägt" habe.
In seinem Festvortrag zum Thema "The Journey of Life in American Fiction and Intercultural Learning in the EFL Classroom" stellte Prof. Freese das Reisemotiv als Konstante der amerikanischen Erzählliteratur und insbesondere der Initiationsgeschichte dar. Es begegne uns als Flucht, als Suche oder als ziellose Bewegung, so Freese, und es begleite in der Intitiationsgeschichte eine Entwicklung von Unschuld und Unwissen zu Erfahrung und Desillusion. Anschließend plädierte Freese für den Einsatz von Initiationsnarrativen im Fremdsprachenunterricht, da mit deren Hilfe Sprachenlernen zu sozialem Lernen werden und interkulturelles Verständnis vermittelt werden könne.
Musikalisch wurde der Festakt von der Big Band des Burggymnasiums Essen begleitet, die für ihre Darbietung amerikanischer Klassiker wie "In the Mood," "America" und "Birdland" rauschenden Beifall erhielt. Wie Prof. Raab in seiner Laudatio anmerkte, war die Veranstaltung nicht nur eine Ehrung für Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Freese, sondern zugleich – im 42. Jahr ihres Bestehens – eine Auszeichnung für die Nordamerikastudien an der Universität Duisburg-Essen.
16.01.2015/jr
Absolventenfeier 2014
Am 24.11.2014 fand die feierliche Verabschiedung unserer diesjährigen AbsolventInnen statt. Wegen der großen Gästezahl hatte die Veranstaltung kurzfristig ins Essener Haus der Technik verlegt werden müssen, wo der Festakt im großen Hörsaal einen würdigen Rahmen fand. In ihren Begrüßungs-Reden betonten der Dekan, Prof. Dr. Dirk Hartmann, und Dr. Britta Caspers, Alumni-Referentin der Fakultät, den Bildungswert eines geisteswissenschaftlichen Studiums. Sie ermutigten die frischgebackenen BAs, MAs, Magister und Doktoren, den von ihnen gewählten Weg mit Mut und Zuversicht weiterzugehen, ganz gleich, ob er sie nun ins Berufsleben oder in die wissenschaftliche Weiterqualifikation führt, und luden sie ein, der Fakultät verbunden zu bleiben. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt in diesem Jahr vom Ensemble R11 T04: Mit traditionellen Tunes auf Whistles, Pipes und Gitarren holten Prof. Dr. Christoph Heyl, Prof. Dr. Frank Erik Pointner und Alan Webb ein Stückchen Schottland in den Saal.
Ehrung der Besten
Wie in jedem Jahr wurden auf der Feier die besten Abschlussarbeiten der Fakultät geehrt. Die Preise sind jeweils dotiert; darüber hinaus erhielten die Preisträgerinnen einen Büchergutschein der Mayerschen Buchhandlung. Ein besonderer Anlass zur Freude: Erstmals konnte die Fakultät dieses Jahr einen Dissertationspreis vergeben. Gestiftet wurde die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung vom Soroptimist International-Club Essen. Erste Trägerin des von nun an jährlich ausgeschriebenen Preises ist Frau Dr. Juliane Dube (Germanistik/Literaturdidaktik), die ihn für ihre Arbeit zum Thema Drop Everything And Read – Konzeptionierung, Transfer und Evaluation eines Recreational Reading Programs in der Sekundarstufe I erhielt. Um die Auszeichung konnten sich ausschließlich Frauen bewerben, gemäß dem Ziel der Soroptimistinnen, Leistungsträgerinnen in der Gesellschaft zu fördern. Die Urkunde wurde überreicht von der Präsidentin des Essener Clubs, Frau Doris Froese, die in ihrer Laudatio Frau Dubes persönlichen Werdegang, ihr Engagement und ihre wissenschaftliche Arbeit zur Implementierung von Vielleseprogrammen in Schulen würdigte.
Nach der Verleihung der Preise und der Vorstellung der Magistrae und Magistri durch Prodekan Prof. Dr. Volker Steinkamp (Vorsitzender des Magister-Prüfungsausschusses) sowie der Bachelor und Master durch Prof. Dr. Frank Erik Pointner (Vorsitzender des BA/MA-Prüfungsausschusses) lud die Fakultät zum nun schon traditionellen Empfang ins Foyer ein. Dafür, dass die Feier auch dieses Jahr wieder in dieser Form stattfinden konnte, dankt die Fakultät für Geisteswissenschaften der Firma AMEVIDA für die großzügige Unterstützung.
