Tagung zur supramolekularen Chemie
Nobelpreisträger kommt
- von Beate Kostka
- 08.09.2017
Wie können mit Hilfe der supramolekularen Chemie lebenswichtige Proteinfunktionen beeinflusst werden? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines Symposiums am 20./21. September an der Universität Duisburg-Essen, zu dem etwa 150 internationale Experten erwartet werden. Organisiert wird das Treffen durch den DFG-Sonderforschungsbereich "Supramolekulare Chemie an Proteinen".
Tagungsleiter Prof. Dr. Thomas Schrader: „Unser Forschungsgebiet ist noch sehr jung und hochdynamisch. Wir nutzen gezielt chemische Moleküle, die spezifisch an Eiweiße binden können und sie dadurch in ihren biologischen Funktionen beeinflussen. So können wir etwas über biochemische Mechanismen lernen und erhalten im Idealfall auch neue Ansatzpunkte zur Krankheitsbekämpfung.“
Die SFB-Wissenschaftler, die aus den Bereichen Chemie und Biologie kommen, berechnen, entwickeln, synthetisieren und testen speziell konstruierte supramolekulare Moleküle nicht nur an isolierten einzelnen Eiweißen im Reagenzglas, sondern auch an komplexen Eiweißmaschinen in Zellen.
Molekulare Pinzette gegen AIDS
Wenn sich solche Moleküle gezielt z.B. an eine Proteinoberfläche binden, hemmen oder verstärken sie hochspezifisch die Proteinfaltung oder die Wechselwirkung mit anderen Proteinen. Ein Beispiel ist eine molekulare Pinzette, die Eiweiße beeinflusst, die bei der Entstehung von AIDS eine wichtige Rolle spielen. Ein internationales Forscherteam wies bereits eine biologische Wirkung auf HIV und andere sexuell übertragbare Viren nach. Vielleicht eröffnet sich so zukünftig ein neuer Weg zur Bekämpfung solcher Krankheiten?
Das Symposium wird von Professor Jean-Marie Lehn von der Universität Straßburg eröffnet. Der Nobelpreisträger für Chemie (1987 gemeinsam mit Donald J. Cram und Charles Pedersen) gilt als Pionier auf dem Gebiet der supramolekularen Chemie. Außerdem werden jüngste Ergebnisse aus den verschiedenen, interdisziplinären Forschungsprojekten des Sonderforschungsbereichs präsentiert.
Weitere Informationen:
https://www.uni-due.de/crc1093/en/events/international_symposium_2017.php
https://www.uni-due.de/de/presse/meldung.php?id=9048
Redaktion: Beate Kostka, Tel. 0203/379-2430, beate.kostka@uni-due.de