Grußworte zur 25. Deutschen Physikerinnentagung 2021
02.11.2021Grußwort der Präsidentin der TU Darmstadt für die 25. Deutsche Physikerinnentagung 2021
Sehr geehrte Teilnehmende der 25. Deutschen Physikerinnentagung,
ich wünsche Ihnen eine gelingende und inspirierende Veranstaltung! Nutzen Sie neben den vielfältigen Möglichkeiten für den spannenden fachlichen Input und anregende Diskussionen auch die Gelegenheit, um sich untereinander und über alle Karrierestufen hinweg miteinander zu vernetzen.
Denn diese Netzwerke sind wichtig: Neben den Möglichkeiten zum fachlichen Austausch und zur Kooperation in Forschungsprojekten helfen Netzwerke bei der Professionalisierung und der Gestaltung der eigenen Karriere – durch Erfahrungsaustausch und das Lernen voneinander und miteinander.
In der Physik sind Studentinnen und Wissenschaftlerinnen weiterhin unterrepräsentiert. Mit vielfältigen Informations- und Mentoringangeboten wollen wir schon Schülerinnen begeistern, sich für ein Studium der Physik zu entscheiden. Auch Studentinnen und Wissenschaftlerinnen unterstützen wir durch Trainings- und Networkingangebote in ihrer persönlichen Entwicklung und auf ihrem Karriereweg. Die Ausrichtung der 25. Deutsche Physikerinnentagung ist ein gelungenes Beispiel für die Aktivitäten, mit denen die beteiligten Forschungsverbünde an der TU Darmstadt und der Universität Duisburg-Essen Chancengleichheit und Gleichstellung fördern. Ich danke allen Beteiligten für Ihr großes Engagement, diese Veranstaltung zu ermöglichen und zu gestalten.
Neben konkreten Initiativen und Programmen bedarf es eines Kulturwandels. Wir müssen stereotype Vorstellungen und Einstellungen, insbesondere auch gegenüber MINT-Fächer und –Berufen aufbrechen und unbewussten Vorurteilen auf allen Stufen des Bildungssystems entgegentreten. Auch als Universität sind wir hier in der Verantwortung, müssen immer wieder deutlich machen, dass die Vielfalt unserer Mitglieder ein wertvoller Schatz ist, den wir vergrößern müssen. Denn Neues entsteht am besten dann, wenn wir unterschiedlichste Erfahrungen und Perspektiven zusammenbringen.
Mit freundlichen Grüßen
Prof.’in Dr. Tanja Brühl
Präsidentin der TU Darmstadt
02.11.2021Grußwort der Prorektorin für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Wissenstransfer für die 25. Deutsche Physikerinnentagung 2021
Liebe Leser*innen,
bereits zum 25. Mal stellt die „Deutsche Physikerinnentagung“ Physikerinnen verschiedener Fachrichtungen und Karrierestadien ein Forum für die Vernetzung und den fachlichen Austausch bereit. Die lange Geschichte dieses besonderen Tagungsformats zeigt, wie wichtig es auch heute noch ist, die Position von Frauen in der Physik zu stärken. Nach wie vor sind Physikerinnen in ihrem Fach erheblich unterrepräsentiert. Klar erkennbar wird dies zum Beispiel bei der Zahl der Promotionen: Wie die jährlichen Erhebungen der „Konferenz der Fachbereiche Physik“ dokumentieren, liegt der Anteil von Frauen bei den abgeschlossenen Promotionsverfahren in der Physik in Deutschland seit vielen Jahren konstant deutlich unter 25 Prozent. Hinzu kommt, dass die allermeisten physikalischen Lehrstühle des Landes weiterhin von Männern besetzt werden.