Preisträgerinnen 2014
Dr. Juliane Dube (SI-Club-Essen Förderpreis, Betreuer der Dissertation: Prof. Dr. Clemens Kammler, Germanistik)
Anna Griep M.A. (beste Magisterarbeit, Betreuerin der Arbeit Prof. Dr. Amalie Fößel, Geschichte)
Helena K. Esser B.A. (beste Bachelorarbeit, Betreuer der Arbeit Prof. Dr. Christoph Heyl, Anglistik)
Marlen Fies M.A. (beste Masterarbeit, Betreuerin der Arbeit Prof. Dr. Heike Roll, DaZ/DaF)
Fotos der Absolventenfeier 2014
mca/01.12.2014
Besuch aus Brasilien
Besuch aus Brasilien hatte vergangene Woche das Institut für Philosophie. Zu Gast in Essen war Prof. Dr. Paula Arruda von der juristischen Fakultät der Universidade Federal do Pará im Nordosten Brasiliens. Dort arbeitet Paula Arruda nicht nur wissenschaftlich zu Verfassungs- und Menschenrechtsfragen: Sie ist auch Mitglied des der Fakultät angegliederten Laboratório em Justiça Global e Direitos Humanos na Amazônia (LAJUSA), wo die Rechtswissenschaft in Form von Workshops, politischer und rechtlicher Beratung praktische Anwendung findet.
Zu den Gruppen, die Paula Arruda bei der Wahrung ihrer Rechte unterstützt, berät und vertritt, gehören die vom Bau des umstrittenen Belo-Monte-Wasserkraftwerks betroffenen indigenen Einwohner des Amazonasgebietes. Laut Verfassung hätte man sie in die Planung einbeziehen müssen, doch sie wurden bisher übergangen. Mehrere zehntausend von ihnen würden durch den Bau verdrängt oder ihrer Lebensgrundlage beraubt; die Folgen für die Umwelt sind unabsehbar. Der Fall liegt derzeit noch bei der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte, in der Paula Arruda die Ureinwohner ebenfalls vertritt. Es geht um viel Geld beim Bau eines der leistungsfähigsten Wasserkraftwerke der Welt – und die Frage, welches Gewicht internationale Standards und Rechtsverfahren bei einem solchen wirtschaftspolitischen Projekt haben.
Gemeinsam mit Prof. Arruda hat Prof. Dr. Andreas Niederberger (Institut für Philsophie/Praktische Philosophie) das Projekt Grundlegende politische Konflikte und die Rolle der Menschenrechte. Der Fall der Amazonasregion entwickelt. Für den Philosophen stellen sich am Beispiel des Belo-Monte-Konflikts Fragen u.a. zur Begründung und Bedeutung von Menschenrechten in gesellschaftlichen und politischen Konflikten, nach ihrem normativen Potential und der Funktion, die ihnen z.B. in einer Gerechtigkeitstheorie zugeschrieben werden kann.
Im Frühjahr wird sich eine Forschergruppe in Essen treffen, um sich über begriffliche und theoretische Grundlagen der gemeinsamen Arbeit zu verständigen. Im Sommer reist eine deutsche Gruppe dann nach Brasilien, um vor Ort mehr über einen der Hauptkonflikte in der Amazonasregion zu erfahren. Das Projekt ist Teil des renommierten PROBRAL-Programms des DAAD, das den Austausch zwischen brasilianischen und deutschen WissenschaftlerInnen fördert.
Info der Pressestelle
mca/27.11.2014
Ein Grund zum Feiern ...
Die Gründung eines Alumni-Vereins – das ist schon eine Feier wert. Mit dem Verein ALuMni. Fördernetz Literatur und Medienpraxis LuM e.V. wurde nach NEK (Netzwerk Essener Kommunikationswissenschaft) nun der zweite Ehemaligen-Verband eines Fachs unserer Fakultät gegründet, und so lud der Vereins-Vorstand LuM-Studierende, Ehemalige und Gäste am 27. Juni zum Empfang in den Glaspavillon.
