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UDE leitet Projekt zur Speicherung von Forschungsdaten

Netzwerk statt USB-Stick

  • von Ulrike Bohnsack
  • 07.08.2017

Wo geforscht wird, entstehen große Mengen wertvoller Daten. Sie müssen gesichert und verwaltet werden. Dafür gibt es an den Hochschulen und je nach Fach unterschiedliche Systeme; selten sind sie miteinander vernetzt. Langfristig soll deshalb eine Nationale Forschungsdaten-Infrastruktur entstehen. Einen wichtigen Baustein hierzu erarbeitet in den nächsten zwei Jahren die Universität Duisburg-Essen (UDE) mit der RWTH Aachen: Gemeinsam entwickeln sie ein Konzept, wie die bestehenden Speicherlösungen der Hochschulen ausgebaut und ergänzt werden können. Das Bundeswissenschaftsministerium fördert das Projekt UNEKE* mit 300.000 Euro.

In analogen Zeiten war das Datenmanagement noch reine Handarbeit. Wissenschaftler notierten und verwalteten händisch, später brachten Tonbänder und Disketten einen echten Fortschritt. Heute geht das natürlich digital vonstatten, oftmals allerdings wenig strukturiert: So speichern viele Forscher ihre Informationen auf USB-Sticks oder lokalen Festplatten, andere können auf ausgereifte Konzepte mit Dokumentenservern zurückgreifen oder auf die Datenbanken ihrer Fach-Community.

Typ und Größe der Daten sind sehr verschieden, macht Projektkoordinatorin Dr. Stephanie Grabowski an Beispielen deutlich: „Physiker produzieren an Teilchenbeschleunigern täglich Datenmengen von vielen Terabyte, während die Germanistik weitgehend mit handlichen Textdateien auskommt. In den Sozialwissenschaften und der Medizin ist der Schutz personenbezogener Daten oberstes Gebot, hingegen leben Vorhaben wie das Humangenomprojekt vom offenen Austausch der Daten.“

Sichern, aufbewahren, finden, teilen: Damit das bundesweit und über die Disziplinen hinweg möglich ist, soll über die nächsten 10 bis 15 Jahre eine Nationale Forschungsdaten-Infrastruktur (NFDI) entstehen. Bisherige Lösungen müssen vernetzt und koordiniert werden, Standards müssen vereinheitlicht, aber auch neue Werkzeuge geschaffen werden.

Eine Mammutaufgabe, zu der die Universitäten Duisburg-Essen und Aachen einen wichtigen strategischen Baustein entwickeln. „Unter anderem erfassen und vergleichen wir, was es bereits an Systemen gibt, und entwerfen Kriterien für ein dauerhaftes Datenmanagement. Dass Fächer und Hochschulen unterschiedliche Bedarfe haben, werden wir dabei berücksichtigen“, so Grabowski.

Die Unibibliothek (Leitung) und das Fachgebiet Professionelle Kommunikation in elektronischen Medien/Social Media der UDE arbeiten eng mit dem IT Center der RWTH zusammen. Unterstützt werden sie außerdem von den Fachhochschulen Bielefeld und Aachen sowie den Universitäten Bochum und Bonn.

*UNEKE: Vom USB-Stick zur NFDI – Entwicklung eines Kriterien-geleiteten Entscheidungsmodells für den Aufbau von Forschungsdaten-Infrastrukturen

Weitere Informationen: http://uneke.ub.uni-due.de/rwth-aachen

Dr. Stephanie Grabowski, Projektkoordinatorin Universitätsbibliothek Duisburg-Essen, Tel. 0201/183-6513, stephanie.grabowski@uni-due.de

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