Abgeschlossene Forschungs- und Publikationsprojekte

Theodor Fontane. Ein Handbuch

Für Theodor Fontanes Werk und Leben liegt derzeit keine umfassend angelegte Publikation vor, die den aktuellen Stand der Forschung für das Gesamtwerk (einschließlich der Texte aus dem Nachlass) auf Basis des aktuellen Stands der Editionen aufarbeiten würde. Diese Lücke füllt das vorliegende Handbuch, indem es einen differenzierten Einblick in Fontanes facettenreiches Œuvre bietet, dieses in seiner ganzen Breite vorstellt, in seinen Traditionslinien verortet und mit Blick auf die zeitgenössischen Kontexte erschließt. Werke und Schriften sowie die wichtigsten Korrespondenzen werden in Artikelgruppen behandelt, wobei Entstehungsgeschichte und -kontexte berücksichtigt werden. Weiter stellt das Handbuch die Lebenswelten und sozialen Beziehungen, in denen sich Fontane bewegte, dar und situiert sein Werk sowie sein Wirken im Spektrum der mentalitäts-, ideen-, wissens- und nicht zuletzt mediengeschichtlichen Rahmenbedingungen des 19. Jahrhunderts. Die einzelnen Artikel stellen dabei zum größten Teil genuine Forschungsarbeiten dar, die ein Gebiet, ein Thema oder einen Gegenstand mit Blick auf Fontane neu erschließen.

Parr, Rolf, Radecke, Gabriele, Trilcke, Peer and Bertschik, Julia. Theodor Fontane Handbuch, 2 Bde. Berlin, Boston: De Gruyter, 2023, 1465 Seiten, https://doi.org/10.1515/9783110545388

Leitung

Prof. Dr. Rolf Parr (Universität Duisburg-Essen), Prof. Dr. Peer Trilcke (Universität Potsdam), Dr. Gabriele Radecke (Universität Göttingen).

Zeitraum

Fertiggestellt Anfang 2023.

Förderung

Das Projekt wurde für 18 Monate von der Fritz-Thyssen-Stiftung gefördert.

Mitarbeiterin

PD Dr. Julia Bertschik

DFG-Projekt: Geschichte der Ruhrgebietsliteratur seit 1960 - Laufzeit: 2015-2019 (abgeschlossen)

Caspers, Britta/Hallenberger, Dirk/Parr, Rolf/Jung, Werner: Ruhrgebietsliteratur seit 1960. Eine Literaturgeschichte nach Knotenpunkten. Stuttgart: Metzler 2019.

Dieser Band präsentiert die Literatur des Ruhrgebiets zwischen 1960 und 2010, die hauptsächlich vor dem Hintergrund des industriellen wie kulturellen Strukturwandels der Region entstanden ist. In Abgrenzung zu mehr chronikalischpersonal angelegten Literaturgeschichten erschließt er diese Literatur anhand von Knotenpunkten, die jeweils eine wichtige Konstellation zum Ausgangspunkt haben und vielfach Anstöße für überregionale bzw. gesamtdeutsche Entwicklungen gebildet haben. Auf diese Weise kann der Band – über den konkreten Fall ‚Ruhrgebiet‘ hinaus – als Modell regionaler Literaturgeschichtsschreibung dienen.

 

Weitere Publikationen zum Thema

Hallenberger, Dirk (1997): Ruhrgebietsliteratur. Grundzüge einer regionalen Literaturgeschichte. In: Konrad Ehlich u. a. (Hg.): Sprache und Literatur an der Ruhr. 2. erw. Aufl. Essen: Klartext 1997, 243–263.

Hallenberger, Dirk (2000): Industrie und Heimat. Eine Literaturgeschichte des Ruhrgebiets. Essen: Klartext 2000.

Hallenberger, Dirk (2009): Jürgen Lodemann oder Wie das Ruhrdeutsch in die Literatur kam. In: Jan-Pieter Barbian/Hanneliese Palm (Hg.): Die Entdeckung des Ruhrgebiets in der Literatur. Essen: Klartext 2009 (Schriften des Fritz-Hüser-Instituts, Bd. 18), 215–230.

