Personen im Historischen Institut: Prof. Dr. Stefan Brakensiek
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Forschungsschwerpunkte
Justiz und Verwaltung als soziale und kulturelle Praxis
Kollektivbiographie
Normen und Praxis in der Zivilgerichtsbarkeit
Geschichte von Regionen und historischen Landschaften
Geschichte ländlicher Gesellschaften
Geschichte des Lottos
Marken, Gemeinweiden, Allmenden und ihre Privatisierung
Populäre Bildmedien
Bilder und Erzählungen über den Ursprung von Herrschaft
Kulturkontakt zwischen Europa und Persien im 17. und 18. Jahrhundert
Geschichte der politischen Kultur
Wissenschaftlicher Werdegang
1976 – 1983
Studium der Geschichte und der Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld
1983
Staatsexamen mit einer Studie zur Leinenindustrie im 18. und 19. Jahrhundert und zu den unterbäuerlichen Schichten in einem Gewerbedorf
1982 – 1985
Angestellter in einem Unternehmen der Bekleidungsindustrie
1984 – 1990
Promotionsprojekt über die Privatisierung der dörflichen Gemeingüter in Westfalen und Niedersachsen
1986 – 1989
Geschäftsführer des Sonderforschungsbereichs "Geschichte des neuzeitlichen Bürgertums – Deutschland im internationalen Vergleich" an der Universität Bielefeld
1990
Promotion an der Universität Bielefeld. Dissertationsschrift "Agrarreform und ländliche Gesellschaft"
1991 – 1996
Bearbeiter eines Projekts über lokale Amtsträger in Deutschland und Frankreich in der frühen Neuzeit und im 19. Jahrhundert
1997
Habilitation an der Universität Bielefeld. Habilitationsschrift "Auf dem Weg zum Staatsdiener. Richter und Verwaltungsbeamte in Hessen"
1996 – 1997
Leiter des Widukind Museums und des Archivs der Stadt Enger
1998 – 2002
Oberassistent für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Bielefeld
WS 1997/98
Vertretung des Lehrstuhls für Frühneuzeit-Geschichte an der Universität Potsdam
SS 2001
Vertretung des Lehrstuhls für Frühneuzeit-Geschichte an der Universität Gießen
2002 – 2005
Wissenschaftlicher Leiter des international vergleichenden Forschungsprojekts "Frühneuzeitliche Institutionen in ihrem sozialen Kontext. Praktiken lokaler Politik, Justiz und Verwaltung im internationalen Vergleich" an den Universitäten Kassel, České Budĕjovice (Tschechien) und Miskolc (Ungarn)
SS 2003
Vertretung des Lehrstuhls für Landesgeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
WS 2005/06
Vertretung des Lehrstuhls für Frühneuzeit-Geschichte an der Technischen Universität Dresden
seit WS 2006/07
Professor für die Geschichte der Frühen Neuzeit am Fachbereich Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen
seit 2008
Mitherausgeber der Reihe "Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte"
2010
Karl-Ferdinand-Werner-Fellow am Deutschen Historischen Institut Paris
2010
Gastdozentur an der École des Hautes Études en Sciences Sociales Paris
2010
Ruf an die Leibniz-Universität Hannover auf die Christian-Gottlob-Heyne-Professur für die Geschichte der Frühen Neuzeit (abgelehnt)
2011
Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Agrargeschichte
seit 2012
Mitglied im Vorstand des Salomon Ludwig Steinheim Instituts für deutsch-jüdische Geschichte in Essen
seit 2012
Mitglied im Fachkollegium Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft
seit 2013
Sprecher des Graduiertenkollegs 1919 „Vorsorge, Voraussicht, Vorhersage: Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln“
Forschungsprojekt
Prof. Dr. Stefan Brakensiek
Lotterien im frühneuzeitlichen Europa
Leiter: Prof. Dr. Stefan Brakensiek (Lehrstuhlprojekt)
Laufzeit: seit 2014
Lotterien sind seit dem Spätmittelalter für weite Teile des urbanen Europas belegt. Entwickelt wurden sie in den kommerziellen Zentren Oberitaliens und der Niederlande, von wo aus sie ihren Siegeszug zunächst durch das Netz der Handelsstädte, seit dem 17. Jahrhundert dann auch in die Fürstenstaaten antraten. Urbanes Leben, kommerzieller Geist, Orientierung am wirtschaftlichen Erfolg bildeten den Nährboden für das Gedeihen von Lotterien. Ihre weite Verbreitung im 18. Jahrhundert kann darüber hinaus als ein Indiz dafür gelten, dass dem säkularen Glück als allgemeiner gesellschaftlicher Maxime Geltung verschafft wurde.
