Übersetzungen mhd. Literatur
Übersetzungstexte mittelhochdeutscher Literatur
Zu den Bestandteilen des Germanistikstudiums, die in den letzten dreißig Jahren drastisch reduziert worden sind, gehört auch der sprachgeschichtliche Anteil der Altgermanistik; Studierende haben also unter anderem immer weniger Übersetzungskompetenz. Die einen sehen darin eine Art Untergang des Abendlandes, die anderen eine unvermeidbare Folge der Tatsache, dass 'alter' Stoff gekürzt werden muss, wenn fortlaufend neuer Stoff hinzu kommt.
Eine negative Folge eingeschränkter Übersetzungskompetenz ist sicher die Tatsache, dass sich bei deutschen Texten des Mittelalters (und in anderen Philologien sieht es kaum anders aus) in der universitären Lehre ein spezieller Kanon herauszubilden scheint: Seminare werden häufig zu denjenigen Texten angeboten, die in zweisprachigen Ausgaben greifbar sind.
Man ist also auf Selbsthilfe angewiesen. Als kleinen Beitrag dazu bietet unsere Essener Homepage die Rubrik "Übersetzungen" an; zur Mitarbeit sind alle Fachkollegen und Fachkolleginnen herzlich eingeladen.
(Rüdiger Brandt)
Der erste Text, der in diesem Rahmen zur Verfügung gestellt wird, ist die Übersetzung des späthöfischen Epos Gauriel von Muntabel Konrads von Stoffeln. Die Übersetzung entstand vor einigen Jahren im Rahmen eines von Rüdiger Brandt angebotenen Seminars an der Universität Dusiburg-Essen.
In der Zwischenzeit ist eine wissenschaftliche Edition mit Stellenkommentar des Gauriel erschienen, die vergleichend mit heranzuziehen ist: Der Ritter mit dem Bock. Konrads von Stoffeln 'Gauriel von Muntabel'. Neu hrsg., eingeleitet und kommentiert von Wolfgang Achnitz. Tübingen: Niemeyer 1997 (Texte und Textgeschichte 46).