Hallenberger, Dirk (2010): Jugendromane zwischen Krieg, Kolonie und Kanal. In: Der Deutschunterricht, Jg. 62 (2010), H. 2, 42–54.

Hallenberger, Dirk (2011): »Rhein, Blicke« in der Revier-Literatur. In: Hanneliese Palm/Jan-Pieter Barbian/G. Cepl-Kaufmann (Hg.): Von Flussidyllen und Fördertürmen. Literatur an der Nahtstelle zwischen Ruhr und Rhein. Essen: Klartext 2011, 37–54.

Hallenberger, Dirk (2012): Verortungen in den frühen Industrieromanen von Max von der Grün. In: Ute Gerhard/Hanneliese Palm (Hg.) Schreibarbeiten an den Rändern der Literatur. Die Dortmunder Gruppe 61. Essen: Klartext 2012 (Schriften des Fritz-Hüser-Instituts, Bd. 25), 111–135.

Hallenberger, Dirk (Hg.) (2005): Heimspiele und Stippvisiten. Reportagen über das Ruhrgebiet. Bottrop: Henselowsky Boschmann 2005.

Hallenberger, Dirk (Hg.) (2007): Wandel vor Ort. Das Ruhrgebiet in ausgewählten Erzählungen. Bottrop: Henselowsky Boschmann 2007.

Hallenberger, Dirk/van Laak, Dirk/Schütz, Erhart (1990): Das Ruhrgebiet in der Literatur. Annotierte Bibliographie zur Literatur über das Ruhrgebiet von den Anfängen bis 1961. Essen: Klartext 1990.

Jung, Werner (2006): Sisyfos’ Erbe: Erasmus Schöfer. In: V. Dittrich (Hg.): Unsichtbar lächelnd träumt er Befreiung. Erasmus Schöfer unterwegs mit Sisyfos. Berlin: Dittrich 2006, 205–214.

Jung, Werner (2009): Industrielandschaft mit Menschen. Erasmus Schöfer und das Ruhrgebiet. In: J.-P. Barbian/H. Palm (Hg.): Die Entdeckung des Ruhrgebiets in der Literatur. Essen: Klartext 2009 (Schriften des Fritz-Hüser-Instituts, Bd. 18), 247–259.

Jung, Werner (2011): Vom Frühling irrer Hoffnung zur Abenddämmerung der Desillusionierung. Der Schriftsteller Erasmus Schöfer. In: Gertrude Cepl-Kauf­mann/Jasmin Grande (Hg.) im Auftrag des Fritz-Hüser-Instituts: Schreibwelten – Zum 50. Geburtstag der Dortmunder Gruppe 61. Essen: Klartext 2011 (Schriften des Fritz-Hüser-Instituts, Bd. 22), 273–280.

Jung, Werner/Schmitz, Carolin/Zaib, Volker (Hg.) (2011): Erasmus Schöfer: Diesseits von Gut und Böse. Beiträge fürs Feuilleton. Essen: Klartext 2011 (Schriften des Fritz-Hüser-Insti­tuts, Bd. 21).

Parr, Rolf (2007): Von der völkischen Literaturgeschichtsschreibung zur kulturwissenschaftlichen Diskursanalyse. Forschungsansätze zum Verhältnis von Literatur und Region. In: Cord-Friedrich Berghahn u. a. (Hg.): Literarische Harzreisen. Bilder und Realität einer Region zwischen Romantik und Moderne. Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte 2007, 13–32.

Parr, Rolf (2010a): Ab in die ›Mitten‹. Von alten und neuen ›mental maps‹ des Ruhrgebiets. In: Gerhard Rupp/Hanneliese Palm/Julika Vorberg (Hg.): Literaturwunder Ruhr. Essen: Klartext 2010 (Schriften des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt, Bd. 20), S. 21–42.

Parr, Rolf (2010b): Zwei Anthologien und ein Autoren-Handbuch zur Ruhrgebietsliteratur. In: kultuRRevolution. zeitschrift für angewandte diskurstheorie, nr. 58 (Mai 2010), S. 87–88.

