Zukunft: Visionen und Realisierungen auf nationaler, transregionaler and globaler Ebene
Prof. Dr. Markus Taube (IN-EAST/MSM)
Im 20. Jahrhundert wichen ostasiatische Vorstellungen von Zukunft erheblich von denen des Westens ab. Diese Divergenzen lassen sich auf spezifische Ausprägungen und Wendepunkte individuellen und kollektiven Selbstverständnisses, staatlicher Souveränität und Wirtschaftswachstums zurückführen, die im Zusammenhang mit dem geistesgeschichtlichen Erbe Ostasiens und seinem Umbau im Kolonialismus sowie dem Entstehen von Nationalstaaten und den damit verbundenen Umbrüchen stehen. Seit Beginn der beschleunigten Globalisierung in den 1980er Jahren entwickeln sich einige Tendenzen aber parallel. So ist die Zukunft Deutschlands, Europas und der Welt nachhaltig durch die Interaktion mit Ostasien geprägt. Dies alles macht einen Forschungsschwerpunkt zu historischen und aktuellen Zukunftsprojektionen in Ostasien erforderlich. Vertreter*innen der Ostasienwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Duisburg-Essen beabsichtigen, in dem beantragten Graduiertenkolleg gemeinsam wissenschaftlichen Nachwuchs auszubilden, aufbauend auf ihren Kooperationserfahrungen im Forschungsverbund Alliance for Research on East Asia (AREA) Ruhr. Das innovative Potential des geplanten neuen Schwerpunkts liegt in seinem interdisziplinären Analyserahmen, der geistes- (linguistische, philologische, religionswissenschaftliche, wirtschafts-, gesellschafts-, technik- sowie geistesgeschichtliche) und sozialwissenschaftliche (soziologische, ökonomische, politologische) Perspektiven umfasst. Er besteht aus den fünf Aspekten Erwartungszukunft, Planungszukunft, Risikozukunft, Erhaltungszukunft und Rückblickzukunft und erweitert Ansätze von Koselleck, Hölscher, Graf und Herzog im Hinblick auf Ostasien; der Zeitrahmen umspannt die Periode 1850 bis zur Gegenwart. Gegenstand der Analyse sind die Zukunftsprojektionen der ostasiatischen Staaten und Regionen (China, Japan, Korea und Taiwan) im Verhältnis zueinander, zu Europa und zur Welt. Für die finale Antragstellung bei der DFG sind weitere Literaturrecherchen sowie zusätzliche koordinatorische und redaktionelle Kapazitäten erforderlich. Der PSP Wandel unterstützt diesen Prozess mit Bereitstellung von Personal- und Sachmitteln.
Weitere beteiligte Forscher*innen an der UDE: Prof. Dr. Hannes Mosler, Prof. Dr. Nele Noesselt, Prof. Dr. Karen Shire
Beteiligte Forscher*innen an der RUB: Prof. Dr. Elisabeth De Boer, Prof. Dr. Marion Eggert, Prof. Dr. Caren Meibert, Prof. Dr. Katja Schmidtpott, Prof. Dr. Christian Schwermann