In seiner Eröffnungsrede betonte Prodekan Prof. Dr. Hermann Cölfen, wie wichtig eine systematische Alumni-Arbeit ist. Der persönliche Kontakt, die Identifikation mit dem eigenen Fach und der Uni, an der man studiert hat – was im amerikanischen und angelsächsischen Raum schon lange Tradition hat, steht bei uns noch am Anfang. Doch dieser ist im Bereich LuM nun gemacht, und so „träumte“ Studiengangsleiter Prof. Dr. Rolf Parr vielleicht nicht ganz unrealistisch von LuM-AbsolventInnen, die, wenn sie eines Tages ein Firmenimperium aufgebaut haben, dem Fach als Alumnae/i verbunden geblieben sind.
Dass das Studium der Literatur und Medienpraxis eine geisteswissenschaftliche Ausbildung mit den Bedürfnissen der Wirtschaft verbindet, zeigten die acht AbsolventInnen, die erfolgreich in den Beruf gestartet sind und die auf der Feier Einblicke in ihren Werdegang gaben. Ob in Verlag, PR oder Unternehmenskommunikation: Die Praxisorientierung des Fachs erwies sich, das wurde bei allen deutlich, nicht nur als interessant für die Personalentscheider, sondern vor allem als Vorteil und belastbare Basis für den Berufseinstieg und -alltag.
Keine gute Feier ohne Musik: Die Band Nice Bag of Tasty unterhielt die Gäste mit melancholisch-schönem Campfire-Pop. Durch den Abend, der mit einem kleinen Imbiss seinen geselligen Ausklang fand, führte LuM-Studentin Sandra Kozok unterhaltsam und gekonnt – vielleicht, so dachte wohl mancher Gast, sah man hier schon den Beginn einer weiteren Karriere ...
Kontakt und weitere Informationen:
ALuMni
Alumni-Referat der Fakultät für Geisteswissenschaften
mca/01.07.14
Jahrestagung Denkort Denkmal
Am 16.06. fand im Glaspavillon die Jahres-Abschlusstagung des von der Robert-Bosch-Stiftung geförderten Projekts „Denkort Denkmal – Denkmäler als Ausdruck regionaler Identität“ statt, das das InKuR gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Geschichtstdidaktik der UDE über zwei Jahre durchführt.
SchülerInnen unterschiedlicher Schulformen hatten sich unter Anwendung geschichtswissenschaftlicher Methoden mit Denkmälern in ihrer jeweiligen Heimatstadt befasst und präsentierten die Ergebnisse nach der Begrüßung durch die Studiendekanin, Prof. Dr. Claudia Claridge und einer Einführung durch die ProjektleiterInnen Prof. Dr. Markus Bernhardt, Simone Frank M.A. und Mareike-Cathrine Wickner M. Ed. nun an der Uni. Souverän zeigten die SchülerInnen in verschiedenen Medien, wie sich die Geschichtskultur in den jeweiligen Städten und die Wahrnehmung von Denk- und Mahnmalen verändert hat. In den anschließenden Fragerunden meldeten sich die Beteiligten der jeweils anderen Projektgruppen lebhaft zu Wort – und auch der/die ein oder andere VertreterIn der außerschulischen Archive und Partnerinstitutionen, die die Schulen begleitet hatten.
Schulen aus verschiedenen Regionen NRWs machten mit, die Bandbreite reichte von der Grundschule bis hin zum Weiterbildungskolleg, was der Tagung eine ganz besondere Atmosphäre verlieh. Von den Viert- bis zu den Zwölftklässlern und erwachsenen Schülern zeigten sich alle Beteiligten hochkonzentriert und begeistert. Im Anschluss an die Präsentation bestand die Möglichkeit, sich im Vorraum des Glaspavillons die im Rahmen des Projektes erarbeitete Ausstellung anzusehen und die Tagung bei einem kleinen Sektempfang mit Imbiss ausklingen zu lassen.
Die ReferentInnen kamen von der Albert-Schweitzer-Grundschule Bottrop, dem Andreas-Vesalius-Gymnasium Wesel, der Friedrich-von-Spee-Gesamtschule Paderborn, dem Grashoff-Gymnasium Essen, dem Nikolaus-Groß-Abendgymnasium Essen, der Städtischen Gesamtschule am Lauerhaas Wesel und dem Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe Gelsenkirchen.