Parr, Rolf (2011): Warum die Bildung von Schriftstellergruppen eine so schwierige Angelegenheit ist. Das Beispiel der »Dortmunder Gruppe 61«. In: Gertrude Cepl-Kaufmann/Jasmin Grande (Hg.) im Auftrag des Fritz-Hüser-Instituts: Schreibwelten – Zum 50. Geburtstag der Dortmunder Gruppe 61. Essen: Klartext 2011 (Schriften des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt, Bd. 22), S. 155–162.

Parr, Rolf (2012): Wen (alles) adressiert eigentlich eine ›europäische Kulturhauptstadt‹? Das Beispiel ›Essen für das Ruhrgebiet‹. In: Thomas Ernst/Dieter Heimböckel (Hg.): Verortungen der Interkulturalität. Die ›Europäischen Kulturhauptstädte‹ Luxemburg und die Großregion (2007), das Ruhrgebiet (2010) und Istanbul (2010). Bielefeld: Transcript 2012, S. 149–169.

Parr, Rolf/Amann, Wilhelm/Mein, Georg (Hg.): Periphere Zentren oder zentrale Peripherien? Kulturen und Regionen Europas zwischen Globalisierung und Regionalität. Heidelberg: Synchron 2008.

Parr, Rolf/Link, Jürgen (2012): ›Stichflamme‹ und ›Schwelbrand‹. Über einen Faszinationstyp der Post-Achtundsechzigerliteratur. Oder: Die Kinder des Sisyfos und ihre langen Märsche durch den Normalismus. In: Thomas Wagner (Hg.): Im Rücken die steinerne Last. Unternehmen Sisyfos. Die Romantetralogie von Erasmus Schöfer. Berlin: Dittrich 2012, 227–277.

Zaib, Volker/Jung, Werner (Hg.) (2014): Erasmus Schöfer. Schriftsteller im Kollektiv. Texte und Briefe zum Werkkreis Literatur der Arbeitswelt. Essen: Klartext 2014 (Schriften des Fritz-Hüser-Insti­tuts, Bd. 28).

Multilinguale Literatur - Laufzeit: 2011-2017 (abgeschlossen)

Till Dembeck/Rolf Parr unter Mitarbeit von Thomas Küpper (Hg.): Literatur und Mehrsprachigkeit. Ein Handbuch. Tübingen: Narr 2017.

Das Forschungsgebiet „Literatur und Mehrsprachigkeit“ erfährt in der in­ternationalen Literatur- und Kulturwissenschaft zurzeit einen beachtlichen Aufschwung, denn die Analyse literarischer Mehrsprachigkeit verspricht einen neuartigen Zugang zum Verhältnis von Literatur und Phänomenen kultureller sowie sozialer Differenz. Das Handbuch geht davon aus, dass sich die Erforschung literarischer Mehrsprachigkeit in erster Linie durch ihre Fragerichtung und ihre Methodik auszeichnet. Es stellt daher die Me­thoden vor, die für die Analyse literarischer Mehrsprachigkeit zur Verfügung stehen, und bietet zugleich kulturhistorische Hintergrundinformationen für ihre Interpretation. So eröffnet es auch neue Perspektiven auf die spezi sche Sprachlichkeit literarischer Texte. Damit stellt das Handbuch angehenden ebenso wie etablierten Literatur- und Kulturwissenschaftlern dringend benötigte Werkszeuge zur Erschließung der Sprachvielfalt in der Literatur zur Verfügung.

The Construction of Identity in Multilingual Literature: A Comparison of Belgium, Germany, Luxembourg and the Netherlands

The language situations in the member states of the European Union vary – from monolingual nation-states like Germany and controversial multilingual ensembles like Belgium to a well-functioning multilingual Luxembourg. Conflicting ideas about languages cause many difficulties in inner- and intercultural communication processes. A more fundamental question raised by the different European concepts of language is the connection between language and the construction of identities. In the differentiated societies of our day literature represents a space of complex meanings and esthetic meta-languages. Contemporary literary texts which use multilinguality as an esthetic principle – such as the literature of multilingual nation states like Luxembourg or texts written by authors with a migrant background or with intercultural interests – create advanced insights into new forms of identity. Therefore, it is important as well as worthwhile to analyze the relationship between identity and multilinguality in literary texts. In order to do so, one should understand literature as an interdiscourse, and use a comparative approach to analyze different neighboring cultures: Belgium, Germany, Luxembourg and the Netherlands. To manage this comparative approach and the complexity of these topics, it is indispensable that the research project use a plurality of cultural and literary theories and methods and that it remain open to conducting interdisciplinary research. Also, it must understand itself as a part of an international network, with partners from the above mentioned nations. The analysis of the literary-esthetic discourses will help us to understand how different concepts of language(s) shape social life and identities in Luxembourg and, more generally, Europe in the present and – taking literary texts seriously as a medium of advanced reflections – how things could develop in the future.