Es überrascht daher nicht, dass weibliche naturwissenschaftliche Lichtgestalten wie Marie Curie bis heute symbolhaft für die zahlreichen Hürden stehen, denen sich Frauen in der Wissenschaft häufig gegenübersehen. Trotz zweifelloser Fortschritte in der gesellschaftlichen Gleichberechtigung von Frauen teilen immer noch viel zu viele Forscherinnen ein lebensprägendes Schicksal Curies: Selbst dann, wenn sie nachweislich exzellente Forschung betreiben, müssen Wissenschaftlerinnen allzu oft besonders große Anstrengungen unternehmen, um die ihnen gebührende Anerkennung zu erhalten. Marie Curie hat dies bekanntlich mehrfach am eigenen Leib erfahren müssen, auch noch als Nobelpreisträgerin. Nicht von ungefähr machte sie es sich zur Aufgabe, begabte Forscherinnen intensiv zu fördern.
Für die Universität Duisburg-Essen (UDE) ist die gezielte Förderung von Wissenschaftlerinnen aller Karrierephasen ein zentrales Element ihres Leitbildes. Davon zeugt nicht etwa nur die Einrichtung des bundesweit ersten Prorektorats für Diversity Management im Jahr 2008, sondern auch eine Vielzahl von Beratungs-, Mentoring- und Förderangeboten, die sich speziell an den weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs richten. Knapp die Hälfte der im Rahmen des sogenannten „WISNA-Programms“ neu geschaffenen Tenure-Track-Professuren an der UDE werden von Frauen besetzt – auch und gerade in solchen Fächern, in denen Frauen zumeist nur wenig stark vertreten sind. Darüber hinaus macht sich die UDE im Rahmen des „Professorinnenprogramms“ von Bund und Ländern bereits seit vielen Jahren dafür stark, den Anteil von Frauen bei Erstberufungen auf W2- und W3-Professuren kontinuierlich zu erhöhen. Und auch in Verwaltung und Wissenschaftsmanagement werden an der UDE zentrale Führungsaufgaben immer öfter von Frauen wahrgenommen.
Vor diesem Hintergrund freut es mich sehr, dass der „Arbeitskreis Chancengleichheit“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft die UDE für die Ausrichtung des 25. Jubiläums der „Deutschen Physikerinnentagung“ ausgewählt hat. Pandemiebedingt kann die Tagung leider nur in digitaler Form durchgeführt werden. Ein Blick in das vielfältige Tagungsprogramm lässt jedoch keinen Zweifel daran aufkommen, dass auch auf diesem Wege wertvolle Diskussions- und Vernetzungsmöglichkeiten geschaffen werden können. Nicht nur können sich die Teilnehmer*innen über aktuelle Forschungsergebnisse austauschen, auch gibt es ein umfangreiches überfachliches Workshop-Programm, das sowohl jungen als auch erfahrenen Physikerinnen insbesondere für die weitere Karriereplanung professionelle Unterstützung bietet.
Ausgerichtet wird die Tagung vom SFB 1242 „Nichtgleichgewichtsdynamik kondensierter Materie in der Zeitdomäne“ sowie dem SFB/TRR 270 „Hysterese-Design magnetischer Materialien für effiziente Energieumwandlung“. Mein herzlicher Dank gilt den Sprecher*innen und Mitarbeiter*innen beider Forschungsverbünde für die hervorragende Organisation dieser Tagung. Dank gebührt außerdem der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, welche die „Deutsche Physikerinnentagung“ 1997 ins Leben gerufen hat und die Organisator*innen bei der Vorbereitung der diesjährigen Tagung intensiv unterstützt hat. Danken möchte ich außerdem all jenen, die der Tagung als Sponsor*innen, Redner*innen oder Workshopleiter*innen zum Erfolg verhelfen und damit maßgeblich dazu beitragen, die Sichtbarkeit von Frauen in der Physik zu erhöhen.
Eine anregende Tagung wünscht Ihnen
Ihre
Prof. Dr. Dr. Dagmar Führer-Sakel
Prorektorin für Forschung, wissenschaftlichen Nachwuchs und Wissenstransfer der Universität Duisburg-Essen