Besonders schön: Die Arbeit der Schüler hat Kreise gezogen. So wird das Radio-Feature des Nikolaus-Groß-Abendgymnasiums demnächst einen Preis im Rahmen des Ruhrgebietsgeschichtswettbewerbs WAR WAS? erhalten. Das Kapp-Putsch-Mahnmal in Gelsenkirchen wird dank der Forschungen des Weiterbildungskollegs Emscher-Lippe eine neue Gedenktafel bekommen. Und auch in Wesel zeigte man sich vonseiten des Stadtarchivs interessiert an dem Film, den die SchülerInnen des Andreas-Vesalius-Gymnasiums über das Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gemacht hatten.
Ausführliche Informationen zum Denkort-Denkmal-Projekt und seinen Partnern sowie einen Ausblick auf das zweite Projektjahr finden sie auf der Projektseite.
Informationen zu den beteiligten Fakultätspartnerschulen finden sie auf der Seite der Schulkooperationen.
mca/20.06.14
Internationales Besuch aus Bejing
(Foto: Fakultät für Geisteswissenschaften)
Am 5. und 6. Juni besuchte eine Delegation der Bejing International Studies University (BISU) die Sektion für Internationale Beziehungen. Unsere Fakultät verbindet eine langjährige Partnerschaft mit der Universität in der chinesischen Hauptstadt, die 2014 ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Ins Leben gerufen wurde die Kooperation 1998 von Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Karl-Dieter Bünting, der 2004 zum Ehrenprofessor der BISU ernannt wurde. Zur Pflege der guten Beziehungen nach Essen gekommen waren Herr Professor Ni Zhiheng (Prorektor), Frau Professor Xuehui Liu (Leitung der Deutschabteilung) und Frau Professor Ke Zhang (Leitung der Spanischabteilung). Begrüßt wurden die Gäste von Herrn Professor Bünting, Herrn Prof. Dr. Hermann Cölfen (Prodekan) und Frau Ramona Karatas, M.A.(Leiterin der Sektion für Internationale Beziehungen). Das Programm sah unter anderem einen Besuch des Weltkulturerbes Zollverein vor. Die Kooperation mit der BISU ermöglicht MA- und BA-Studierenden aus China den Besuch von Kursen an unserer Universität sowie Kurzzeitdozenturen für Essener Lehrende insbesondere der Kommunikationswissenschaft in Peking. Die nächsten Studierenden von der BISU erwartet die Sektion für Internationales zu den Sommerkursen im August.
10.06.2014/mca
Orientierung für GeisteswissenschaftlerInnen Wegweiser 2014
Wegweiser 2014 (Foto: Yvonne Wenk)
Wie geht es nach dem Abschluss weiter? Diese Frage beschäftigt viele BA- und MA-AbsolventInnen aus den Fächern unserer Fakultät bereits während des Studiums. Soll ich mich an der Uni weiterqualifizieren oder auf dem Arbeitsmarkt umsehen? Brauche ich noch ein Praktikum oder bin ich schon fit für den Job, den ich anstrebe?
Seit 2011 bietet das Mentoring der Fakultät für Geisteswissenschaften die Wegweiser-Veranstaltung für Bachelor und Master an. ReferentInnen aus Universität und freier Wirtschaft zeigen in Vorträgen Möglichkeiten auf, bieten Orientierung bei der schwierigen Entscheidung, wie es nach dem Abschluss weitergehen soll. Das Besondere: Die ReferentInnen sind selbst GeisteswissenschaftlerInnen. Sie berichten offen und authentisch, wie sie den Übergang vom Studium in die Weiterqualifikation oder den Beruf gestaltet und erlebt haben und was von zukünftigen Arbeitgebern oder auch aus akademischer Perspektive erwartet wird.
Abgerundet werden die Vorträge durch den Info-Basar, bei dem der Career-Service des ABZ sowie das Praktikumsbüro und das Alumni-Referat der Fakultät für Geisteswissenschaften präsent sind.
2014 fanden in der zweiten Maiwoche zum ersten Mal getrennte Veranstaltungen für beide Abschlüsse statt. So konnte das Mentoring-Team Markus Hülbusch und Yvonne Wenk noch genauer auf die Bedürfnisse der zukünftigen Bachelor bzw. Master eingehen.