Namen der Beteiligten

Universität Duisburg-Essen:
a) Prof. Dr. Rolf Parr; b) Dr. Thomas Ernst
Funktion: International Co-funding Partner
b) Umfang der Beteiligung: Ausrichtung einer der großen Konferenzen des Forschungsverbundes 2013 in Essen

Universität Luxemburg:
a) Prof. Dr. Georg Mein; b) Dr. Till Dembeck
Funktion: Principal Investigator and Coordinating Institution

Katholieke Universiteit Leuven/Belgien:
a) Prof. Dr. Anke Gilleir; b) Dr. Sarah De Mul
Funktion: International Co-funding Partner

Leiden University/Niederlande:
a) Dr. Liesbeth Minnaard
Funktion: International Co-funding Partner
Centre National de Littérature Mersch / Luxemburg

a) Germaine Goetzinger; b) Dr. Claude D. Conter
Funktion: Non-contracting Partner

Die Fremde als Heimat. Affinitäten zwischen Heimatkunst, Kolonialismus und Exotismus

›Heimat‹ ist ein Konstrukt, ein erinnertes Ideal, das im Hier und Jetzt nicht mehr eingelöst werden kann und daher als Utopie in die Zukunft projiziert wird.

Wie aber sieht es aus, wenn dieses zeitliche Szenario von Heimat verräumlicht und statt in einer unbestimmten Zukunft in einer ganz konkreten Fremde eingelöst werden soll? Dann entstehen auf der Rückseite des Verhältnisses von Fremde und Heimat ebenso merk- wie denkwürdige Modellierungen von Heimat, die insbesondere in der Zeit zwischen 1880 und 1930 prägnant beobachtet werden können. Was im Mutterland nur noch Erinnerung an eine ferne Vergangenheit sein kann, soll in den Kolonien zeitgleich zurückgewonnen werden. Die rückwärtsgewandte Blickrichtung der Heimatkunstbewegung und die vorwärts gerichtete der kolonialen Utopie fallen hier tendenziell zusammen.

Rolf Parr nimmt vor allem drei brisante Konstellationen diskursanalytisch in den Blick: erstens die Südafrika-Begeisterung deutscher Schriftsteller während der Burenkriege (1899 bis 1902). Sie geht einher mit der Idee einer nachgeholten Heimatkunst, in der Südafrika zu einer Art deutschem ›Adoptiv-Vaterland‹ wird. 

Zweitens untersucht Parr die koloniale Inbesitznahme von Fremde als Heimat, an der sich die deutsche Kolonialliteratur abarbeitet, und drittens die der Expeditionsreisen in der Zwischenkriegszeit mit ihrer symbolischen Inbesitznahme der Fremde für die Heimat. Letztere ist verknüpft mit einem Denkmodell von Erkundungen der Ferne bei anschließender Rückkehr zur Heimatbasis.

Diese drei Modellierungen von Heimat – einer Heimatkunst ›out-of-area‹, einer Ver-Heimatung der Fremde im Sinne des Kolonialismus und schließlich das Explorations-Modell der Expeditionen – entstehen zwar nacheinander, sind aber spätestens seit den 1910er Jahren parallel zueinander anzutreffen und reichen mit ihren ›Ausläufern‹ bis hinein in die 1950er Jahre: Nun sind Heimat- und Expeditionsfilme zwei der wichtigen Genres im Kino der Nachkriegszeit.

