© Bettina Engel-Albustin

Fatme Akar studierte mit Kind in der Türkei

Die Kämpferin

  • von Cathrin Becker
  • 12.07.2017

Eine angehende Ingenieurin, die ihre Meinung sagt, kein Wort Türkisch spricht, dafür aber mit Kind und Kopftuch im Hörsaal steht – die Professoren/innen der Uni in Izmir staunten. Wer ist diese Frau? Fatme Akar ist vor allem eine, die weiß, was sie will. „Malaysia sollte es sein“, erzählt die 26-Jährige. „Aber mit Kind war mir das doch zu weit weg.“ Also brach sie mit ihrer Tochter vor anderthalb Jahren zum Erasmus-Austausch in die Türkei auf. Würde sie es wieder tun? „Auf Grund der politischen Lage nicht, aber bereut habe ich es nie.“

Dabei gab es Bedenken. „Als ich mit Maya im Auto auf dem Weg nach Izmir war, kam die Angst vorm Scheitern“, erinnert sich Fatme. „Ich fragte mich, was ich meinem Kind antue und ob ich mich richtig entschieden habe.“ Hatte sie. Die UDE half bei der Organisation von Deutschland aus, die Uni in Izmir vor Ort. Auch der private Kindergarten war ein Glückstreffer. „Maya schwärmt bis heute von den Ausflügen und Erzieherinnen dort.“

Die Doppelbelastung in der Fremde und die vielen durchlernten Nächte haben sich gelohnt. „Ich hatte sehr gute Noten und mein Englisch verbesserte sich enorm. Ich kann gut auf fremde Leute zugehen, bin selbstbewusster und organisierter“, ist sich die Masterstudentin sicher. „Außerdem ist meine Beziehung zu Maya viel stärker geworden.“

Ehrgeizig verfolgt sie ihre Ziele auch zu Hause. Ihre aus dem Libanon geflohenen Eltern bestärken sie darin und kümmern sich um die heute fünfjährige Enkelin, wenn Fatme in den Seminaren sitzt. „Den Bachelor habe ich in der Regelstudienzeit geschafft, für den Master möchte ich mir bis nächstes Jahr Zeit lassen.“ Danach geht es spannend weiter für das Mutter-Tochter-Team: „Maya kommt in die Schule und ich möchte am liebsten ins Management einsteigen.“

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