Mit insgesamt ca. 100 TeilnehmerInnen waren die Wegweiser 2014 ähnlich gut besucht wie in den Vorjahren. Interessant war das Feedback der BesucherInnen: Während für die Master bei der Gestaltung ihres Lebenslaufs vor allem der nächste konkrete Schritt wichtig ist, geht es für die Bachelor oft um grundsätzliche Orientierung in einer scheinbar immer unübersichtlicher werdenden Berufswelt. In den Vorträgen der ReferentInnen wurde klar, dass GeisteswissenschaftlerInnen viel Eigeninitiative mitbringen müssen, um „ihren“ Beruf zu finden. Doch dafür, auch das wurde deutlich, steht ihnen eine Vielzahl von Möglichkeiten, Branchen und Arbeitsfeldern offen, wie sie kaum ein anderes Studium zu bieten hat.
mca/20.05.14
Ehrengast der Delegation:
Unterwegs mit dem Bundespräsidenten
(c) Foto: Hacı-Halil Uslucan
Als einziger Gast ohne politisches Amt war Prof. Dr. Hacı-Halil Uslucan Teil der Delegation, die den Bundespräsidenten Joachim Gauck auf seinem Staatsbesuch in die Türkei Ende April begleitete. „Das ist schon eine besondere Ehre“ sagt der Leiter des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) und Professor am Institut für Turkistik in unserer Fakultät.
Das straffe Reiseprogramm sah unter anderem den Besuch in einem Lager für syrische Flüchtlinge vor. „Der Bundespräsident hat der Türkei für ihren Umgang mit den Flüchtlingen aus dem Nachbarland ausdrücklich seine Hochachtung ausgesprochen, und in der Tat ist er vorbildlich“, berichtet Uslucan, der auch dort dabei war. „Besonders beeindruckt hat mich, wie die Würde der Menschen im Camp geachtet wird: Alles ist gut organisiert. Die Flüchtlinge bekommen kein Kantinenessen, sondern Lebensmittel, die sie selbst zubereiten. Das spart nicht nur Geld, das man anders einsetzen kann, sondern steigert ihre Lebensqualität ein kleines Stück. Es gibt Schulen, zweisprachige Ärzte, die Flüchtlinge dürfen in der Türkei arbeiten. Das Land hat fast eine Million Menschen aufgenommen, das bedeutet einen großen Druck auf den Arbeitsmarkt. Trotzdem spürt man keine Stimmung gegen die Flüchtlinge. Vielleicht sollte man dies in Deutschland einmal bedenken, wo man sich über 5.000 aufgenommene Menschen aufregt.“
Für Schlagzeilen in den Medien gesorgt hat vor allem Gaucks Rede an der METU in Ankara, in der er seine Sorge um die Demokratie in der Türkei zum Ausdruck brachte und die vom türkischen Ministerpräsidenten Erdogan scharf kritisiert wurde. Kritik, die Uslucan in dieser Schärfe z.T. der Situation geschuldet sieht: „Eine solche Rede richtet sich immer an mehrere Adressaten. In diesem Fall die eher linksintellektuelle, Erdogan-kritische Zuhörerschaft der METU, einer der besten Universitäten der Türkei, die Öffentlichkeit zu Hause in Deutschland und natürlich die türkische Öffentlichkeit und die dortige Regierung. Kritik von außen ist zudem immer schwierig, da es hier auch um Machtasymmetrien geht und um kulturelle Unterschiede: Direkte Kritik ist in Westeuropa sicher verbreiteter als z.B. in der Türkei oder im asiatischen Raum, wo man Kritik eher indirekt formuliert. Außerdem steht auch Deutschland in der Türkei in der Kritik: Nach dem NSA-, vor allem aber nach dem NSU-Skandal ist es für bestimmte Kreise dort besonders problematisch, die Besorgnis des deutschen Bundespräsidenten anzunehmen.“
Obwohl die Reise in der deutschen Öffentlichkeit als aufgeladen wahrgenommen wurde, ging es hinter den Kulissen auch entspannt zu: „Viele der Empfänge waren sehr nett und herzlich, obwohl immer ein strenges Protokoll herrscht“, erzählt Uslucan. Selbst in die Politik zu gehen reizt ihn deshalb nicht: „Ich kehre gern in die Wissenschaftswelt zurück. Mich interessiert der Wahrheitsdiskurs mehr als der Machtdiskurs. Wir stellen die Ergebnisse unserer Forschung im ZfTI allerdings häufig auch der Politik zur Verfügung. Mein großes Anliegen dabei ist, den Integrationsprozess von MigrantInnen in Deutschland voranzutreiben.“
