Personen im Historischen Institut: Apl. Prof. Dr. Claudia Hiepel
Nachruf Frau Prof. Dr. Claudia Hiepel verstorben
Das Historische Institut trauert um Frau Prof. Dr. Claudia Hiepel. Sie war ein langjähriges Mitglied des Instituts, eine verlässliche Stütze in der Lehre, eine Forscherin mit internationalem Renommee und eine engagierte Mitarbeiterin in allen Belangen der Universität.
Nach ihrer Promotion im Jahr 1998 trat Claudia Hiepel eine Stelle als Hochschulassistentin an. 2006 wurde sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin mit eigenem Forschungs- und Lehrauftrag. Nach ihrer Habilitation im Fachgebiet Neuere und Neueste Geschichte 2011 nahm sie Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten Hamburg, Marburg, Münster und Kassel wahr. 2016 war sie zudem als Gastdozentin für Neuere Geschichte an der Universität Wien tätig.
Als Historikerin hat Claudia Hiepel ein breites Forschungsprofil entwickelt, das vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart reicht, von der Geschichte des Ruhrgebiets bis zur europäischen Einigung und von der Geschichte sozialer Bewegungen bis zur Geschichte der internationalen Beziehungen und der globalen (Un-)Ordnung. Ihre Arbeiten haben vielfach Beachtung und Anerkennung gefunden. So ist schon ihre Dissertation über „Arbeiterkatholizismus an der Ruhr. August Brust und der Gewerkverein christlicher Bergarbeiter“ (erschienen 1999) mit dem Wissenschaftspreis der Sparkasse Essen für Geisteswissenschaften ausgezeichnet worden. Ihre Habilitationsschrift über „Willy Brandt und Georges Pompidou. Deutsch-französische Europapolitik zwischen Aufbruch und Krise“ (erschienen 2012) erhielt gleich vier Auszeichnungen: den Förderpreis der Aline-und-Émile-Mayrisch-Stiftung (Luxemburg), den Willy-Brandt-Preis der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, den Deutsch-französischen Parlamentspreis und einen Preis der Förderinitiative „Deutsch plus“ der VolkswagenStiftung. Mit dem letztgenannten Preis konnte Frau Hiepel eine Übersetzung ihrer Habilitationsschrift ins Französische finanzieren, die 2016 erschienen ist.
Mit ihrer Lehr- und Forschungstätigkeit hat sich Claudia Hiepel national wie international einen Namen gemacht. Sie wirkte in zahlreichen Forschungsverbünden mit, die für ihre Themengebiete einschlägig sind, so im Brauweiler Kreis für Landes- und Zeitgeschichte Nordrhein-Westfalens und in der Verbindungsgruppe der Historiker bei der Europäischen Kommission. Als Studiengangsbeauftragte für den Bachelor-Studiengang Geschichte hat sie mehrere Generationen von Studierenden in das Studium eingeführt, als Betreuerin des Erasmus-Austauschprogramms zahlreiche Auslandsaufenthalte von Studierenden ermöglicht. Seit 2016 hat sie zudem als Gleichstellungsbeauftragte in allen Berufungsverfahren der Fakultät für Geisteswissenschaften mitgewirkt. Ihr plötzlicher Tod hinterlässt nicht nur im Historischen Institut eine schmerzliche Lücke.
Siehe auch:
https://www.uni-due.de/2023-02-16-nachruf-claudia-hiepel-verstorben/
Forschungsschwerpunkte
Europäische und deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts:
Geschichte der europäischen Integration
Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen
Deutsch-niederländische und deutsch-belgische Geschichte
Regional- und Landesgeschichte
Konfessionsgeschichte - Katholizismusforschung
Wissenschaftlicher Werdegang
seit 2018
außerplanmäßige Professorin an der Universität Duisburg-Essen
seit 2006
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Institut der Universität Duisburg-Essen
2012-2016
Lehrstuhlvertretungen und Gastdozenturen an den Universitäten Wien, Kassel, Münster, Marburg und Hamburg
2010
Habilitation für Neuere und Neueste Geschichte, Universität Duisburg Essen
2002-2005
Lise-Meitner-Habilitationsstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen
2000/2001
DAAD-Stipendium für promovierte Geisteswissenschaftler an der Maison des Sciences de l’Homme (MSH), Paris
1998-2006
Hochschulassistentin, Universität Essen
1998
Promotion Neuere und Neueste Geschichte, Universität Essen
1994
Erstes Staatsexamen für das Lehramt der Sekundarstufe II (Deutsch, Geschichte) an der Universität Essen
Funktionen
Erasmusbeauftragte des Historischen Instituts
Studiengangsbeauftragte für den 2-Fach-BA
Gleichstellungsbeauftragte der Fakultät für Geisteswissenschaften
Forschungsprojekt
Die grenzüberschreitende und interregionale Zusammenarbeit in einem „Europa der Regionen
„Die grenzüberschreitende und interregionale Zusammenarbeit in einem „Europa der Regionen“ gehört zu einem der wichtigen Politikfelder der Europäischen Union. Exemplarisch werden die Euregios im deutsch-niederländischen Grenzgebiet seit den 1950er Jahren in den Blick genommen. Es wird nach ihrer Rolle im europäischen Integrationsprozess gefragt wie nach ihrem Beitrag zur Herausbildung neuer „euregionaler“ Identitäten und Raumwahrnehmungen.“