Das Projekt steht im Zusammenhang mit den Vorhaben des Graduiertenkollegs „Vorsorge, Voraussicht, Vorhersage. Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln“. Gefragt wird nach den historisch wandelbaren Formen des Umgangs mit Kontingenz. Dazu eignet sich die Untersuchung von Lotterien ganz besonders, handelt es sich doch um einen Fall massenhaft willentlich herbeigeführten Zufalls. Die Käufer von Lotterielosen gingen das Risiko ein, einen meist überschaubaren Einsatz zu verlieren, aus der Überlegung, im unwahrscheinlichen Fall eines Hauptgewinns mit einem Schlag reich zu werden. Welchen Kalkülen die frühneuzeitlichen Lottospieler folgten, erschließt sich vor allem aus ihren Praktiken. Die Kalküle der Lotterieveranstalter sind dagegen unmittelbarer zugänglich, weil wir über eine Vielzahl von aussagekräftigen Quellen verfügen. So werden in dem Projekt Lotterieprojekte untersucht, Vorschläge von Unternehmern mithin, die an die Obrigkeiten mit dem Ziel einer Konzessionierung herangetragen wurden. Hinzu kommen vielfältige Werbematerialien, mit denen das Publikum zur Teilnahme am Spiel motiviert werden sollten.
Forschungsprojekte der Abteilung Geschichte der Frühen Neuzeit
Prof. Dr. Stefan Brakensiek
Lotterien im frühneuzeitlichen Europa
(Laufzeit: seit 2014)
Lena Kaiser, M. A.
Frühneuzeitliche Getreidespeicher- und Getreidehandelspolitik
Dr. Erika Münster-Schröer
Die Ratinger Tierarzneihandschrift von 1775
Sebastian Peters
Handwerk, Handel und Obrigkeit in Kleve im 18. Jh.
Martin Schröder, M. A.
Die kursächsische und hannoversche Marsch- und Durchzugspraxis während des „Großen Türkenkrieges“ (1683-1699)
Dr. Teresa Schröder-Stapper
Die geschriebene Stadt
Ato Quirin Schweizer, M.A.
Der Reiz der Ferne. Die Funktionalisierung und Vermittlung von Reiseerfahrung im Fürstendienst in der Frühen Neuzeit
PD Dr. Wolfgang Treue
Judengasse und christliche Stadt. Religion, Politik und Gesellschaft in Frankfurt am Main in der Frühen Neuzeit
Dr. Christine Zabel
„Augmenting Realities. Speculation in Early Modern Europe“
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Prof. Dr. Stefan Brakensiek
Herrschaftsvermittlung in der Frühen Neuzeit. Fallstudien zu Territorien des Alten Reichs und der Habsburger Monarchie im internationalen Vergleich (1650 – 1800)
Dr. Patrick Berendonk
Justiz und Vorurteil. Die Angehörigen der jüdischen Minderheit vor landesherrlichen Obergerichten im 18. Jahrhundert
Dr. Olav Heinemann
Das Herkommen des Hauses Sachsen. Genealogisch-historiographische Arbeit der Wettiner im 16. Jahrhundert
Dr. Jonas Hübner
Ländliche Gemeingüterverwaltung und -nutzung in einer frühneuzeitlichen Markgenossenschaft
Eva Marie Lehner, M. A.
Verzeichnungspraktiken in Kirchenbüchern