Vor drei Monaten lernten sich der Bundespräsident und Prof. Uslucan in Berlin kennen, wo sie im Schloss Bellevue auch über diese Frage sprachen. „Gaucks großes Thema ist natürlich die Freiheit, aber er ist auch der Nachfolger von Wulff, der die Integration ganz oben auf die politische Agenda gesetzt hat. Der Bundespräsident ist sehr daran interessiert, diesen Weg weiterzugehen“, sagt Uslucan. Ihm scheinen in diesem Zusammenhang zwei Dinge besonders wichtig: „Die richtige Ansprache von Einwanderern, die besagt: Du gehörst dazu. Und die Vorbildfunktion von öffentlichen Personen und Würdenträgern in der deutschen Gesellschaft.“
In zwei Wochen wird Uslucan den Bundespräsidenten erneut treffen: Beim Katholikentag in Regensburg diskutieren sie auf dem Podium über das Thema „Wie viel Religion verträgt die säkulare Gesellschaft?“
mca/19.05.14
Nobles Projekt Adel verpflichtet
Die TagungsteilnehmerInnen mit Graf und Gräfin (in der Tür). Foto: AEET
Eine ungewöhnliche Kooperation hat die Arbeitsstelle für Edition und Editonstechnik (AEET) am Institut für Germanistik über die letzten vier Jahre etabliert: Studierende transkribieren das Archiv des Grafen v. Platen.
Der Familiensitz Friederikenhof der Familie v. Platen liegt idyllisch eingebettet in die ostholsteinische Landschaft. Im dortigen Privatarchiv von Erik Graf v. Platen lagern über 10.000 Dokumente. Ob Akten, Verträge, Briefe, Register, Listen, Menü- oder Kochbuch – zumeist handelt es sich um Handschriften; die ältesten stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert. Ein wahrer Schatz für Historiker, Mediävisten und Korpuslinguisten. Per Zufall lernte Prof. Dr. Gaby Herchert (Germanistik/Mediävistik) die gräfliche Familie kennen – die Idee, das umfangreiche Archiv wissenschaftlich zu digitalisieren, zu transkribieren und der Forschung über eine Datenbank zugänglich zu machen, wurde geboren. Seit 2009 sind ca. 6.000 Seiten erfasst worden. Das Besondere: Es handelt sich um ein drittmittelfreies Lehrforschungsprojekt, das in Germanistik-Lehrveranstaltungen von Studierenden der UDE umgesetzt wird.
Die Familie v. Platen Hallermund gehört zu den wenigen Häusern, die zum deutschen Hochadel gezählt werden. Insofern ist das gräfliche Privatarchiv nicht nur für Germanisten (z.B. für Textsortenvergleiche, Sprachstandsanalysen und Orthographieforschung) höchst interessant, sondern auch für die Geschichtswissenschaft. Unterstützt wird das Projekt vom Grafen selbst und von der Gemeinde Wangels in Form von unbürokratischer Hilfe. Der Fotograf und Heimatforscher Jürgen Gradert digitalisiert in Zusammenarbeit mit der AEET die Dokumente, damit sie für die Transkription zugänglich werden.
Höhepunkt im Projektkalender ist die einmal jährlich stattfindende Tagung in Wangels, bei der die TeilnehmerInnen in Vorträgen ihre Ergebnisse vorstellen, Gelegenheit haben, die Manuskripte vor Ort einzusehen und die Umgebung kennenzulernen. Die Studierenden und Lehrenden wohnen standesgemäß auf dem gräflichen Anwesen! Auch das vierte Symposium, das im Februar 2014 stattfand, war geprägt von der herzlichen Gastfreundschaft der Familie v. Platen, des Arbeitskreises und der Bewohner von Wangels. Rund 120 Besucher kamen in diesem Jahr zu den Vorträgen – WissenschaftlerInnen verschiedener Universitäten und Disziplinen, Archivare und Museumsleiter, Mitglieder der Familie v. Platen und verwandter Häuser, Heimatforscher und interessierte Bürger.
Ebenfalls einmal pro Jahr erscheint unter dem Reihentitel Aller Ehren werth und nicht leicht zu ersetzen ein Band mit den Ergebnissen der letzten Tagung. Der Druckkostenzuschuss dafür wurde in diesem Jahr mit eben jenem persönlichem Engagement erwirtschaftet, das das ganze Projekt prägt: durch den Verkauf von Quittengelee, den das Projektteam nach einem Rezept aus dem Fundus (18. Jahrhundert) selbst produziert hat.
