Supply Chain Planning

Projektbeschreibung

Die zunehmende Bedeutung globaler Produktionsnetzwerke und der damit verbundenen interkontinentalen Logistikrelationen ist bereits seit einigen Jahren zu beobachten. Allerdings ist die Gestaltung, Planung und Steuerung derartiger globaler Liefernetzwerke eine enorme Herausforderung für die beteiligten Unternehmen.

Kooperationen stehen immer wieder auf dem Prüfstand, lange Lieferzeiten und kurze Produktlebenszyklen erfordern eine häufige Neuplanung; sich ändernde Rahmenbedingungen in den beteiligten Ländern können zu Änderungen der Netzwerkstruktur führen. Die Unternehmen sind gefordert, sich in permanent ändernde globale Produktionsverbünde zu integrieren und dabei gleichzeitig Flexibilität, Zusammenarbeit und Ressourceneffizienz zu erhöhen.

Die heute vorhandenen IT-Lösungen für die Auslegung, Planung und Steuerung derartiger Netzwerke sind in vielen Bereichen unzureichend. Insbesondere die notwendige Anpassbarkeit der IT an sich ändernde Prozesse ist nur mit hohem Kostenaufwand realisierbar. Das Verbundvorhaben erarbeitet neue Methoden und Werkzeuge für die Unterstützung logistischer Planungsaufgaben in den Liefernetzen von heute, aber insbesondere denen der Zukunft.

Für die in diesem Verbundvorhaben behandelten Planungsaufgaben werden IT-Services entwickelt, mit denen schnell und aufwandsarm IT-Systeme für den jeweiligen Anwendungsfall konfiguriert werden können. Ein solches Logistisches Assistenzsystem (LAS) verschafft Transparenz über die betroffene Prozesskette und bieten den Verantwortlichen (Prozesseigner, Disponent oder Koordinator der beteiligten Unternehmen) Planungs- und Entscheidungsunterstützung.

Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Verbundvorhaben orientieren sich an den drei Anwendungsfällen.  Hierbei handelt es sich um Planungsszenarien aus der Automobilzulieferindustrie (Distributionsnetzwerkplanung), aber auch um Szenarien mit direkter Beteiligung kleinerer und mittlerer Unternehmen (Produktionsnetzwerkplanung und After Sales Services). Diese Anwendungsfälle bieten reale Szenarien für die praktische Erprobung und Validierung der Ergebnisse. In enger Zusammenarbeit mit den Industriepartnern ABH, Continental und SDZ werden realistische Planungsszenarien spezifiziert, welche für die zu entwickelnden Methoden Service-Bausteine liefern. Zudem stellen die Industriepartner zur Entwicklung der genannten Planungsservices die erforderlichen Logistikdaten zur Verfügung.

Zunächst werden die Anforderungen und Prozesse für die entsprechenden Planungsaufgaben analysiert. Hierzu werden dann Methoden entwickelt und die Planungsservices konzeptioniert. In der folgenden Entwicklungsphase wird die Systemarchitektur zur Konfiguration von Logistischen Assistenzsystemen auf Basis der Planungsservices geschaffen und LAS-Demonstratoren für die Anwendungsfälle entwickelt. Mit diesen Demonstratoren erfolgt schließlich eine praxisnahe Evaluation der erforschten Lösungen.

Die wichtigste Innovation des angestrebten Projektergebnisses ist, dass – im Gegensatz zu den heute vorherrschenden zentralen Ansätzen zur Logistikplanung – eine dezentrale unternehmensübergreifende Logistiklösung für den jeweiligen Anwendungsfall entwickelt wird, welche schnell und aufwandsarm auf Basis von Planungsservices konfiguriert werden kann. Diese ermöglicht eine lose Kopplung zwischen Unternehmen, einen skalierbaren Datenaustausch unter Wahrung der Planungshoheit der beteiligten Unternehmen und gleichzeitig die Möglichkeit, eine gemeinsame Planung auszuführen und Prozesse netzwerkweit zu optimieren.