R. Parr: Die Fremde als Heimat. Heimatkunst, Kolonialismus, Expeditionen. Konstanz: Konstanz University Press 2014.

Raabe-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung

Wilhelm Raabe gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller des Realismus und einer der ersten Berufsschriftsteller überhaupt. Sein Erstlingswerk »Die Chronik der Sperlingsgasse« (1856) kennen die meisten, doch Wilhelm Raabe schrieb weit mehr: Das Spektrum seines Schaffens reicht von großen, realistischen Romanen über gesellschaftskritische Erzählungen und meisterhaften Novellen bis hin zu alltäglicher Unterhaltungsliteratur. Als führender Autor des 19. Jahrhunderts stellte er die ästhetischen und ideologischen Vorstellungen realistischen Erzählens immer wieder auf die Probe, um am Jahrhundertende mit seinen Texten bis an die Schwelle zur Moderne zu gelangen.

Das von Dirk Göttsche (Nottingham/GB), Florian Krobb (Maynooth/Irland) und Rolf Parr (UDE) herausgegebene Handbuch gibt erstmals einen umfassenden Überblick über das Gesamtwerk (Erzähltexte, Lyrik, Zeichnungen) sowie seine literatur- und kulturgeschichtlichen Kontexte. Hinzu kommen biografische, editorische, poetologische und rezeptionsgeschichtliche Grundlagen zum Verständnis von Raabes Leben und Werk.

Dirk Göttsche/Florian Krobb/R. Parr (Hg.): Raabe-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart, Weimar: Metzler 2016.

Literatur und Mehrsprachigkeit. Ein Handbuch

Das Forschungsgebiet „Literatur und Mehrsprachigkeit“ erfährt in der internationalen Literatur- und Kulturwissenschaft zurzeit einen beachtlichen Aufschwung, denn die Analyse literarischer Mehrsprachigkeit verspricht einen neuartigen Zugang zum Verhältnis von Literatur und Phänomenen kultureller sowie sozialer Differenz. Das Handbuch geht davon aus, dass sich die Erforschung literarischer Mehrsprachigkeit in erster Linie durch ihre Fragerichtung und ihre Methodik auszeichnet. Es stellt daher die Methoden vor, die für die Analyse literarischer Mehrsprachigkeit zur Verfügung stehen, und bietet zugleich kulturhistorische Hintergrundinformationen für ihre Interpretation. So eröffnet es auch neue Perspektiven auf die spezifische Sprachlichkeit literarischer Texte. Damit stellt das Handbuch angehenden ebenso wie etablierten Literatur- und Kulturwissenschaftlern dringend benötigte Werkzeuge zur Erschließung der Sprachvielfalt in der Literatur zur Verfügung.

Till Dembeck/R. Parr (Hg.): Literatur und Mehrsprachigkeit. Ein Handbuch. Tübingen: Narr 2017, 380 Seiten.

Grundthemen der Literaturwissenschaft: Lesen

Trotz der literaturtheoretischen Aufwertung des Lesens durch die Arbeiten von Barthes, Jauß und Iser seit den 1960er Jahren und der ihnen nachfolgenden sozialgeschichtlichen Orientierung der Philologien, ist das Lesen aus einer dezidiert literaturwissenschaftlichen Perspektive bisher noch nicht umfassend in den Blick genommen worden. Vielmehr dominierten im Feld der Leseforschung seit den 1990er Jahren eher didaktische, buch- und kommunikationswissenschaftliche sowie soziologische Fragestellungen. Nichtsdestotrotz gab und gibt es eine breit gefächerte Forschung zum Lesen aus literaturwissenschaftlicher Perspektive, die jedoch eher verstreut publiziert und bisher nicht an einem zentralen Ort sichtbar ist. Vor diesem Hintergrund bündelt der Band erstmals die neuere literaturwissenschaftliche Leseforschung und bezieht sie in interphilologischer Perspektive konsequent auf theoretische, geschichtliche, soziale und medienkulturwissenschaftliche Grundfragen und -probleme der Literaturwissenschaft. Über bloße Bestandsaufnahmen hinaus, bieten die Beiträge dabei Einblicke in neuere Forschungen und die Entwicklung zukünftiger Fragestellungen.

Alexander Honold/R. Parr (unter Mitarbeit von Thomas Küpper) (Hg.): Grundthemen der Literaturwissenschaft: Lesen. Berlin, Boston: de Gruyter 2018, VII, 666 Seiten.