Nutzung von Hilfswissenschaften, Verfassen wissenschaftlicher Aufsätze, Vortragsgestaltung und ‑praxis, Digitalisierung von Dokumenten, Erstellen von Druckvorlagen, Tagungsorganisation etc. – die Studierenden nehmen nach einem Semester viel Forschungspraxis mit. Mit nachhaltigem Erfolg: Von den ProjektteilnehmerInnen der vergangenen Jahre arbeiten inzwischen sechs in einschlägigen Feldern an akademischen Einrichtungen.
Die nächste Phase des Projekts wird die Einrichtung einer Datenbank nach Bibliotheksstandards in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek der UDE sein. Wissenschaftlich betreut wird das Projekt „Archiv Graf v. Platen“ durch Prof. Dr. Gaby Herchert, Prof. Dr. Hermann Cölfen (Institut für Germanistik) und Prof. Dr. Karl Helmer (Bildungswissenschaften).
mca/12.05.14
Yvonne Wenk, M.A. und Markus Hülbusch, M.A., Mentoring
der Fakultät für Geisteswissenschaften (Foto: UB)
Großer Erfolg: Der 2. lange Samstag der Hausarbeiten
Am 22. Februar 2014 fand zum zweiten Mal der "Lange Samstag der Hausarbeiten" statt. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg: Rund 200 Studierende informierten sich in der UB und den angrenzenden Hörsälen über Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens. Von 10 bis 17 Uhr konnten unter dem Motto: anfangen - dranbleiben - fertigwerden von jedem Studierenden 6 der insgesamt 9 Workshops rund um das Thema Hausarbeiten besucht werden. Die 14 Referentinnen aus den UDE-Einrichtungen ABZ, Universitätsbibliothek, Schreibwerkstatt sowie von der AOK Rheinland boten Workshops zu Aspekten wie Themenfindung, Literaturrecherche, Aufbau von Hausarbeiten, aber auch Zeitmanagement und Arbeitsergonomie an. Besonders beliebt: der Workshop zum Thema "Prokastination", vielen gut bekannt als "Aufschieberitis". Den ganzen Tag über konnten sich Studierende von Fachleuten beraten lassen, auch ein Schreibraum stand zur Verfügung.
Für das leibliche Wohl war ebenfalls umfassend gesorgt: Gesunde Obst- und Gemüse-Snacks von der Flotten Karotte lagen bereit, und in der Mittagspause erwartete die TeilnehmerInnen ein kostenloses Buffet in der Brücke. Das Team vom Hochschulsport unserer Universität bot in den Pausen Zumba im Foyer an, damit auch Spaß und Bewegung nicht zu kurz kamen.
In dieser Form ist der Hausarbeitentag einzigartig; entsprechend positiv war das Feedback der Studierenden, die sich nicht nur rundum gut betreut fühlten und viele wertvolle Tipps für die Praxis mitnahmen, sondern in ihren Rückmeldungen auch die besondere Atmosphäre des "langen Samstag" hervorhoben. Organisiert wurde er von Markus Hülbusch und Yvonne Wenk vom Mentoring der Fakultät für Geisteswissenschaften, Dr. Ulrike Pospiech von der Schreibwerkstatt, Dorothee Graf und Ulrike Scholle von der Universtätsbibliothek.
mca/27.02.2014
Prof. Heinrich Theodor Grütter bei seiner Antrittsvorlesung
(Foto: M. Arora)
"Museen sind mehr als 'Gedöns'..."
Im Audimax des Campus Essen hielt der neu ernannte Honorarprofessor der UDE, Heinrich Theodor Grütter am 16.10.2013 seine Antrittsvorlesung mit dem Titel: „Die Gestalt der Klio. Zur Darstellung und Wahrnehmung von Geschichte im Museum.“
Nach der Begrüßung durch den Dekan der Fakultät für Geisteswissenschaften, Prof. Dirk Hartmann, und einer Einführung durch den Historiker Prof. Wilfried Loth, der sein Wirken als „Public Historian“ und als Lehrender würdigte, sprach Grütter in dem bis auf den letzten Platz besetzten Hörsaal über die Vermittlung von Geschichte in Museumsausstellungen. Anhand beeindruckender Bilder aus dem Ruhr Museum zeigte dessen Direktor, was eine Ausstellung der dinglichen Überlieferung leisten kann.
