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Interdisziplinäres Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung

Neues Forschungszentrum: InZentIM

  • von Beate Kostka
  • 08.02.2017

Einwanderung und kulturelle Vielfalt sind aktuell stark diskutierte Herausforderungen unserer Gesellschaft: An der Universität Duisburg- Essen (UDE) befasst man sich seit langem mit den Bedingungen, Prozessen sowie auch Folgen von Integration und Migration. Mehr als 60 Wissenschaftler/innen verschiedenster Disziplinen stellen sich zurzeit dieser Aufgabe. Ihre Kompetenzen zu bündeln, zu vernetzen und weiter auszubauen, ist Ziel des neuen Interdisziplinären Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (InZentIM). Im Beisein hochrangiger Gäste wurde es heute (08.02.) feierlich eröffnet. 

Es ist ein großer Wurf: Dank eines gemeinsamen Kraftakts aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft kann die UDE nun auf einen Schlag drei Stiftungsprofessuren ausschreiben, die vom Land NRW und Unternehmen der Region finanziert werden. Zudem sind fünf weitere einschlägige Professuren vorgesehen, u. a. auch über das Bund-Länder-Programm zur Förderung des Wissenschaftlichen Nachwuchses. Damit setzt die UDE neue wissenschaftliche Akzente und positioniert sich national wie international als disziplinär breit aufgestelltes Forschungszentrum für Integrations- und Migrationsfragen. 

Das InZentIM ist bereits jetzt bundesweit gefragt: Zusammen mit dem Institut für Integrations- und Migrationsforschung (BIM) an der Humboldt-Universität in Berlin wird sich das InZentIM am Aufbau eines Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung beteiligen. Die Bundestagsinitiative, das Vorhaben in den kommenden Jahren mit 6,8 Mio. Euro zu bezuschussen, wurde maßgeblich von den Duisburger Abgeordneten unterstützt, darunter MdB Mahmut Özdemir und MdB Bärbel Bas. 

Gemeinsamer Kraftakt 

Wissenschaftsministerin Svenja Schulze: „Die Universität Duisburg-Essen liegt in einer Region mit langer Migrationsgeschichte. Durch die vielen eingewanderten Menschen entstand eine vielfältige Gesellschaft, für die Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Erleben, Lernen und Arbeiten alltäglich sind. Deshalb ist es konsequent, hier das erste universitäre Zentrum zu Integration und Migration Nordrhein-Westfalens zu gründen.“ Das Land NRW unterstützt die Einrichtung der Stiftungsprofessur für „Migration und Teilhabe“ in der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften. 

„Wie ändern Menschen aus unterschiedlichen Kulturen ihr Verhalten, Erleben und Lernen, wenn sie ihr gewohntes Umfeld verlassen und sich in neuen Zusammenhängen zusammenfinden müssen? Dieser spannenden Frage widmet sich die neue Stiftungsprofessur für „Interkulturelle Psychologie mit dem Schwerpunkt Migration und Integration“, die mit ihrer Forschung eine wichtige Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, Hochschulen und privaten Förderern baut. Als international tätiges Unternehmen unterstützt Evonik Industries dieses bedeutende Vorhaben über die Evonik Stiftung“, erläutert der Vorstandsvorsitzende Dr. Klaus Engel. 

Der Vorstandsvorsitzende der Franz Haniel & Cie. GmbH, Stephan Gemkow, ergänzt: „Die Haniel Stiftung fördert die Professur für Entrepreneurship und Migration an der Mercator School of Management, die sich mit den Gründungs- und Managementaktivitäten von Einwanderern befasst. Dieses Phänomen sollte wissenschaftlich untersucht und gesellschaftlich nutzbar gemacht werden, denn eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass Menschen mit Zuwanderungshintergrund eine besondere Affinität zu Unternehmensgründungen haben.“ 

Perspektiven 

„An der UDE haben wir schon zu Migration und Integration geforscht, als viele dies noch nicht als wissenschaftliches Thema erkannt hatten. Wir waren zum Beispiel Vorreiter für den Forschungsbereich ‚praxisnahes Deutsch als Zweitsprache‘“, erläutert der InZentIM-Vorsitzende Prof. Dr. Hermann Josef Abs: „Nun wollen wir die bestehenden Stärken weiter ausbauen und vernetzen. Durch die einmalige Chance von drei Stiftungsprofessuren können wir hier weitere innovative Beiträge zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten.“ 

Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke ergänzt: „Der Bundestag hat kürzlich beschlossen, ein Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung aufzubauen. Eine der beiden in diesem Zusammenhang genannten Institutionen ist das InZentIM an der UDE. Diese verantwortungsvolle Aufgabe nehmen wir gern an. Mit ihr ist auch die Chance verbunden, die zahlreichen Forschungsinitiativen zu diesem Themenfeld zu bündeln, enger zu vernetzen und ihre Innovationskraft zu stärken.“ 

Im InZentIM wird grundlagen- aber auch anwendungsorientiert geforscht. Darüber hinaus sollen die ethischen, ökonomischen und professionsspezifischen Dimensionen diskutiert werden, aber auch die Bedeutung der Integrations- und Migrationsforschung für die gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Transformationsprozesse. 

Geplante Forschungscluster sind: 
• Sprache und Kommunikation 
• Kultur und Religion 
• Bildung, Arbeit und gesellschaftliche Teilhabe 
• Gesundheit und Wohlbefinden 
• Politische Steuerbarkeit und Gestaltung 
• Transnationale und globale Prozesse 

Weitere Informationen:
http://www.inzentim.de

Redaktion:
Beate Kostka, Tel. 0203/379-2430

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