Besonders klar wurde dies am Exponat einer konservierten Steinstaublunge: Stellvertretend veranschaulicht sie den gesamten Komplex des Gesundheitsaspekts des Ruhrbergbaus. Sie zeigt aber auch, wie das „Normale“ in der historischen Ausstellung stets zurücktritt, zeigt das Reduzierte, Fragmenthafte, die Selektivität und Multiperspektivität jeder Schau. Deutlich wurde auch, dass die Besucher die Ausstellung vor ihrem Wissenshintergrund und durch ihre individuelle Wahrnehmung letztlich erst konstruieren. Professor Grütters Vortrag umriss Fragestellungen und Herausforderungen einer „historischen Museologie“, einer Verbindung von Geschichtsheorie und Ausstellungspraxis: Sie könnte ein breiteres Rezensionswesen in der (Fach-)Presse anstoßen, genauere Analysekategorien für Ausstellungen innerhalb der Geschichtswissenschaft entwickeln und nicht zuletzt zu einer stärkeren Selbstvergewisserung der Museen führen.
17.10.2013/mca
Prof. Dr. Axel Honneth. Foto: Uwe Dettmar/Goethe-Universität Frankfurt
Axel Honneth spricht in Essen über die „Denaturierung der Lebenswelt“ – Festveranstaltung der Fakultät für Geisteswissenschaften zum Jubiläum der UDE
Mit dem Festvortrag eines der wichtigsten Philosophen unserer Zeit beging die Fakultät für Geisteswissenschaften am 22. Mai das 10-jährige Bestehen der Universität Duisburg-Essen. Trotz eines vollen Terminkalenders kam Axel Honneth, Inhaber des Lehrstuhls für Sozialphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt/Main, Direktor des ebenfalls dort ansässigen Instituts für Sozialforschung und seit 2011 Jack-Weinstein-Professor for the Humanities an der Columbia University NY, nach Essen. Denn der Besuch unserer Fakultät war für Honneth zugleich ein Besuch seiner Heimatstadt. In Essen wurde er 1949 geboren, ging hier zur Schule, studierte u.a. in Bochum Philosophie, Germanistik und Soziologie. Noch immer verbindet ihn, der das Essener Univiertel noch als anrüchigen „Segeroth“ kannte, viel mit dem Ruhrgebiet und dessen Hochschullandschaft.
Im gut gefüllten Audimax des Hörsaalzentrums sprach der berühmte Sozialphilosoph unter der Überschrift „Denaturierung der Lebenswelt“ über den Sinn und die Funktion der Geisteswissenschaften nicht nur innerhalb wissenschaftlicher Zusammenhänge, sondern für eine Gesellschaft, deren Zusammenleben nach demokratischen Prinzipien organisiert ist (eine Zusammenfassung seines Vortrags finden Sie hier). Axel Honneth begeistert Menschen für philosophische Fragestellungen über sein Fach und über die akademische Welt hinaus. Dies zeigte auch die Tatsache, dass neben vielen Hochschulangehörigen aus allen Statusgruppen auch zahlreiche Menschen von außerhalb der Universität den Weg zum Essener Campus gefunden hatten, um seinen Vortrag zu hören.
Im Foyer konnten sich die Besucher zuvor über verschiedene geisteswissenschaftliche Forschungsprojekte informieren: Die Posterausstellung, mit der DoktorandInnen der Fakultät ihre Promotionsvorhaben vorstellten, fand großen Anklang. Mit einem Büchergutschein der Heinrich-Heine-Buchhandlung bedankte sich der Dekan, Prof. Dr. Dirk Hartmann, bei den beteiligten NachwuchswissenschaftlerInnen für ihren Beitrag zur Festveranstaltung der Fakultät.
Gelungene Posterausstellung: v.l.n.r. Timocin Celebi (Geschichte), Julia-Lena Reinermann (KoWi), Katharina Tugend (Geschichte), Prof. Dr. Dirk Hartmann (Dekan), Lu Liu (DaZ/DaF), Sandra Bühre (Anglistik), Fabian Wolbring (Germanistik). Foto: Athena Panteos.10.06.2013/mca